Artenschutz und Tierschutz sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Ruddy duck heißt eine Entenart aus Nordamerika, die in England aus der Gefangenschaft entkommen ist und sich nun in ganz Europa etabliert. Sie zeigt eine angeblich „aggressive“ Art und Weise sich mit anderen Entenarten zu paaren, insbesondere mit der seltenen südeuropäischen Entenart der White-headed ducks. Da Mischlinge zwischen diesen Entenarten in genetischer Sicht die reinrassige Erhaltung der Entenarten verhindern, wollen ArtenschützerInnen die Ruddy ducks in Europa wieder völlig ausrotten. Dabei geht es nicht, wie gesagt, um die physische Bedrohung der White-headed ducks, sondern nur um die Bedrohung von deren reinrassigen Status. Keine einzige Ente stirbt, sie haben nur Geschlechtsverkehr mit Enten einer anderen Art und daher Mischlingsnachwuchs anstelle von reinrassigen Kindern. Natürlich protestieren TierschützerInnen daher gegen dieses „Artenschutzprojekt“, Ruddy ducks in Europa auszurotten.
Doch in der Sonderausstellung „das geschäft mit dem tod – das letzte artensterben?“ im Naturhistorischen Museum Wien, die noch bis 30. Juni 2014 besucht werden kann, siehe http://www.nhm-wien.ac.at/ausstellung…, geht es um etwas Anderes. Tierarten werden in einem noch die dagewesenen Ausmaß von Menschen physisch ausgerottet, und zwar einerseits durch die gedankenlose Tötungslust im Rahmen der Jagd, aber auch durch die immer aggressivere Ressourcenübernutzung der Erde. Das wird auf dieser sehenswerten Ausstellung thematisiert. Und es gibt zu denken. Und hat auch sehr viel mit Tierschutz zu tun, im Rahmen der Ausstellung ist öfters von Tierschutz und sogar Tierrechten die Rede, und von einem Umdenken im Mensch-Tier Verhältnis.
Bei seltenen Arten denkt man vielleicht an afrikanische Nashörner, an asiatische Tiger oder an Blauwale im Meer. Das stimmt natürlich und ist auch direkt eine Konsequenz der menschlichen Jagd auf diese Tiere. Aber das Artensterben geschieht genauso direkt vor unserer Haustüre. Der Wolf, der Luchs und der Bär werden praktisch alljährlich erneut ausgerottet, weil schießwütige Mitmenschen diese Tiere illegal töten. Gab es Ende der 1990er Jahre mindestens 30 im niederösterreichisch-steirischen Grenzgebiet geborene Jungbären, so sind diese mittlerweile alle schon tot und hängen ausgestopft an den Wänden verschiedener JägerInnen. Aber auch das Vergiften von Seeadlern und anderen Greifvögeln durch JägerInnen wird in der Ausstellung thematisiert. Daneben sind in Österreich auch viele Amphibienarten, Schlangen wie die Wiesenotter, Vögel wie die Großtrappe im Burgenland oder der Eisvogel an der Thaya und natürlich Ziesel, Waldiltis (durch Fallen) und sogar die Hausratte gerade am Aussterben. Insbesondere Insektenarten sind laut Angaben dieser Ausstellung besonders betroffen.
Da ist die Rede vom Auerhahn, auf den noch immer Jagd gemacht wird, obwohl er als Art so bedroht ist. Die Jägerschaft lässt es sich aus Tradition nicht nehmen, im Rahmen einer mehrwöchigen Jagdsaison diese Tiere abzuknallen. Oder der Feldhase, der insbesondere durch die Agrarindustrie seinen Lebensraum verliert, aber im Rahmen von Treibjagden zu zig-tausenden völlig sinnlos erschossen wird, wie ich Jahr für Jahr selbst beobachten und dokumentieren muss. Nach einer solchen Treibjagd in Niederösterreich sah ich mit eigenen Augen, wie 600 erschossene Feldhasen mit einem Bagger im Boden verbuddelt wurden. Aber man habe ja einige der Hasen sowieso aus Zuchtstationen in Ungarn importiert, musste als Ausrede herhalten. Und auch das Bienensterben wollen wir nicht vergessen, das letztlich eine Folge der riesigen Schweineindustrie in Österreich ist, die Maismonokulturen braucht, die wiederum im gewünschten Ausmaß angeblich nur mit Insektengiften möglich sind, die eben auch Bienen vernichten.
Das Artensterben beginnt vor der eigenen Haustür. Wir können nicht fordern, in Entwicklungsländern müssten die Großtiere geschützt werden, wenn wir dazu bei uns daheim selbst nicht in der Lage sind. Die Jagd muss endlich drastisch eingeschränkt werden, sonst ist es zu spät!
Erschüttert hat mich, neben allen Zahlen und Statistiken, wieder einmal ein Blick in die USA. Dort gibt es, wie in einem Filmbeitrag der Ausstellung zu sehen ist, in Texas alljährlich Volksfeste, auf denen tausende gefangene Klapperschlagen vor Kindern geköpft werden. Dann schmieren sich die Kinder das Blut auf die Hände und malen damit Papierwände an. Immer wenn ich glaube, ich habe die widerwärtigsten Traditionen der Menschheit schon kennengelernt, gibt es wieder eine Neue, die das Bisherige noch toppen!
Jagdgatter: im Bezirk Liezen allein gibt es über 100, siehe https://martinballuch.com/der-kampf-um-die-wegefreiheit-in-osterreich/, die Info stammt vom ÖAV. Ganze Täler können nicht mehr bewandert werden, weil sie zur Mast jagdbarer Tiere dienen, wie z.B. das Schwaigtal am Hochschwab.
Wenn Sie über die unfassbare Waldzerstörung durch die Jagd informiert werden wollen, empfehle ich Ihnen z.B. das Buch “Tatort Wald” von Claus-Peter Lieckfeld oder die Grünen Berichte des Umweltministeriums zumindest aus den 1990er Jahren.
Forststraßen: Zuerst kommt der Forststraßenbau, und zwar nicht mehr, wie früher, einspurig und ohne Unterlage, sodass sie nach dem Abholzen wieder von der Natur übernommen wird, sondern mittlerweile über 5 m breit und mit Schotter ausgelegt. Kurz darauf gibts die ersten Wildfütterungen an der Forststraße und rechts und links lauter Jagdstände. Und in Sichtweite der Jagdstände auf den Forststraßen werden zerlegte Rehleichen ausgelegt, damit man Füchse abschießen kann. Ich bin wirklich viel in den Wäldern unterwegs, aber dass ich einmal JägerInnen wirklich abseits von Forststraßen sehe, passiert mir fast nie, seit einigen Jahren überhaupt nicht mehr. Keine Jagd ohne Forststraßen, die sind ein integraler Bestandteil der Jagdindustrie geworden.
Fehlende Selbstreflektion und verzerrte Sicht auf die Realität? Sprechen Sie, Herr Martin C von Herrn Balluch? Und Herr Balluch können Sie mir bitte etwas genauer erklären von welcher Waldzerstörung durch Paarhufer Sie eigentlich genau sprechen? Wie hat den Wald zu wachsen Ihre Meinung nach?- muss mensch xxx Festmeter einschlagen oder muss mensch vielleicht gar keinen Einschlag machen? Wie stark muss man Schutzwald eigentlich schütze, nur weil in paar Menschlein sich einbilden dort und hier zu bauen? Haben Sie schon mal mit der Wiener Forstdirektion gesprochen, wie viele Paarhufer sie auf der Rax und dem Schneeberg erhalten wollen? NULL, Herr Baluch. Ich bin halt der Meinung ein Biotop regelt sich selbst, selbst ohne Bär,Luchs und co… gut Winterfütterung mag den Bestand anheben, und totzdem wandern x-Prozent wieder ab, einfach weil es für jedes Territorium eine mindest Fläche gibt, die man mit Fütterung auch nicht überschreiten kann- will man diese unterschreiten- ja dann muss man gattern. Lehne ich persönlich auch ab und hat meiner Meinung nach nichts mit der Jagd im eigentlichen Sinne zu tun-aber was soll man machen… Weiters bestehe ich auf eine Unterscheidung zwischen Jagd und Wildgattern- ein Wildgatter dient zur Fleischerzeugung, und in diesem wird nicht gejagd- es handelt sich hiermit um ein “Instrument” eines Landwirtes – und dafür kann die Jagd relativ wening. Dass Sie wirkich der Meinung sind Forststraßen werden zur einfacheren Jagdausübung gebaut glaube ich Ihnen schlicht weg nicht-insofern werde ich darauf nicht eingehen- und jeder Hochstand mag zwar ihr ästhetisches Empfinden stören aber auch hierfür kann ich nichts, mich stören auch einige Dinge, aber Zusammenleben ist halt Zusammenleben…
Erholungssuchende sind bei mir in Wald und Flur willkommen, nur auf das wie kommt es an… Es ist halt ein Problem,dass immer mehr Menschen verstädtern und danch mit mitte 30 und grün wählend in die Natur drängen, an sich ein schöne Sache… nur Menschen die mit Sonnenbrille und iPod, Müll umsich werfend, lautstark, und co “die Natur erleben” bitte ich doch höflichst dies in der für sie geschaffenen Natur, wie dem Prater zu tun. Neben einen Herrn Balluch, der mit seinem Hund auf einem Stein platz nimmt, die Stille erträgt ja sogar geniest, gegen enden blick und glücklich wegen des seins ist, neben diesen setzte ich mich sehr gerne ein weilchen
Ein typischer Kommentar eines/r Jägers/in mit verzerrter Sicht auf die Realität und fehlender Selbstreflektion.
Es ist durchaus oft keine Freude mehr sich ins Grüne zu begeben, die ständige Konfrontation mit der für die Jägerei zurechtgerichteten Natur ist teilweise unerträglich. Aber es liegt wohl ohnehin im Bestreben der Jägerschaft, möglichst viele Erholungssuchende aus Wald und Flur fernzuhalten. Gedanken an Gräueltaten die sich an so manchen Orten abspielen dürften, lassen sich nur schwer vermeiden und vergräulen fiedliche Natursuchende auf nachhaltige Weise. Ein Urlaub in Österreich stellt für mich daher kaum mehr eine Option dar.
LiebeR jhlkj, als Mensch, der ein Drittel seiner fast 50 Jahre Lebenszeit in österreichischen Wäldern verbracht hat, kann ich aus erster Hand bestätigen, dass die Jagd mit all ihren Aspekten die Natur in einem Ausmaß zerstört, dass die Auswirkung der Agrarindustrie dagegen verblasst. Da spreche ich einerseits von der Waldzerstörung durch die Mast von Paarhufern und von der blinden Ausrottungswut gegen alle Carnivoren und Raubvögel, sowie vom Ausbau des Forststraßennetzes (durch Jagdinteressen stark begünstigt) und der Jagdstände an jeder Ecke. Ich spreche von den 1000en Jagdgattern, Wildgattern und sogenannten Wintergattern, die ganz 8 1/2 Monate geschlossen sind und die Landschaft zerstückeln. Ich spreche vom Terror durch Fallenfang und Treibjagden. Und ich spreche von ganzen Landstrichen in Ostösterreich, die ein reines Zuchtareal für jagdbare Tiere sind, sowie den damit verbundenen Zuchtfarmen für Fasane, Enten und Rebhühner, die für die Jagd ausgesetzt werden.
Ich kann mir schon vorstellen, dass Sie sich als JägerIn gestört fühlen, mit den Fakten konfrontiert zu werden. Gestern haben sich vermutlich auch einige Ihrer KollegInnen über uns geärgert:
https://vgt.at/presse/news/2014/news20140221fg.php
Herr Balluch,
Eigentlich ein interessanter Report, aber Ihr ewiges “..die Jagd..die Jagd” nervt mit der Zeit ein bisschen. Wenn Sie erlauben: Wie sie richtig schreiben sinken die Bestände der Raufußhühner beständig, insbesondere die des Auerhahns, was mit der Umstrukturierung der Wälder in Wirtschaftswälder zu tun hat. Das ist das Hauptproblem und dies gilt es zu ändern. Die in Österreich erlegten 364 Hähne pro Jahr, bewirken meiner Meinung nach genau das. Jäger haben ein starkes Interesse diese Wildart zu erhalten, und treten damit stärker und intensiver als die meisten anderen Menschen (hier nehme ich Sie und ihre Mitstreiter natürlich aus) für eine erhalten der Biotope und damit für den Hahn ein. Ähnlich sehe ich es beim Feldhasen, keiner außer dem Jäger würde auf die Idee kommen, Flächen zu pachten um diese in geeignete Biotope umzustrukturieren…
Und Herr Balluch, Sie wissen doch ganz genau was jeder Wissenschaftler zu dem Thema ” Ich habe EINMAL beobachtet wie…” sagt. Hier springt doch jeder Statistiker vom nächsten Haus- Und ja ich habe auch einmal beobachtet wie Buttersäure von Tierschützern gegen andere eingesetzt wurde- Koche ich Sie mit diesen in einem Topf? eher nicht- also bitte ich Sie dasselbe auch nicht mit uns zu machen- apropo kochen, ein Feldhase kostet zwischen 12 und 18 Euro (im ganzen), für diejenigen die einmal lust auf Hase haben,…
mfg