Vor einigen Tagen stand ich auf der Altmannsdorferstraße in Wien zweispurig im Stau. Plötzlich hinten ein Folgetonhorn und blaues Blinklicht. Sofort bilden die Autos eine Rettungsgasse und das Einsatzfahrzeug rast vorbei: eine Tierrettung. Wie viele der AutofahrerInnen um mich mögen wohl gedacht haben, dafür wäre es nicht wert gewesen, eine Rettungsgasse zu bilden? Wie viele werden gemeint haben, zuerst müsse man alle Menschen retten, dann vielleicht die Tiere? Oder waren sie, wie ich, begeistert, dass auch Tierrettungen Vorrang haben und dass die Menschen so zusammenhelfen, um ein Tier zu retten?
Dabei gibt es Tierrettungen in Österreich bereits seit 1896. Den Vorrangstatus aller anderen Einsatzfahrzeuge haben sie erst vor wenigen Jahren bekommen. Dabei ist das eigentlich selbstverständlich, empfinden doch viele Menschen ihre Hunde z.B. als echte Mitglieder der Familie, mit gleichem Wert und gleichem Recht auf Hilfe in Not! Mir geht es mit meinem Hund zweifellos so. Schon in meiner Kindheit war mein Hundefreund jene Person, die mir tatsächlich am nächsten stand.
35 Jahre später bin ich jetzt mit meinem Hund in einer so innigen Beziehung, dass kein Platz für Zweifel an seinem Status bleibt. Er ist eine so liebenswerte Persönlichkeit, so einzigartig.
Letzten Samstag fanden wir beide endlich wieder einmal Zeit gemeinsam am Hochschwab zu wandern, in wunderschöner Herbststimmung. Am Zlakensattel entschieden wir spontan, zum Feistringstein abzuzweigen. Das ist übrigens der Berg im Hintergrund dieses Filmclips gleich am Anfang, http://www.youtube.com/watch?v=ZUEkr-0fuaY&feature=player_embedded, obwohl den Film anzuschauen nicht zu empfehlen ist: er erhielt einen Preis für Antisexismus, ist dabei eine platte Fleischwerbung (wie stark Frauen durch Fleisch nicht werden), die auch nicht wirklich emanzipatorisches Gedankengut vermittelt. Eine seltsame Wahl.
Zurück zu unserer Wanderung. Die Gipfelwand ist ein Klettersteig im senkrechten Fels, etwa C-D oder D, würde ich sagen. Ich fragte meinen Hund, ob er auf mich warten würde. Da setzte er sich freundlich hin. Ich stieg in die Wand ein – kein Bellen von unten zu hören. Nach 40 senkrechten Metern Fels verschwinde ich aus seinem Blickfeld, nur um kurz darauf zurück zu schleichen. Tatsächlich sitzt mein lieber Freund ganz friedlich da unten in der Sonne und schaut in die Gegend. Kein Anzeichen von Unruhe oder Verzweiflung. Mit dieser Sicherheit im Hinterkopf kletterte ich bis zum Gipfel und wieder zurück. Was für ein Goldstück, mir diese Kletterei zu gönnen!
Etwas später, um 4 Uhr früh in einem dunklen Zimmer. Ich drehe das Licht auf, hüpft eine Maus vor Schreck von der Badewanne, wo sie gerade an einer Seife geknabbert hatte, und läuft an mir und meinem Hund vorbei aus dem Raum. Meinem Hund huschte sie direkt zwischen den Beinen durch. Er beschnüffelte sie dabei nur freundlich, zeigte aber keine Anstalten ihr weh zu tun oder sie zu verfolgen. Irgendwie hat mich auch das tief berührt.
Vor einigen Tagen hing ich an der Außenmauer der Festung Salzburg mit einem Transparent gegen Tierversuche. Unten am Hauptplatz wartete mein Hund und heulte mit den Kirchenglocken um die Wette. Als ich am Ende zu ihm hinunterkam, empfing er mich mit ungestümer Begeisterung. Dagegen winkten die wartenden Menschen zu meiner Begrüßung nur müde mit einer Hand. Der ganze Hund aber war, von Nasen- bis Schwanzspitze, der Inbegriff von Freude. Ein mir fremder Passant drehte sich da zu mir und sagte: „Es muss schön sein, so geliebt zu werden!“ Ja, es ist schön. Wunderschön! Grund genug, um auch für Wesen wie ihn Rettungsfahrzeuge mit Vorrang im Einsatz zuzulassen.
Gratuliere euch beiden zu der schönen Freundschaft! Ich darf auch das Geschenk großer Hundefreundschaft genießen.
na ja, der Artikel gefällt mir wenig – Hundehaltung ist für mich ein leidiges Thema und obwohl ich selbst mal Hunde hatte, bin ich heute eher gegen die Ausnutzung von Tieren zur eigenen seelischen Bereicherung –
und hundetypisches Verhalten (Begrüßung) oder für mich hundeuntypisches(?) Verhalten (Maus) als besonders zu beschreiben finde ich eher irritierend – ich bin selbst von Hunden gebissen worden und auch da hatte ich nicht den Eindruck der Hunde “wollte mir weh tun”
ich kann nur sagen: ja, genauso ist es. danke!
übrigens ein total schönes, ausdrucksvolles Kuksi-portrait da oben!
Danke für die wunderschönen, echten Worte. Auch wir hatten und haben immer noch wunderschöne Erlebnisse mit unseren Tieren. Einige warten schon im Land hinter dem Regenbogen auf uns aber die Erinnerungen lassen sie weiter leben. Alle die nachkamen waren kein Ersatz, denn JEDES Tier ist und war etwas Besonderes. Ich wünsche dir viele wunderschöne Jahre mit deinem besten Freund und schicke euch einen lieben Gruß.
Danke für die berührenden Worte!
♥liche vegane Grüße auch an Kuksi, miss viwi