Wir wussten ja schon länger, dass Wölfe im Gegensatz zu Katzenartigen wie Luchsen oder Wildkatzen viel weniger spezialisierte Carnivoren sind, sondern auch vegetarische Nahrung relativ gut verdauen können. Im Jänner 2013 erschien jetzt ein Artikel in der renommierten Wissenschaftszeitschrift „Nature“ von einer schwedischen Forschergruppe um Erik Axelsson von der Uni Uppsala, laut dem Hunde noch um Einiges mehr auf pflanzliche Kost eingestellt sind, als Wölfe.
Die WissenschaftlerInnen untersuchten 3,8 Millionen Genvarianten von 12 Wölfen aus Eurasien und Nordamerika und 60 Hunden verschiedener Rassen. 36 Segmente des Erbgutes mit 122 Genen weisen demnach starke Unterschiede zwischen Wölfen und Hunden auf. Darunter sind z.B. 19 Gene, die eine verschiedene Entwicklung des Gehirns mit sich bringen.
Besonders interessant aber sind 3 Gene, die bei Wolf und Hund verschieden sind, weil diese eine zentrale Rolle in der Verdauung spielen und den Hunden ermöglichen, pflanzliche Stärke wesentlich besser zu verarbeiten. Eines dieser Gene produziert z.B. ein Enzym, das die Stärke sehr effizient in einfachere Zucker aufspaltet, ein anderes ermöglicht die Aufnahme durch die Darmwand. Insbesondere der Grad der Effizienz zeige, so die AutorInnen, dass diese Gene unter starkem Selektionsdruck gestanden seien. Das würde bedeuten, dass Hunde zumindest in den letzten 12.000 Jahren mit einem relativ hohen Anteil an pflanzlicher Kost in ihrer Ernährung konfrontiert waren. So haben sie sich evolutionär durch eine Änderung ihres Verdauungssystems darauf eingestellt.
Diese Veränderungen seien bei allen Hunden aber bei keinem Wolf gefunden worden. Die WissenschaftlerInnen stellen fest, dass sich ähnliche Veränderungen in der Fähigkeit, pflanzliche Stärke zu verdauen, auch beim Menschen seit Beginn des Ackerbaus eingestellt hätten. Ein wesentlicher Schritt in der frühen Phase der Domestizierung von Hunden sei also die Anpassung an pflanzlichere Ernährung gewesen:
Our results indicate that novel adaptations allowing the early ancestors of modern dogs to thrive on a diet rich in starch, relative to the carnivorous diet of wolves, constituted a crucial step in the early domestication of dogs.
Der Nature-Artikel:
http://www.nature.com/nature/journal/vaop/ncurrent/full/nature11837.html
Hunde sind also evolutionär an pflanzliche Ernährung angepasst. Ich fühle mich dadurch darin bestärkt, meinen Hund vegan zu ernähren. Offensichtlich ist das eine Ernährungsform für den Hund, die man in diesem Sinn sogar als natürlich bezeichnen kann. In jedem Fall dürfte sie ihm gesundheitlich nicht schaden und es geht ihm dabei nichts ab.
Danke für diese Information, welche dank einer Recherche zum Thema Hund und Stärkeverdauung gefunden wurde. – Gut wäre zu erwähnen, daß das Kohlenhydrat nicht von Getreide kommen sollte, da Hunde entweder bereits anfänglich aber auch nach erster Verträglichkeit, welche über Jahre andauern kann, eine Allergie entwickeln können,welche sich insbesondere als Spasmen in den Hinterläufern zeigt. Diese Allergie kann, selbst miterlebt, von einem Tag auf den anderen ausbrechen und kann nur mitsamt den Spasmen nur mit getreidefreier Ernährung auf null reduziert werden. Deshalb kann nur zu einer getreidefreien veganen Ernährung geraten werden. Auch für Herrli und Frauli ist eine getreidefreie Ernährung gesünder. 😉
Herzliche Grüße
Juzi
Dankeschön für den Bericht, hier ist eine kompetente Zusammenstellung zu dem Thema:
http://www.provegan.info/de/vegan-ernaehrte-haustiere/
Super Artikel, danke dafür. Du schreibst ja auch immer wieder, dass du deinen Hund durchchecken lässt beim Tierarzt. Da ich gerade einen Welpen adoptiert hab und den auch vegan ernähren möchte, würde ich mich über Tierpraxis-Tipps freuen. Kannst du mir sagen, bei welchem Tierarzt/welcher Tierärztin du bist? Kostet so ein Check was/viel? Hab auch eine Praxis gefunden, die Alternativmedizin und Akupunktur und so anbietet, werde da mal hinschauen und alles fragen. Würde mich nur interessieren, ob du da Erfahrungen/konkrete Adresse hast. Ganz liebe Grüße und Alles Gute
danke für diesen Artikel, der auch mich wieder bestärkt, meinenHund weiterhin vegan zu ernähren! Immer wieder höre ich: “nein, man kann den Hund nicht vegetarisch/vegan ernähren, Hunde brauchen mindestens 80% Fleisch”! Und dann überlege ich wieder – mache ich vielleicht doch etwas falsch?