Es ist sicherlich richtig, dass vieles, was wir Menschen und Hunde tun, auf Konditionierung basiert, die sozusagen ohne bewussten Einfluss stattgefunden hat. Ich z.B. esse sehr gerne Grieskoch, weil ich damit das Gefühl von Geborgenheit verbinde, das ich in der Kindheit beim Essen von Grieskoch empfunden habe. Dass ich gerne Grieskoch esse ist also eine Folge von Konditionierung.
Aufgrund irgendwelcher anderen Umstände wurde mir aber ebenfalls in der Kindheit ankonditioniert, dass ich heiße Paradeiser gehasst habe. Als ich mit meinem Studium begann und vom Behaviorismus erfuhr, wollte ich Konditionierung an mir ausprobieren. Ich setzte mich zunehmend intensiver heißen Paradeisern aus, zuerst dem Anblick, dann dem Duft und schließlich dem Geschmack, und gab mir zeitgleich positive Reize durch Leckerlis oder einen schönen Film, der mich sehr interessiert hatte. Es gelang ohne Schwierigkeiten: schon nach wenigen positiven Verstärkungen genoss ich heiße Paradeiser und tue das bis heute.
Das ist die sogenannte Verhaltenstherapie: Verhaltensweisen, die uns selbst oder auch andere stören, entfernen wir durch Konditionierung. Dabei wird die Gefahr aber offensichtlich: durch Konditionierung kann unsere Persönlichkeit verändert werden, u.U. ohne, dass wir das wollen. Man nennt das Gehirnwäsche. Auf Wikipedia steht unter „Konditionierung“ die folgende ethische Warnung bzgl. ihrer Anwendung auf Menschen: Die erzieherischen Konsequenzen des Behaviorismus werden als problematisch angesehen, sofern sie in einer Weise eingesetzt werden, die an Dressur und Gehirnwäsche erinnert. Die operante und klassische Konditionierung sollte in einer ethisch vertretbaren Weise eingesetzt werden. Dazu ist erforderlich, dass dem Lernenden der Konditionierungsprozess ausführlich erklärt wird, und er sich bewusst dafür oder dagegen entscheiden kann. Dazu gehört auch, dass der Lernende die Lernziele selbst bestimmt.
Durch Konditionierung können wir z.B. erreichen, dass unsere Hunde lange still sitzen, nicht bellen, andere Leute nicht emotional begrüßen und nicht „betteln“. Für uns mag das tatsächlich bequemer sein, der Hund wird dann als „wohlerzogen“ bezeichnet, aber haben wir nicht tief in die Persönlichkeit des Hundes eingegriffen? Ist er jetzt noch derselbe lustige, extrovertierte und emotionale Geselle, wie vorher? Wie weit steht es uns zu, weil es bequemer ist, die Persönlichkeitsstruktur unserer FreundInnen zu verändern, ohne sie dazu zu befragen? Würden wir so mit unseren Kindern umgehen? Wenn nein, warum dann mit unseren Hunden?
Roboter lernen ausschließlich durch Konditionierung
Aber es gibt noch einen zweiten Aspekt, der mir Sorgen macht. Manche HundetrainerInnen sehen kein Problem bei der Konditionierung, es sei Lernen wie jedes andere Lernen auch, siehe http://klartexthund.blogspot.co.at/2014/02/uber-leckerchen-konditionierung.html. Tatsächlich lernen wir manche Dinge durch Konditionierung, z.B. das Einmaleins, indem wir es uns auswendig beibringen. Konditionierung bedeutet letztlich das Lernen von Regeln, die wir bei einem gewissen Auslöser, ohne mitdenken zu müssen, abrufen können. Aber das ist etwas ganz Anderes, als ein Problem zu verstehen. Über ein ungewohntes Problem müssen wir nachdenken und uns selbst einen Lösungsweg erarbeiten. Dabei wird unsere Intelligenz in Anspruch genommen. Gelingt es uns, dann haben wir alle möglichen Probleme dieser Art in Zukunft im Griff.
In der Mathematik habe ich auch Vorlesungen gehalten und danach Prüfungen abgenommen. Es ging mir dabei nicht darum, dass meine StudentInnen möglichst viele Formeln oder Regeln auswendig können, ganz im Gegenteil. Ich wollte, dass sie die mathematischen Probleme, wie wir sie in der Vorlesung diskutiert hatten, tatsächlich begreifen. Und deshalb legte ich bei der Prüfung absichtlich mathematische Probleme vor, die wir vorher konkret so noch nie aufgetaucht waren. Wer nur Regeln und Formeln auswendig gelernt hatte, musste jetzt scheitern. Jede gute Prüfung an der Uni dreht sich immer darum, diejenigen, die nur auswendig gelernt hatten, also nur durch Konditionierung, von denjenigen, die tatsächlich verstanden hatten, worum es geht, zu trennen.
Das ist auch der Grund, warum in der Verhaltensforschung bei Tieren immer sehr darauf geachtet wird, dass die ProbandInnen nicht unabsichtlich konditioniert worden sind. Irene Pepperberg mit Graupapagei Alex nutzte deshalb die Model-Rival Methode, und Sue Savage-Rumbaugh mit ihrem Bonobo Kanzi dezidiert ein konditionierungssicheres System. Der Grund dahinter ist, dass Konditionierung weder eine Intelligenz noch ein Bewusstsein voraussetzt. Um etwas konditionieren zu können, reicht ein lernfähiges Computerprogramm, wie bei einem Roboter. Aber um tatsächlich etwas zu verstehen und dann bewusst zu entscheiden, ob ich so oder so handeln will, muss ich über bloße Konditionierung hinaus gehen. Ich brauche Bewusstsein und Verstand.
Konditionierung mag also unter gewissen Bedingungen, wie einem sehr problematischen Verhalten oder einer Neurose etc., seine verhaltenstherapeutische Berechtigung haben. Aber Konditionierung als „normales Lernen“ einzusetzen, verändert die Persönlichkeit unserer Hunde einfach nach unserem Gutdünken, und unterfordert ihren Verstand und ihr Bewusstsein. Für Konditionierung würde ein Roboter genügen. Ein Hund ist aber weitaus mehr.
Die andere Seite ist:
Hunde lernen durch Konditionierung mit anderen auszukommen, sie lernen Objekte, die ihnen Angst machen als etwas Positives wahrzunehmen, etc.
Man kann es auch umdrehen.
Ich habe hier keien Sitz-Platz-Steh-Automaten, aber ich habe hier Hunde, deren angsterfülltes Leben ich durch gezielte Gegenkonditionierung schöner gestalten kann. Natürlich haben sie dazu nicht JA gesagt, aber ich glaube schon, dass ich mir diese “Fast-Gehirnwäsche” erlauben darf, denn diese Angst gehört nicht zu ihrer Persönlichkeit. Man macht übrigens durch ein reines Training den Hund noch lange nicht zu einer anderen Type. Ein zurückhaltender Hund bleibt auch einer, auch wenn er sich mehr zutrauen sollte. Ein forscher Typ wird immer eher impulsiv bleiben, auch wenn ich im Geduldigkeit lehre.
@Julia Sehring Was Balluch dazu zu sagen hat weiß ich nicht, aber ich kann ihnen dazu etwas sagen. Wenn Hunde Begriffe lernen, muss man nicht so vorgehen wie sie das tun. Ein Beispiel das für alle Hunde gilt: Unser Hund hat eine Quietschpuppe die wir “Affe” nennen. Er hat ein “Balli” und einen “Strick” und das kann er alles unterscheiden. Weil der Affe kaputt war, kauften wir ihm einen anderen. Der war viel größer, sah aber genauso aus, nur nicht so ramponiert. Den tauften wir “Gorilla”. Wenn man mit dem Hund spielt und sagt: “Bring den Affen!”, bringt er ihn. Sagt man: “Bring den Gorilla!”, bringt er den Gorilla, weil er erkennt, dass man nur den Gegenstand meinen kann, der neu ist. Er denkt logisch. Nach zwei, drei Mal bringt er sofort den Gorilla, ohne lange nachzudenken. Dazu braucht man keine Leckerlis, auch kein Lob. Er bringt ihn ja weil er spielen will, nicht um einem einen Gefallen zu tun. Wenn man Welpen beibringt “sitz”, oder ähnliches, deutet man mit der Hand. Wie kleine Kinder auch, lernt der Hund Gesten viel früher verstehen als Worte. Man kann sich mit Kleinkindern mittels Gesten unterhalten, lange bevor sie Worte verstehen und bei Hunden ist das auch so.
Ich glaube Sie haben mich misverstanden und auch nicht meine Frage beantwortet. Dass Hunde neue Begriffe mittels Ausschlussverfahren (sog. “fast mapping”) wie Kinder lernen ist mir bekannt und definitiv ein Beweis für ihre Fähigkeit zu denken. Ich habe auch nicht davon gesprochen meinem Hund Leckerlis oder ein Lob zu geben, wenn ich ihm ein neues Wort beibringe. Übrigens verstärken Sie ihren Hund positiv wenn er Ihnen den gewünschten Gegenstand bringt und sie anschließend mit ihm spielen. Sie machen es also wie ich 😉
Und wegen den Gesten: Wie lernt ihr Hund das Zeigerfinger nach oben (oder welche Geste auch immer) bedeutet “setz dich bitte”? Da er ja wie wir wissen auch durch Beobachten lernen kann, könnte er uns ja auch imitieren und ebenfalls sein Pfötchen heben.
Ich will doch nur sagen, dass wir uns etwas weit aus dem Fenster lehnen, wenn wir behaupten, wir wüssten immer ganz genau WIE ein Lebewesen etwas gelernt hat. Es sind THEORIEN und neurobilologische Untersuchungen im LABOR und wir sind noch weit davon entfernt unser Gehirn vollständig zu verstehen!!
Wenn Herr Balluch schreiben würde, dass er ein Problem mit Menschen hat, die Hunde für dumm halten, hätte ich kein Wort hier verloren. Er zieht aber über einen Erklärungsansatz her, der meiner Ansicht nach durchaus seine Berechtigung hat und in manchen Siuationen für Mensch und Hund eine große Hilfe sein kann.
und zum Wörter lernen: Erklären Sie mir mal, wie genau das abläuft, wenn jemand einem Hund ein Wort “mittels konditionierung” vermittelt und wie es im Gegenzug geschiet “das Wort mit Sinn zu versehen”.
Ich mache das so wie mit kleinen Kindern 😉 Mein Hund schaut etwas an oder tut etwas und ich sage das entsprechende Wort. Wenn ich dann irgendwann dieses Wort sage und mein Hund sich nach diesem Gegenstand oder was auch immer umsieht, dann schließe ich daraus, dass er es verstanden hat. Man könnte auch einfach mal behaupten, dass ein unbestimmten Reiz (das Wort) nun zu einer konditionierten Reaktion (der gedanktlichen Repräsentation des Gegenstandes im Gehirn) und der Hund in der Lage ist, diese Verknüpfung zu generalisieren und zu “verstehen”.
Und das ist doch genau der Punkt: Wir Menschen schließen aus einem bestimmten Verhalten unserer Hunde und mithilfe von unserem Wissen über Körpersprache, Hormone, Neurotransmitter, usw. dass unser Hund etwas verstanden hat. Anschließend versuchen wir zu erklären, WIE er zu diesem Verständnis kam und ob man tatsächlich von Verständnis sprechen kann. Ihrer Meinung nach schließt eine Verknüpfung eines Reizes mit einer konditionierten Reakiton des Körpers, ein tieferes Verständnis aus. Ich kann mir im Gegenzug auch vorstellen, dass gewisse Prozesse im Gehirn simultan ablaufen und dass Konditionierung und Verstehen sich vielleicht sogar gegenseitig bedingen. Aber 100% sicher weiß ich das nicht. Ich bin auch kein Neurologe. Haben sie einen Beweis für das Gegenteil?
Ich glaube Sie verwechseln etwas ganz Entscheidendes: Nur weil Anhänger des Behaviorismus Hunden keine kognitiven Prozesse zugestehen wollten/wollen, heißt das noch lange nicht, dass jene Lernprozesse, welche auf diesen Erklärungsansätzen beruhen nicht parallel zu kognitiven Prozessen aublaufen und möglicherweise auch ein Teil davon sind. Oder erklären sie mir mal bitteschön auf neurobiologischer Sicht, WANN GENAU Konditionierung endet und Kognition beginnt.
Vielleicht glauben Sie ja in manchen Situationen nur ihr Hund habe dieses oder jenes gelernt weil er es gedanklich durchdrungen hat und in Wirklichkeit ist es ganz anders abgelaufen. Sie müssen ihr Verhalten und die ganze Umwelt schon sehr genau analysieren um auszuschließen, dass ihr Hund manche Dinge eben nicht kognitiv durchdringt, sondern anderweitig etwas gelernt hat! Gelernt hat er am Ende auf jeden Fall, egal wie Sie sich das erklären.
Wenn es Ihnen Unbehagen bereitet, dass ihr Hund auf manche Dinge konditioniert ist und manches Verhalten zeigt, weil SIE es verstärken, dann bleiben Sie bei Ihrem radikalen Standpunkt. Mir bereitetes jedoch Unbehagen, nicht alle Möglichkeiten in Betracht ziehen zu dürfen und gewisse Dinge einfach schwarz zu malen. Das halte ich für nicht sehr wissenschaftlich.
Ihnen ist vermutlich nicht entgangen, dass mich Ihre Beiträge hier ziemlich beschäftigtigen und daher möchte ich an dieser Stelle noch eines sagen: Sie leisten offenbar sehr tolle Arbeit als Tierschützer und haben sicherlich auch eine schöne Beziehung zu Ihrem Hund! Vielleicht ist Ihre radikale Denkweise notwendig, um Menschen davon zu überzeugen, dass Hunde zu wesentlich mehr in der Lage sind, als leider noch häufig angenommen. Vielleicht ziehen Sie troztdem in Betracht, dass Sie mit Ihren Beträgen auch Menschen “verurteilen”, die womöglich nur etwas “offener” denken und für die “primitive” Lernprozesse nichts Verwerfliches sind.
Jedenfalls war dieser “kleine Diskurs” hier für mich wirklich sehr interessant, denn ich bereite mich gerade in der Tat auf meine Prüfung (2. Staatsexamen) in Pädagogischer-Psychologie vor und mein Schwerpunktthema ist: Lernen 😉
ach und weil ich ja auch Mathematik studiert habe: ob Sie es glauben oder nicht, es gab Momente, da habe ich mir erst mal viele Dinge ganz stupide merken müssen, ohne Sie zu verstehen und erst nach ein paar mal stupidem Anwenden habe ich den Zusammenhang dann plötzlich durchdrungen. Meinen Schülern geht das übrigens oft ähnlich. Wie ich schon an anderer Stelle sagte: der Weg ist nicht immer eindimensional, auch nicht beim Lernen!
Sie haben wirklich ein Problem damit 😉 aber sie springen so schnell zwischen klassischer und operanter Konditionierung hin und her, das einem ja ganz schwindelig wird. Und ich finde es schade, dass Sie so viel darüber schimpfen, aber nie eine differenzierte Betrachtung liefern.
“Durch Konditionierung können wir z.B. erreichen, dass unsere Hunde lange still sitzen, nicht bellen, andere Leute nicht emotional begrüßen und nicht „betteln“.”
Wenn das so einfach wäre, man also nur den Computer richtig programmieren müsste, gäbe es vermutlich keine tausen selbsternannten inkompetenten Hundetrainer! Vermutlich würde das weniger Schaden anrichten.
Mein Hund ist übrigens ein “lustiger, extrovertierter und emotionaler Geselle” und das obwohl ich ihn für manche Dinge positiv verstärke. Vielleicht liegt das daran, dass ich in nicht unter Druck setze, nichts erzwinge, ihn selbst entscheiden lasse und auf seine Emotionen und Bedürfnisse nach bestem Wissen und Gewissen eingehe.
Geben Sie ihrem Hund denn nie zu verstehen, was sie gut finden und was weniger gut? Sind sie sich absolut sicher, dass sie sein Verhalten in keiner Weise beinflussen? Glauben sie wirklich Sie hätten keinen Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung Ihres Hundes?
Ich habe Sie schon einmal gefragt und immer noch keine Antwort erhalten: Wie leben sie mit ihrem Hund? Wie lernt ihr Hund das Autos gefährlich sind? Zeigen sie ihm ein Video, wo ein anderer Hund überfahren wird?
Ich würde das wirklich gerne verstehen. Vielleicht helfen Sie mir ja auf die Sprünge 😉
Prinzipiell finde ich den Nicht-Konditionierungs-Ansatz sehr ansprechend, allerdings kann ich mir schlecht vorstellen, wie man ihn auf reale Situationen bzw. Probleme (Hund zieht an der Leine, versteht sich schlecht mit anderen Hunden etc.) anwenden sollte. Sicher wäre es wünschenswert, dann einfach auf die Bedürfnisse des Hundes eingehen und ihn nur fern von anderen Hunden leinenfrei herumlaufen zu lassen, aber das ist realistisch gesehen eben nicht möglich.
Hast du vielleicht Beispiele aus deiner Erfahrung dazu?
Hallo Hugo, vielen Dank für dieses sehr passende und überzeugende Zitat. Wenn man einem Wesen Begriffe mittels Konditionierung beibringt, dann hat es grosse Probleme, diese Begriffe sinnvoll anzuwenden. Statt im Begriff einen Sinn zu sehen, versucht der/die ProbandIn einfach eine Regel zu finden, nach der sie Leckerlis bekommt. Wenn man aber den Zusammenhang zwischen dem Begriff und seinem Objekt nicht versteht, sondern nur die Regel, wann man den Begriff formulieren muss, um ein Leckerli zu bekommen, dann versteht man im Grunde nicht, was eigentlich vor sich geht.
Es gibt eine rührende Geschichte, die zu diesem Thema passt. Roger Fauts hat, trotz seiner schlechten Erfahrungen mit Konditionierung, versucht vier jungen Schimpansen Zeichensprache per Belohnung beizubringen. Aus dem Buch “Next of Kin”:
“…While Washoe had learned language like a human child by many different methods—guidance, observation, and imitation—I used only guidance with Thelma, Cindy, Bruno, and Booee. I molded their hands into the proper sign and gradually stopped the molding when they learned to make the sign themselves. To help them along, I used raisins as rewards, something my years in Project Washoe should have taught me not to do. Rewards are irrelevant at best and destructive at worst. But I was very tempted by Skinner’s methods of reinforcement and their promise of control. I was a new, know-it-all Ph.D., and I thought I could get away with anything. Bruno, Booee, Thelma, and Cindy straightened me out in a hurry. Only Booee cared a thing about rewards. He would do anything for food, which made him the perfect Skinnerian subject. He figured out how to sign at frenzied speed just so he could get his raisins. But Booee sacrificed quality for quantity.
…
Here are the results as they appeared in the journal Science in June 1973:
Booee: 54 minutes on average to learn a new sign
Cindy: 80 minutes on average to learn a new sign
Bruno: 136 minutes on average to learn a new sign
Thelma: 159 minutes on average to learn a new sign
Anyone who scanned these results without reading the article might conclude that Booee must have been the most intelligent of the group. But of course that would be wrong because chimpanzees, like human children, are individuals, and their learning is powerfully shaped by their personalities and by how they react to different educational environments. Booee learned signs quickly because he loved raisins. Cindy also picked up signs quickly thanks to all the attention and praise she received. But Booee and Cindy were in no sense “smarter” than Bruno and Thelma. That became clear when I tested the chimps using the double-blind conditions—identifying objects in a box—that the Gardners had pioneered with Washoe. In this testing situation, Bocce and Cindy scored the lowest, and Thelma and Bruno scored the highest. Booee was suddenly at a loss without his beloved raisins. And with no praise at all, Cindy’s attentiveness dropped in a hurry. Bruno and Thelma may have learned more slowly, but they had retained what they learned.”
Konditioniertes Lernen ala Skinner ist leider an vielen menschlichen Schulen vorzufinden. Bei der Hunde Erziehung ist man in den letzten Jahren von „negativer“ Konditionierung zu „positiver“, Leckerli, umgestiegen. Im besten Fall erschwert dieser Ansatz gutes Verständnis. Es kann aber auch zu unnötigen Eingriffen in die Persönlichkeitsstruktur führen. Es ist nicht natürlich 24/7 auf einen Befehl oder ein Leckerli zu warten.
In Österreich sehe ich nach wie vor mehr Dominanz bedingte Störungen. Die meisten Hundebesitzer sind, Natur sei Dank, nicht konsequent genug um genug Schaden wie bei der Profi-Dressur anzurichten. Wenn man bedenkt, dass es legal ist Kinder mit 8 Wochen von ihren Familien zwecks Zwangs-Adaption zu trennen, dann kann man aber leider annehmen, dass den meisten Persönlichkeitseingriffe egal sind?
Ich Idiot habe in jungen Jahren einmal versucht den Tierarzt für Katzen positive zu verstärken. Dies ging, wie sich jeder vorstellen kann, für Tier und Mensch schlecht und verwirrend aus. Jedes Individuum ist anders und bei aggressiv konditionierten Hunden ist Umkonditionierung manchmal ein valider Ansatz. Aber fürs Alltagsleben ist bewusstes Konditionieren von Menschen und Hunden abzulehnen. Unbewusst passiert schon genug davon?