In Österreich werden jährlich 50 Tonnen Antibiotika an sogenannte Nutztiere in Tierfabriken verfüttert. Im Vergleich dazu bekommen Menschen in Österreich nur 40 Tonnen Antibiotika pro Jahr verschrieben. So berichtet der ORF gestern in einer Schauplatz-Sendung. Das Problem dabei: durch die Unmengen an Antibiotika, die vor allem an Nutztiere für etwas so Unsinniges, wie die Fleischproduktion, verabreicht werden, werden immer mehr Bakterienstämme resistent. Das bedeutet, diese Bakterienstämme und damit die Krankheiten, die sie auslösen, sind nicht mehr behandelbar. Wir würden damit wieder in die alten Zeiten zurückfallen, in denen 30 % der Lungenentzündungen tödlich endeten, und 100 % der Gehirnhautentzündungen.
Das New Scientist schreibt in seiner Ausgabe vom 31. Dezember 2016 von einem „Crisis Point“. Es werden nun mehr Antibiotika an Nutztiere verfüttert, als an Menschen verschrieben, und deshalb sei 2017 mit einer Krise zu rechnen, in deren Folge Menschen zunehmend an Bakterieninfektionen sterben. Sogar von der UNO anerkannt sei nun, so das Wissenschaftsmagazin, dass die Verwendung von Antibiotika in Tierfabriken die Hauptschuld an den auftretenden Resistenzen habe. Die European Medicines Agency meint, man könnte und sollte die Antibiotika-Nutzung in Tierfabriken um das 25-fache reduzieren!
Das New Scientist vom 4. Februar 2017 meldet, dass in 1 % von SpitalspatientInnen in 2 Großstädten in China Bakterien gefunden wurden, die gegen das Antibiotikum Colistin resistent sind. Das sei deshalb problematisch, weil Colistin als wichtiges Notfallantibiotikum gilt, wenn alle anderen versagen. Diese Resistenz ist mit absoluter Sicherheit auf Tierfabriken zurück zu führen. Das deshalb, weil Colistin in China nie an Menschen verabreicht wird, sondern nur an Tiere in Tierfabriken, um ihr Wachstum zu beschleunigen. Dort entstand also ein Gen durch Mutation und Selektion, das nun Bakterienstämme resistent macht, die menschliche Krankheiten auslösen. Tim Walsh von der Uni Cardiff in Großbritannien wird zitiert, der es nun für bewiesen hält, dass Tierfabriken der Auslöser waren.
China wird deshalb die Nutzung von Colistin in Tierfabriken verbieten. Das kommt allerdings zu spät. Das resistente Gen wurde bereits in den Darmbakterien Escherichia coli gefunden, die weltweit auftreten und Krankheiten beim Menschen auslösen.
Es ist schon bemerkenswert, was Tierfabriken für negative Konsequenzen haben, eben nicht nur für die KonsumentInnen der armseligen Tierkörper von dort, und für die Umwelt und das Klima, sondern auch indirekt durch Antibiotikaresistenzen. Wieviele Menschen werden daran nun sterben? Und wie werden wir diese Gefahr abwenden? Und wie kommen VeganerInnen dazu, die ja solche Tierfabriken ablehnen und nie unterstützten, dass sie jetzt unter derselben Antibiotikaresistenz leiden müssen, wie jene Menschen, die durch ihren Konsum Tierfabriken erst ermöglichten?