Als ich um 7 Uhr früh vor dem Jagdgatter von Mensdorff-Pouilly bei Bildein im Südburgenland ankam, waren bereits 2 zivile Polizeiautos und ein Streifenwagen da. Allerdings gab es noch keine einzige Straßensperre und die Polizei war gerade dabei seltsame Schilder zu montieren. Später stellte sich heraus, dass auf diesen Schildern eine Sperrzone bis 200 m um das Jagdgatter verkündet wurde. Davon wusste ich natürlich nichts, ich wollte lediglich dokumentieren, wer heute ins Jagdgatter hineinfahren würde und stand dafür auf einer öffentlichen Straße.
Wenig später wurde mein Auto von Polizei umringt. Der Einsatzleiter bat mich auszusteigen, erklärte mir dann, ich befände mich in einer Sperrzone und forderte mich auf, den Ausweis zu zeigen. Er müsse eine Verwaltungsstrafe aussprechen und wenn wir nicht wegfahren, dann würden wir verhaftet. Sehr nett. Ich stieg daraufhin ins Auto zurück und fuhr einfach davon, zur Überraschung der Polizei.
Telefonisch warnte ich die anderen Tierschutzautos und so blieben sie der Polizei verborgen. Später sprach sie von 7 TierschützerInnen, die sie gesehen hätte. Eine magere Ausbeute von den 25, die wir in Wirklichkeit waren.
Die Polizei behauptete auch, es wären „nur“ 9 Streifenwagen mit je 2 BeamtInnen vor Ort gewesen. Naja, vielleicht waren es 9 Streifenwagen, aber noch mehr als 10 zivile Polizeifahrzeuge dazu. Wir können das leicht mit Fotos beweisen.
So sah die Haupteinfahrt ins Jagdgatter aus, alle 13 Fahrzeuge auf dem Bild sind von der Polizei:
Das ist ein Foto vom Nordeingang ins Gatter, ebenfalls lauter Polizeifahrzeuge:
Das ist die Straßensperre der Polizei an der Nord-West-Ecke des Gatters:
Und das sind Polizeifahrzeuge, die sich dort gesammelt haben, wo ich in den Wald gegangen bin:
Und das ist die Straßensperre bei der Zufahrt zum Haupteingang des Gatters:
Zusätzlich gab es noch Polizeifahrzeuge im Jagdgatter selbst. Und hier die Polizeieskorte von Mensdorff-Pouilly bei seiner Ankunft:
Ich ging dann auf der ungarischen Seite in den Wald und bis zum Zaun des Jagdgatters. Da ich mich in Ungarn befand, gab es hier keine Sperrzone. Die österreichische Polizei umringte mich zwar – uniformiert auf ungarischem Staatsgebiet – griff aber nicht ein, als ich die Vorgänge im Gatter filmte. Dafür kamen sie mit Polizeihunden. Eine perfide Strategie, mit Hunden TierschützerInnen zu bedrohen:
Ein riesiges Polizeiaufgebot, von 6 bis letztlich 18 Uhr durchgehend, nur um TierschützerInnen am Filmen einer Gatterjagd von neutralem Boden außerhalb des Gatters aus zu verhindern. Solche Sperrzonen seien nur bei einer physischen Gefährdung zulässig, sagt mir Peter Pilz von den Grünen. Alle Nicht-TierschützerInnen, die anwesend waren, trugen Waffen. Wer hat jetzt wen gefährdet?
Der Einsatzleiter erklärte mir, dass er eingreifen müsse, weil er vermute, wir TierschützerInnen würden eine Verwaltungsübertretung begehen wollen. Aber das Vorgehen im Jagdgatter war strafrechtlich relevante Tierquälerei. Da wollte er nicht eingreifen. Und die Transporte der Wildschweine ins Gatter entsprachen vermutlich nicht den gesetzlichen Auflagen. Nur, dafür wollte er sich nicht interessieren, da weigerte er sich, meine Anzeige aufzunehmen. Stattdessen wird in der Öffentlichkeit verbreitet, es würde Anzeigen gegen uns geben, weil wir die Sperrzone betreten hätten. Doch als ich die betrat, war sie noch nicht gekennzeichnet. Woher hätte ich also davon wissen sollen?
Bei meiner Abfahrt wurde ich an insgesamt 3 Straßensperren aufgehalten und kontrolliert. Eine vierte konnte ich durch einen Umweg vermeiden. Sollte die Polizei bei politischen Konflikten nicht neutral sein? Davon war hier nichts zu merken. Leider im Tierschutz keine Seltenheit.
Ist ja nicht wirklich neu: Die Polizei als Handlanger und Tatgehilfe von Tierquälern, und vereint gegen Tierschützer. Ein solches Aufgebot wegen einer vermuteten Verwaltungsübertretung ist irrwitzig und riecht ganz stark nach Amtsmissbrauch. Ein Armutszeugnis für diese Republik.
Den Tierschützern gebührt meine ganze Hochachtung, der anderen Seite meine tiefste Verachtung.