Wars das jetzt mit dem Winter? Letztes Wochenende waren wir noch einmal 4 Tage in den Bergen unterwegs. Die letzte Schitour des Jahres, einen guten Monat vor dem längsten Tag. Ein Schneemännchen winkt uns noch einen Gruß zu. Bald wird es in der Sommersonne geschmolzen sein.
Auf 1740 m steige ich in die Schi. Hier im Hochgebirge Ostösterreichs gibt es noch große weiße Flächen. Zügig geht es mit den Steigfellen den Berg hinauf. Der Gipfelgrat ist wieder aper.
Die Abfahrt auf dem leicht aufgefirnten Schnee ist eine große Freude. Federleicht kann ich den Hang hinab schwingen. Bis 1280 m! 900 Höhenmeter in 10 Minuten. So rasch werde ich in den nächsten Monaten nicht mehr vom Gipfel herunterkommen.
Heute wandern wir auf 1500 m durch einen Hochwald. Uralte, dicke Fichten stehen hier heroben im weiten Abstand. Ist das menschlicher Einfluss oder auf dieser Höhe in unseren Breiten natürlich? Für Buchen oder andere Laubbäume wäre es wahrscheinlich zu kalt.
Auf den felsdurchsetzten Südhängen blüht bereits der Peterlgstamm. Sein Blütenmeer färbt die Berge gelb. Er ist immer der Vorbote für den Sommer. Seine dicken Blätter erinnern daran, was für eine Kälte diese Pflanze zu überstehen gelernt hat, um hier herhoben die Erste in der Blüte zu sein.
Unten im Tal kommen bereits die erst vor kurzem geborenen Schlangen aus ihren Höhlen und genießen die Sonne. Obwohl sie so klein und niedlich aussehen, wirkt ihr Gift so stark wie jenes der Erwachsenen. Vor dem Hinsetzen ins Gras müssen wir ab jetzt wieder genau schauen.
Hier herunten blüht auch schon der echte Enzian. Neben dem Edelweiß ist er die Charakterpflanze der Gebirgsgegend. Und wenn ich so in seinen Blütenkelch schaue, kann ich mir vorstellen, was die Hummel anzieht, die ihn gerade umschwirrt hat.
Und auch das Geweih der Hirsche wächst wieder zu stattlicher Größe, nachdem sie es im Februar abgeworfen haben. Noch ist es vom Bast umgeben, den sie jetzt bald an den Bäumen abstreifen werden.
Erstaunlich: in den gesamten 4 Tagen haben wir nur ein einziges Mal einen Menschen getroffen. Dabei war das Wetter ziemlich gut. Zugegeben, wir haben die Wanderkarte nur dazu benutzt, möglichst Gegenden zu finden, an denen es keine Wege und Hütten gibt. Aber dennoch überrascht es mich immer wieder, wie wenige Menschen sich für halbwegs unberührte Natur interessieren. Ich bin zwar gerne alleine unterwegs, aber nur gemeinsam können wir den Raubbau an der Natur stoppen, damit auch Nachfolgegenerationen noch solche Erlebnisse haben können!
Traurig und schön!