18. Dezember 2024

Buchrezension: „Wildkräuter Outdoor Küche für Kinder“, Freya Verlag

In der Natur mit Kindern und vegan – eine Kombination so ganz nach meinem Geschmack. Unsere Kinder bestimmen die Zukunft unserer Gesellschaft, und da insbesondere, wie mit der Natur und den Tieren umgegangen wird. Deshalb halte ich es für sehr wichtig, mit den eigenen Kindern sehr häufig draußen in möglichst unberührter Natur zu sein. Damit meine ich nicht, in den Bergen von einem Gipfel zum nächsten zu rasen, sondern einfach draußen sein, der Natur zuhören, sie ansehen und alles auf sich wirken lassen. Am besten geht das natürlich, wenn man gleich über Nacht draußen bleibt.

Nur leider wird immer noch ein naturnahes Leben mit dem Jagen und Töten von Tieren verbunden. Die Natur sei nun einmal hart, dort gelte das Recht des Stärkeren. Der Abenteurer Nicolas Vanier berichtet stolz, dass er seine 1 ½ jährige Tochter dazu gebracht hat, bis zum Knöchel im Blut eines Elchs zu stehen, den er selbst geschossen hat, ohne sich unwohl zu fühlen. Und Gatterjägermeister Mayr-Melnhof freut sich darüber, dass sich seine Tochter zum 10. Geburtstag den Abschuss eines Hasen wünscht. Wie schön wäre aber die Gesellschaft, wenn unsere Kinder stattdessen die rückhaltlose Liebe zu den Tieren lernen würden. Wenn sie sie zu achten und zu respektieren lernen, und sie zu schützen, nicht zu töten! Könnten wir so nicht eine ganz andere Welt schaffen?

Dieses Buch zweier Schwestern, Jennifer Frank-Schagerl und Corinna Frank, Erlebnis- und Kräuterpädagoginnen, ist ein Schritt in diese Richtung. Es verbindet das Outdoorabenteuer zwanglos mit einem veganen Grillessen am Lagerfeuer, noch dazu mit von den Kindern selbst gesammelten Pflanzen. 15 Kräuter werden vorgeschlagen, die sich dadurch auszeichnen, dass es sie fast überall gibt und dass man sie kaum mit Giftpflanzen verwechseln kann. Tatsächlich wachsen alle diese Pflanzen bei mir in der Obersteiermark ums Haus. Und sie schmecken!

Dazu gibt es in diesem Buch 36 Rezepte, wie diese Pflanzen leicht und rasch am Lagerfeuer zu einem leckeren Essen zubereitet werden können. Diese reichen von einem mit Kräutern garnierten Steckerlbrot, über Haferflocken-Brennessel-Suppe oder Hirtentäschel-Bohnen-Nuggets, bis zu Süßigkeiten wie heiße Gundelreben-Schokolade. Die Ideen sind dabei so simpel, dass sie leicht umsetzbar sind. Gleichzeitig wirken sie geschmacklich so interessant, dass ich einige mit meiner Tochter ausprobieren werde. Abgesehen davon hat das Buch ein kinderverträgliches, lustiges Layout.

Die Natur kann Kindern sehr viel geben, fürs ganze Leben. Doch wir wollen keine Blutspur hinterlassen, nicht Angst und Schrecken unter den Tieren verbreiten, sondern bescheiden und respektvoll staunen. Dieses Buch kann dabei helfen, das Naturerlebnis mit unseren Kindern in diese Richtung zu lenken.

Ein Gedanke zu “Buchrezension: „Wildkräuter Outdoor Küche für Kinder“, Freya Verlag

  1. Super Buch! Danke für die Empfehlung. Das meiste “Unkraut” ist viel gesünder als irgendwas, das man im Supermarkt kaufen kann.
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    Bzgl. “Nur leider wird immer noch ein naturnahes Leben mit dem Jagen und Töten von Tieren verbunden.”
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    Nur Pflanzen, Bakterien und Pilze produzieren Nährstoffe und man nennt sie in der Biologie deswegen Producers. Tiere sind eine Art Parasit, der von den Produzenten lebt. In der Biologie nennt man Tiere deswegen Consumers.
    https://sciencing.com/producer-vs-consumer-6186248.html
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    Unter den Consumers gibt “primary consumers”, die direkt an der Quelle essen aka Vegetarier. Dann kommen “secondary consumers”, diese essen nicht direct and der Quelle, sondern essen den Mittelmann primary consumers. Parasiten von Parasiten quasi. Niemand benötigt eine Ausbildung um zu verstehen, dass es viel viel mehr producers gibt als consumers und dass es viel viel mehr primary consumers gibt als secondary.
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    Worauf läuft das hinaus? Die meisten Tiere, die auf diesem Planet leben und gelebt haben, töten selber nie. Töten ist eine Ausnahme einiger weniger Raubtiere. Im Fehrnsehen zeigen Docus nie wie zahlreiche Antelopen stundenlang Grass essen, weil das anscheinend langweilig ist. Lieber zeigt man wie ein paar wenige Löwen eine Antelope reisen.
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    Sich aus solchen Dokus sein Naturbild zu bauen ist unwissenschaftlich, sensationsgeil und nicht realitätsnahe. Man muss nicht töten oder töten wollen um naturnahe zu sein, ganz im Gegenteil. Die Jägerschaft ist eine Minority, die Hasen und Rehe erst dann als echte naturnahe Tiere anerkennen will, wenn diese auch töten und morden. Man überlege sich bitte kurz das intellektuelle und moralische Niveau dieser Gruppe.
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    Es fällt Menschen schwer zu akzeptieren, dass wir Affen sind und keine Wölfe oder Löwen. Wir wollen besser sein als alle anderen und sehen uns deswegen weit “oben”. Wir töten, werden nicht getötet. In der Natur gibt es aber keine Könige. Was wir oben nennen kommt in der Natur ganz unten. Narzissmus und Ego wollen was besonderes sein, auch wenn es automatisch zu Einsamkeit und Verarmung führt. Anstatt sich besonders und einsam zu fühlen, könnte man sich als eines von vielen gleichwertigen Tieren sehen. Verbunden mit dem Universum anstatt ein ständiger ich-gegen-die-Welt Krieg.

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