5. November 2024

Ein feministisches Argument gegen den ethischen Vegetarismus

Es gibt tatsächlich viele Stimmen mit feministischem Hintergrund, die sich für Veganismus aussprechen – wenn auch Tierrechte oft als patriarchales Konzept dabei abgelehnt werden. Aber es gibt auch feministische Argumente gegen Veganismus, die strukturell ähnlich sind, was in meinen Augen die Beliebigkeit sozialwissenschaftlicher Schlussfolgerungen widerspiegelt. Ein Beispiel dafür ist Kathryn Paxton George, die in zahlreichen Publikationen den ethischen Vegetarismus quasi als patriarchale Unterdrückungsstrategie gegen Frauen darstellt. Im Wesentlichen sagt sie, dass gesund vegan zu leben eigentlich nur für Männer im Alter zwischen 20 und 50 Jahren möglich ist und durch Verbreitung der Forderung, vegan zu leben, werden Frauen, deren Körper das nicht vertragen würden, physisch geschwächt und leichter unterdrückbar gemacht. Wenn man nur genügend lange dreht und symbolisiert ist scheinbar jedes gesellschaftliche Phänomen als patriarchales Konzept zur Unterdrückung der Frauen interpretierbar.

In „A Feminist Critique of Ethical Vegetarianism“, 2003 im „the animal ethics reader”, Routledge, erschienen, schreibt George:

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Sie geht sogar so weit zu sagen, dass ethischer Vegetarismus das Gleichheitsprinzip verletze. Man könne nur entweder antispeziesistisch aber sexistisch sein, oder antisexistisch aber speziesistisch. Beides zugleich, also antisexistisch und antispeziesistisch, sei logisch widersprüchlich:

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Feministische Argumente für ethischen Vegetarismus würden vom jungen, männlichen Körper als Norm ausgehen und erwarten, dass sich Frauen anzupassen haben. Aber als Minimalforderung an eine feministische Ethik formuliert George den Anspruch, dass eine solche den Wert des weiblichen Körpers bekräftigen müsse. Daher würden feministische Grundsätze den ethischen Vegetarismus ausschließen:

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Abgesehen von seinem Inhalt zeigt diese Auswahl von Argumenten, dass es für einen konstruktiven Gedankenaustausch sehr ungesund ist, gewisse Menschen (wie Männer im Fall des Feminismus) oder auch gewisse Behauptungen (wie Vieles der feministischen Folklore) aus einer Kritik grundsätzlich auszunehmen, wie es leider gang und gäbe ist.

11 Gedanken zu “Ein feministisches Argument gegen den ethischen Vegetarismus

  1. Von der Natur her sind wir Menschen keine reinen Veganer. Das erkennt man am Verdauungssystem. Wobei Menschen vielleicht anders funktionieren, weil wir unsere Nahrung kochen. Wir können uns deshalb körperlich ganz anders entwickeln als andere Tiere. Vielleicht passiert das auch einmal irgendwann. Vor kurzem habe ich im Fernsehen etwas über Schweine gesehen und dabei wurde eine Schweineart erwähnt, die “sich zum reinen Veganer” entwickelt. Sie haben zwei Mägen. Ich habe vergessen wie die heißen. Aber abgesehen davon – und das ist jetzt wieder etwas das sich auch gegen die Tierversuche richtet – verwertet jeder Mensch die Nahrung anders. Wer sich optimal ernähren möchte, müsste – zumindest sagte das ein Forscher – eine ganz eigene, spezielle Diät halten. Es ist genetisch bedingt wie wir Nahrung verwerten. Wir kennen alle die Laktose Intoleranz. Aber daneben gibt es noch viele andere erblich bedingte Unterschiede. Vitamine, Mineralstoffe, usw., werden von jedem Menschen anders aufgenommen und verwertet. Selbst wenn jeder scheinbar genug Vitamin B bekommt, kann einer davon genug haben, der andere hat einen Mangel. Heute erzählt man uns jedes Monat etwas anderes das angeblich nötig ist, weil es den Mäusen gut tut. Dabei ist es sogar bei jedem einzelnen Menschen anders wie er auf seine Nahrung reagiert. Einmal ganz abgesehen von Unverträglichkeiten und Allergien. Leider vertragen aber viele Menschen auch nicht jede pflanzliche Nahrung und Frauen reagieren oft tatsächlich stärker als Männer auf bestimmte Lebensmittel. Histaminintoleranz betrifft z. B. vor allem Frauen über 40. Wahrscheinlich eine hormonelle Sache.

  2. sehr geehrter herr balluch, da sind wir jetzt aber froh, dass sie einen dumpfen artikel einer feministin gefunden haben, der voll logischer fehler strotzt. darauf schlüsse auf den ganzen feminismus zu ziehen ist ebenso doof, wie von der unlauterkeit dieses artikels von ihnen auf die logik hinter der tierrechtsbewegung zu schließen. über ihr frauenbild sagt es aber doch einiges aus ….

  3. Ich würde mal dem Titel des Textes widersprechen: Genau genommen ist das kein feministisches Argument, sondern ein ernährungsphysiologisches: Anstatt (wie vor gar nicht allzu langer Zeit üblich) zu behaupten, es wäre generell Menschen nicht möglich, ihren Nährstoffbedarf vegan zu decken, meint George anscheinend, es wäre speziell bei Frauen nicht möglich. Nicht uninteressant ist meiner Meinung nach in diesem Zusammenhang, dass ein erhöhter Nährstoffbedarf, der durch Veganismus oder Vegetarismus nicht gedeckt werden könnte, früher zumeist für Männer konstatiert wurde. Das Argument wurde hier gewissermaßen nur gewendet – neu oder spezifisch feministisch ist es nicht.
    In aller Kürze: Ich würde meinen, die Prämisse ist gleich in mehrfacher Hinsicht falsch. Ohne solide Grundlage ist aber gar kein valides Argument möglich, auch kein feministisches. Im übrigen gab es bereits eine Reihe von feministischen Entgegnungen auf diese Thesen. Ich kenne den besagt Readeren leider nicht, ich wundere mich ziemlich, dass dieser anscheinend unfundierte Text aufgenommen wurde, ich gehe aber davon aus, dass er auch gute feministische Texte enthält.
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    Im übrigen habe ich noch nie irgendjemanden auf diese Art und Weise argumentieren hören, ich halte diesen (mehr als ein Jahrzehnt alten) Text für irrelevant.
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    Warum er trotzdem hier gepostet wurde – und nicht etwa ein feministischer Text, der auch Relevanz besitzt (das wäre vermutlich auch ein tierfreundlicher, proveganer Text gewesen) weiß nur der Blogbetreiber selbst, ein gewisser Verdacht liegt natürlich nahe.

  4. Mhh, das mit Monatsblutung, Schwangerschaft und Stillzeit hab ich eh schon vermutet. Wobei ich mich Frage, ob sie dann Blutspenden auch für eine Erfindung zur Unterdrückung der Frau hält, immerhin ist der Eisenverlust da ja sehr hoch (da gibts ja auch Studien, dass man als Frau unmöglich seinen Eisenbedarf decken kann, wenn man wirklich so oft Blutspenden geht wie empfohlen usw.)

    Mein Eisenwert lag jedenfalls bei der letzten Gesundenuntersuchung in der oberen Hälfte (trotz hin und wieder Blutspenden *g*) also zumindest dürfte sich das schon lösen lassen.

    Der Metabolismus ist meines Wissens bei Frauen niedriger, nicht höher (u.a. wegen des höheren Fettanteils bzw. niedrigeren Muskelanteils im weiblichen Körper) also ganz schlüssig erscheint mir das nicht. Und hohe Nährstoffdichte pro Kalorie, wie in Schwangerschaft und Stillzeit benötigt liefern ja gerade pflanzliche Lebensmittel. (Natürlich nicht nur).

  5. @ Tina:
    Kathryn Paxton George hat wirklich viele Artikel zu dieser Thematik geschrieben. Sie führt z.B. die Monatsblutung an und sagt, das bedeute einen Eisenverlust, den Männer nicht hätten, und der würde Frauen unter erhöhten Druck setzen und sie schwächen, wenn sie aufgrund eines ethischen Vegetarismus weniger Eisen zu sich nehmen. Und sie spricht vom weiblichen Metabolismus, der höher wäre, und dem weiblichen Fettanteil, und das würde alles eine andere Ernährung erfordern, die eine höhere Energiedichte habe. Das gehe dann weiter bei Frauen, die ihre Kinder stillen, und bei Schwangeren usw.

    Es wäre mir ein großes Anliegen, den Männeranteil im vegan/vegetarischen Bereich zu erhöhen. Die neuesten Zahlen zeigen zwar, dass sich die Schere schließt, aber ein Unterschied besteht immer noch. Vermutlich spielen da einige Aspekte des Gender-Rollenbildes hinein, die es aufzuarbeiten gilt.

  6. Ich Frage mich wie sie darauf kommt Veganismus wäre nur für Männer gesundheitlich unbedenklich. Ich bin weiblich und gesund – und da es ja deutlich mehr vegane Frauen gibt (DAS halte ich übrigends tatsächlich für beunruhigend, denn es zeigt, dass hier wohl irgendwelche Rollenbilder bedient werden) und diese Frauen nicht reihenweise umkippen ( zufällig kenne ich ein paar und die wirken durch die Bank genauso gesund wie die Männer) stellt sich echt die Frage wie sie auf so eine Behauptung kommt.

  7. Also, den Schmarrn von dieser Feministin les ich erst gar nicht…ich bin fuer equality fuer alle Lebewesen…ich will nicht, dass Maenner oder Frauen bevorzugt werden, menschl. oder nicht-menschl. Tiere, die eine oder andere Gesichtsfarbe, die eine oder andere Kultur…

    Was fuer Ausreden sich manche Menschen suchen…

    Karen

  8. Oh mein Gott, oh mein Gott, .. wenn ich diesen Müll lese wird mir schlecht…

    Ich bin da ganz Deiner Meinung:

    “[…] Wenn man nur genügend lange dreht und symbolisiert ist scheinbar jedes gesellschaftliche Phänomen als patriarchales Konzept zur Unterdrückung der Frauen interpretierbar. […]”

    Ergo könnte man auch diesen theoretischen Sondermüll als patriarchales Konzept sehen, da sich diese Theorie ja durchsetzen möchte (= anderes unterdrücken).

    Ich frage mich, wem nützen solche absurden Argumente? 0 Inhalt, kann nichts daraus lernen, aber auch gar nichts. Und wenn man was daraus lernt und es umsetzt, dann ist das ja wieder eine unterdrückende Maßnahme und widerspricht dem Gleichheitsprinzip. … Ich sag’s Euch, wenn dieses “Gleichheitsprinzip” irgendwann mal staatlich durchgesetzt wird, DANN leben wir im Faschismus.

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