Zuerst wurde es von der EU als ein Verbot von Legebatterien verkauft, das Verbot der konventionellen Käfighaltung, das 2012 in Kraft trat. Der Umbau auf ausgestaltete Legebatterien folgte in der gesamten EU und spätestens da wurde allen klar, dass das nur Augenauswischerei war. Die ausgestaltete und die konventionelle Legebatterie sind kaum zu unterscheiden. Wir haben schon 2004 die Zeichen der Zeit erkannt und ein Verbot auch von ausgestalteten Legebatterien in Österreich ab 2005 erreicht, bevor sie im großen Stil gebaut wurden. Dieses Verbot wollten wir dadurch absichern, dass der Handel mitzieht. Unsere intensive Kampagne hatte Erfolg: war 2006 noch in manchen Supermärkten jedes einzelne Schalenei aus dem Käfig, so gab es ab Ostern 2007 eine österreichweite Übereinkunft, keine Käfig-Schaleneier mehr zu verkaufen. Es folgte unsere Kampagne gegen die Nutzung von Käfigeiern in verarbeiteten Produkten, und tatsächlich konnten wir den Import dieser Eier nach Österreich halbieren.
Nun gibt es auch ein eigenes Siegel für verarbeitete Produkte. Es nennt sich “HG”. Wenn ein Produkt dieses Zeichen trägt, dann enthält es keine Käfigeier, und es wird angegeben, ob die verwendeten Alternativeier aus Österreich, der EU oder dem Nicht-EU-Ausland stammen. Der Supermarkt Hofer will alle seine Produkte mit HG auszeichnen, bei REWE soll es die Mehrheit der Produkte werden. Auch Lidl zeigt Interesse. Eine positive Entwicklung.
Eine Entwicklung, die an unseren Grenzen glücklicherweise nicht stehen bleibt. Die Humane League aus den USA hat dort eine Großkampagne gestartet, um sämtliche Firmen aus dem Käfigeihandel zu treiben. Weil das sehr erfolgreich lief, wurde die Open Wing Alliance gegründet, die vor allem die Länder in Osteuropa mitreißt. Täglich erklären weitere Supermärkte in der EU, keine Käfigeier mehr verkaufen zu wollen. Im Jahr 2015 war beispielsweise in Polen kein einziger Supermarkt käfigeifrei. Am 29. Mai 2017 hat die Kette Stokrotka, die eine rein polnische Kette ist, verlautet, dass sie bis 2025 käfigeifrei werden wollen. Damit kann man bald in 9 von 18 Supermärkten in Polen, also in 50 %, keine Schaleneier aus dem Käfig mehr kaufen. Praktisch überall in der EU ist es nicht anders.
Aber damit nicht genug. Im Jahr 2016 haben sämtliche Supermärkte in Dänemark den Ausstieg aus dem Käfigeihandel erklärt, wie bei uns fast 10 Jahre früher. Doch die Supermarktkette Imra geht jetzt einen Schritt weiter. Am 29. Mai 2017 verkündete sie offiziell, dass sie ab sofort auch keine Bodenhaltungseier mehr verkaufen werde. Grundsätzlich gibt es 4 Haltungssysteme: Käfig, Bodenhaltung, Freilandhaltung und biologische Freilandhaltung entsprechend der Nummernkennzeichnung auf der Schale 3 (Käfig), 2 (Bodenhaltung), 1 (Freilandhaltung) und 0 (biologische Freilandhaltung). Imra will nur mehr Eier mit 1 oder 0 auf der Schale verkaufen. Eine großartige Entwicklung!
Wir dürfen uns hier in Österreich nicht überholen lassen. Es wird Zeit das Thema wieder aufzugreifen. Auch wir sollten darüber nachdenken, wie wir aus der Bodenhaltung aussteigen können. Sie ist zwar deutlich besser als die Käfighaltung, aber ebenso deutlich schlechter als die Freilandhaltung. Vielleicht ist bei uns auch ein Supermarkt für diesen Gedanken zu gewinnen? Es wäre einen Versuch wert!