Die Supermarktkette REWE versucht gerade im Rahmen des „Pro Planet“-Projekts in Österreich eine verbesserte Masthühnerhaltung zu etablieren. Doch momentan ist der Erfolg noch bescheiden. Also wurde eine detaillierte psychologische Studie durchgeführt, was die Menschen über die für die Fleischproduktion gehaltenen Hühnern denken. Das Ergebnis:
1) Einerseits unterscheidet man nicht zwischen Lege- und Masthühnern, sodass der Erfolg des Legebatterieverbots quasi auf Masthühner übertragen wird. Die Hühner seien nicht mehr in Käfigen, es ginge ihnen besser. Dass diese Verbesserung aber ausschließlich die Legehennen betrifft, also jene Tiere, die darauf gezüchtet wurden, praktisch täglich ein Ei zu legen, die aber nicht für die Hühnerfleischproduktion verwendbar sind, ist kaum jemandem bewusst. Die Masthühner – eine ganz andere Hybridrasse, von ganz anderen Betrieben auf eine ganz andere Weise gehalten werden – sind davon unberührt, ihr Schicksal ist nach wie vor dramatisch schlecht.
2) Das Mitgefühl mit Schweinen und Rindern sei in der Bevölkerung deutlich größer als mit Hühnern, weil man letztere für „dumm“ halte und sich wenig in sie und ihre Bedürfnisse hineinversetzen kann.
Diese Aufklärungsarbeit wäre aber die ureigenste Aufgabe der Tierschutzorganisationen gewesen, hier müssen wir uns selbst an der Nase nehmen. Anlässlich des Versuchs des SPÖ-Tierschutzministeriums, die Besatzdichten bei Mastgeflügel dramatisch zu vergrößern, wollen wir vom VGT also nun an die Menschen herantreten, und ihnen die Hühner als intelligente, feinfühlige, gesprächige und soziale Tiere näherbringen, die ihren Kindern gute Eltern sind.
Heute treffe ich das Huhn Lieselotte am Schottenhof im Wienerwald. Ihre Menschenfreundin Andrea stellt mich vor. Lieselotte lebt in einer kleinen Gruppe von 5 Hennen und 1 großen, prächtigen Hahn namens Heinrich, der mich misstrauisch beäugt. Seit 3 Jahren schon leben Lieselotte und Andrea zusammen und verstehen sich prächtig. Andrea zeigt mir, wie Lieselotte mit einem Glöckchen läutet, einem Fußball spielt und nach Vorgabe auf ein oder das andere Spielzeug peckt.
Hühner kommen eigentlich aus dem Wald, dort fühlen sie sich wohl, also wandern wir auch in den dichten Baumbestand hinein. Hahn Heinrich gibt Acht und schlägt Alarm, sobald sich eine potentielle Gefahr nähert. Bei einem Wanderer klickert er in kurzer Folge, bei einem Raubvogel ist es ein langgezogener Laut. Zu seinen Hühnern ist er sehr nett, ruft sie zu ergiebigen Nahrungsquellen und teilt mit ihnen sogar Maiskörner, die er von Andrea bekommt und dann vor sie hinwirft. Auch für die verschiedenen genießbaren Körner, Würmer und Käfer, die von den Hühnern beim Scharren gefunden werden, haben sie verschiedene Laute, mit denen sie ihren GruppengenossInnen mitteilen, was es hier zu essen gibt.
Hennen sind gute Mütter. Nicht nur, dass sie ihre Kinder unter ihre sprichwörtlichen Fittiche nehmen, sie unterrichten sie auch aktiv. WissenschaftlerInnen konnten beobachten, dass die Glucken ihren Küken beibringen können, welche Körner für sie unverdaulich oder giftig sind. Wie in einer Schule stehen dabei die Kinder um ihre Mutter herum, die ihnen demonstriert, was sie essen können und was sie vermeiden müssen.
Hühner sind sehr aktive Wesen, ständig unterwegs legen sie täglich im Mittel 7 km zurück. Dabei bleiben sie aber in ihrem Territorium und ihrer sozialen Gruppe, in der sich alle sehr gut kennen. Manche bilden untereinander enge Freundschaften. Das kann nicht nur zu Eifersucht führen, sondern auch beim Tod eines der FreundInnen zu so tiefer Trauer, dass der/die andere PartnerIn kurze Zeit später ebenfalls stirbt.
Nach unserer Waldwanderung am Schottenhof kehren die 5 Hennen und ihr Hahn wieder auf die Weide zurück. Dort legen sie sich dicht nebeneinander in die Sonne und genießen die erste Wärme des Jahres, Lieselotte mitten darunter. Hühner sind, zweifellos, faszinierende Wesen. Von dummem Huhn keine Spur!
Hallo @ Peter,
schön, dass du wieder da bist. Wie war der Urlaub?
Ich habe schon gefürchtet, wir müssten uns nur noch mit deiner Hilfskraft zufrieden geben!
Sie hat dich zwar würdig vertreten, aber deine Größe hat sie nicht.
Ich habe dich echt vermisst, ich stelle fest dass ich süchtig nach deiner geistigen Führung bin und möchte deshalb deine Kommentare künftig keinesfalls missen!
Also, bis bald!
Amor
Aufgrund der Tatsache, dass Arras nichts mehr entgegengesetzt wurde, gehe ich davon aus, dass die Diskutanten sich meiner allgemeinen Zustimmung anschließen. Es würde jedenfalls von Reife zeugen, wenn dies auch ausgesprochen werden würde.
Schade dass die Tierrechtsszene nicht denkt wie Arras, dann wäre mehr aus ihr geworden. Gegen stichhaltige Argumente wird in der Regel nur gepöbelt (Sie geben uns selbst das beste Beispiel, Amor) oder anderen auf die Schulter geklopft wenn sie sich “trauen”. Und solche Leute halten sich dann tatsächlich noch für die besseren Menschen, weil sie keine tierischen Produkte kaufen – was faktisch keinen Einfluss auf die Produktion hat, höchstens dass im Supermarkt um die Ecke auch ein kleines Sortiment Sojamilch angeboten wird.
@ Arras,
ich kann es kaum erwarten wieder was von dir zu lesen.
tu mir einen Gefallen, und schreib mal wieder was Niedliches.
Amor
Diese Erfahrungen machen wir fast immer. Entweder es wir beleidigt, verleumdet und diffamiert in der Hoffung, uns mundtot zu machen, oder aber es kommt gar nichts. Zustimmung bekommt man so gut wie keine – nicht mal die Bemerkung, dass “etwas dran sein könnte” oder ein Dankeschön für die neue Perspektive, die neuen Argumente o. ä.
Wenn man bedenkt, wie sehr Tierschützer und -rechtler von der Bevölkerung, der Politik und den Medien verhöhnt wurden und werden und wie groß der erbitterte Widerstand gegen unsere Argumente und Ziele war und ist, dann muss hier konstatiert werden, dass der Widerstand aus den vermeintlich eigenen Reihen noch viel krasser, unverschämter und auch bösartiger ist. Vom eigentlichen politischen Gegner wurden wir bislang wesentlich anständiger behandelt – das ist tragisch und zeigt, wes Gesites Kind nicht nur jene sind, die uns so behandeln, es zeigt auch wes Gesites Kind die anderen sind, die es widerspruchslos zulassen, womit wir auch den Blog- Betreiber meinen.
Der alte Zopf soll unbedingt weiter geflochten werden, ein Überdenken ist ebenso verboten wie berechtigte weil konstriktive Kritik daran. Da wir aber nicht für Tierschützer arbeiten, nicht für diese Szene und schon gar nicht für den Mainstream, sondern ausschließlich für die Tiere, den Tierschutz und die Mitweltethik, lassen wir uns von Widersachern und Stänkerern hier ebenso wenig einschüchtern, wie wir dies uns auch nicht von den eigentlichen Tierfeinden bieten lassen. Es ist dieselbe Zivilcourage, die auch hier von uns abverlangt wird.
Geht es eigentlich noch um die Tiere, den Tierschutz und die Mitwelt, oder geht es nur noch um das hemmungslose Ausleben von Narzissmus, Rechthaberei und Destruktivität? Schon lange beklagen wir, dass sich viel zu viele Verrückte in der Szene tummeln, die nicht selten dieselben Persönlichkeitsstörungen aufweisen wie die eigentlichen Tierfeinde. Tier- und Mitwelt kann von solchem Klientel jedenfalls keine Hilfe und Rettung erwarten. Die größte Hoffungslosigkeit der Situation der Tiere besteht aus diesem Umstand.
Es braucht neue Strategien und ein vernünftig und fair geführter Dialog hierzu, denn es gilt, effektiv und pragmatisch zu handeln. Wir haben keine Zeit – Eile tut Not, jeden Tag stirbt unsere Biosphäre weiter ab und jeden Tag werden Tiere gefoltert und umgebracht. Es bedarf der objektiven Draufsicht von oben, um zu erkennen, was wirklich sinnvoll ist und was nur einem selbst gut tut. Oft denken wir, dass die Tierschützer das gar nicht berücksichtigen, wenn sie Aktionen planen und durchführen.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/2139818/Der-Millionentod-der-Eintagsk%C3%BCken
Frontal 21- Beitrag zum Thema – bitte anschauen!
Früherkennung der Geschlechter am 10ten Bruttag ist u. E. die einzig akzeptable Lösung der Kükentötungsproblematik in der Eierindustrie (Argumente haben wie schon genannt).
Aufzucht der Hähne von Legerassen, um sie dann zu schlachten ist KEINE Lösung im Sinne des Tierschutzes und nicht im Sinne des Biosphärenschutzes, da diese Tiere viel zu viel Futter benötigen.
Ein toller Beitrag, @ Jochen Krieger!
Ich kenne ebenfalls niemanden aus der Tierrechtsszene der so denkt, aber es liegt daran, dass AKT etwas in sich eingeschränktes ist.
Trotz der Klarheit, der logischen Argumentation und vor allem dem zivilisierten Ton des Beitrags, wollen wir wetten, dass jetzt schon wieder literweise eine Nichtssagende Attacke aus der bekannten Front kommt?
Αmor
@AKT:
1.)
Glauben Sie wirklich, dass es sinnlos ist sich Schritt für Schritt für eine Verbesserung der Mitlebewesen einzusetzen? In diesen Schritten werden die Menschen sensibilisiert die davor vielleicht noch keine Gedanken verschwendet haben was sie mit ihrer Art zu leben eigentlich anstellen. Der große vegan/vegetarisch Boom beruht nicht zuletzt darauf dass Menschen wie der Verfasser des obigen Aufsatzes seit Jahrzehnten für ein Bewusstsein sorgen.
2.)
Es ist unbewährt wenn sich Menschen aus der Tierrechtsbewegung für Verbesserungen einsetzen und diese durch enormen Einsatz auch noch durchsetzen? Siehe Käfighaltung bei Legehennen, achja das ist ja wahrscheinlich auch das Werk der Speziesisten weil es sich nur um Hühner, ja sogar nur um Legehühner, handelte. Glauben Sie ernsthaft, dass eine Ausweiterung der Forderungen auf alle geflügelten Lebewesen bei den Verantwortlichen (sprich Politiker/Innen) erfolgreich gewesen wäre?
3.)
In welchem Satz werden hier die Hühner vermenschlicht? Indem beschrieben wird dass sie Fähigkeit zur Trauer besitzen und ihrer Brut Dinge vermitteln können?
4.)
Speziesmus-Vorwurf auf diesem Blog? Bitte, das ist jetzt nicht Ihr ernst oder? Wer sind denn die meistgeschundensten Mitlebewesen in dieser Gesellschaft? Sind es nicht Huhn, Schwein und Kuh die täglich auf den Tischen der Menschen landen? Liegt es dann nicht nahe dass man sich anfänglich für diese Lebewesen einsetzt und versucht in der Bevölkerkung ein Bewusstsein zu schaffen?
5.)
Sie schreiben auf Ihrer Homepage wortwörtlich: “Mit bescheidensten Mitteln und großem Altruismus haben wir es bis hier her geschafft, doch die Zeiten werden schwerer für uns.
Zu groß die Konkurrenz durch neue Großorganisationen, die mit modernsten (populistischen) Methoden den Spendenmarkt abgrasen, zu stark das Wachstum von Geiz und Selbstsucht unter den Bürgern, zu steil der Anstieg der Unterhaltskosten, z. B. für Energie, die unsere anspruchsvollen Exoten brauchen, um auch klimagerecht leben zu können. Unsere Tiere weisen zumeist sehr hohe Lebenserwartungen auf. So beherbergen wir z. B. Reptilien, die schon seit 25 Jahren bei uns sind.”
Sie beschweren sich also über andere Vereine die Gelder sammeln die sie benötigen um Ihre Arbeit fortführen zu können. Vielleicht sollten Sie ein wenig offener sein und nicht andere schlecht machen um sich selber besser fühlen zu können. Ich kenne niemanden aus der Tierrechtsszene der so denkt, bei allen Auffassungsunterschieden die es zeitweise gibt.
@ Jochen Krieger:
Während von Amor nur Gehirneiter kommt, werden wir auf Ihre Punkte und konkreten Fragen sachlich und konkret eingehen, wie wir dies immer tun.
Zu 1.) Selbstverständlich ist es richtig, die Menschen für Tiere, auch für konkrete Arten zu sensibilisieren. Wie wir aber schon dargelegt haben, artet dies zu einem Fass ohne Boden aus, wenn man bedenkt, wieviele Tierarten es gibt und auch wie viele, die vom Menschen konkret vernutzt werden.
Der angeblich so große Vegan-Boom ist statistisch unbedeutend und wirkt sich in keinster Weise auf den gesamtgesellschaftlichen Tierkonsum und vor allem nicht auf die Tierproduktion und -verwertung sowie den Export aus. Wir halten dies deshalb für die falsche Priorität, weil es nicht nur darum gehen kann, was Menschen sich unter der Nase reinstecken.
Es muss um eine grundlegende Neuorientierung der Menschen gegenüber der Mitwelt im Allgemeinen und gegenüber dem Mitlebewesen gleich welcher Art im Einzelnen gehen – und exakt dies wurde all die Jahre vernachlässigt. Es kann nicht sein, dass wir von der Art abhängig machen, ob wir der Spezies adäquat gegenüber treten oder nicht. Faktisch ist die pathozentrische Herangehensweise speziesistisch.
Zu 2.) Indem lediglich “Verbesserungen” für die Tiere unter der Knute der Menschen herbeigeführt werden (hier und da ein paar Zentimeter mehr etc.) wird erreicht, dass die Normalbürger denken, dass es ethisch gerechtfertigt wäre, dieses Tierprodukt zu kaufen und das andere nicht. Die Leute denken dann, dass es ja den “Tierschutz” gäbe, dass die Gesetzgeber schon das Richtige tun und sie selbst quasi außen vor seien. Deshalb lehnen wir auch Gütesiegel ab. Die “quält-ein-bissche- weniger-Politik” führt eher dazu, den längst überfälligen Durchbruch eines neuen Mensch-Tierverhältnisses auf weite Ferne hinaus zu verzögern, als dass den Tieren wirklich geholfen wäre.
Beispiel: Indem nun keine männlichen Küken mehr getötet werden dürfen, wurde doch nur erreicht, dass diese nun auch hochgemästet und als minderwertiges Geflügel wahrscheinlich ins Ausland verscherbelt werden. Das Leid der Hähnchen wurde vermehrt, nicht verringert. Das können wir nicht als Erfolg für die Tiere verbuchen. Für die Hähnchen gilt in dieser Welt- und Werteordnung noch immer, dass sie aufgrund ihres Geschlechtes Glück hatten. Sie werden kurz nach dem Schlupf getötet während ihre Schwestern 15 Montate Eierterror vor sich haben, um sodann grausam transportiert, geschlachtet und als Suppenhühner verramscht zu werden.
Zu 3.) Es ist die Art der Sprache, die hier verwendet wird. Noch immer glauben die Tierschützer, dass Vermenschlichung, Verniedlichung etc. erforderlich seien, um Tiere zu erklären. Damit wird am althergebrachten “Bauchtierschutz” festgehalten, an der Mitleidsmasche, Gefühlsduselei, die nicht dazu führen wird, dass die Menschen zu “Ehrfurcht vor dem Leben” finden – ohne Ansehen der Art. Dem emanzipatorischen Gedanken läuft dies ebenso zuwider. Es geht um Rechte und Ansprüche der Nichtmenschen und nicht um “habt die Tiere etwasmehr lieb, denn sie sind Euch gar nicht so unähnlich. Mit dieser Methode wurde doch auch nicht die sexuelle Emanzipation und die der Schwarzen gegenüber den Weissen herbei geführt, oder?
zu 4.) Sie haben einen speziesistischen Blick auf den Tierschutz, da Sie sonst wüssten, dass die Kiemenatmer sowohl quantitativ, als auch qualitativ von der Art ihrer Meuchelung die größten Opfertiere sind. Wir machten bereits 1995 darauf aufmerksam, indem wir die “Erste Demo für Fische in Europa” veranstalteten. Auch M. B. hat in diesem Blog schon auf die Fische in einem Beitrag hingewiesen. Daraufhin wurden kaum Kommentare gepostet – so als ob es niemanden interessiert. Wenn M. B. aber über Hunde schreibt, dann kommen massiv Beiträge – das ist auch ein Zeichen von Speziesismus, weswegen dier Speziesismusvorwurf auch bezüglich dieses Blog durchaus gerechtfertigt ist.
5.) Ja, wir beschweren uns, weil diese Orgas die Gelder nicht sinnvoll einsetzen und weil sie mit viel Geld wenig bis gar nichts im Sinne dessen, was wir oben bereits ausgeführt haben, für Tiere und Mitwelt bewirken. Wir verurteilen es, dass der “alte Zopf tierschutzpolitischer Öffentlichkeitsarbeit” weiter geflochten wird, anstatt endlich zu einem Paradigmenwechsel zu finden. Konkret wurde nichts erreicht, was nennenswert die Gesamtsituation bezüglich der Vernutzung von Tieren entschärft und die Überlebenswahrscheinlichkeit der Biosphäre erhöht hätte. Der, der die grausamsten Fotos präsentieren kann, die gefühlsduseligsten Sprüche und die herzigsten (da bekommen beispielsweise Tiere in der Massentierhaltung Weihnachtsgeschenke gebracht – lächerlicher gehts wirklich nicht mehr) Aktionen, der bekommt die Spendengelder vom Bürger. Es wird auf niedrigstem Niveau im Stil von RTL 2 und Super-RTL (= Unterschichtenfernsehen) sich regelrecht prostituiert, Erfolge werden herbeigeredet, die nicht existieren (bitte belehren Sie uns eines Besseren – nennen Sie uns konkrete Erfolge!). Es geht um den Spendenmarkt, es geht um große luxeriöse Büros mit vielen bezahlten Angestellten, es geht um Renommee und Profilierungsucht – viel weniger geht es um effektive und langfristig wirksame Erfolge für die Tiere.
Wir würden es begrüßen, wenn nun ganz konkret, fair und sachlich auf der Grundlage des Vorgenannten, ausnahmsweise mal eine Strategiedebatte hier möglich wäre und Leute wie Amor entweder konstruktiv dazu beitragen, oder aber die Klappe halten.
Übrigends hat oben genannter Hühnerfreund auch ein paar Truthähne, die extrem riesig und sehr eindrucksvoll sind. Ich hatte überhaupt keine Vorstellung davon, wie diese Tiere wirklich aussehen, bevor ich sie in mehreren Metern Höhe auf einem Baum sitzen sah. Die werden meines Erachtens von Tierschützern fast noch stiefmütterlicher behandelt als Hühner. Ich hatte dazu mal eine Doku gesehen wo ein Wissenschaftler wilde Truthähne untersuchte. Er wusste die erstaunlichsten Geschichten über sie zu erzählen und hatte wohl zu einigen eine starke Bindung aufgebaut – doch das verstörende war irgendwie, dass er deren Intelligenz und soziale Fähigkeiten ständig in Gegensatz zu zahmen Truthähnen setzte, wie um zu rechtfertigen, dass wir diese schlecht behandeln und aufessen. Warum er der Meinumg war, dass zahme Truthähne keine so einzigartigen Persönlichkeiten, todesmutigen Eltern und treuen Freunde wie die wilden Truthähne sein können, die er so bewunderte, erfuhr man allerdings nicht.
Man könnte Hähne als Wache verwenden. Mein Großvater hatte einmal einen Hahn (das ist allerdings schon sehr, sehr lange her), in dessen Revier nur die Großmutter durfte und nur mit immer demselben Kleid. Das war eine alte, große Hühnerrasse und der Hahn war groß wie ein Adler. Kam ein Fremder, griff er den an, aber nur von hinten. Er setzte sich auf den Kopf und schlug mit dem Schnabel dann auf den Kopf ein. Nachbarn die öfter bestohlen wurden, borgten ihn sich sogar als Wachhahn aus.
“2) Das Mitgefühl mit Schweinen und Rindern sei in der Bevölkerung deutlich größer als mit Hühnern, weil man letztere für „dumm“ halte und sich wenig in sie und ihre Bedürfnisse hineinversetzen kann.
Diese Aufklärungsarbeit wäre aber die ureigenste Aufgabe der Tierschutzorganisationen gewesen, hier müssen wir uns selbst an der Nase nehmen.”
Wieder so ein Artikel, in dem diesmal Hühner vermenschlicht werden, damit Mensch ihnen Schutzwürdigkeit zuerkennt. Soll die Tierschutzbewegung auf diese Weise die ganze Tierwelt abarbeiten, in der 1,5 Mio. Tierarten schätzungsweise vorkommen?
Die (meisten) Tierschützer sind nicht minder speziesistsich wie das Normalvolk, das zum Tierschutzgedanken herangeführt werden soll – mit den immer gleichen, unbewährten Methoden, einem Tierschutzverständnis, das wenig mit Verstand als vielmehr mit beliebiger Tierschützerei zu tun hat.
Wir führten es schon zu einem anderen Thema in diesem Blog aus, dass alle Tiere – zumindest Wirbeltiere – über das Limbische system leiden und Emotionen empfinden, somit im Grunde auf dem Stand eines Kleinkindes oder geistig Behinderten stehen und der Verstand halt fehlt, um sich die Pein rationalistisch/spirituell ggf. zu erklären, um intrapsychisch besser damit klar zu kommen. Tiere – egal welcher Artzugehörigkeit – sind ganz Leid und ganz Qual, ganz Frust und Trauer, wenn sie gequält oder ihrer Art widrig gehältert werden (von Haltung kann ja keine Rede sein).
DIESE Botschaft muss dem Bürger vermittelt werden. Was kommt nach dem Huhn? Die Pute, die Wachtel, die Gans und Ente, irgendwann die Forelle (wenn sie Glück hat, da sie ja “nur” ein “kaltblütiger” Fisch ist) und wann die Krebse, die ja “nicht einmal” Wirbeltiere sind?
Die Renitenz der meisten Tierschützer und das Unvermögen, sich von Speziesismus in ihren Hirnen und Kampagnen ein für alle mal zu verabschieden ist ebenso groß, wie die profane Denke der Normalbürger. Tierschutz kann nur im Kontext zu einem emanzipierten Verhältnis der Menschen zur belebten Mitwelt nachhaltig vermittelt werden. Wir wissen doch aus Erfahrung, dass die Verbraucher immer auf andere Arten ausweichen, z. B. wenn eine Tierseuche ausgebrochen ist.
Ein Beispiel: Respektiere e. V. in Österreich macht sehr viel zum Schutz von Hummern. Wir haben die Kollegen immer wieder darauf hingewiesen, dass man sich in den Infotexten auf Zehnfußkrebse, und nicht auf Hummer verständigen sollte. Denn falls die Bürger (und Gesetzgeber) tatsächlich den Hummer verschonen, dann steigen sie auf Flusskrebse, Seespinnen, Langusten, Garnelen etc. um, womit nichts erriecht wäre. Die Nachgenannten sind ebenfalls alle Zehnfußkrebse und neurologisch mit dem Hummer identisch. Ein bisschen mehr Zoologie, Neurobiologie etc. bei der Bestimmung von Zielen und der Ausformulierung von PM und Infotexten würde der Tierwelt und der Effektivität der Tierschutzarbeit gut tun!
Hühner sind, wie alle anderen Vögel auch, sehr kluge Wesen. Auf manche Art sogar klüger als Katzen und Hunde.
Der Vater eines Freundes hat seine Doktorarbeit über Hühner geschrieben und mir, da ich einmal zu sagen wagte, Hühner seien ja nicht so schlau wie andere Tiere, einiges über die Hühner gezeigt, so zum Beispiel die Bedeutung der unterschiedlichsten Hühnerlaute (von wegen die Gackern einfach nur vor sich hin) Seither besuche ich die Hühner hin und wieder, vor allem jede Menge Hähne sind dort die abgegeben werden, da sie angeblich Menschen anfallen (ich wurde noch nie attackiert aber gut ;-)) Im Gegenteil, viele Hühner sind handzahm und setzen sich einfach in den Arm um gekrault zu werden. Durch die vielen Hähne kann man auch sehr interessante Verhaltensweisen beobachten z.B. wie rangniedrigere Hähne versuchen dem Chefhahn die Mädels abspenstig zu machen. Dazu gibt es einen regelrechten Wettbewerb, wer das beste Futter findet (darum gibts auch für unterschiedliches Futter unterschiedliche Laute, wie sonst könnten die Hennen schnell entscheiden welche Futterstelle sie bevorzugen) Dabei gibt es regelrechten Betrug! So kann es sein, dass ein Hahn Futter anzeigt das gar nicht da ist um eine Henne vom Chefhahn wegzulocken. Das kommt aber nur seeehr selten vor, denn sonst werden die Mädels sauer und das war’s dann für den Gockel 😀
Lieselotte würde sich sehr freuen, könnte sie das lesen (daran arbeiten wir noch…). 🙂 Liebe Grüße Andrea