22. Februar 2025

“Jagd auf den Wolf” von Robert Habeck, deutscher Kanzlerkandidat

Irgendwie ist dieses Buch auf meinem Schreibtisch gelandet: “Jagd auf den Wolf”, ein Jugendbuch im Omnibus Verlag aus dem Jahr 2001. Erst nach mehrfachem Hinsehen fiel mir auf: die Autor:innen sind Robert Habeck, Kanzlerkandidat der Grünen in Deutschland bei der Bundestagswahl nächsten Sonntag, und seine Partnerin Andrea Paluch. Also sah ich mir in den Inhalt näher an. Meine erste Intuition war gewesen, dass dieses Buch Praktiken der Wolfsjagd beschreibt, aber mit Habeck als Autor konnte ich mir das kaum vorstellen. Tatsächlich handelt es sich um einen Roman. In Ich-Form erzählt, folgt es einem 12 jährigen Buben namens Martin, dem – im Jahr 2001! – in Deutschland im Wald ein Wolf begegnet. Zuerst ist er indifferent der Panik in der Gesellschaft gegenüber, die seine Begegnung auslöst, doch ein Mädchen in seiner Klasse setzt sich für diesen Wolf ein und reißt ihn mit. Und das ist auch dringend notwendig, weil die gesamte Gesellschaft – im Buch sogar Bundeswehr und Polizei – jagen den Wolf als große Gefahr für die Menschheit und wollen ihn sofort töten.

Das Buch ist packend und mitreißend geschrieben. Man lebt mit Martin mit, versteht, warum er sich ein bisschen in das “Wolfsmädchen” Camilla verliebt, und kann seinen Sinneswandel nachvollziehen. Immerhin versucht er zuletzt mit allen Mitteln, den Wolf zu retten. Zu einem Jugendbuch wird die Geschichte meinem Eindruck als Vater von zwei 7 und 4 jährigen Kindern nur dadurch, dass der Protagonist erst 12 Jahre alt ist. Die Wortwahl, so scheint mir, orientiert sich an Erwachsenen. So fühlt Martin sich einmal, als würde er ins Universum in den luftleeren Raum gerissen. Können 12 jährige Leser:innen so etwas nachvollziehen? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. In 5 Jahren werde ich es wissen.

Meine schwerwiegendste Kritik richtet sich aber auf den total realitätsfernen Inhalt. Wölfe sind nicht so, wie im Buch beschrieben. Sie reagieren ganz anders. Martin begegnet dem Wolf zweimal im Wald und beide Male versucht das Tier ihn zu attackieren, und das völlig grundlos. Der Wolf ist laut Storyline nicht tollwütig. Er würde in der Realität lange vorher flüchten, bevor Martin ihn sieht. Und ähnlich irreal ist das Ausmaß, mit dem der Wolf verfolgt wird. Also wir erleben in Österreich ja eine völlig durchgeknallte Fraktion der Wolfshasser:innen, zweifellos, aber trotzdem käme niemand auf die Idee, das Heer einzusetzen, um eine Treibjagd auf einen Wolf zu veranstalten. Und die extreme Angst vor dem Wolf in Martins Stadt ist zum Glück auch nirgends realisiert. Gerettet wird der Wolf zuletzt von einem von Greenpeace engagierten Großwildjäger. Spätestens da steige ich aus.

Naja, sagen wir halt es handelt sich um ein modernes Märchen. Wie gesagt, man liest das Buch sehr gerne und kann es kaum ablegen, bevor man es ausgelesen hat. Diesbezüglich kann ich es empfehlen. Die Realitätsferne muss man halt beiseite schieben.

Immerhin, Habeck steht als Autor auf der Seite des Wolfes. Zwar wird das Tier als sehr aggressiv porträtiert, aber die beiden Kinder wollen ihn retten und man steht als Leser:in auf deren Seite. Das Buch mag jetzt nicht der wichtigste Grund sein, Habeck bei der Bundestagswahl zu wählen, aber eines muss allen Wähler:innen klar sein: es macht einen großen Unterschied, wer letztlich in einer Regierung ist. Mit den Grünen würde es ungleich lebensfreundlicher als mit einer AfD oder einer Sarah Wagenknecht. Letztere beiden sind drauf und dran, den gesamten Kontinent Europa in einen Krieg zu ziehen.

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