Statt die bessere Schweinehaltung in Schweden mit Billigpreisen zu unterwandern, sollten wir uns ein Beispiel nehmen: verpflichtende Stroheinstreu, 85 % Selbstversorgung!
Der Schweine-Vollspaltenboden soll für immer erlaubt bleiben!
Michael Klaffenböck vom Verein Schweinehaltung Österreich hat offensichtlich kein Problem dabei, Schweine für immer auf einem einstreulosen Betonboden mit durchgehend scharfkantigen Spalten und 0,65 m² Platz pro 85 kg schwerem Tier zu belassen. Das neue, angeblich so tolle Gesetz sieht das nämlich vor. Es bedarf keiner wissenschaftlichen Studie, um die Qual für die Schweine auf diesem Boden nachvollziehen zu können. Wers nicht glaubt, sollte es selbst ausprobieren, wie das bereits viele Aktive des VGT für jeweils 24 Stunden gemacht haben. 92 % der Schweine haben nach nur 4 Monaten auf diesem Boden schmerzhaft entzündete Gelenke. Und die Verzweiflung der Tiere drückt sich im Schwanz- und Ohrenbeißen aus, deshalb wird in Österreich flächendeckend routinemäßig der Schwanz der Ferkel abgeschnitten. EU-rechtswidrig!
Klaffenböck schiebt die Verantwortung auf die Konsument:innen. Auch wenn 92 % (!) der Menschen in Österreich Stroh statt Vollspaltenboden für Schweine fordern, besteht er darauf, dass das nicht gesetzlich vorgeschrieben wird, sondern sich durch die Kräfte des freien Marktes von selbst ergeben soll. Als ob dieser freie Markt je ethisch gehandelt hätte. Fordert Klaffenböck auch, dass wir es statt einer gesetzlichen Geschwindigkeitsbegrenzung im Ortsgebiet, den Autofahrer:innen selbst überlassen sollten, wie schnell sie fahren? Warum nicht? Laut Klaffenböck muss sich das alles doch durch den freien Markt regeln!
Die „Gruppenhaltung Neu“ ist der Vollspaltenboden!
Der neueste Trick der Schweineindustrie, um die Konsument:innen zu betrügen: sie behauptet, der Vollspaltenboden sei bereits abgeschafft, bis 2038 müssten alle Betriebe umbauen. Euphemistisch nennt Klaffenböck das „Gruppenhaltung Neu“. Da hat man lange darüber nachgedacht, welcher Name für den grauenhaften Vollspaltenboden am besten zieht. Das sei ein „Kompromiss“ mit dem Tierschutz, drückt die Schweineindustrie Krokodilstränen aus den Augen, zähneknirschend würde man umbauen. Aber bitte bezahlt mit Steuergeld! Die Wahrheit ist: diese „Gruppenhaltung Neu“ ist lediglich eine Firlefanz-Version des Vollspaltenbodens, die für die Schweine keinerlei Verbesserung bringt. Also spart Euch bitte den Umbau und uns das Geld! Kein Schwein braucht das! Das Bild oben zeigt links den Firlefanz-Vollspaltenboden und rechts den Bisherigen. Wer kann einen Unterschied erkennen?
Die Lösung ist einfach, ein Blick zum EU-Land Schweden zeigts. Dort ist der Vollspaltenboden in der Schweinehaltung wirklich verboten und es muss Stroh eingestreut werden. Und, siehe da, es ist kein Abschneiden der Schweineschwänze mehr nötig, in Schweden sogar explizit verboten! Eine Erfolgsgeschichte: in den letzten Jahren ist der Selbstversorgungsgrad mit Schweinefleisch in Schweden exorbitant auf mittlerweile 85 % angestiegen. Und zwar wegen den besseren Haltungsbedingungen! Die hat man in einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller Beteiligten den Konsument:innen erklärt. Und die Menschen verstehens und bezahlen auch mehr. Österreich dagegen versucht diese Tierwohlverbesserung zu sabotieren, indem es sein mieses Vollspaltenfleisch am internationalen Markt anbietet, um das viel bessere aber teurere schwedische zu verdrängen. Statt Vorreiter, sind wir zum Saboteur und Bremser im Tierschutz mutiert! Gratulation an die Schweineindustrie!
Also bitte hören wir auf die Menschen zu belügen. Sagen wir, wie es ist: Schweinefleisch vom Vollspaltenboden ist grauenhafte Tierquälerei. Die „Gruppenhaltung Neu“ eine Konsumententäuschung. Nur verpflichtende Stroheinstreu kann diese Misere beenden. Es braucht lediglich ein bisschen Mut zur Innovation und ein Vertrauen in die Menschen im Land. Beim Käfigverbot für Legehennen ist es auch gelungen. Niemandem gehen die Käfigeier ab, obwohl sie nur den halben Preis gekostet haben!