Er wolle nicht kritisiert werden, meinte Tierexperimentator Michael Hess heute vor Gericht zu mir, er wolle nicht, dass ich seinen Namen erwähne. Es sei mir unbenommen, Tierversuche grundsätzlich zu kritisieren, aber nicht seine, nicht mit seinem Namen, nicht Tierversuche an der Vet Uni Wien, und schon gar nicht konkret. Das ginge zu weit, das sei eine Art Hetzkampagne. Da müsse er gerichtlich dagegen vorgehen.
Tierexperimentator Michael Hess hatte mich auf Unterlassung und Widerruf geklagt. Ich habe davon bereits mehrfach berichtet: https://martinballuch.com/?s=Hess. In diesem Verfahren geht es konkret nun darum, dass ich geschrieben hatte, er führe Tierversuche an 100 Puten durch, bei denen diesen schweres Leid zugefügt wird, damit sich die Putenindustrie finanzielle Verluste erspart. Die Einstweilige Verfügung dagegen wurde in 1. Instanz erlassen aber in zweiter Instanz wieder abgelehnt, also darf ich Derartiges noch behaupten. Nicht mehr lange, wenn es nach Hess geht. Er will per Prozess erreichen, dass ich ihn nicht mehr kritisieren kann.
Nun, wir werden sehen wie dieses Verfahren laufen wird. Aber ich möchte der Öffentlichkeit einen Antrag auf eine Tierversuchsgenehmigung von besagtem Tierexperimentator Michael Hess nicht vorenthalten. Sie handelt von Tierversuchen an 150 Puten und 150 Hühnern, wie dem Papier zu entnehmen ist:
Die Begründung für diesen Tierversuch beschreibt Hess selbst so:
Es geht also um “wirtschaftlich sehr bedeutende” Verluste, die die Schwarzkopfkrankheit in Putenmastbetrieben verursachen kann. Das Problem ist nämlich, so Hess weiter, dass es sehr wohl hervorragend wirkende Medikamente gegen die Schwarzkopfkrankheit bei Puten gibt, aber man darf sie bei Tieren, die für den Verkauf ihres Fleisches getötet werden, nicht anwenden (Hess nennt das “lebensmittelliefernde Tiere”):
Und deshalb hat er folgenden Versuchsplan:
Die Tiere müssen also in Isolatoren oder Isolierstallungen an seiner Klinik leben. Das Foto ganz oben erreichte uns anonym, es soll aus dieser Klinik stammen. Könnten das solche Isolierstallungen sein? Im Verfahren heute wies das Hess brüsk von sich. Aber nein, die Puten auf dem Foto seien verletzte Tiere, die an die Klinik gebracht worden seien, um sie zu behandeln!
Laut Versuchsplan werden die Puten nun mit dieser furchtbaren Krankheit infiziert und dann unbehandelt beobachtet. Bis zu 8 Wochen müssen sie die Krankheit erdulden, dann werden sie getötet, u.a. übrigens durch “Genickschlag”. Dann zerschneidet man ihren Körper und begutachtet die Veränderungen an ihren Organen.
Noch einmal: Hess selbst nennt als Begründung für diese Tierversuche in diesem Genehmigungsantrag einzig und allein die wirtschaftlich sehr bedeutenden Verluste der Putenindustrie.
Na also, dann ist eh alles klar!
Die VetMed Wien ist mir schon länger suspekt, da dürften grundsätzlich wirtschaftliche Interessen dem Tierwohl vorangestellt sein. Mir ist ein Fall bekannt, da wurde einem verletzen Reh die Behandlung verweigert (trotz Zustimmung des zuständigen Jägers), als Argument wurde “Seuchengefahr” vorgebracht. Ein pflichtbewusster Tierarzt konnte dann leider nicht mehr helfen, zwei Stunden waren zu lange, da ist das Reh dann seinen Verletzungen erlegen ….