Im New Scientist vom 21. April 2012, Seiten 52-55, wird ein Überblick über psychologische Forschungen zu Einstellungen von Menschen aus armen und reichen sozialen Schichten geboten. Dabei, so wird dort ausgeführt, zeige sich, dass reiche Menschen eine signifikant geringere Fähigkeit haben, mit anderen mitzufühlen. Sie seien unfähiger, emotionale Zustände in anderen zu erkennen, und würden sich weniger für die Bedürfnisse anderer interessieren. Sie wären auch eher bereit, andere zu übervorteilen und sich durch Tricks Gewinne zu erschleichen.
Als Erklärung meinen die WissenschaftlerInnen, dass ärmere Menschen eher auf die Hilfe anderer angewiesen sind und daher eher mit Problemen anderer mitfühlen könnten. Wer selbst existentielle Probleme habe, würde auf die emotionalen Zustände anderer mehr achten und anderen in der Not eher beistehen.
In Bezug auf Tierschutz frage ich mich oft, ob sich eine wirtschaftliche Rezession positiv oder negativ auf Tierschutzbelange auswirkt. Mit weniger Geld wären vielleicht mehr Menschen gezwungen, nur die billigsten Tierprodukte zu kaufen und hätten kein Geld für Tierschutzspenden und keine Zeit, sich gegen Tierleid einzusetzen. Andererseits ermöglicht mehr Geld den Menschen, sich mit Luxustierprodukten, wie Pelz oder Gänsestopfleber, einzudecken und viel mehr zu konsumieren. Die im New Scientist referierten Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine wirtschaftliche Rezession für Tierschutz eher besser wäre. Menschen mit weniger Geld und größeren wirtschaftlichen Problemen sollten demnach eher in der Lage sein, Mitgefühl für ausgebeutete Tiere zu entwickeln, auch wenn ihnen das geringere Budget weniger Freiraum bietet, sich dafür einzusetzen. Deckt sich das mit unserer Erfahrung? Mir ist kein eindeutiges Urteil möglich.
Im New Scientist werden aber auch Ergebnisse zu einem anderen psychologischen Aspekt von Reichtum angeführt. Menschen, die im Wohlstand leben, seien relevant häufiger als andere Menschen davon überzeugt, dass man selbst Schuld sei, wenn man wenig Geld hat. Das Gefälle von Reich zu Arm sei keine Ungerechtigkeit der Gesellschaft, sondern eine Folge der höheren Leistungsfähigkeit der Reichen, denen deshalb ihr Reichtum zustehe und sie nichts davon abgeben müssten. Die Schere zwischen Reich und Arm sei also nach Ansicht ersterer eine Folge ihrer größeren Fähigkeiten und daher durchaus gerecht und kein politisches Problem, das gelöst werden müsse. Reichere würden darüber hinaus eher dazu tendieren, rechtskonservativ zu sein und den repressiven Überwachungsstaat zu begrüßen.
Diese Ergebnisse erscheinen nachvollziehbar. Allerdings haben wir das Problem, dass die Reichen einen überproportional hohen politischen Einfluss haben. So erklärt sich die entsprechende Entwicklung unserer Gesellschaft und warum unsere Finanzministerin tatsächlich im Fernsehen verkündet, man müsse die Reichen entlasten, weshalb sie eine Senkung des Höchststeuersatzes durchführen werde.
Ich denke das ist ein Aufruf an die viel größere Zahl der Nicht-Reichen und politisch Einflusslosen, sich zu organisieren. Sonst setzt sich überall die 2-Klassen-Gesellschaft durch wie in London, wo die Lebenserwartung im reichen Bezirk Kensington für Männer 88 Jahre erreicht hat, während sie im ärmeren Bezirk Tottenham Green in derselben Stadt nur 71 Jahre beträgt. Niemand mit einem Minimum an sozialem Gewissen kann derartige Unterschiede goutieren.
Das klingt ja spannend! (Auch wenn ich gerade nicht weiß, ob ich mir gefangene Elefanten ansehen möchte. 🙁 ) Bin schon gespannt auf deine Rezension!
@Tina:
Es handelt sich um diesen Film:
Life Size Memories
Dokumentation. Österreich 2012. 118 Minuten.
Regie: Klaus Reisinger, Frédérique Lengaigne
Arbeitstier, Touristenattraktion, Statussymbol und religiöses Kultobjekt: Wie beeinflussen Tradition und Kultur das Schicksal gezähmter und wilder Elefanten in Südostasien?
Filmstart: 25. Mai 2012
Im Standard Album vom nächsten Wochenende soll angeblich von mir eine Rezension dazu erscheinen.
Im derzeitigen Wirtschaftssystem profitiert immer der Wohlhabende (der Zinseszinseffekt, Fleissig zu Reich). Dieser Effekt bewirkt nur noch grössere Belastung für Tier und Natur. Immer noch grössere Mengen müssen produziert werden um diesen Prozess am Leben zu halten. Die “Armen” Menschen sollen schön brav arbeiten und umverteilen (Steuern zahlen) und nicht viel nachdenken. Die richtig “Reichen” werden diesen Prozess so lange wie möglich am Leben erhalten wie möglich, sie klammern sich an der Illusion an dem nichts. In diesem Wirtschaftssystem wird der Mensch schon von klein auf zum Egoisten, Ignoranten und natürlich zum grossen Konsumenten geformt. Dieses System hat glücklicherweise ein Ablaufdatum, können nur hoffen, dass noch nicht mehr Schaden an unserem Lebensraum und natürlich der Tierwelt genommen wird!!! Es besteht die Frage welches System kommt danach….aber die Hoffnung stirbt zuletzt!!!!!!!!!!!!!!!
@ Martin:
Was mich wohl stört ist, das ich aus eigener Erfahrung um psychologische Studien Einblick hatte und nur davor warnen kann, solche als “Wahrheiten” anzuerkennen und noch weiter würde ich mich davon entfernen, diese als Beleg einer Trendrichtung soziologischer und/oder politischer Richtung zu ideologisieren.
Leider – hier spreche ich für die Disziplin menschlciher Erforschung- ist der Mensch viel zu multidimensional. Empathie, ethisches Handeln, Mitgefühl, sind über die Zeit und die Situationen nicht stabil und bilden glaube ich kein eindeutig quantifizierbar messbares Konstrukt, dass Voraussagen anstellen lassen kann.
Selbst a grundehrlicher Kerl, kann amal lügen und gut iss.
Wohl dies stört mich wenn Wissenschaft zu Ideologiezulieferer wird.
Da wir uns ja eindeutig in einer Rezession befinden, kannst du ja den Film- Wirtschaftskrise seit 2007 bis jetzt und Einfluß auf Tierindustrie etc. studieren und rezensionen machen.
Aufstossend finde ich halt die Vermengung von “eat the rich” Rufen mit Gleichsetzung- die sind eh unempathisch und das Böse. Das sind wohl eher altlinke Rufe die nur die Antwort auf: die Linken, die stinken-sind.
Ich denke die Zeit haben wir hinter uns und lösen diese Pole auf.
Fr. Min. Fekter ist sicherlich kein paradebeispiel für Empathie, wenn ich da an Rehaugen denke, da gibt dir sicher sogar Fr. fekter selber recht.
Und so ist dies vielleicht ein bsp. dafür das Empathie eben im Auge der betrachterin ist.
Aber ich denke auch diese Werte sind normalverteilt und finden sich hie wie da. Ob aber eine Nachkriegsgeneration deswegen mehr Mitleid zeigen kann und deswegen dies auch mit Tieren zeigt ist fraglich, obwohl sie aus der Armut kommen und ja so toll alle zusammengeholfen haben.
Ich glaube es gehört ein “Energieschub” im Sinne einer starken Motivation dazu und Vorbildern, sich aus der Mitte der gesellschaft auf eine Randposition zu begeben und die zu vertreten, wie du es ja auch in einem deiner Bücher schreibst.
Evtl. ist Fr. Fekter eine energiearme Person, die komplett überfordert ist mit den an sie gestellten Anforderungen. Dies glaub ich wohl übrigens sehr und wird auch galube ich innerhalb Europa so rezipiert unter ihren Kollegen. But who is going to fire her fromthe job?
Welcher Film denn? 🙂
[quote]Ich halte auch das Argument, psychologische Studien zeigen, dass Reichen in politisch verantwortlichen Positionen nicht zu trauen ist, für politische Konflikte hilfreich. Frau Fekter jedenfalls scheint mir für diesen Fall ein Paradebeispiel zu sein.[/quote]
Dass Personen in Machtpositionen diese gerne zu ihrem Vorteil ausnutzen muss ja jetzt nicht unbedingt mit Geld zu tun haben 😉 (Wäre ich in der Politik, könnte ich mich auch dazu hinreißen lassen, RadfahrerInnen generelle Vorfahrt zu erlauben ;-))
Dass politische VerantwortungsträgerInnen oft aus denselben Familien (oder sollen wir lieber Dunstkreisen sagen 😉 )kommen und das Hand in Hand mit Geldanhäufungen geht, ist allerdings durchaus ein Problem. Und natürlich ist Geld gut für politischen Machterwerb und -erhalt geeignet und sei’s nur für die Finanzierung eines Wahlkampfes.
@Sebastian:
Ich bin mir nicht ganz sicher, was Dich an dem Blogeintrag so aufgeregt haben könnte. Was die zitierten Ergebnisse betrifft, bezog ich mich, wie angegeben, auf einen wissenschaftlichen Review-Artikel im New Scientist. Dort finden sich die genauen Quellen und dort wiederum die von Dir monierten Angaben zu den konkreten Untersuchungen. Vom obigen Blogeintrag lässt sich das alles also nachvollziehen. Ich denke nicht, dass man Stichprobengrößen und Signifikanzniveaus aller Studien, die man zitiert, mitangeben muss, wenn man die Quellen angibt, wo man diese Daten nachlesen kann.
Die angegebenen Schlussfolgerungen stammen ebenfalls von New Scientist, ich habe mich nur sehr bedingt angeschlossen. Ich bezweifle, dass New Scientist mit dem zitierten Niveau einer Boulevardzeitung vergleichbar ist.
Konkret finde ich schon, dass der New Scientist Artikel interessante Fragen aufwirft. So würde ich tatsächlich gerne wissen, wie sich eine wirtschaftliche Rezession (und nicht Rezension – offenbar geisterte die Filmrezension in meinem Kopf herum, die ich damals noch erledigen musste) auf die Tierschutzarbeit auswirkt. Oder bist Du der Ansicht, über solche Fragen kann man sich grundsätzlich nicht auf der Basis psychologischer Studien den Kopf zerbrechen?
Ich halte auch das Argument, psychologische Studien zeigen, dass Reichen in politisch verantwortlichen Positionen nicht zu trauen ist, für politische Konflikte hilfreich. Frau Fekter jedenfalls scheint mir für diesen Fall ein Paradebeispiel zu sein.
Hmmm,
also weniger Konsum bewirkt mehr Tierschutz? Najaich denkeeherder KOnsum sollte sichverlagern aufteurere Fleischprodukte, die es erlauben “artgerechte” …ich weissdas klingt in vielen Ohren ungut, oder sagen wir mal, teurere Produkte von tieren könnten dazu führen, dass die tiere vorher nicht in tierfabriken so elendiglich leiden müßten, bzw.mehrKonsumvon vegetarisch / veagenen produkten…
also Konsumweiterhin, aber balanciert und verlagert…
einmal als Ansatz halt.
Ausserdem gibt es viele die KOnsumdenken für sich ablehnen und darauffreiwillig verzichten,deren Elternhaus aber vielleicht gar nicht so denktund die Basis geschaffen hat es freiwilligfür sich zu ueberlegen und zu ueberdenken.
Es ist sicher leichter einen Ueberfluss hintersich zu lassen, wenn man es als “moralischen Verzicht” und damit als “gewin” für sich selber verbuchen kann.
Umgekehrt ist essicher schwieriger,reinvom KOnzept desMenschen, der nach “postiver Belohnung” strebt.
Also ist es wahrscheinlich eher sionnvoll einen Wohlstandzu erzeugen und dann in diesem “ethisch höhersthende Ziele zu erreichen wollen,die dann evtl. einen Verzicht bedeuten”
Zu fordern, dass man verzichten soll und Reichtum schlecht ist halte ich für, hmmm naja, unüberlegt…
Damitbedientman Stereotypien. Einstein sagte:” Man kann ein Problem nichtmitdemselben Denkansatz mitdem es entstanden ist lösen”. Insofern müßteman eben eherdieses arm-reich denkenablösenund etwas neuesentstehen lassen, anstatt im Problemwieder nach einer Stellschraube zu suchen. Damitbleibt man nur im Problemfeldunddrehtsich eher im Kreis.
So denke ich haltmalgrad.
[quote]In Bezug auf Tierschutz frage ich mich oft, ob sich eine wirtschaftliche Rezension positiv oder negativ auf Tierschutzbelange auswirkt.[/quote]
Zumindest in Umweltschutzbelangen – die ja – vor allem global gesehen, auch viel mit Tierschutz zu tun hat, ist geringerer Konsum meines Erachtens eine der effektivsten “Schutzmaßnahmen”. Und auch bei “Tierprodukten” ist das wahrscheinlich effektiver als jeder Boykottaufruf. Auch könnte man vermuten, dass sinkender Wohlstand sozialen Umbruch fördert, der sich vielleicht auch positiv für Tiere auswirken könnten.
Das ganze ist aber doch ein sehr riskanter Ansatz der möglicherweise auch viele negativen Auswirkungen haben könnte. Würde daher eine andere Version von Weiterentwicklung des Tierschutzes bevorzugen 🙂
Ich glaube übrigends fest daran, dass man auch mit Geld empathisch sein kann. (Und halte nichts davon, Menschen mit unterschiedlichen Lebensumständen – welchen auch immer – gegeneinander auszuspielen, denn es ist immer noch jedeR ein Individuum.)
Ich habe den Artikel im New Scientist nicht gelesen, kann mich daher nur auf den Blogeintrag beziehen. Aber ich glaube nicht, dass man so einen eindeutigen Schluss ziehen kann. Denn Armsein bedingt ja nicht nur weniger Geld in der Tasche, sondern meist auch ein niedriges Bildungsniveau. Der Alltag ist von Sorgen belastet. Ich glaube auch nicht, dass unter Jugendlichen, die im sozialschwachen, armen Milieu groß geworden sind, die zukünftigen Gerechtigkeitskämpfer und Tierrechtler zu finden sind (man kann es natürlich nicht (!) pauschalisieren, schon klar). Aber ich denke, wenn es Menschen lange Zeit schlecht geht bzw. sie sich aus der Gesellschaft immer ausgeschlossen fühlen, z. B. weil sie sich nie etwas leisten können etc. dann wird die Einstellung “sich selbst der Nächste” bald zur Maxime. “Mit mir hat auch keiner Mitleid, warum sollte ich Mitleid mit anderen haben?” Sicher, es reagiert nicht jeder gleich. Mit Sicherheit gibt es Reiche, die soweit vom Boden abgehoben haben, dass sie jeglichen Realitätsbezug verloren haben und ebenso jedes Empathiegefühl. Dennoch gibt es auch unter den reichen Menschen, jene, die sich engagieren und viel Geld für den guten Zweck locker machen.
Ich bin demnach skeptisch, ob man das in schwarz/weiß Kategorien einteilen und so eine eindeutigen Tendenz überhaupt festmachen kann.
Es stellt sich wohl eher die Frage, wie hoch diese obere soziale Schicht anzusetzen ist.
Wenn es sich hierbei um Lobby, Industrie oder anderwertige Grossverdiener handelt, so muss man ihnen aus einfacher Logig diese oben genannten Eigenschaften zusprechen, weil sie sonst nicht dort wären, wo sie eben sind.
Sowas geht ja auch ganz klar aus dem Aspekt hervor, dass niemand millionensummen verdienen kann, die nicht auf kosten anderer gehn- wär ja ein Wirtschaftsperpetuu mobile.
“Geschäftsleute” mit guter Ellenbogentechnik deren Gewissen darauf geschult ist über Leichen zu gehen.
Warum sollten sich solche Leute auf anderer Ebene ethisch verhalten?
Siehe Nestle, Monsanto, Nokia oder BP- ganz im Gegenteil!
Die Spirale dreht sich immer weiter abwärts, ohne hier politisches Denken zu versprühen, aber es scheint der eine Konzern nimmt sich ein schlechteste Beispiel des andern, setzt sich diese als Norm, und legt somit die ethische Latte immer noch ein wenig tiefer.
Der Wettbewerb funktioniert auf dieser Ebene genauso, wie der nach oben.
Total vermengt alles und in einen Topf gehaut, damit daraus ein politisches Statement zu ziehen ist.
Schwachsinn sag ich! Erstens ist in dem Artikel immer nur von Studien zitiert worden die eine Sache belegen ohne andere Studien auch zu zitieren die dieses Thema erforschen. Es ist weder das Signifikanzniveau weder die Stichprobengrößenoch die Testmethode angegeben.
Sehr populärwissenschaftlich also. Die Theorie dann als Brückenschalg, dass Reichere also right wing wählen um so ihren Standpunkt zu sichern is a Schaas…Jede Partei will wiedergewählt werden und bedient so ihr Klientel…ÖVP Bauern…SOzis die Mittelklassarbeiter…FPÖ eher hmmm naja, was weiss ich wen und Grün halt links öko….Das sind interessensvereine und sagen nichts über psychologische Merkmale wie Empathie aus…..GAGA sorry
Ausserdem geht es darum Leute an einen Tisch zu bringen und Gemeinsamkeiten zu finden und nicht Klassentheorie zu schüren und wie hier zu sagen: die Linken sind empathisch lieb und nett, ja und die Reichen sind bös und Gemein.
Sorry Martin aber dieses Posting is der Wahnsinn und erinnert mich an Krone Artikel…nicht sehr wissenschafltich fundiert und sehr einseitig nachgedacht. Pfui.
Das würde übrigens bedeuten, dass der H.C., aus armen Verhältnissen kommend, das Eichhörnchen schützt bei Jagdsportübungen und der Van der BEllen mit Tschick versucht Hunde zu vergasen….Genauso klug der Schluss?
eben!
think about it
Dieses Ergebnis hätte ich mir nicht – vor allem nicht in der Deutlichkeit – erwartet. Andererseits ist es verständlich, dass jemand, der selbst Leid durchmacht, sensibler auf das Leid anderer reagiert. Diese Studie eröffnet doch gute Perspektiven für ein Werben um Unterstützung für den Tierschutz: den zahlreichen Armen und mitfühlenden Menschen nicht mit philosophischen Überlegungen kommen, sondern ganz konkret das reale Leid vor Augen führen, mit dem sie sich identifizieren können. Ein Mensch, der sensibel für das Leid anderer Lebewesen ist, wird sich durch ein Bild von einem hilfsbedürftigen Tier dann doch angesprochen fühlen und auch Hilfe leisten wollen. Andererseits sind wir es diesen mitfühlenden Menschen auch schuldig, dass wir uns für sie einsetzen. Wer auch immer Hilfe leisten möchte, verdient selbst auch welche.
Was mich an den sogenannten “neokonservativen” schon immer verwundert hat, ist die Tatsache das sich unter ihnen eine Vielzahl von fleissigen Kirchgehern befindet, was ja bei näherer Betrachtung einen Widerspruch ergib.
Prädigen die Religionen nicht die Nächstenliebe und ua im Christentum, dass eher ein Kamel durch ein Nadelör passt, als der Reich in den Himmel?
Aber das ist wohl wieder eine der unzähligen doppelmoralischen Religionsauslegungen.
Es ist wohl genau wie mit dem österreichischem Strafgesetz-
Regeln werden nicht nach der inneren logig, sondern nach eigenem Wuschdenken formuliert; was die Lobby wünscht ist Gesetz.
Irgendwo stand da mal: “du sollt nicht töten”- von wem oder was war keine Rede,- vielleicht sollte man einen Tierindustrieellen mal nach der Sonntagsmesse drauf ansprechen, wie er das auslegt?
Wenn ich eins gelernt hab,durch den Tierschutzprozess, duch Grasser, Strasser &co, aber ich nie wahr haben wollte:
Die österreichische Volkspartei und die amerikanischen Republikaner gleichen einnander wie ein Wasserstoffatom dem nächsten.
Sowas legt aber auch nahe, das Reichtum nichts mit Bildung(Palin) oder gar Inelligenz zu tun hat, sondern überhöht bei minderwertigen Charktären das ohnehin schon überhöhte Selbstbild.
Klar, von nix kommt nix – Reiche können nur weniger gut teilen als andere. In der “primitiven” Kultur der Navajos ist Reichtum greadezu unanständig, denn er bedeutet, dass man keine Freunde oder Angehörige hat, mit denen man teilen könnte, oder dass man deren Existenz ignoriert – eins so schlimm wie das andere.
Was den Konsum der Produkten vom toten oder lebendigen Tier betrifft, so sehe ich gerade die Tendenz zur weiter auseinanderklaffenden Schere als negative Entwicklungen begünstigend an: die Reichen kaufen Hummer, Pelz und Foie Gras, und die Armen kaufen immer billigeres Fleisch, Milch und Eier, dessen Produktionsbedingungen ihnen schon deshalb egal sind, weil sonst am Ende des Geldes soviel Monat übrig bleibt – und die Werbung ja suggeriert, dass vor allem Milch so gesund sei.
Mindestens mit Blick auf die konsumierten Mengen solcher Produkte sind jedenfalls die ärmeren Konsumenten eher die, vor denen tier sich fürchten sollte – erstens sind sie zahlenmäßig mehr als die Reichen, zweitens essen sie meistens eher mehr, und drittens sind höher Gebildete und Frauen eher dazu zu gewinnen, auf Fleisch etc., zu verzichten (ja, ich weiß, …).
Bleibt nur zu hoffen, dass die Progagierung vegan-vegetarischen Lebens und das gesteigerte Bewußtsein dafür, dass kranke Tiere krankes Fleisch bedeuten, sich zumindest bei einigen verankert und vegan, vegetarisch oder zumindest bio zu essen sich als Teil eines Lifestyle etabliert, der auch unter den Reichen und Schönen Zukunft hat – und als die Neue Lust am Verzicht (die durchaus auch schon propagiert wird) als Verzicht auf Produkte vom toten oder lebendigen Tier auch für Arme ganz leicht machbar. Wenn nur die Cashewnüsse für viele vegane Süßigkeiten nicht so teuer wären …
“Sie seien unfähiger, emotionale Zustände in anderen zu erkennen, und würden sich weniger für die Bedürfnisse anderer interessieren. Sie wären auch eher bereit, andere zu übervorteilen und sich durch Tricks Gewinne zu erschleichen.
Als Erklärung meinen die WissenschaftlerInnen, dass ärmere Menschen eher auf die Hilfe anderer angewiesen sind und daher eher mit Problemen anderer mitfühlen könnten.”
Vielleicht werden aber auch einfach nur die Menschen reicher, die ein entsprechendes psychologisches Profil aufweisen? Scheint irgendwie plausibel…
Meine Erfahrung nach jahrelanger Informationstätigkeit ist, dass Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten unterschiedliche Zugänge entwickeln, aber nicht, dass bestimmte Schichten sich mehr oder minder dafür interessieren oder einsetzen. Auch der Bildungsgrad macht meiner Erfahrung nach keinen quantitativen Unterschied aus, sondern beeinflusst lediglich die Art und Weise wie auf das Thema Tierschutz/Tierrechte zugegangen wird. Während im gebildeteren Milieu der Zugang eher über ethische Reflexion erfolgt, finden Personen fern fachphilosophischer Diskurse den Zugang über emotionale Bewusstseinsbildung und Mitleid. Natürlich vermischen sich diese Zugänge auch, aber so habe ich es zumindest wahrgenommen.
Diese breite qualitativ differenzierte Verankerung des Tierrechts/Tierschutzgedankens halte ich auch für eines der besten Indizien für die Relevanz unseres Anliegens. Es zeigt, dass Tierrechte eben nicht nur emotionale Spinnerei oder wirre Theoriekonstruktion sind, sondern im breiten Spektrum der Möglichkeiten der Gewissensbildung auf jeder Ebene fundiert vertreten sind.
Wer denkt weniger zu besitzen, hat folglich auch weniger Ängste “Dinge” zu verlieren. “Teile” der verdrängenden/verschlossenen Haltung dieses “Selbstschutzes” des Bildes vom eigenen ich fällt weg, oder wird geringer.
Aber es gibt auch noch die Möglichkeit zu versuchen, mit dem zufrieden zu sein was man hat. Auch so kann die Verschlossenheit in der Gesellschaft aufgeweicht werden. Geld ist etwas Lebensfremdes. Es müßte eine Möglichkeit geben, vor dem Verlußt von Geld keine finanzielle Angst haben zu müssen. Das würde bei sehr vielen Menschen den kämpferischen Aspekt (Streben nach Leistung=Geld) im Leben stark beeinflussen. Mitgefühl hätte eine viel bessere Chance ein Mittelpunkt einer friedlicheren, sozialeren Gesellschaft zu werden.
Es gibt nicht viele Menschen welche vom Geldsystem provitieren. Die meißten Menschen haben angst noch eine Sozialversicherung, eine Pension oder sonstige Geld”werte” zu bekommen. Eine Spirale der Angst, wo Ängste uns/der Gesellschaft aber nicht helfen werden, weil der Wert des Geldes im Glauben liegt und uns Ängste um unser “ich” zu Egoisten machen….