Sehr geehrte Damen und Herren,
neben dem verwerflichen Umstand, dass einige von Ihnen begeistert und stolz verbreiten, dass Sie verhindern konnten, dass Schweine Stroh bekommen (wie haben diese armen Wesen das eigentlich verdient?), jammern Sie gerade in aller Öffentlichkeit, wie schrecklich viel Geld der Umbau zum sogenannten strukturierten Vollspaltenboden kosten wird. Obwohl, Sie vermeiden dieses Wort, es hat zu viel “Vollspalten” drin, und so reden Sie lieber von der Gruppenhaltung Neu. Statt Vollspaltenboden Neu lieber den Namen Gruppenhaltung Neu. Also, der Umbau in diese neue Haltungsform, die man oben am Foto sieht, diesen Umbau bezeichnen sie als “Kompromiss”, offenbar zwischen Tierschutz und Tiernutz, und Sie sagen, dass er Sie und Ihre Betriebe so viel Geld kosten würde! Ja, so viel, dass Sie dafür unbedingt Steuergelder verbrauchen wollen.
Nun, wenn das so schlimm ist und so viel Geld kostet, dann ersparen wir uns das doch! Wir von Tierschutzseite, die laut Ihrer Propaganda diesen “Kompromiss” eingegangen wären, wir treten sehr gerne einen Schritt zurück und sagen, Danke, nein, im Namen der Schweine verzichten wir auf den Umbau. Lassen wir alles, wie es ist. Bleiben wir beim unstrukturierten Vollspaltenboden. Mein “Kompromissvorschlag” ist: streichen wir gemeinsam § 18 (2a) aus dem Tierschutzgesetz. Dort steht nämlich, dass der unstrukturierte Vollspaltenboden verboten ist. Dieses Gesetz schadet den Schweinen, schadet dem Tierschutz und schadet der Schweineindustrie. Also streichen wir es weg. Kein Schwein braucht das! Und die Steuerzahler:innen schon gar nicht, wenn sie diesen sinnlosen und unnötigen Umbau finanzieren sollen.
Was halten Sie von meinem Vorschlag? Keinerlei Einschränkungen mehr für den Vollspaltenboden! Zurück zu den alten Bestimmungen! Lassen wir das Ganze einfach sein und sagen wir, es war nichts. Das ist eine win-win-win-win-win Situation. Gewinnen tun allen voran die Schweine, aber auch der Tierschutz, die Schweineindustrie, die Konsument:innen und die Steuerzahler:innen. Gibt es eine bessere Lösung als sowas?
Also gehen wirs an, krempeln wir die Ärmel hoch und streichen alles aus dem Gesetz raus. Und dann warten wir auf die Ergebnisse von IBeSt+ Ende 2026. Und wenn die da sind, dann fangen wir wieder von Null an und diskutieren alles neu. Das wäre nur fair. Was hätte sonst IBeSt+ für einen Sinn? Würde IBeSt+ ignoriert, wäre das ja nur eine Verschleuderung von Steuergeld und das wollen wir doch alle nicht, oder?
Hochachtungsvoll,
DDr. Martin Balluch
Obperson VGT
Ein Gedanke zu “Offener Brief an die Schweineindustrie – streichen wir gemeinsam das Verbot des unstrukturierten Vollspaltenbodens aus dem Gesetz!”