24. November 2024

Tierschutz und Islam

Meinem Eindruck nach sind im Wesentlichen alle Religionen ihrer Tradition nach menschenrechts- und tierschutzfeindlich, wobei es rühmliche Ausnahmen geben mag, wie z.B. die christliche Strömung des Universellen Lebens, die Tierschutz sehr hoch zu bewerten scheint. Der Grund dürfte darin liegen, dass alle Religionen dem Kern nach anthropozentrisch sind. Insbesondere die monotheistischen Religionen verehren einen menschenähnlichen Gott und betrachten sich selbst als sein Ebenbild, weshalb die anderen Tiere natürlich weitgehend ausgeschlossen bleiben. Die Basisschriften der Religionen stammen eben auch aus einer Zeit, in der Menschenrechte, ganz zu schweigen von Tierschutz, kein vorrangiges Thema waren. In der Bibel z.B. wird an mancher Stelle sogar die Todesstrafe für homosexuelle Männer gefordert und dergleichen, bei Richard Dawkins kann man viele weitere Beispiele nachlesen.

Doch viele christliche Strömungen haben sich zum Glück trotz eindeutiger Bibelzitate von derartiger Menschenfeindlichkeit abgewandt. Aus den Kirchen heraus kam die Befreiungstheologie und eine Reform, die mittlerweile auch zu einem Teil den Tierschutz umfasst, siehe https://martinballuch.com/?p=930. Zweifellos gibt es hier fruchtbare Ansätze und Neuinterpretationen der alten Schriften, die Hoffnung geben.

Gibt es das im Islam auch? Zunächst fällt auf, dass es in der islamischen Welt kein Zeitalter der Aufklärung gegeben hat. Die rationale Kritik und der Werteschwerpunkt auf der Vernunft, die mit der menschlichen Person (bzw. Seele) gleichgesetzt wurde, haben den Islam nicht wirklich erreicht. Doch dieser Paradigmenwechsel, so sehr er zu begrüßen war, hatte auch seine dunkle Seite: den totalen Ausschluss der anderen Tiere aus der Ethik, weil sie angeblich keine Vernunft haben. Doch dennoch entwickelte sich in Europa und Nordamerika in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine (zunächst paternalistische) Tierschutzbewegung, der es in mancher Hinsicht gelang, die christlich/jüdischen Vorurteile Tieren gegenüber abzubauen und Samen für eine religionsinterne Neuorientierung zu pflanzen.

Der Islam ist in dieser Hinsicht sicherlich etwas hinten nach, doch man kann nicht leugnen, dass sich auch hier Tierschutzgedanken regen und theologische Neuinterpretationen der heiligen Schriften vorgeschlagen werden. Im Gegensatz zu den Ausbildungslehrgängen für evangelische oder katholische ReligionslehrerInnen in Österreich, werde ich zu den Ausbildungslehrgängen der islamischen ReligionslehrerInnen als Tierschutzlehrer regelmäßig eingeladen. Bei dieser Ausbildung durfte ich auch Tierschutzvorträgen von islamischen Geistlichen beiwohnen und habe dabei ein paar Zitate aus dem Koran aufgeschnappt, die für eine tierschutzfreundliche Islampraxis herangezogen werden können. Hier ein paar Beispiele:

Es gibt weder ein Lebewesen, das auf Erden geht, noch einen Vogel, welcher mit beiden eigenen Flügeln fliegt, die nicht Gemeinschaften Euresgleichen sind. Wir haben in der Schrift nichts weggelassen. Dann werden sie bei ihrem Herrn versammelt.

[…]

Während ein Mann unterwegs war, litt er großen Durst. Er stieg in einen Brunnen hinab und trank. Als er (aus dem Brunnen) heraufstieg, fand er einen Hund außer Atem vor, der vor Durst feuchte Erde gefressen hatte. Er sagte: “Sicherlich leidet dieser genau wie ich vorhin gelitten habe”. Dann (ist er den Brunnen nochmal hinabgestiegen). Er hat seinen Schuh (mit Wasser) gefüllt und mit seinem Mund festgehalten; dann ist er (aus dem Brunnen) heraufgestiegen und hat den Hund getränkt. Allah (ta’ala) hat den Mann dafür belohnt und ihm vergeben. Dann fragten sie (die Gefährten): “O Allaahs Gesandter, werden wir (für gute Taten) Tieren gegenüber belohnt werden?” Er antwortete: „Belohnung gibt es (für gute Taten) jedem Lebewesen gegenüber!”

[…]

Wer einen Spatz sinnlos schlachtet oder tötet, wird am Jüngsten Tag dafür von Allah (ta‘aala) zur Rechenschaft gezogen.

[…]

Benutzt die Tiere nicht als Stühle, denn es könnte sein, dass Allaah (ta‘aala) einem Berittenen (Tier) mehr gedenkt als seinem Reiter.

[…]

Beschimpft den Hahn nicht, denn er weckt euch zum Gebet.

[…]

Wer ein Tier, dessen Besitzer es nicht mehr füttern können und deshalb aussetzen, findet, zu sich nimmt und sein Leben erhält, dem wird es gehören.

[…]

Und wenn sie (die Menschen) die Zakah (rituelle Sozialpflichtabgabe) zurückhalten, wird ihnen das Regenwasser zurückgehalten und wenn unter ihnen keine Tiere lebten, würde ihnen kein Regenwasser herabgesandt.

[…]

Wenn einer von euch ein Tier bekommt, soll er seine Hand auf dessen Vorderkopf halten und sagen: „O Allaah, ich bitte Dich um das Gute in ihm und um das Gute, das Du ihm beim Erschaffen verliehen hast, und suche Zuflucht bei Dir vor seiner Bosheit und vor der Bosheit, die Du ihm beim Erschaffen verliehen hast.“

Ich denke solche Zitate sind zweifellos dazu geeignet, innerhalb des Islam eine tierschutzfreundliche Haltung zu entwickeln. Vielleicht sollte man eher diese Entwicklung von außen fördern, als den gesamten Islam und alle seine Strömungen als tierschutzfeindlich aufzugeben. Auch im Christentum sind diese Entwicklungen erst ein paar Jahrzehnte alte, zarte Pflänzchen, die der Pflege bedürfen.

14 Gedanken zu “Tierschutz und Islam

  1. 16. Mizwot — Pflichten eines Juden …. “Es ist von der Tora verboten , irgend ein Tier zu quälen. Im Gegenteil muß man jedes Tier aus Qual retten, ob selbst herrenlos, selbst eines Nichtjuden. Wenn Tiere jedoch den Menschen quälen oder der Mensch sie zur Heilung braucht oder für sonst einen Zweck, darf er sie sogar töten und braucht auf ihre Qual nicht zu achten, da die Tora erlaubt hat zu schächten, (also zu töten; allerdings ist das Schächten die humanste Tötung;) darum dürfte man auch, (weil es Zweck hat,) von lebenden Gänsen die Federn rupfen, wenn man keine andre Federn hat, nur unterlassen es die Menschen, weil es grausam wäre.” [Kizzur Schulchan, II, S. 1018] http://www.payer.de/judentum/jud516.htm#12. xxx Hab ich grad zufällig gefunden und weil es hierher passt, möchte ich es nachträglich hier zum Nachdenken, oder zur Diskussion stellen, falls es jemanden interessiert.

  2. Liebe Menschen, warum müßt ihr immer alles zerreden ?
    Ich kann nur jeden davon abraten sich über ein Tier zu stellen !
    Können nicht Jene die etwas über Tierschutz lesen, nicht damit begiinnen selbst zu Tierschützern zu werden ? Der ohne Zeit mit viel Arbeit kann spenden, der ohne Arbeit kann aktiv werden ! Der religiös tätige Mensch könnte seiner Gemeinde klar machen, daß die Tiere unsere Geschwister auf Erden sind ! Ich bin Muslima u. sehe, daß es nur wenige Menschen gibt, die sich für Tiere stark machen ! Das Wort “menschliche Tiere” sollte man abschaffen, da das Tier durch “menschliche Tiere”( Vergewaltiger, Mörder, Gewalttäter) , ein Image bekommt, welches es wahrlich nicht verdient hat ! Jeder Mensch u. gerade Gottesgläubige, müssten es wissen, daß es unsere Pflicht ist Tiere zu schützen ! Aber es sind oft diejenigen, die keiner Gruppe oder Religion angehören, die sich für Tiere einsetzen, den Kampf können sie nicht alleine bewältigen ! Anstatt diese Menschen als wunderlich oder verrückt zu betrachten, sollte man ihnen Hilfe anbieten. Auf den Dörfern werden solche Leute auch immer belächelt, weil sie sich nicht der Mode unterwerfen, vielleicht kein Wert auf ihr Äußeres legen. Aber das sind die Menschen, denen eine fühlende Seele innewohnt ! Gott hat alle Antworten in die Herzen gepflanzt, die meisten schütten ihr Herz mit Müll zu, bis es erkrankt ! Tiere schützen u. als fühlendes Mitglied gleichwertig zu behandeln ist die wichtigste Aufgabe an alle Menschen ! Erst dann wird es keine Kriege mehr geben, keine Unterdrückungen, kein Unrecht ! Das zu verinnerlichen, führt zu einer grundlegenden Veränderung, eines jeden Menschen !

  3. Tierrechte und Menschenrechte sind in ihrer letzten Konsequenz und in ihrer praktischen Handhabe unternnbar, Der Islam ist mit Tierrechten nicht vereinbar, weil er Frauen als Menschen zweiter Klasse einstuft (Ungläubige sind 4er Klasse …) und damit eine gerechte Welt auch für Tiere einfach nicht realisiert werden kann!

    Und dann ist da vor allem anderen aber das obligate Tieropfer im Islam und die Art der Tötung der Tiere, die NICHT von der Religion zu trennen sind.

    Selbstverständlich glaube ich den “milden” Worten irgendwelcher anthropozentrischer Menschen niemals einfach so, ohne auf die Praxis dessen zu schauen, was da eigentlich mit schön geredet werden soll.

  4. Es ist mir ein Rätzel, warum bestimmte Gruppen von “unpolitischen” VeganerInnen Kritik an Ul, mit dem Hinweiß auf Tolleranz zurückweisen. Im Zusammenhang mit einer Sekte mit totalitären Strukturen und antisemitischen Tendenzen, von Toleranz zu sprechen, ist absurd. Das hat eher mit Ignoranz oder Unwissen zu tun. Gerade Du Martin, mit Deinen Erfahrungen eines übermächtigen, willkürlichen und brutalen Staatsapparates, müsstest doch nachvollziehen können, dass die absolute Kontrolle, die in dieser Sekte herrscht, eben kein positives Beispiel sein kann. Auch die statatlichen Kirchen üben Kontrolle aus, aber nicht in einem Ausmaß, dass alle Lebensbereiche (Familie, Berufsleben, Erziehung und Schulbildung der Kinder usw.) ihrer MItglieder duchdringt.

    Tierrecht ist ohne Menschenrecht nicht denkbar. Immer mehr Menschen sind von gesellschaftlicher Ausgrenzung und Armut betroffen. Tierrechtsthemen erreichen dieses Menschen nicht, denn Sie kämpfen um das eigene Überleben.

    Am Beginn einer Phase in der Demokratie und Meinungsfreiheit in Europa in Bedrängnis sind, sollten wir entschieden für die Befreiung von Tier UND Mensch eintreten!

    Viele Grüße aus Deutschland!

  5. @Verehrter Administrator, nun aber wirklich, was hat welche Religion auch immer mit den österreichischen oder anderen Gerichten zu tun – denn ich nehme mal nicht an, dass Du von einem kirchlichen Gericht redest?

    Der größe Unterschied zwischen den Naturwissenschaften und den Religionen ist meiner Meinug nach vor allem die Kurzlebigkeit der ersteren. Nichts ist langweiliger und absurder als die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse von gestern. Außer denen von vorgestern. Philosophie, Religion und Literatur hingegen sind zeitlos. Nicht zuletzt sollte ein/e NaturwissenschaftlerIn gelernt haben, dass es keine objektiven Wahrheiten gibt, auch und vor allem nicht in den Naturwissenschaften.

    Falls es in Österreich RichterInnen gibt, die Glaubensgegenstände, die weder beweisbar sind noch beweisbar sein wollen, sondern die man nur glauben kann (aber nicht muss), mit Indizien verwechseln, dann ist das ein Armutszeugnis für die österreichische Justiz. Nicht für irgendeine Kirche. Das auseinanderzuhalten sollte sogar ein/e arme/r NaturwissenschaftlerIn in der Lage sein …

  6. @Susanne, die Tieropfer in der Antike, dem Mittelalter oder jeder anderen Zeit stehen in keinem Verhältnis zu der Zahl der Tieropfer, die seit der Aufklärung der menschlichen Hybris geopfert wurden, in Form von Tierversuchen unter dem Deckmantel des Wissens oder des Wohlergehens der Menschen, oder einfach aus sinnloser Tierquälerei, weil das Tier, wie der aufgeklärte Mensch inzwischen “wußte”, keine Vernunft hat und darum nicht zählt, von der tierquälerischen Massentierhaltung des 20. Jhs. ganz zu schweigen.

    Ich weiß nicht, wo Du die Geschichte mit dem Papst und den schwarzen Katzen her hast, aber ich halte sie schlichtweg für Blödsinn. Im übrigen gibt es solche abergläubischen Vorstellungen (schwarze Katze, 13, Freitag …) auch heute noch – und eben gerade nicht unter Anhängern christlicher Gruppen.

    Dass Menschen, egal ob sie an irgendeinen Gott glauben oder nicht, sich zu Tieren so oder ganz anders verhalten können steht fest, und keine Religion ist per se tierfreundlich oder -feindlich. Ich war gerade in einer Masse buddhistischer Klöster in Ostasien, und so viele vernachlässigte und kranke Katzen und Hunde hab ich im Leben noch nicht gesehen; andere Buddhisten hingegen essen keine Tiere aus Achtung vor dem Leben. Manche Muslime betonen, wie sehr Mohammed seine Katze geliebt habe, andere Muslime sind Tieren gegenüber gleichgültig und grausam. Und bekanntlich sind auch nicht alle Christen tierfreundlich – auch wenn es in der Bibel unzählige Stellen gibt, die Grausamkeit gegen Tiere explizit verbieten, Tiere der Fürsorge des Menschen anempfehlen und die Menschen anweisen, von den Tieren Gottes Schöpfung verstehen zu lernen, und die betonen, dass Tiere wie Menschen erlösungsbedürftig sind, also eine ewige Seele haben. Christen, die das ernst nehmen, dürften eigentlich Tieren nicht anders als mit Respekt begegnen, so wie Alber Schweitzer es tat.
    Nicht die Religion ist gut oder böse – denn jede Religion ist Menschenwerk – sondern nur der Mensch, der ihr anhängt.

    Und im übrigen: “religiöse” Gerichte, falls Du damit auf mittelalterliche (Hexen-)Prozesse anspielst, foltern nicht., da kirchliche Gerichte keine Blutgerichtsbarkeit hatten. Foltern kann immer nur der weltliche Arm. Und tut es bis heute.

    Kleiner Tipp am Rand: Lesen bildet. Über mittelalterliche Hexenprozesse tut es zB Dinzelbacher, Das fremde Mittelalter: Gottesurteil und Tierprozess.

  7. Es stimmt schon dass es vom jeweiligen Menschen abhängt, ob er Tiere liebt oder nicht, aber zu sagen die Religionen würden Tierschutz betreiben, ist einfach eine Lüge. Mit Religionshass hat das nichts zu tun. Wenn ich jemanden hasse, dann Leute die statt mit Argumenten mit emotionalen Verleumdungen daher kommen.

    “Universelles Leben” versucht in der Tierschutzszene Anhänger zu finden, das ist Fakt. Es gibt übrigens auch rechtsextreme Gruppen die dasselbe machen.

    Wenn jemand in so einem Blog extra darauf hinweist, dass eine Sekte, oder eine Religion tierfreundlich ist, dann ist das eine Form der Werbung. Es sollte hier um Tierschutz gehen und nicht darum Werbung für religiöse Gruppen zu machen. Auch was den Islam betrifft wird konsequent versucht auf alle mögliche Weise Werbung für den Islam zu machen und da ist auch der Tierschutz davon nicht ausgenommen.

    Herr Balluch wollte sicher nicht dazu auffordern Religionen schlecht zu reden – im Gegenteil – und das stört mich. Es mag jeder glauben was er will, aber zu behaupten gewisse Religionen seien “Tierschützer” ist eine Unwahrheit. Wenn man das nicht offen sagen darf, brauche ich hier nichts mehr lesen.

    Was vom islamischen Tierschutz zu halten ist zeigt ein kleines Beispiel. Ich habe leider die Namen vergessen, aber ich könnte das jederzeit recherchieren wenn jemand möchte. Zufällig habe ich beides vor kurzem unabhängig voneinander gelesen.

    Ein Papst erklärte (vor hunderten Jahren), alle schwarzen Katzen müssten getötet werden und das wurde in Rom bis heute so gehandhabt. Natürlich weil sie schwarz sind und schwarz die Farbe des Teufels ist. Dagegen wendet man sich jetzt erst und ausgerechnet jetzt hat irgendein islamischer Rechtsgelehrter dasselbe erklärt und jetzt macht man es dort wo er zu Hause ist. Man schlachtet alle schwarzen Katzen ab.

    @julia Tiere wurden in der Antike massenhaft den Göttern geopfert. Sogar bei den alten Griechen gab es vereinzelt Philosophen die sich dagegen aussprachen. Es gab auch Vegetarier und Veganer, aber sie haben sich nicht durchgesetzt. Natürlich ist eine Philosophie auch eine Religion, wenn durch sie Gesetze geschaffen werden, die wie eine Religion befolgt werden.

    @Administrator Das mag schon sein, aber vor einem rel. Gericht wärst du gefoltert worden, bis du alles zugegeben hättest was nicht der Wahrheit entspricht. Religion geht nie von realen Ereignissen, oder Zuständen aus, sondern von Fantasie. Ich kann mir gut vorstellen wie es dir ergangen ist. Mir geht es – wenn auch in anderer Form – auch so. Ich habe begriffen, dass man kämpfen muss. Das ist im Leben so. Man muss um alles kämpfen, man darf von Feinden nicht erwarten dass sie sich überzeugen lassen, wovon auch immer. Selbstmitleid ist nicht hilfreich, weil das nichts ändert.

  8. ich versteh euch nicht ! Wie könnt ihr diesen Satz :Universelles Leben – als “rühmliche Ausnahme”
    , so auseinanderfetzen und ihn biegen und drehen wie es eure subjektive Sichtweise erlaubt. Und zwar jeder sieht nur einen Standpunkt. Strenge ich mein Gehirn nur ein bisschen an so würde ich diesen Satz in einer unendlichen facettenreichheit interpretieren können, und hier entweder darüber abmaulen oder ihm einräumen damit “Recht” zu haben. Dieses herausglauben von beliebig dehnbaren Sätzen, in dann mit seiner eigenen voreingenommenheit zu kritisieren oder zu rechtfertigen halte ich für sinnlos.

    Geht es nicht einfach nur um Tierschutz? Ist es dann nicht egal welcher Religion jemand angehört ?! Ich kann christ , buddhist oder moslem sein, und jederzeit tiere schützen und respektieren oder auch nicht.
    Jemand der die Absicht hat tiere zu quälen tut das meistens nicht weil er es aus einem Religionsbuch lernt. so ein mensch quält ein tier, und geht den einfachen weg es durch ein religionsbuch zu rechtfertigen( auch wenn dies nicht mal in diesem buch stehen würde, oder es fehlinterpretiert wurde). gäbe es dieses buch nicht so rechtfertigt er sein handeln in dem er sich auf das gesetz beruft. usw……. !
    jeder hat die wahl zu tieren gut zu sein , egal welcher religion er angehört, auch wenn er keiner religion angehört.
    menschen jeder religion quälen tiere, und menschen ohne religion tun dies genauso. so wie auch umgekehrt menschen vorzufinden sind die dies nicht tun und darüber anders denken, sowie auch menschen die keiner religion angehören tiere achten können.
    und respektiert man tiere tut man das meist nicht weil es in einem religionsbuch steht.
    man sieht ja das religionsgesetze zb (mönche durften glaub ich nur schwimmendes tier töten) diese mönche schweine in einen brunnen warfen um es anschliessend zu speisen.
    will also jemand tiere quälen etc…. so ist nicht die religion als entschuldigung vorzubringen finde ich.
    der mensch selber ist schuld !
    keiner ist daher besser, nur der der tiere nicht quält !
    religionshass hinter dem deckmantel von tierschutz zu verstecken ist widerlich !
    macht tierschutz oder lasst es ein.
    ich glaube nicht das herr balluch dazu auffordern wollte
    religionen schlecht zu reden. oder auf eine bestimmte glaubensrichtung loszugehen.
    aber ich weiß es natürlich nicht !
    schade das manche sich dazu eingeladen fühlten.

  9. Religion und Naturwissenschaft könnten verschiedener nicht sein. Das erkennt man spätestens, wenn man vor Gericht steht. Sagen wir, Du wirst wegen Mordes angeklagt, aber Du hast einen Beweis, dass Du zur Tatzeit an einem anderen als dem Tatort warst. Und die Richterin sagt: Das hat nichts zu sagen, die naturwissenschaftliche Annahme, dass Menschen nicht zeitgleich an verschiedenen Orten sein können, ist genauso verlässlich, wie das katholische Dogma der jungfräulichen Empfängnis Marias. Und dann sagst Du zu Deiner Verteidigung, dass es ein Video des Mordes gibt, auf dem einwandfrei zu sehen ist, dass Du es nicht warst. Und die Richterin antwortet: Das bedeutet gar nichts, die naturwissenschaftliche Annahme, dass objekitiv wahr ist, was auf einem Video gesehen werden kann, ist genauso verlässlich, wie der christliche Glaube, Jesus war der Sohn Gottes. Beides gleich willkürlich, also: schuldig!

    Mir ist das passiert. Die Hilflosigkeit, die man empfindet, wenn einem objektiv falsche Dinge vorgeworfen werden, und man faktische Beweise dagegen hat, die die Richterin wegschiebt, überzeugt einen in einem einzigen Augenblick, dass Religion und Naturwissenschaft 100 und 1 sind, wie ein Hexenprozess und ein mathematischer Beweis.

  10. Na ja, RIchard Dawkins als Kenner des Christentums oder der Religion(en) insgesamt zu zitieren halte ich für ebenso fragwürdig wie Universelles Leben als (positives) Beispiel einer christlichen Gruppierung. Und überdies müßtest Du mir mal erklären, wieso irgendeine Religion anthropozentrischer sein sollte als Agnostizismus oder Atheismus.
    Insgesamt ist es eher die europäische Aufklärung als die Religion(en), die der Moderne dazu verholfen hat, Tiere als geist- und seelenlose Automaten zu betrachten und sie daher hemmunglos und ohne Rücksichten auf ihre Bedürfnisse oder gar Gefühle auszunutzen. Nämlich darum, weil erst die Aufklärung (anders als das “christliche” Mittelalter und auch anders als der Islam, der keine solche Aufklärung kennt) es festschrieb, dass Tiere im Gegensatz zum Menschen keine Vernunft und daher auch keine Seele hätten. Descartes und Malebranche lassen grüßen.

    Es sind gerade nicht die Religion(en), die die gnadenlose Ausbeutung von nichtmenschlichen Tieren erlauben, sondern ihr Gegenteil, nämlich die aufklärerische Alleinstellung der Vernunft und darum des Menschen als angeblich einzig vernunftbegabtem Wesen, dem alles andere dienstbar zu machen sei, vor allem die nicht vernunftbegabte Natur.

    Darum ist in allen mir bekannten Religionen, die von der Existenz des Übersinnlichen ausgehen und voraussetzen, dass nicht alles, was ist, mit der Vernunft zu begreifen ist, auch das Verständnis enthalten, dass nichtmenschliche Tiere ebenso wie Menschen Geschöpfe sind, die ebenso wie Menschen Spuren dieses Übersinnlichen in sich tragen. Ob das nun wie im Islam und Hinuduismus Vorstellungen von Wiedergeburt sind, die das Mißhandeln und Töten von Tieren zumindest problematisch machen, oder sie (wie im Islam, Judentum und Christentum) an verschiedenen Stellen immer wieder betonen, dass nichtmenschliche Tiere ebenso wie Menschen Geschöpfe Gottes sind, die daher in einer Beziehung zu Gott stehen und nicht der Willkür des Menschen ausgesetzt werden dürfen.

    Tiere auszubeuten, sinnlos zu quälen, nach Belieben zu töten – all das wird erst möglich und legitim durch die Definition der Aufklärung, dass Tiere vernunft- und seelenlose Automaten sind.

    MIt Religion hat diese Auffasssung nichts zu tun.
    Außer man erweitert den Religionsbegriff auf solche Weltanschauungen, die gerade betonen, keine Religion zu haben. Eine absolut sinnvolle Erweiterung meiner Meinung nach. Aber das wäre wieder eine andere Diskussion, und die will ich nicht eröffnen.

    Dass die Moderne, nicht aber die Antike und Mittelalter die eigentliche Katastrophe für die Tiere bedeuten, steht außer Frage. Und an der Wurzel des Problems steht die Ersetzung der “unaufgeklärten” Religion durch die allein menschenbezogene Vernunft.

    Die Aufkläriung und mit ihr das vermeintlich naturwissenschaftliche Weltbild ist es, die die maximale und rücksichtlslose Ausbeutung der Natur durch den Menschen erst ermöglicht. Wenn Du also dieses vermeintloch rational-naturwissenschaftliche Weltbild als die vorherrschenden Religion der Moderne bezeichnen könntest, dann stimme ich Dir zu, dass Religion für die Situation der Tiere verheerend kein kann. Sonst nicht.

  11. Ich habe gerade erst ein Buch über das “universelle Leben” in der Hand gehabt. Das ist eine Psychosekte. Lies mal das hier http://home.arcor.de/veganwitch/ul/

    Es ist auch gut und schön wenn im Koran solche Zitate stehen, aber was nützt das wenn andererseits Menschen verstümmelt, oder ermordet werden dürfen, oder sogar sollen, weil sie Abtrünnige sind, weil sie angeblich Ehebruch begangen haben, weil sie keiner Buchreligion angehören. Auch wenn das derzeit nicht überall praktiziert wird, kann es jederzeit wieder “ins Programm” aufgenommen werden. Das ist nur eine Frage der Machtverhältnisse.

    Klar dass sie dich gerne “aufklären” lassen, jeder der irgendwie mit dem Islam in Kontakt tritt ist willkommen, weil man zu überzeugen versucht. Wie man sieht geht man dabei sehr geschickt vor und zeigt sich jedem von seiner, jeweils passenden, besten Seite. Man manipuliert und instrumentalisiert gerne und geschickt.

    Dass es ein Opferfest gibt, bei dem Tiere massenhaft geopfert werden wurde nicht gesagt? Hast du schon einmal gesehen wie das z.B. in der TR vor sich geht, was man den Tieren dabei antut?

    Und wenn du soetwas zitierst: “Wenn einer von euch ein Tier bekommt, soll er seine Hand auf dessen Vorderkopf halten und sagen: „O Allaah, ich bitte Dich um das Gute in ihm und um das Gute, das Du ihm beim Erschaffen verliehen hast, und suche Zuflucht bei Dir vor seiner Bosheit und vor der Bosheit, die Du ihm beim Erschaffen verliehen hast.“” dann muss ich mich fragen ob du überhaupt verstehst was das bedeutet? Es bedeutet: Der Gläubige sucht Schutz vor der Bosheit des Tieres bei Allah und hofft, das Gebet würde das boshafte Tier vielleicht von selbst weniger boshaft werden lassen. Hat das etwas mit Tierliebe zu tun? Oder mit dem Glauben, die Tiere seine den Menschen irgendwie gleich?

    Das ist das Typische am Islam. Man findet einen Spruch der einem gefällt und einen der das genaue Gegenteil dieses Spruches sagt. Dann kann sich jeder aussuchen was er glauben möchte. Somit hat dann jeder Recht.

    In Europa geht man mit den Stellen hausieren welche die Europäer gerne glauben würden. Weil man ja nicht dumm ist und genau weiß was ankommt.

    Auch die Juden kennen bestimmte Vorschriften. Etwa dass man Tiere nicht lebend rupfen darf, weil das grausam wäre. Einzelne Vorschriften gibt es fast in jeder Religion irgendwo dazwischen, aber wenn du glaubst du könntest von da her etwas bewegen, wirst du enttäuscht werden. Man versucht dich zu manipulieren.

    Die einzige Religion die ich kenne, die vermutlich wirklich tierfreundlich war, war die katharische. Denn die Katharer haben daran geglaubt, dass jedes Lebewesen eine engelhafte Seele hat. Sie haben sich lieber selbst töten lassen als ein Tier zu töten. Ausgenommen nur Tiere aus dem Wasser, weil sie glaubten diese Tiere würden nicht durch andere geboren werden.

    Aber die Katharer wurden ausgerottet.

  12. Also das “Universelle Leben” als “rühmliche Ausnahme” zu nennen, macht mir arg Bauchschmerzen! Dass sie Tierschutz-Inhalte vertreten, wird durch ihren Umgang mit Menschenrechten imho ad absurdum geführt, wenn man sich z.B. mal ansieht, was Aussteiger_innen berichten, wie auf kritische Stimmen reagiert wird, usw.

  13. Wird Aufklärung ernstgenommen, sollte wohl gänzlich auf Religionen, sowie insbesondere Religionen mit Gurus/Propheten etc. verzichtet werden, egal wie tierfreundlich sie sein mögen…

    Vielen Dank für die Islam-Zitate

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