22. November 2024

Fleisch: notwendig für ein artgerechtes Hundeleben oder nur ein Fetisch?

 

Zu meinem Kommentar https://martinballuch.com/?p=2064 zum wissenschaftlichen Artikel in der Zeitschrift Nature über 3 extra Gene für die Verdauung pflanzlicher Stärke bei Hunden im Gegensatz zu Wölfen, habe ich 5 empörte Emails bekommen. Für ein artgerechtes Hundeleben sei Fleisch essenziell und meine Praxis für die Ernährung meines Hundes, die ich bereits in meinem Blog beschrieben habe, https://martinballuch.com/?p=985, wäre ein Tierschutz-Amoklauf und handfeste Tierquälerei.

Was ist denn artgerecht für einen Hund? Orientieren wir uns da am Wolf oder einfach am Wohlbefinden des Hundes ohne Biologismus?

Hunde sind zweifellos Tiere, die sehr gerne sehr viel laufen. Wenn man also Hunde überall, bis auf in den wenigen Hundezonen, die vielleicht für kurze Zeit besucht werden, an der Leine führt, dann ist das nicht artgerecht, vermute ich. In diesem Sinne werden die allermeisten Hunde nicht artgerecht gehalten – mein Hund aber schon. Wir gehen immer ohne Leine und er kann täglich sehr viel frei laufen.

Hunde sind Waldtiere, sie lieben den Wald und brauchen ihn für ihr Wohlbefinden. Hunde werden sicher nicht artgerecht gehalten, wenn sie ständig in einer menschengemachten Umwelt oder gar im Betondschungel einer Stadt leben müssen. Ich vermute die große Mehrheit der Hunde muss aber hauptsächlich in Stadt- oder Wohngebieten leben und sieht selten einen echten Wald – mein Hund aber schon. Wir sind jede Woche sicherlich mehr als 10 Stunden zusammen im Wald unterwegs.

Hunde sind autonome Wesen, die gerne die Gegend eigenständig erkunden, Spuren erschnüffeln und ihnen folgen. Sie wollen neugierig ihre Welt erfahren und die geistige Herausforderung meistern, eine komplexe Umwelt zu begreifen und sich darin zu bewähren. Die meisten Hunde sehen aber nie eine Wildnis und können darin nicht wochenlang Tag und Nacht leben – mein Hund aber schon. Wir sind jedes Jahr etwa 90 – 100 Tage in der Wildnis unterwegs, mit Zelt und Rucksack.

Als seltsam empfinde ich nun den Umstand, dass dieselben Personen, die sich über die vegane Ernährung von Hunden erregen, obige 3 wichtigen Aspekte des artgerechten Lebens von Hunden ganz anders bewerten. Würde ich Protestemails erhalten, wenn ich sagte, dass ich nie mit meinem Hund in die Wildnis gehe? Würde sich wer beschweren, wenn ich mich brav immer an die Leinenpflicht halte? Und wie sähe es damit aus, würde ich verkünden, dass ich nie mit meinem Hund im Wald spazieren gehe? Ich kann mir kaum vorstellen, dass mir jemand Tierquälerei unterstellen würde. Ganz anders aber bei der Fleischnahrung.

Der Artikel in Nature beweist zunächst, dass ein relevanter Anteil der Nahrung bei Hunden in den letzten 12.000 Jahren pflanzlich war. Ihre Verdauung ist darauf deutlich besser eingestellt, als bei Wölfen. Wahrscheinlich überleben sie deshalb die klassische konventionelle Hundenahrung aus Dosen, die nämlich laut Aufschrift nur 4 % „tierischen“ Anteil hat. Ich vermute übers Jahr gemittelt nimmt mein Hund mehr als 4 % Fleisch- und Knochenanteil an der Nahrung auf, allein schon durch das Aas, das er bei den Wanderungen findet. Aber wenn ich meinen Hund beobachte, und wenn ich, wie regelmäßig, seinen Ernährungszustand prüfen lasse, dann wird deutlich, dass mein Hund unter seiner Nahrung in keiner Weise leidet. Im Gegenteil, er scheint sich damit pudelwohl zu fühlen.

Und wenn ich dann vergleiche, was wichtiger ist, ob der Hund freilaufen kann, den Wald besuchen und tagelang die Wildnis durchstreifen, oder wie er seine Nährstoffbedürfnisse befriedigt, dann verblasst in meinen Augen die Frage nach Fleisch. Dass aber ausschließlich dieser Aspekt trotzdem manchen Menschen so wahnsinnig wichtig erscheint, deutet daher eher auf einen anderen eigentlichen Grund ihrer Kritik hin. Jahrzehntelang wurde VegetarierInnen vorgehalten, sie seien verrückt, weil sie als Mensch die angeblich artgerechte, „normale“ Fleischnahrung verweigern. Letztlich stellte sich das als ein Fleisch-Fetischismus heraus, der ernährungsphysiologisch nicht gerechtfertigt war. Vielleicht ist es jetzt wieder dieser Fleisch-Fetischismus, der nun ein anderes Ventil findet. Sein letzter Strohhalm: Hunde ohne Fleisch zu ernähren ist verrückt. Naja, vermutlich wird sich früher oder später auch das geben.

22 Gedanken zu “Fleisch: notwendig für ein artgerechtes Hundeleben oder nur ein Fetisch?

  1. Übrigends kam letztens in einer Doku, dass Dingos sich (naja – neben freilaufenden Katzen usw.) zu einem beträchtlichen Teil von Beeren ernähren. (Ich hab irgendwie auch bei Wölfen was mit Beeren in Erinnerung – neben dem Mageninhalt wie du ja schon gesagt hast, der ist allerdings i.d.R. vorverdaut, was schon mal einen Unterschied machen kann). Also vielleicht steht der Kuksi ja mehr auf Beeren 😉

  2. @Tina
    Du hast recht, dass das nicht beweist, dass Hunde allein von pflanzlicher Nahrung leben können. Aber erstens ist es ein weiterer Hinweis, dass es so sein könnte, und zweitens bestärkt mich das, wenn ich ihn vegan ernähre und mich dabei immer wieder ein bissel fürchte, dass er Mangelerscheinungen bekommen könnte.

    Ich habe übrigens jetzt gerade wieder das Ergebnis eines Bluttests von meinem Hund zurückbekommen und alles ist bestens.

    Interessant ist Kotrschals Bemerkung in seinem neuen Buch “Wolf Hund Mensch”, in dem er sagt, dass manche Wölfe zeitweise völlig vegetarisch (gemeint ist: vegan) leben, indem sie reife Früchte essen. Und natürlich wird hinzugefügt, dass sie den pflanzlichen Darminhalt ihrer Opfer als Ergänzung ihres Speiseplans verwenden. Seltsam, dass mein veganer Hund frisches Obst eigentlich überhaupt nicht mag – ausser bei langen Bergtouren mit wenig Nahrung.

  3. Natürlich sind sie an pflanzliche Nahrung angepaßt (wie auch ein Wolf zu gewissem Grad glaub ich?) , allerdings muss das nicht _rein_ pflanzlich bedeuten, schließlich kann es immer noch Stoffe geben die ihnen fehlen. Ich denke die Anpassung der Verdauung wird für den Hund bedeuten dass er 1. mehr Energie aus der Nahrung ziehen kann und 2. weniger unverdautes im Dickdarm ankommt wo es dann zu Beschwerden kommen könnte und vielleicht – aber das ist jetzt reine Spekulation – 3. bei der Verdauung keine Abbauprodukte entstehen, die den Körper bei höherem Konsum belasten könnten.(aber ich kenne jetzt die Verdauung des Wolfes nicht im Detail *g*) Das heisst aber deshalb nicht gleich, dass sie an eine _rein_ pflanzliche Ernährung so angepasst sind, dass ihnen dabei nichts fehlt.

    Zu den kritischen Mails: alles klar. 😉

  4. Die Fotos mit dir und deinem Hund in der Natur und deine Vorträge finde ich sehr sympathisch 🙂 besonders weil ich weiß, dass die armen Tiere in engen Käfigen und dunklen Ställen durch deine (eure) Arbeit nicht allein sind.

    Wenn wir etwas Neues, vorher völlig Undenkbares und doch Mögliches, entdecken wollen, dann muss Einer damit beginnen. Pioniere gehen meistens allein. Sie können keine fertigen, ausgereiften Lösungen bieten, wie auch, es braucht Zeit, Mut, großes Interesse und Flexibilität.

    Schön, dass dein Freund Hund mit guten Blutwerten gesund und wohlauf ist.

  5. @Tina
    Also wenn Hunde evolutionär extra Gene entwickelt haben, um pflanzliche Nahrung verdauen zu können, dann sind sie definitionsgemäß an pflanzliche Nahrung angepasst.

    Naja, in diesen “kritischen” Emails steht z.B., dass ich schon immer so unsympathisch gewirkt habe, und wenn ich mich selbst als Vegetarier ungesund ernähren will, dann sei das meine Sache, aber wenn ich das meinem Hund zumute, dann ginge das zu weit. Das sei durchgeknallter Tierschutz usw. Diesen Emails entnehme ich, dass die SchreiberInnen sich durch Vegetarismus an sich schon sehr provoziert fühlen, aber dass sie sich erst im Fall des Vegetarismus bei Hunden ausreichend in Übereinstimmung mit der Mehrheitsmeinung sehen, um zum Angriff übergehen zu können.

  6. Mein Hund weigert sich Dosenfutter zu fressen.

    In Dosenfutter ist meistens zu viel Fett und zu viele Vitamine und das betrifft auch die teuren Produkte.

    Zudem machen große Firmen auch Tierversuche um Tierfutter zu testen. Das halte ich für total pervers.

    Ich glaube aber nicht dass es für Hunde jemals normal war kein Fleisch zu fressen. Hunde sind gute Jäger. Man merkt das wenn sie spielen. Da bilden sie sofort ein Rudel (auch einander fremde) und jagen dann hinter einem Hund her, der die Beute spielt. Viele Rassen wurden ja für die Jagd gezüchtet. Die meisten Hunde finden heute kein Aas im Wald das sie fressen können. Aber sie brauchen tatsächlich keinen großen Fleischanteil. Bei Katzen ist das anders. Sie sind reine Jäger. Wenn man ihnen kein Fleisch gibt und man sie nicht jagen lässt können sie keines fressen, aber freiwillig machen sie das nicht.

  7. Katzen können im Laufe der Zeit an Nierenproblemen erkranken, wie bei Menschen durch pH Übersäuerung, die durch kolloidalen Mineralienmangel unentschlackt das ganze Getriebe lahmlegen können, durch zuviel Fleischkonsum und zuwenig pflanzliche Elemente, darum bin ich froh, dass es auch rein pflanzliche Kost für Katzen im Angebot gibt.

    Dass die gesunde, wunderbare Ausnahmelöwin Little Tyke gänzlich auf pflanzliche Nahrung umgestiegen ist, zeigt, dass der Wille (Geist) über Materie steht und blinde (physikalische) Automatismen in uns durch etwas Höheres abgelöst werden können.

  8. Hallo Martin,

    naja ich nahm an, die Leute regen sich darüber auf, weil sie eben besorgt sind, dass du die Gesundheit deines Hundes damit gefährdest. Das wollte ich damit ausdrücken. Aber ich kenne natürlich den Inhalt der Mails nicht 😉

    Ob Dreck für Hunde eine ausreichende B12 Quelle ist weiß ich nicht, genauso wie ich Firmenangaben nicht unbedingt vertrauen würde – aber ich glaube der Kucksi wird ja eh durchgecheckt.

    “Ich denke nicht, dass ich irgendwo behauptet habe, der Artikel in Nature über die extra Gene der Hunde für die Stärkeverdauung beweist, dass Hunde rein pflanzlich ernährt werden können.”

    Ich beziehe mich auf diesen Absatz “Hunde sind also evolutionär an pflanzliche Ernährung angepasst. Ich fühle mich dadurch darin bestärkt, meinen Hund vegan zu ernähren. Offensichtlich ist das eine Ernährungsform für den Hund, die man in diesem Sinn sogar als natürlich bezeichnen kann. In jedem Fall dürfte sie ihm gesundheitlich nicht schaden und es geht ihm dabei nichts ab.”

    Ich denke einfach, dass man “es geht ihm dabei nichts ab” nicht aus dem Artikel schließen kann – aber deinen Absatz durchaus so verstehen könnte – auch wenn du es offenbar anders meinst. 😉

  9. @Tina

    Also den Fleisch-Fetisch Vorwurf habe ich doch eindeutig nur gegen jene Personen formuliert, die sich darüber aufregen, dass ich meinen Hund nicht vegan ernähre. Er richtet sich überhaupt nicht gegen Menschen, die selbst ihren Hund (oder ihre Katze) mit Fleisch ernähren. Ich bezweifle, dass es diesen Menschen, die mir geschrieben haben, tatsächlich um die Gesundheit meines Hundes geht.

    Es gibt vegane Ernährung für Hunde, die laut Firmenangaben alle Bedürfnisse der Hunde abdecken. Vitamin B12 ist aber, glaube ich, für Hunde sowieso kein Problem, weil die doch Unmengen an organischem Dreck mit den entsprechenden Bakterien zu sich nehmen.

    Ich denke nicht, dass ich irgendwo behauptet habe, der Artikel in Nature über die extra Gene der Hunde für die Stärkeverdauung beweist, dass Hunde rein pflanzlich ernährt werden können.

  10. Ach und nochetwas – den “Fetischvorwurf” kann ich in keinster Weise nachvollziehen. Ich zb. füttere meine Katzen nicht vegan, weil ich der Überzeugung bin, dass ihr Verdauungsapparat nicht an Stärke ect. angepasst ist was sich in diversen gesundheitlichen Folgen äußern kann.(Und auch tut, eine meiner Katzen reagiert auf pflanzliche Inhaltsstoffe mit heftigen Durchfall) Ihr Futter enthält im Gegenteil sogar einen sehr hohen Fleischanteil. Das aber nicht deshalb, weil ich Fleischfetischistin bin, sondern weil ich denke, dass ich für DIESE Katzen die Verantwortung übernommen habe und deshalb ihre Gesundheit nicht riskieren darf. Find ich schlimm, dass ich für meine Katzen andere Tiere in Dosen kaufen muss, aber die Alternative wäre, sie irgendwo hin abzugeben, wo sie auch wieder mit Fleischdosen gefüttert werden – und da sehe ich keinen “moralischen Mehrwert” daran.

    Bei Hunden sehe ich das anders, ich denke eine vegane Ernährung bei Hunden ist möglich ohne deren Gesunheit zu riskieren – die Menschen die dir Mails geschrieben haben, werden das allerdings offenbar anders sehen. Dass sie dir Mails schicken, liegt aber, so vermute ich, nicht am “Fleischfetischismus” sondern an ihrer Sorge, dass das Futter für den Hund negative gesundheitliche Konsequenzen hat. Und die Gesundheit ist für den Hund natürlich auch wichtig. Genauso wichtig wie ausreichend Auslauf usw. denn wenn er krank ist kann er das ja nicht genießen.

  11. Hallo Martin,

    die 4 % Anteil beziehen sich afaik nicht auf den gesamten Anteil an Tier in einer Dose sondern nur auf die namensgebende Sorte. Dh. es sind durchaus mehr als 4% Tier im Futter enthalten – allerdings wenn die Dose Sorte Huhn ist, ist vielleicht nur 4% des tierischen Anteiles von Hühnern und der Rest zb. von Rindern.

    Was mich an deinem vorangegangenen Artikel schon etwas irritiert hat ist die Tatsache, dass du von dem Forschungsergebnis (der Hund ist besser an die Verdauung von Kohlehydraten angepasst als der Wolf) geschlossen hast, dass einem Hund bei veganer Ernährung nichts fehlt. Das ist mE ein Trugschluss, denn zB. Vit. B12 braucht ein Hund vermutlich mindestens genauso wie ein Mensch.

    Was ich an dem Scienceartikel eher schließe, als dass Hunden bei veganer Fütterung “nichts fehlt” ist, dass sie mit der Verdauung von pflanzlichem Futter kein Problem haben, (was ja schon mal sehr gut ist, wenn man vegan füttert) was aber nicht bedeutet dass sie kein Fleisch mehr benötigen würden um alle Nährstoffe abzudecken.

    WAS ich glaube ist, dass ihm bei deiner Art der Fütterung nichts fehlt, da du ihm die benötigten Nährstoffe vermutlich supplementierst. Das hättest du vielleicht herausstreichen sollen.

  12. Es gibt nur wenige Menschen die wissen wie man Hunde artgerecht hält…..sehr guter Bericht, einfach normal……

    Selber kochen mit Reis, Kuskus, Gemüse, Kräuter usw….und nicht den ganzen Müll kaufen….
    Im Winter auf Skitour, Sommer wandern, wenn man nicht viel Zeit hat mal eine Runde laufen oder spazieren gehen in den Wald, es gibt so viele möglichkeiten……und das wichtigste man sollte immer ohne Leine gehen, der Kamerad muss sich ja entwickeln, erfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen…..

    Wenn man alle Gesetze befolgt, ist es ja normal wenn der Hund sich nicht richtig entwickeln kann……

  13. @Matthias

    Die Vergleiche mit Hundebedürfnissen, die oft nicht befriedigt werden, aber über deren Mangel sich niemand erregt, dienten nicht dazu, wie Du scheinbar glaubst, zu sagen, was ich meinem Hund alles Tolles biete. Der Inhalt meines Blogs in Kürze:

    Es gibt Hundebedürfnisse, die zentral sind, die sicherlich wesentlich wichtiger sind, als Fleisch zu essen, und die sehr häufig nicht befriedigt werden. Darüber regt sich aber niemand auf. Darüber würde sich auch niemand aufregen, wenn ich diese Bedürfnisse meines Hundes nicht befriedigen würde. Aber das Fleisch ist ein Aufreger. Und das halte ich für sehr verdächtig. Es ist für mich ein starker Hinweis, dass hier ganz andere Gründe für diese Aufregung vorliegen, als dass sich jemand um meinen Hund sorgt. Meine Interpretation ist nun, dass sich diese Personen wahrscheinlich schon seit langem über die Kritik an der Fleischproduktion oder an ihrem Fleischgenuss ärgern. Nur können sie heutzutage nicht mehr wirklich Menschen, die Fleisch ablehnen, für verrückt erklären. Aber dieselben Menschen, wenn sie ihrem Hund kein Fleisch geben, kann man noch für verrückt erklären. Ich behaupte also, der wesentlichste Grund für diese Kritik liegt an einem Fleisch-Fetisch, an einer irrationalen Überschätzung von Fleisch und am Ärger, diese als zentrales Kulturgut erlebte Selbstverständlichkeit kritisiert zu bekommen.

    Das war der Sinn meines Blogs. Das deshalb, weil für mich die Frage bereits weitgehend geklärt ist, ob es ethisch verantwortbar ist, einem Hund kein Fleisch zu geben.

    Das Argument in Kürze:

    – Wir wissen jetzt aus den Genen, dass ein wesentlicher Anteil der Hundenahrung seit Jahrtausenden pflanzlich war und sie haben gut überlebt

    – Hunde haben extra Gene zur Verdauung von pflanzlicher Stärke, sodass das für sie ein artgerechtes und gesundes Nahrungsmittel darstellt

    – Mein Hund isst mit großer Begeisterung die vegane Hundewurst, es geht ihm also offensichtlich kein Essgenuss ab (er isst vieles Andere nicht so begeistert)

    – Die regelmässigen Bluttests ergeben, dass mein vegan ernährter Hund einen guten Nährstoffstatus hat, dass also seine Ernährung für ihn gesund ist

    – Ein Vortrag einer Wissenschaftlerin der veterinärmedizinischen Uni Wien am letzten Tierrechtskongress hat ergeben, dass Hunde auf rein pflanzlicher Basis gesund leben können

    – Die durchschnittlichen konventionellen Hundefutterdosen enthalten nur 4 % “tierische” Inhaltsstoffe, sind also auch “fast” vegan – und sehr viele Hunde überleben das

    – Mein Hund isst auf unseren ausgedehnten Wanderungen regelmäßig Aas, manchmal sogar in großen Mengen, sodass er insgesamt vermutlich auch über 4 % “tierischen” Nahrungsanteil kommt

    Welches Argument geht Dir noch ab?

    Zu Waldtieren: Also die Vorfahren meines Hundes sind sicher weder Wüstenwölfe noch arktische Wölfe. Beton, Straßen und winzige Parks können dem Hund den natürlichen Lebensraum aber in jedem Fall nicht ersetzen.

    Zu autonom: Sicher, sowohl mein Hund als auch ich sind Rudeltiere, aber wir sind beide dennoch autonome Wesen. Uns beiden ist es wichtig, auch selbständig Entscheidungen zu treffen und nicht dauernd am Gängelband geführt zu werden. Und für Hunde ist eine weitgehende Autonomie und Selbständigkeit nur in der Wildnis möglich.

    Ich schließe also, dass Leinenfreiheit, Waldbesuche und Wildnisaufenthalte essenziell für ein gesundes und erfüllendes Hundeleben sind (neben vielen anderen Dingen, wie Liebe und Beziehungen), und unvergleichlich viel wichtiger, als ob die notwendigen Nährstoffe auf tierlicher oder pflanzlicher Basis zugeführt werden.

  14. Hallo,
    Ich denke schon lange über eine Vegane oder vegetarische Ernährung für meinen Hund nach.
    Allerdings habe ich Nicht immer zeit alles frisch für sie zu kochen. Welches Futter ist denn da das beste? Ich muss dazu sagen, dass sie nicht jedes Futter verträgt und sehr empfindlich bei einer futterumstellung ist.
    Im Moment bekommt die rinti mit Royal canin gemischt. Das verträgt sie eigentlich sehr gut und mag es auch sehr gerne aber es ist eben nicht Vegan.
    Zur Info: es ist eine 10,5 jährige Dobermann/Rottweiler Mix Hündin 🙂
    Lg

  15. Hallo Martin, ich hoffe ich darf dich ‘duzen’…

    Bei allem Respekt für deinen Aktivismus und deine Prinzipien finde ich deine Argumentation eher schlecht als recht, weil du der eigentlich Kritik ausweichst und dich raus redest indem du sagst dass du bei vielen anderen (auch sehr sehr wichtigen) Baustellen dafür über-fleissig bist. Laufen u. Natur usw. sind auch alles wichtige Dinge aber meiner Meinung nach weichst du der eigentlichen Kritik aus.

    Ich finde auch einige andere Thesen von dir höchst spekulativ und teilw. auch plakativ:
    “Hunde sind Waldtiere…” – also Hunde (oder Caniden) kommen soweit ich weiß, in so gut wie allen Lebensräumen vor (Wüste, Wälder, Steppen, Eis, … usw.).

    “Hunde sind autonome Wesen…” – ich glaube eher dass sie Rudeltiere sind. Was bedeutet autonom in diesem Zusammenhang? Die meisten Hunde können nicht autonom leben im Sinne dass sie für sich selbst sorgen könnten – dazu sind sie meistens einfach zu schlecht Jäger – meiner Meinung nach.

    “Ihre Verdauung ist darauf deutlich besser eingestellt, als bei Wölfen” – daraus schließt du also dass auf Fleisch ganz und gar verzichtet werden kann/soll? Außerdem findest du ganz einfach genug Gegenbeispiele von Hunden denen es täglich die Verdauung aufstellt, weil die Hundenahrung so viele Getreideprodukte enthält.

    “Artgerechte Haltung” ist ein wohl definierter Begriff und mit ein bischen Aufwand kann man relativ leicht feststellen, wie artgerecht eine Haltung ist und ich gebe dir recht, dass artgerechte Haltung mehr mit den Verhaltensweisen zu tun hat, die ein Hund über den Tag verteilt ausführt, als damit, was er so zu sich nimmt. Trotzdem find ich es schade dass du dich dem eigentlich Thema nicht wirklich stellst.

  16. Ja, von mir auch danke! Für mich und meine beiden Hunde gilt das Gleiche (etwas weniger Wildnis allerdings schon, aber sonst…) und sie sind happy, bekommen immer komplimente von der tierärztin für ihre gute bemuskelung, ihre insgesamt gesundheit und ihr ausgeglichenes wesen. und ich verdanke ihnen die schönsten stunden des tages und der woche im wald!

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