Im Jahr 2002 haben wir erstmals in Österreich einen Tierrechtskongress organisiert. Damals orientierten wir uns mit dem gesamten Format am Vorbild USA. 2 Jahre später hielten wir den zweiten Kongress in Wien ab und fragten uns, ob er nicht internationaler werden sollte. Deshalb wurde 2006, bei unserem dritten Kongress, die Vortragssprache Englisch gewählt, es kamen 150 Personen aus Ost- und Südeuropa, wohin wir unsere Einladungen orientiert hatten. Der Kongress 2008 sollte wieder auf Deutsch stattfinden, doch die Polizeiüberfälle und die U-Haft schienen uns einen Strich durch die Rechnung zu machen. In diesem Jahr war im Sommer auch ein internationales Aktivismuscamp in Österreich geplant. Letzteres fiel zwar aus, doch der 4. Österreichische Tierrechtskongress ging dennoch über die Bühne. Die anschließende Repression und der große Tierschutzprozess brachten unsere Zeitplanung durcheinander, sodass wir von einem 2- zu einem 3-Jahresrythmus wechseln mussten.
Heuer findet also, nach 2011, zum 6. Mal ein Tierrechtskongress in Wien statt, von 9. – 12. Oktober 2014, siehe www.tierrechtskongress.at, und verspricht der größte deutschsprachige derartige Kongress aller Zeit zu werden: wir erwarten deutlich über 500 TeilnehmerInnen!
Ein Schwerpunkt diesmal ist Tierrechtskunst. In der Ausstellung „objects? of art!“, die Freitag bis Sonntag durchgehend in 2 Räumen im Kongresshaus, St. Veitgasse 25, 1130 Wien, zu sehen sein wird, stellen 11 KünstlerInnen ihre Werke vor. Ein eigener Katalog soll die Ausstellung auch danach noch lebendig halten. Kunst hat in Österreich immer schon in der politischen Avantgarde mitgemischt, der Mai 1968 ist vor allem durch eine Kunstaktion (die sogenannte Uniferkelei, für die die KünstlerInnen sogar ins Gefängnis mussten) im NIG der Uni Wien bekannt. Deshalb versuchte der VGT bereits 2001 mit dem Kunstsymposium „Das Tier als Subjekt“ den Tierrechtsgedanken in die Kunstszene zu tragen. Mit Radikalkünstler Chris Moser trafen wir damals erstmals zusammen. Er musste später seinen diesbezüglichen Einsatz damit bezahlen, einer der 10 TierschutzaktivistInnen in U-Haft und einer der 13 Angeklagten im Tierschutzprozess zu sein. Auch diesmal ist seine Kunst zentraler Bestandteil unserer Ausstellung, die erstmals von zwei KunstwissenschaftlerInnen aus Linz kuratiert wird.
Zu den abendlichen Hauptvorträgen gehört jener über Schimpansenkulturen von Prof. Christophe Boesch, dem männlichen Pendant zu Jane Goodall, der seit 1979 im Tai Urwald in der Elfenbeinküste freilebende Schimpansen erforscht. Er bezeichnet sich selbst als „Graswurzelaktivist“ im Kampf für die Rettung dieser Tiere. Dazu gibt es Filmvorführungen, Podiumsdiskussionen, Arbeitskreise und Vorträge, allesamt aus der Mitte der Tierschutzbewegung, von und für Personen, die sich für Tiere engagieren wollen. Über 3 Tage hinweg werden in 3 verschiedenen Vortragsräumen jeweils gleichzeitig 3 Events stattfinden, die TeilnehmerInnen haben die Qual der Wahl. Fast 100 Personen bringen sich auf diese Weise auf unserem Kongress ein und teilen ihre Gedanken, Erfahrungen und Ideen. Wir dürfen gespannt sein!
Einige wenige Vorträge, Arbeitskreise und Diskussionen werden auf Englisch gehalten. Samstag abends zeigt das vegane Kabarettistenduo „Zwa Voitrottln“, Gewinner der ORF Comedy Chance, Ausschnitte aus seinem Programm „Kifferglück“ zusammen mit einigen Sketches und Liedern zum Tierschutz. Sonntag nachmittags dagegen wollen wir 4 Personen gedenken, die eine wichtige Rolle in der Tierrechtsbewegung gespielt haben und seit dem letzten Kongress tragischerweise verstorben sind.
Dieser Kongress wird so vielschichtig und spannend wie keiner zuvor. Er spiegelt die Vielfalt an Personen und Initiativen wider, die die Tierschutzszene ausmacht. Das wird das Highlight des Tierschutzjahres 2014!
Hallo Martin,
Gibt es einen Link zur Hunde Diskussion des Kongresses? Ich würde auch gerne die Tierrechtsradio Sendung mit Petra Frey nachhören, kann aber keinen Link finden.
Danke und LG!
Ich hätte da ein Thema. Im Standard wird über ein Kochbuch berichtet:
http://derstandard.at/2000006671211/Igel-auf-bosnische-Art
“Gürteltier, Robbe, Bärentatzen: In einem Kochbuch aus dem Jahr 1971 kommt Exotisches in den Topf
Wollten Sie immer schon wissen, wie man Bärentatzen zubereitet und warum man sie am besten nur im Frühjahr isst? Wie man einen Igel brät? Was man aus einem Elefantenfuß kochen kann? Und wie sich eine Robbe in den Teigmantel packen lässt? Antworten auf all diese Fragen finden Sie in Werner Fischers “Köstlichkeiten Internationaler Kochkunst”, dem vielleicht unvoreingenommensten Kochbuch, das je erschienen ist.”
Das Buch wird dort nicht kritisch bewertet, sondern direkt empfohlen. Vielleicht findet sich jemand der dazu Stellung nimmt. Je mehr desto besser.
das klingt hoch interessant, ich bin schon sehr gespannt, es wird mein erster kongress sein. am meisten freue ich mich über den schimpansen-forscher, wirklich großartig, dass sie diesen einladen konnten!