Das obige Bild finde ich sehr beeindruckend: ein Gehirnscan mit Magnetresonanz links eines Hundes und rechts eines Menschen. Spot the difference! Es mag Unterschiede geben, aber am meisten sticht die verhältnismäßig große Ähnlichkeit ins Auge!
Alwin Schönberger, ein Wiener Wissenschaftsjournalist, der durch das Zusammenleben mit einem Hund auf das Thema der Hundeintelligenz gestoßen wurde, schrieb ein Buch über die kognitiven Fähigkeiten dieser Tiere und bietet uns darin eine breite Palette von publizierten Artikeln über wissenschaftliche Versuche, die die Fähigkeit von Hunden zur Problemlösung analysieren. Im Wesentlichen zeigt sich, dass Hunde erstaunlich wenig abstrakt und kausal denken können, aber eine sehr hohe soziale Intelligenz haben, also sehr gut Emotionen in anderen verstehen und darauf reagieren.
Mathematik: Hunden werden mittels Leckerli den mathematischen Gleichungen „1+1=2“, „1+1=1“ und „1+1=3“ ausgesetzt, also z.B. indem 2 Leckerlis nacheinander vor den Augen des Hundes in einen Topf gelegt werden, der Hund aber darin nur 1 Leckerli findet. Aus der Zeit, die der Hund das Ergebnis anstarrt, wurde geschlossen, ob er es erwartet hatte oder nicht. Es zeigte sich, dass die Hunde die mathematisch falschen Darbietungen signifikant länger anstarrten als die richtigen und daher ein gutes Gefühl für Mathematik auf diesem Niveau hatten.
Zuordnung Gesicht zu Lautäußerung: Bei Schimpansen ist bekannt, dass sie die Gesichter ihnen bekannter Personen zu deren Lautäußerungen viel rascher und sicherer zuordnen können, als Menschen. Auch Hunde wurden diesbezüglich getestet und die ForscherInnen konstatieren im Ergebnis, dass Hunde vertraute von unbekannten Gesichtern auf Fotos unterscheiden können und dass sie verwirrt scheinen, wenn Gesicht und Lautäußerung nicht zusammenpassen.
Wiederfinden von Objekten: In einer Versuchsreihe wurde Spielzeug eines Hundes in jeweils einer von 4 Holzkisten versteckt, die auch unmittelbar nebeneinander lagen. Nach 4 Minuten waren die Hunde regelmäßig in der Lage, sofort zur richtigen Kiste zu gehen.
Gravitationsexperiment: 3 Löcher in einem Brett eines Regals konnten durch einen undurchsichtigen Schlauch mit jeweils einem von 3 Behältern auf dem Regal darunter verbunden werden, sodass ein Objekt, das oben in das Loch gesteckt wurde, unten in einen jeweils anderen Behälter fiel, je nach dem, mit welchem Behälter das Loch durch den Schlauch verbunden war. Das Ergebnis: die Hunde waren nicht in der Lage, das Objekt im richtigen Behälter zu suchen.
Logiktest: Ein Leckerli in einer flachen, versperrten Kiste mit einem durchsichtigen Gitterdeckel ist an eine Schnur gebunden, die seitlich aus der Kiste ragt. Die Hunde sind dann sofort fähig, das Leckerli durch Ziehen an der Schnur aus der Kiste zu bekommen. Doch wenn weitere Schnüre ohne Leckerli daran in die Kiste gelegt werden, deren Enden ebenfalls heraus ragen, dann scheitern die Hunde, auf Anhieb die richtige Schnur auszuwählen, um das Leckerli zu bekommen.
Täuschen: Hunden wurde befohlen, ein vor ihnen liegendes Leckerli nicht zu essen. Ihr Bezugsmensch saß dabei und beobachtete die Situation. Wenn nun dieser Mensch durch ein Gespräch oder durch das Lesen eines Buches abgelenkt wurde, rutschten manche der Hunde unauffällig langsam zu dem Leckerli hin, um es dann rasch zu essen. Wurde eine Sichtblende eingebracht, hinter der entweder das Leckerli lag oder das Anschleichen an das Leckerli möglich war, ohne gesehen zu werden, schlugen die Hunde signifikant öfter zu. War in der Blende allerdings ein Loch, durch das zwar nicht der Hund aber das Leckerli zu sehen war, oder war die Blende so klein, dass zwar das Leckerli nicht mehr aber der Hund beobachtet werden konnte, dann nahmen sich die Hunde wiederum seltener das Leckerli. Die ForscherInnen schlossen daraus, dass die Hunde ein gutes Verständnis davon haben, was Menschen sehen und was nicht.
Problemlösung durch Hilfe: Bei verschiedenen Versuchen mit Zäunen oder Boxen, die nur mit komplizierten Umwegen zu umgehen oder zu öffnen waren, waren Hunde wesentlich erfolgreicher, wenn ihre Bezugsmenschen ihnen die Problemlösung zeigten. Die Hunde können also sehr gut Verhalten imitieren oder kopieren.
Zeigen: Hunde sind unglaublich gut darin, Zeigegesten von Menschen richtig zu deuten, sei es mit der Hand, dem Finger oder nur den Augen. Sie suchen ihr Leckerli sofort an der angezeigten Stelle. Zeigehinweise konnten die Hunde auch viel besser deuten als es Schimpansen konnten, lediglich beim richtigen Verständnis des menschlichen Blicks auf den Ort des Leckerlis waren die Schimpansen den Hunden ebenbürtig.
Lernen durch Ausschließen: Der Hund Rico hatte 260 Namen für verschiedene Spielsachen gelernt. In einem wissenschaftlichen Versuch nannte man einen Begriff, den er noch nie gehört hatte, und er schloss aus dem Angebot an Spielsachen, das ihm jeweils vorgelegt wurde, dass dieser Begriff jenes Objekt bezeichnen muss, dessen Namen er noch nicht kannte. In 7 von 10 Experimenten, die 4 Wochen später durchgeführt wurden, war Rico danach in der Lage, bei Nennung der neuen Namen das jeweils richtige neue Spielzeug beim ersten Versuch zu bringen. „Mit Konditionierung und bloßer Dressur ist Ricos Talent nicht erklärbar“, schlossen die ForscherInnen.
Hunde verstehen Sprache: In einem Experiment wurde die alltägliche Interaktion von 40 Hunden mit ihren 37 Bezugsmenschen aufgezeichnet. Die Menschen verwendeten in der Kommunikation mit ihren Hunden dabei insgesamt 430 verschiedene Begriffe. Es zeige sich, so die WissenschaftlerInnen, dass Menschen nicht dieselben Worte benutzen, um ein gewünschtes Verhalten auszulösen, und dass sich die Konversation mit Hunden nicht in genormten Phrasen erschöpft.
Hunde können auch sehr schlau sein. Mein Hund nimmt anderen Hunden leider gerne das Spielzeug weg. Die geben es aber nicht freiwillig her. Dann nimmt er ein Stöckchen, wenn er eines findet, und wirft es demonstrativ vor dem anderen Hund herum. Wenn der den Fehler begeht und das Stöckchen nimmt, rennt mein Hund zum Spielzeug, welches der andere Hund ja fallen lassen muss und rennt damit davon. Das hat ihm niemand gezeigt, er macht das aus eigenem Antrieb. Dazu muss er logisch überlegen, sonst käme er nicht auf solche Ideen.