Tierversuchskampagnen, ja das Thema Tierversuche an sich, werden in Österreich erstaunlich stiefmütterlich behandelt. Zuletzt gab es im Jahr 2005 eine erfolgreiche Kampagne für ein Menschenaffenversuchsverbot 2006, dazwischen wird immer zum Weltversuchstiertag Ende April demonstriert. Zusätzlich gab es die BioGet-Kampagne für die Nutzung von Alternativen zu Tierversuchen im Biologiestudium. Anfang der 2000er Jahre gab es auch Besetzungen von Tierversuchslabors, wie vom Krebsforschungszentrum in Wien und in Grünau im Almtal in OÖ, ja und es wurden die Lawinenversuche an Schweinen in Vent in Tirol durch Proteste verhindert. Alles in allem für so ein wichtiges Thema und eine doch recht aktive Tierschutzszene in Österreich ein sehr mageres Resultat.
Umso spannender, dass es jetzt eine breite Tierversuchskampagne gibt. Die neue Kampagnenwebseite, siehe oben im Titel, liefert zahlreiche detaillierte Informationen über die Situation mit Tierversuchen in Österreich, aber auch eine wissenschaftlich fundierte Kritik daran, sowie die Ausgangslage mit der EU-Richtlinie 2010/63 und den Forderungen, die auf Basis der Richtlinie noch möglich sind für eine Totalreform des Tierversuchsgesetzes in Österreich.
Die Tierschutzszene ist natürlich gegen alle Tierversuche aus ethischen Gründen, genauso wie konsequenter Tierschutz zu Tierrechten und Veganismus führt. Doch da wie dort ist die Gesellschaft an einem ganz anderen Punkt derzeit. Die Konfliktlinien sind hier bei der Intensivtierhaltung in Tierfabriken, und da bei dem Umstand, dass momentan Tierschutz überhaupt keinen Einfluss auf Tierversuche hat. Kein einziger Tierversuch in Österreich wird aus Tierschutzgründen untersagt, ja das ist überhaupt nicht möglich, weder gesetzlich nur auf Basis der Verfassung. Die Genehmigungsverfahren sind eine Farce, die vorgeschriebenen Kontrollen finden nicht statt. Bei Tierversuchen müssen wir in Tierschutzdingen absolut von Null anfangen, die Altlasten abarbeiten, wie eben in der Profitmaximierung der Tierproduktion in der sogenannten Nutztierhaltung.
Das Ziel dieser Kampagne ist also, ein Genehmigungsverfahren für Tierversuche einzuführen, das zumindest gewisse Tierversuche aus Tierschutzgründen verbietet, und seien es nur 10% aller Beantragten. Das wäre schon ein großer Erfolg, bedenkt man den Stand der Dinge. Es gibt Tierversuche, die, wenn sie öffentlich bekannt werden, einen Sturm der Entrüstung auslösen, wie die Kaffeeversuche im Krebsforschungszentrum oder die Lawinenversuche mit Schweinen. Das beweist, dass die große Mehrheit der Menschen in Österreich zumindest gewisse Tierversuche rundheraus ablehnt, ähnlich wie die Mehrheit der Menschen hierzulande gegen die Tierfabriksproduktion ist. Das Ziel unserer politischen Tierschutzkampagnen muss also sein, diesem Mehrheitswillen zum Durchbruch zu verhelfen. So wie wir die Spitzen der Brutalität in Tierfabriken, wie Kastenstände oder Legebatterien, verboten haben (mit Übergangsfristen), so müssen wir jetzt die Spitzen der besonders unethischen oder unnötigen Tierversuche verbieten. Das wäre der erste und wichtigste Schritt, damit Tierschutz überhaupt einen Fuß in die Tür der Tierversuche erhält.
Diese besonders schlimmen Tierversuche kann man als „unnötige“ oder „sinnlose“ Tierversuche bezeichnen. Alle Menschen sind gegen solche Versuche, wir brauchen dafür nur eine objektive Definition, die sie auch wirklich umfasst. Da darf man sich nicht auf das Bauchgefühl irgendwelcher BeamtInnen in Tierversuchskommissionen verlassen, dazu brauchen wir einen objektiven Kriterienkatalog analog des Tiergerechtheitsindex. Für jeden Tierversuch müssen dazu etwa 30 Fragen beantwortet werden, wie z.B. welche Tierart betroffen ist, wie viele Tiere einbezogen werden, wie groß das Leid ist, wie lange es andauert usw., aber auch wie große der Nutzen für Menschen im Sinne von einer Heilung von Krankheit oder Tod mit welcher Wahrscheinlichkeit aus den Versuchen folgen wird. Solche Kataloge existieren bereits, und nichts spricht dagegen, WissenschaftlerInnen mit der Erstellung eines solchen Katalogs für Österreich zu beauftragen. Für jede Frage werden Punkte vergeben, und nur ab einer gewissen Punktezahl wird ein Tierversuch „akzeptabel“, darunter ist er unnötig und muss untersagt werden. Wenn sich Tierschutz weiterhin zu einem immer höheren Wert in der Gesellschaft entwickelt, spricht nichts dagegen, diesen cut off Grenzwert sukzessive zu erhöhen, ohne das Tierversuchsgesetz zu ändern. Voraussetzung dafür ist, dass endlich Tierschutz im Tierversuchsgesetz etabliert wird.
2500 Schweine sterben jährlich in Österreich im Tierversuch:
erschreckend-arme Tierwelt.. unsere Forschung u. Medizin ist fortschrittlich genug, um keine Terversuche mehr durchzuführen, zum Wohle der Menschen…helft den Tieren ….sofort-jetzt
Tierversuche sind eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte der Menschheit. Es ist nahezu unerträglich, welches Leid dabei hinter verschlossenen Türen verursacht wird.
Aber was jeder von sich aus tun kann: Weitgehenst nur tierverschsfreie Produkte kaufen, bei Kosmetikartikeln, Reinigungsmitteln etc. ohnehin überhaupt kein Problem mehr.