22. Dezember 2024

Die Tundra des skandinavischen Fjäll

Überall Menschen. Alles ist menschengemacht. Kein Schritt möglich, ohne menschliche Spuren zu sehen. So sind wir wieder in die wilde Tundra des skandinavischen Fjäll aufgebrochen.

Wildnis würde ich als eine Gegend definieren, in der man keine menschlichen Spuren sieht. In die Wildnis zu gehen ist der Versuch, zugegeben oft hilflos, das Rad der Geschichte 20.000 Jahre zurück zu drehen. Es ist der Versuch, sich der Natur bescheiden und ohne Anmaßung zu nähern, nicht alles nach den eigenen Wünschen zu formen, um daraus möglichst viel Profit zu schlagen, sondern sich anzupassen, in jeder Hinsicht, dem Rhythmus des Tages, der Jahreszeiten, des Wetters.

Wildnis ist Regen ohne Dach über dem Kopf, Kälte ohne Doppelglasscheiben, dichtes Buschwerk statt asphaltierte Straße, aber auch unermessliche Freiheit, Eins Sein von Körper und Geist, nicht vom Staat kontrolliert und von der NSA überwacht zu werden.

Wildnis ist die Möglichkeit, sehr viel über die Welt und damit sich selbst zu erfahren. Wildnis erlaubt die unkontrollierte Begegnung mit Tieren. Wildnis macht ehrlich, AngeberInnen sterben aus.

Wildnis ist niemals langweilig, immer anders, immer neu, immer herausfordernd. Wildnis beansprucht Körper und Geist gleichermaßen. Sie gibt dem Leben einen tiefen Sinn, ohne ihn formulieren zu können. Wildnis kommt völlig ohne Sprache aus.

8200 km waren wir unterwegs, über 4 Wochen lang, jetzt sind wir wieder zurück. Es braucht eine Zeit, um sich hier zurecht zu finden. Die Erinnerung erfüllt mich mit einem tiefen Glücksgefühl, die Bilder sind so konkret. Jetzt kann mir nichts mehr passieren.

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Ein Gedanke zu “Die Tundra des skandinavischen Fjäll

  1. Wow. Die Fotos sind echt bemerkenswert. Sie wären einen Bildband wert. Diese offene, unberührte Weite ist fesselnd und regt zum Sinnieren an. Der Überlebenskampf dort wäre – ohne moderne technische Hilfsmittel – aber wohl leider kaum zu meistern. Zumindest für solche “Kulturmenschen” wie mich.

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