29. März 2024

Ich habe jetzt Redeverbot an der Veterinärmedizinischen Universität Wien

Im Rahmen eines Seminars am Messerli-Institut für Mensch-Tier Beziehung war ein Vortrag von mir für den 17. März 2016 vorgesehen. Es sollte um die Jagd auf gezüchtete Tiere gehen, um die Gatterjagd genauso, wie um das Aussetzen gezüchteter Fasane für die Jagd. Ein brisantes Thema momentan, stehen doch in verschiedenen Bundesländern Reformen dazu an. Und, wie immer bei solchen Kampagnen, gibt es Versuche der Tierindustrie und der Behörde, uns zu kriminalisieren, zu bekämpfen und zu behindern, wo es nur geht. Und eine Maßnahme ist nun offenbar ein Redeverbot an der Vet Uni Wien.

Hier ist das Vortragsprogramm zu sehen:

MesserliVorträgeMitBalluch
Ich erhielt dazu folgendes Email von Prof. Grimm, der für die Abteilung Ethik der Mensch-Tier Beziehung am Messerli-Institut zuständig ist:

GrimmAbsageBalluchEmail
Meine Antwort darauf:

GrimmAbsageBalluchAntwort
Unfassbar! Ein Redeverbot an einer Universität, weil man Tierversuche kritisiert und einen unnötigen Tierversuch zur Anzeige bringt (das Foto oben zeigt Puten an der Geflügelklinik im Tierversuch), zumal mit dem neuen Tierversuchsgesetz jeder Tierversuch einen Nutzen für Mensch, Tier und Umwelt schaffen muss, der den Schaden an den Tieren überwiegt. Und in diesem Tierversuch, darüber sind sich alle einig, wurde der größte überhaupt mögliche Level von Leid erreicht, also der größtmögliche Schaden! Was aber war der Nutzen?

Bemerkenswert auch, dass Grimm diese Maßnahme als „nachvollziehbar“ und selbstverständlich ansieht. Was ist bloß aus den Universitäten geworden! Heute dürfen ProfessorInnen ihren MitarbeiterInnen befehlen, welche Inhalte sie auf Konferenzen vortragen dürfen, was an den Forschungsergebnissen an die Außenwelt dringen soll, und wer zu welchem Thema kein Kommentar abzugeben hat. Habe ich alles aus der ersten Reihe im Zusammenhang mit der Entwicklungsarbeit am Kriterienkatalog für Tierversuche erlebt. Und es wird ein Redeverbot verhängt, wenn jemand – immer auf rational-wissenschaftlicher Basis – Kritik an Tierversuchen übt. In meinen Augen ein unfassbarer Skandal, im diametralen Gegensatz zum Idealbild einer Universität als Hort des freien Wortes und der freien wissenschaftlichen Entfaltung, zu der immer und ausnahmslos auch die Kritik an einer etablierten Praxis gehören muss!

6 Gedanken zu “Ich habe jetzt Redeverbot an der Veterinärmedizinischen Universität Wien

  1. Schade aber nicht verwunderlich. Menschenrechtler und Zivilrechtler wurden schon immer aus dem öffentlichen Diskurs ausgeschlossen. Viele Wissenschaftler sind leider apathische Psychos. Das gehört einfach dazu. In London soll es noch immer reine Herren-Klubs geben. “Gäbe es nur Hängste hätte ich Ängste”, aber vielleicht gehört das zu einer freien Gesellschaft “auch” dazu?
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    Having said that, Prof. Grimm ist nur der Mittelsmann, der Messenger. Die da “oben”, sprich die echten Auftraggeber der Vet Med = Big Agra & Pharma = ÖVP = … können mit Prof Grimm machen was sie wollen. Sie zahlen seine Hypothek, remöglichen seiner Frau Urlaube und schicken seine Kinder zu Schule etc.
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    Die echten Auftraggeber sind wahrscheinlich momentan verzweifelt. Sie dachten wohl, Martin Balluch sei medien-geil oder narzisstisch motiviert und ihm Medien-Präsenz zu geben würde ihn etwas beschwichtigen. Jetzt werden die Auftraggeber nervös weil sie merken es geht Martin um die Sache selbst und da haben sie langfristig einfach keine Argumente um ihr Leben zu rechtfertigen. Jetzt wird es gefährlich… und spannend.
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    Martin Balluch hat auch “Auftraggeber”. Alle Menschen die ein wenig Vergewaltigung im Namen des Allgemeinguts nicht ok finden hoffen, dass Martin für die Tiere spricht. Folter und Vergewaltigung sind nicht ok. Vor allem nicht solange Dinge, von denen wir wissen das sie Kreb erzeugen wie Würschtel, legal sind. Wie ironisch, wir wissen schon, dass tote Würschtel Krebs herbeiführen aber wollen an den lebenden Würschtel herum testen um den Krebs zu bezwingen. Jemand der sich alle 2 Minuten die Hände waschen will kommt mir mental stabiler vor als was gerade auf den Unis und im Parlament los ist…
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    Bitte bedenken Sie bei Ihren Briefen, dass Prof. Grimm in einem schlechten Märchen gefangen ist, nur als Übermittler agiert und sich sicherlich nicht wohl fühlt dabei. Kein Tier mag es, sich nicht bewegen zu können oder wenn andere mit ihm machen können was sie wollen 😉

  2. Sehr traurig aber leider wenig überraschend. Ich werde meine Bestürzung über das Vorgehen in einem Schreiben an Prof. Grimm kundtun. Danke Martin für dein unermüdliches Engagement!!

  3. Mir fehlen die Worte und ich koche vor Wut über das Redeverbot von dir an der Vet.Med.Uni.Ist aber nichts Neues ,das denen die etwas zusagen haben, der Mund gestopft wird.Kenne es nur zu gut aus dem Tierschutz—dem ich mich zu 100% verschrieben habe.Heisst es doch “Seit ich die Menschen kenne- Liebe ich die Tiere”.Wer gegen den Strom schwimmt hat es in dieser mafiösen Gesellschaft schwer.Würde gerne was unternehmen,dass du deinen Vortrag halten kannst,es wäre wichtig—wenn du ihn schon nicht im Gebäude halten kannst—wäre eine Option ,ihn vielleicht vor dem Gebäude zu halten im Rahmen einer persiflierenden kl.Demo —bezugnehmend auf das Redeverbot und wenn ihr Flyer im Vorfeld verteilt,hast du sicher,wenn nicht mehr Zuhörer,als die im Gebäude.L.G.Eva

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