25. April 2024

Kampagne gegen die Jagd auf Zuchttiere: Bilanz am Ende der Jagdsaison

Nun ist die Saison für Treibjagden im Gatter praktisch zu Ende und Mitte Jänner hat die Schonzeit auch für die letzte jener Arten von Federwild, die aus Zuchtvolieren für die Jagd ausgesetzt werden, begonnen. Wir haben zahllose dieser Jagden dokumentiert und auch wegen Tierquälerei angezeigt. Auf der anderen Seite habe ich persönlich nun für diese Arbeit bisher insgesamt 12 Verwaltungsstrafverfahren und 3 Zivilklagen am Hals. Die angeblichen Verwaltungsübertretungen reichen von einer Verletzung des Naturschutzgesetzes, über Betreten eines Jagdgebiets abseits öffentlicher Wege bis zu Belästigung bzw. Bedrohung von JägerInnen mittels einer Minidrohne. Ja sogar den Grenzübertritt von Ungarn nach Österreich abseits öffentlicher Straßen verfolgt die Polizei im Burgenland plötzlich mit Akribie und verteilt Strafen von € 600, wenn es nur darum geht, den Tierschutz zu schädigen und Herrn Mensdorff-Pouilly vor Kritik zu schützen.

Aber seis drum, das ist der typische Kollateralschaden, wenn man sich mit mächtigen Netzwerken anlegt. Viel interessanter ist die Frage, wie es nun weitergeht. Wir sind nun in der Lage, sehr genau und seriös über die Vorgänge in Jagdgattern Auskunft zu geben. Wir können belegen, dass die Tiere dort bei Treibjagden stundenlang einer absoluten Todesangst ausgesetzt sind. Wie haben gesehen, wie Rehe gegen den Gatterzaun gehetzt werden und sich dabei schwer verletzen. Wir konnten nachweisen, dass Schüsse auf flüchtende Wildschweine in den allermeisten Fällen nicht tödlich sind, sondern zu einem weidwunden Tier führen, das sich ins Dickicht schleppt und dort langsam zugrunde geht. Und wir haben dokumentiert, dass führende Wildschweinmütter mit ganz jungen Frischlingen immer wieder in die Schussbahn geraten, einzelne Jungtiere verloren gehen und dann allein und hilflos ohne Orientierung durch die Gegend rennen.

Wir haben aber auch den Zustand vieler Zuchtgatter gefilmt, wo die Tiere in wesentlich engeren Verhältnissen leben. Von dort werden sie dann mit Tiertransporten in die Jagdgatter geliefert. Und das steigert noch ihren Stress und ihre Panik bei der Treibjagd, weil sie die Gegend gar nicht kennen und überhaupt nicht wissen, wohin sie laufen sollen. Gemeinsam ist allerdings allen Tieren im Gatter bei der Jagd, egal wie groß das Gebiet ist, dass sie zum Zaun flüchten und dann diesen entlang rennen. Sie sind sich also auf jeden Fall bewusst, dass sie gefangen sind, was die Todesangst, wenn überall geschossen und getrieben wird, noch dramatisch erhöhen muss.

Genauso haben wir aber auch Fasanerien, Enterien und Rebhuhnerien in Ostösterreich gefilmt. Wir haben Mensdorff-Pouilly beim Aussetzen von Rebhühnern in Kistln und von Fasanen in eigenen Fasankäfigen dokumentiert. Wir konnten das Gemetzel an 1000 ausgesetzten Fasanen in Thal bei Graz beobachten. Und die Treibjagden auf Zuchttiere in Paldau (Steiermark), Maissau (NÖ) und Hohenau (NÖ) lieferten das gleiche Bild. Zusätzlich besuchten wir die Großfasanerie in Nickelsdorf sowie Brütereien in Tschechien und Ungarn. Das Leben dieser Tiere vom Schlupf im Brutkasten bis zum Abschuss im österreichischen Jagdrevier ist nun lückenlos dokumentiert.

Wir haben die Menschen über diese Missstände sehr intensiv informiert. Es gelang zahllose Medienberichte zur Jagd auf Zuchttiere loszutreten. Kaum jemand blieb davon unberührt, viele Menschen haben mich angeschrieben oder reden mich auf der Straße dazu an. Die Bevölkerung gab uns fast täglich Hinweise auf bevorstehende Jagden oder Fasanerien oder auf die Existenz von Zucht- bzw. Jagdgattern. Aber auch in der Jägerschaft rumort es. Es hat sich gezeigt, dass die Landesjägerschaften, die diese Praktiken noch immer vehement verteidigen, nicht die Mehrheit unter den JägerInnen repräsentieren.

Doch wie geht es jetzt weiter? Die Aufregung in der Bevölkerung darf nicht verpuffen. Jetzt müssen wir anschieben, um über die letzte Hürde zu kommen und das gesetzliche Verbot zu erreichen. Ich habe bereits mit allen Landesregierungen darüber gesprochen, keine hat sich ausdrücklich gegen unsere Forderung positioniert. Nun müssen wir sie mit freundlichen, aber bestimmten Emails überzeugen, das Verbot zu erlassen. Die schwierigsten Fälle dürften dabei die Steiermark und vor allem Niederösterreich werden. Die Emailadressen:

BGLD: Landesrätin Verena Dunst: verena.dunst@bgld.gv.at
KTN: Landesrat Mag. Christian Ragger: christian.ragger@ktn.gv.at
NÖ Landesrat Dr. Stephan Pernkopf: lr.pernkopf@noel.gv.at
OÖ: Landesrat Max Hiegelsberger: lr.hiegelsberger@ooe.gv.at
SBG: Landesrat Dr. Josef Schwaiger: schwaiger@salzburg.gv.at
STMK: Landesrat Johann Seitinger: hans.seitinger@stmk.gv.at
TIR: Landeshauptmann Stv. ÖR Josef Geisler: buero.lh-stv.geisler@tirol.gv.at
VBG: Landesrat Erich Schwärzler: erich.schwaerzler@vorarlberg.at
WIEN: Umweltstadträtin Ulli Sima: post@ggu.wien.gv.at

Sollte sich aber in absehbarer Zeit nichts tun, werden wir das Tempo verschärfen müssen. Jetzt ist der Augenblick, an dem wir so viel Unterstützung wie möglich brauchen. Nötig ist, die Information über diese Missstände, die zu einer öffentlichen Aufregung geführt haben, in einen direkten politischen Druck auf die Verantwortlichen umzuwälzen. Erst wenn das gelungen ist, werden wir die Früchte unserer Arbeit pflücken können. Erst dann können wir diesen Horror, dieses Gemetzel an Zuchttieren, beenden. Ich rechne mit einem bundesweiten Verbot bis März oder April dieses Jahres!

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