18. Dezember 2024

Sind der Tod eines Menschen und eines Tieres so anders?

Kürzlich habe ich mit dem Betreiber eines Schaugatters, in dem sich einige Damhirsche und Mufflons befinden, über dessen Auflösung diskutiert. Das Gatter soll geschlossen werden, aber wohin mit den Tieren? Mein Vorschlag: betäuben, sterilisieren und in einen Lebenshof transportieren. Der Gegenvorschlag: aus kurzer Distanz schmerzfrei erschießen. Das Argument dafür? Betäubung, Sterilisation und Transport seien zu stressig, abgesehen davon würden die Tiere dann, wenn sie in 10 Jahren alt werden, an Altersschwäche leiden und vielleicht einsam sein.


Das ist für mich ein schon sehr seltsamer Gedanke, dass der Tod weniger schlimm sein soll, als Betäubung, Sterilisation und Transport. Ich glaube dem Gatterbetreiber aber, dass er das Ernst meint. Die EU-Richtlinie 2063/10 über Tierversuche wertet es als den geringsten Schaden für die Versuchstiere, wenn sie nach dem Tierversuch aus ihrer Betäubung nicht mehr aufwachen sondern getötet werden. Ein geringerer Schaden als „wenig Leid“, das z.B. durch einen Nadelstich ausgelöst wird. Bei Menschen würden wir doch niemals so reden, laut Strafgesetzbuch ist der schmerzfreie Mord im Schlaf schlimmer zu bewerten, als eine langanhaltende Folter, wenn diese nicht mit dem Tod endet. Woher dieser Unterschied?

Bei einer Tierversuchsdiskussion an der Uni Innsbruck verglich ich einmal medizinische Versuche an Tieren mit jenen an Menschen. Der Vertreter der Tierversuchsseite war entsetzt. Auf meine Frage, was der Unterschied sei, sagte er, dass die Bibel den Menschen als Ebenbild Gottes bezeichne. Naja, und ist der Schimpanse nicht Ebenbild des Menschen? Ist die Evolution nicht kontinuierlich? Aber über Religion lässt sich bekanntlich ewig streiten, weshalb wir die Trennung zwischen Staat und Kirche eingeführt haben. Für eine Begründung der gesetzlichen Praxis bleibt uns ein Rekurs zur Bibel also verwehrt.

Das Zivilrecht, mit seiner Trennung in Menschen als Personen und Tieren als Sachen, bzw. nach § 285a ABGB mittlerweile nur noch als Entitäten, die wie Sachen zu behandeln sind, ist auf Immanuel Kant zurückzuführen. Tatsächlich argumentiert er explizit religionsunabhängig, zumindest seiner Auffassung nach. Kant war der Ansicht, dass nur die Vernunft eine freie Willensentscheidung ermöglicht. Unsere Triebe und Affekte lassen in uns die Lust so oder so zu handeln aufquellen, aber mit der Vernunft können wir das abwägen und uns gegebenenfalls anders entscheiden. Die Vernunft, so Kant, macht also den Unterschied zwischen einem Wesen mit freiem Willen und einer Biomaschine aus. Und diese Vernunft hat man entweder ganz oder gar nicht. Menschen hätten sie ganz, Tiere gar nicht. Deshalb wären letztere Biomaschinen. Das mache sie austauschbar, reduziere sie auf einen rein instrumentellen Wert für Menschen und Tierschutz bestünde dann darin, Tieren möglichst viel Leid zu ersparen. Der schmerzfreie Tod von Tieren wird damit völlig moralisch irrelevant.

Kant wusste aber noch nichts von der Evolution. Vernunft gibt’s auch graduell, sonst könnten Menschenkinder nicht von Null (bei der Empfängnis) bis zur vollen Eigenverantwortung (Volljährigkeit) eine graduelle Entwicklung durchlaufen. Mein Hundefreund Kuksi ist definitiv vernünftig, wenn er bei schwierigen Verhältnissen auf einer Bergtour umdrehen will oder wenn er entscheidet, ob er diese oder jene Kletterei riskieren will, ob er über die Straße laufen oder sich zurückhalten soll, ob er ein Essen grabschen oder ein Tier jagen soll oder nicht usw. Kuksi kann ohne jeden Zweifel bewusste Entscheidungen fällen, und darum geht es hier eigentlich. Er kann verschiedene Optionen abwägen und sich für eine entscheiden. Dieselbe Art von Freiheit, wie bei uns Menschen. Und dass Freiheit an sich für ihn relevant ist, zeigt sich darin, dass er sich ganz anders verhält, wenn er angeleint ist oder im Auto am Sicherheitsgurt hängt, oder nicht. Er ist sich bewusst, angehängt zu sein, ohne dass er durch Bewegung bis ans Leinenende stoßen muss und dadurch zurückgehalten wird. Er hat von sich einen Begriff, frei oder angehängt zu sein.

Peter Singer kommt zu einem ähnlichen Schluss wie Kant, aber auf einem anderen Weg. Er meint, Tiere (bis auf wenige Ausnahmen wie Menschenaffen) würden nur im Moment, nicht aber in der Zeit leben. Sie hätten keine Zukunftsplanung, keine Erwartungen, keine Hoffnungen. Sie überraschend und schmerzfrei zu töten, sei daher für sie kein Verlust und daher moralisch irrelevant. Komisch nur, dass mein Hundefreund Kuksi sehr wohl in der Zeit lebt. Wenn ich ihm sage, dass wir wandern gehen, dann freut er sich schon darauf, auch wenn ich erst zu packen beginne. Wenn ich ihm erkläre, dass ich leider ohne ihn weggehen müsse, dann wird er traurig und zieht sich zurück, auch wenn ich noch 10 Minuten lang im Raum bleibe. Wenn ich Kuksi bitte, heute unsere Wanderung anzuführen, dann arrangiert er z.B. eine 3 stündige Tour, die uns wieder nach Hause zurück bringt. Und wenn ich ihm gesagt habe, dass ich weggehen muss, aber dann 5 Minuten später wiederkehre, weil ich etwas vergessen habe, dann hebt er nicht einmal die Augenbrauen. Ganz anders, wenn ich zurückkehre, um zu bleiben, dann begrüßt er mich herzlich und freut sich. Keine Frage, er versteht, dass beim Abschied für eine längere Zeit die Rückkehr nach 5 oder 10 Minuten nicht dauerhaft sein kann. Er lebt also in der Zeit.

Ich glaube, aus dieser Vorstellung von Hunden als zeitlos, mit rein spontanen Entscheidungen ohne Überlegung, und damit unvernünftig, wird gefolgert, dass Hunde so unberechenbar wären. Deshalb müsse man sie immer anhängen und ihnen einen Beißkorb geben usw. Man wisse ja nie, was in ihnen vorgeht. Ich lebe mit einem vernünftigen Hund zusammen. Er ist völlig berechenbar und vertrauenswürdig. Genauso, wie ich sehr gut verstehe, was zu einem jeweiligen Zeitpunkt in ihm vorgeht, so versteht er auch mich und hat an mich Erwartungen. Ein Zusammenleben in gegenseitiger Abhängigkeit, wie zwischen uns, wäre sonst nicht möglich.

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Ein Beispiel. In einer Pause eines Tierschutzworkshops gehen wir zusammen – wie immer leinenfrei – auf die Straße. Kuksi läuft auf eine kleine Grasfläche vor einer Kirche zu, die von einem halbhohen Zaun mit spitzen Enden umgeben ist. Er will darüber springen, wägt ab, schaut zu mir und fragt mich um Rat. Ich verstehe ihn sofort, entdecke hinter ihm um die Ecke ein größeres Stück Wiese ohne Zaun und zeige dorthin. Er dreht sich um, sieht die Wiese auch und läuft sofort in diese Richtung. Hätte ich nicht verstanden, dass er auf das Gras wollte, und er nicht, dass ich ihm ein leichter erreichbares Gras gezeigt habe, dann wäre die Kommunikation nicht gelungen. Hätten wir ständig Missverständnisse wäre unser Zusammenleben niemals so harmonisch und rund. Ich bin mir daher sicher, dass Kuksi in der Zeit lebt und dass er vernünftig und bewusst entscheiden kann, im Rahmen seiner Möglichkeiten. Sein Tod wäre der größte Schaden, den man ihm antun kann.

Im Alter von 4 Jahren wurde bei Kuksi Lymphknotenkrebs entdeckt. Ohne zu zögern haben wir uns für eine Chemotherapie entschieden. 14 Monate lang musste er die Chemikalien nehmen. Mir hat das € 8.000 gekostet. Der Sprecher einer Bergbauernorganisation, für Tierschutz sehr aufgeschlossen, zeigte damals großes Unverständnis: mit den € 8.000 hätte ich viele Hunde aus Serbien retten können, Kuksi hätte ich schmerzfrei euthanisieren müssen. Aber Kuksi ist nicht irgendwer, er ist mein bester Freund. Sein Leben ist einzigartig, viel mehr als jedes Geld wert. Er ist unersetzbar. Und auch für ihn war die Chemotherapie die richtige Wahl. Wir haben den Krebs besiegt und er ist nun bald 10 Jahre alt und hat unzählige glückliche Stunden erlebt.

Nein, weder emotional noch intellektuell kann ich den Tod eines Menschen und eines Tieres grundsätzlich anders bewerten.

12 Gedanken zu “Sind der Tod eines Menschen und eines Tieres so anders?

  1. In jeder Stadt gibt es zu viele Tauben, Ratten und Mäuse, die vergiftet und getötet gehören. In jedem Wald gibt es zu viel Wildtiere, die von fetten Männern mit Waffen getötet gehören. Inzwischen sitzen hunderte millionen Hunde und Katzen innen eingesperrt und “müssen” Tierfabrik Fleisch konsumieren ohne auch nur ein einziges mal selber getötet zu haben. Inzüchter bringen immer mehr Tiere für Profit zur Welt, Masthühner oder Rassenhunde.. Kein Trump dieser Welt kann so verrückt sein wie wir selber?

  2. Ich muss immer wieder an diesen Artikel denken und wie wichtig es ist Hunde aus ethischen (und gesundheitlichen) Gründen vegan zu ernähren.
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    Für mich ist das schlimmste des Lebens nicht der Tod sondern Autonomie-Entzug während man lebt. Natürlich macht der Tod die anderen Überlebenden traurig. Der Tod an sich ist für mich aber neutral und weder gut noch schlecht, sonst hätten ja alle Tiere die je gelebt hätten einen schlechten Abschied gehabt. Nein, so sehe ich das sicher nicht. Ich sehe auch nicht ein langes Leben besser als ein kurzes etc.
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    Für mich ist das schlimmste des Lebens nicht der Tod sondern Autonomie-Entzug während man lebt. Einen fremden Hund (nicht seinen eigenen Freund) zu retten um ihn ein Leben lang mit Wesen zu füttern, die nie Tageslicht sahen ist ein schmerzhafter Gedanke für mich. Ich schließe mich Sebastian an, da muss man nicht nachdenken. Ist man ok damit Hunde zu retten und sie dann mit Tierfabrik Fleisch zu füttern, so ist man klar Teil des Problems oder tut nur austauschen aber nichts systematisch verändern.
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    Das ist warum ich wirklich daran glaube, dass vegan “alles löst”.

  3. Ausserdem ist das ja faschistisch, das nur wenn wir voll funktionieren wie ein Mensch, das recht haben zu leben. Was soll der blödsinn. Genau das erhebt uns zu diesem grössenwahn der alles vernichtet und tötet. Das recht au schutz des lebens, hat alles.

  4. Da brauch ich nicht nachdenken oder Argumente suchen. Zeit hin her. Leben ist Leben und erhalten geht immer vor töten. No discussion needed. Peace

    1. @Hugo
      Humans first, make humans NORMAL again!!
      wäre schön, wenn Menschen respektvoll, friedlich und tolerant miteinander und vorallem auch deren Umwelt (Umgebung) umgehen würden!
      Keine Aggressionen gegen anders denkende Gruppierungen, egal aus welcher Ecke…

  5. Danke Martin für diese schöne Geschichte, ich teile deine Ansicht möchte jedoch noch ein paar Worte zum Thema Trauer, insbesondere ob es einen Unterschied macht, ob das verstorbene Wesen Mensch oder Tier war, hinzufügen.
    Wie du weißt, ist vor zwei Jahren unser Kater nach langem Leiden verstorben, wir waren unendlich traurig und haben seinen Tod bis heute nicht überwunden, noch Anfang dieses Jahres haben Claudia und ich jedesmal geweint, wenn wir uns Fotos von ihm angesehen haben, konnten uns aber gegenseitig trösten und so unseren Schmerz teilen.

    Wie du auch weißt, ist Mitte Jänner dann Claudia, meine Frau unerwartet verstorben und wieder bin ich unendlich traurig.
    Der Unterschied besteht meiner Meinung nach darin, dass ich mit meiner Claudia sechsunddreissig Jahre verbingen durfte und mit ihr das allergrößte Glück auf dieser Welt verloren habe.
    Mit meinen armen Kater teilte ich leider nur sieben Jahre und doch habe ich nach seinem Tod ganz genauso gelitten.

    Es gibt meiner Ansicht nach ein Maximum an Seelenschmerz, den ein Mensch erfahren kann, dieser Schmerz lässt sich nicht steigern oder gar qualitativ bewerten, eine speziesbezogene Differenzierung gibt es nicht, maximales Leid bleibt maximales Leid!
    Alles, was sich in unserem Nahehorizont der Gefühle befindet, betrifft uns unmittelbar, Ereignisse außerhalb unseres Nahehorizontes pflegen wir aus Selbstschutz nicht an uns heran zu lassen. Aber es erklärt, warum einem der Tod eines geliebten Haustieres nähergeht, als der Tod eines unbekannten oder flüchtig bekannten Menschen.

    Ich wünsche dir mit deinem Kuksi noch viele, viele wunderbare Momente!

    Gerhard

  6. schöne Geschichte!
    Leid ist immer das Schlimmste und sollte für Mensch und Tier auf jeden Fall vermieden werden.
    Dennoch wage ich nicht Mensch und Tier auf eine Stufe zu stellen. Es ist ein Unterschied und es wird auch immer einer sein!
    Ich hätte nicht die Chemotherapie gemacht, da ich mir die €8.000,- nicht leisten kann und daher wäre meine Entscheidung, zum Wohl des Hundes, das Einschläfern gewesen. Andernfalls hätte er unerträgliche Schmerzen gehabt, da ich ihn ja nicht hätte therapieren können…. Also es kommt schon auch auf die unterschiedlichen Lebensumstände und die Situation drauf an.
    Aber es freut mich natürlich zu hören, dass es Ihrem Hund gut geht.
    Jedes Tier genauso wie jeder Mensch ist einzigartig aber der Tod ist Teil unseres Lebens und nichts Schreckliches. Und leider müssen wir Menschen öfters als gewollt, die Verantwortung für das Tier übernehmen und oft sehr schwere Entscheidungen treffen.
    Unser Leben ist leider nicht immer nur schön und friedlich….

  7. Weil Menschen aus Profit und Spaß Hunde InZucht betrieben dürfen, haben wir eine unnatürliche Situation geschaffen. Es gibt mehr Hunde und Katzen als es Plätze gibt. Es gibt zuviele echte Carnivores in Städten, die nie selber töten, während die Wälder leer sind..
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    Auch ich würde €8,000 für die Chemo meines Hundefreundes zahlen. Ich würde aber auch €8,000 für die Einschläferung meines besten Freundes zahlen, wüsste ich, dass er den rest seines Lebens in Einzelhaft auf einer Hundefabrik verbringen müsste. Diese Wahl stellt sich aber nicht wirklich.
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    Wenn wer was für diese unnatürlichen Ent-Frage kann so sind es Züchter, Jäger und Fleischfressende “Haustier Besitzer”. Es gibt keine natürlichen Haustiere und es gibt keine natürlichen Besitzer von anderen Wesen.
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    Es sollte nicht die Tierrechtsbewegung sein, die untereinander über diese unnatürliche Situation streitet.

  8. Danke für den wichtigen Artikel und die immer wieder wunderschönen Kuksi-Geschichten.
    Ich möchte aber dazu sagen, dass für mich ein schmerzloser Tod sehr wohl einem langen Leiden vorzuziehen wäre: hauptsächlich aber bei Menschen; und auch bei mir.
    Der Tod hat für mich nichts Schreckliches, unerklärbare Schmerzen jedoch schon. Das weltweite Tierleid kann ich nur mit dem gedanklichen Hilfskonstrukt ertragen, dass in den geknechteten Tieren vielleicht die Seelen der früheren Tierquäler stecken (Jäger, Stierkämpfer, Fleischesser, etc.), um nicht komplett verrückt zu werden.
    Trotzdem würde ich allen ein schmerzloses Dasein wünschen, damit die Gewaltspirale endlich aufhört. Aber das ist halt meine Geschichte.
    Betäubung, Kastration und Übersiedlung der Gattertiere aber sind jedenfalls eine wunderbare Sache – vor allem, wenn diese Tiere von so vielen liebevollen Menschen emotional begleitet werden ♥ Ich hoffe sehr, dass das funktioniert!

    1. was man keinenfalls verwechseln (so wie sie das ja auch gemeint haben, ich wollte das nur noch hervorheben) sollte ist allerdings die eigens gewünschte Euthanasie und dem gegenüber der erzwungene Tod. ich würde meinen es geht da schon ganz stark um die Frage der Autonomie.

  9. “Betäubung, Sterilisation und Transport seien zu stressig, abgesehen davon würden die Tiere dann, wenn sie in 10 Jahren alt werden, an Altersschwäche leiden und vielleicht einsam sein.”

    – das ist schon eine ziemlich platte Begründung. Klar, am allerstress- und leidfreiesten wäre es, wenn wir alle gar nicht erst geboren würden. Denn in jedem Leben gibt es mitunter Stress und Leid. So gesehen ist das ganze Leben nur ein Zeitaufschub vor dem Tod….und wer kann beurteilen, ab welcher Zeitspanne es “sich auszahlt”??
    Ich erlebe es immer wieder, daß die BetreuerInnen alter oder kranker Tiere meinen “er/sie soll nicht leiden, tun wir’s lieber erlösen.” – Immer eine schwierige Entscheidung, immer ein Grenzgang, ein Abwägen, ohne die 100%ige Sicherheit, richtig zu liegen….
    Manchmal ist es vor allem das “nicht-zuschauen-können” beim Verfall, der Gebrechlichkeit eines geliebten Wesens.
    Ich glaube, oft neigen wir dazu, Tiere zu unterschätzen hinsichtlich ihrer Coping-Fähigkeiten.
    Ich rede damit nicht einer angeblichen Sinnhaftigkeit von Leid das Wort, wie sie vielleicht in manchen erzkatholischen Kreisen noch gepredigt wird – absolut nicht! Ich finde Leid weder sinnvoll noch erstrebenswert, sondern einfach eine ärgerlicherweise immer wieder vorkommende Tatsache.
    Aber genauso wie Menschen können auch andere Tiere in widrigen Zuständen neue Strategien entwickeln, um mit der Situation besser oder sogar gut zurechtzukommen. Meine frühere Katzenfreundin hat mich da sehr viel gelehrt – ich habe immer wieder gestaunt über ihren Lebenswillen, ihren Mut, Einfallsreichtum, ihre Kompromißbereitschaft und ja – ihren Humor.

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