19. März 2024

Weltweit beste Extrembergsteigerin ernährt sich vegan!

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Gerlinde Kaltenbrunner, weltbeste Extrembergsteigerin, ernährt sich vegan

Sie hat als einzige Frau bisher alle 14 mehr als 8000 m hohen Berge der Welt ohne die Zuhilfenahme von künstlichem Sauerstoff erstiegen. Und dabei auch spannende Neutouren geschafft, wie z.B. im August 2011 den zweithöchsten Berg der Welt, den 8611 m hohen K2 im Karakorum, über die Nordwand von China aus. Auch die Tragödien blieben ihr nicht erspart, als 2010 am K2 auf 8300 m Höhe knapp unter dem Gipfel ihr Bergkamerad vor ihr 1000 m in den Abgrund stürzte. Ihre Nachsuche blieb ergebnislos. Ihre Vorträge werden von 2000 Menschen besucht, wie zuletzt auf der Alpinmesse in Innsbruck. Sie ist ein Weltstar aus dem Toten Gebirge in Oberösterreich: Gerlinde Kaltenbrunner.

Ich sah Gerlinde Kaltenbrunner kürzlich beim Signieren ihres neuen Buches „2×14 Achttausender“ und sprach sie an. Ich hatte schon Gerüchte gehört, dass sie vegan leben soll, doch ich wollte mich vergewissern. „Ich ernähre mich vegan“, sagte sie voll Überzeugung auf meine direkte Frage. Und aus ihren Augen sprühte die Leidenschaft nicht nur für Berge und die Natur, sondern auch für den Schutz der Tiere. Die Geschichten von ihr, als sie z.B. im Basislager im Himalaya ein Schaf vor der Schlachtung retten wollte, dürften also stimmen. Leider ist es ihr nicht möglich, bei ihren Extremtouren ohne Daunen auszukommen, meinte sie noch. Jedes zusätzliche Gramm kann für sie zwischen Tod und Leben entscheiden, in diesen extremen Höhen, und so ist sie in ihren Touren momentan noch auf Ausrüstungsgegenstände mit Federfüllung angewiesen. Deshalb sage sie, sie ernähre sich vegan, aber nicht sie lebe vegan. Doch ich kann mir lebhaft vorstellen, unter welchem Druck sie in ihrem Metier steht, ihre vegane Ernährung aufzugeben und bin von ihrer Beharrlichkeit begeistert.

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Gerlinde Kaltenbrunner und ihr Mann bei einem Vortrag vor 2000 ZuschauerInnen: die biovegane Ernährung sei top

Bei einem Vortrag zusammen mit ihrem Mann, ebenfalls ein Extrembergsteiger, fiel dieser Konflikt auf. Sie erwähnte die biovegane Ernährung sehr positiv, er murmelte dazu angesichts von Fotos von fleischessenden Kameltreibern, dass vegane Nahrungsmittel nicht genügend Energie bieten würden. Wie absurd, wenn man ihre Leistungen bedenkt, u.a. bei -45 Grad in der Nacht im Zelt, tagelang auf über 8000 m unterwegs, mit vollem Gewicht der Ausrüstung, ohne bezahlte Träger. Und dann lachte er noch darüber, dass nicht alle Schafe von der Weide nahe des K2-Basislagers wieder ins Tal zurück gekommen wären – offenbar sind einige gegessen worden. Selbst durch den dunklen Saal hindurch konnte ich ihre Betroffenheit spüren.

Heinz Mariacher, ein Extremkletterer der 1970er und 1980er Jahre aus Tirol, lebte bereits in seiner aktiven Zeit vegetarisch. Auch bei ihm war es die Liebe zu den Tieren. Obwohl er, so schreibt er z.B. im Buch „Wo die wilden Hunde wohnen“, als junger Mann die Pelztrapper im hohen Norden von Alaska und Kanada sehr bewunderte hatte und um es ihnen nachzumachen 6 Monate in den Tiroler Bergen in der Wildnis geblieben war, hätte er es nicht übers Herz gebracht, ein Tier zu töten. Seine „Jagd“ bestand darin, sich an Tiere anzuschleichen und zu versuchen, möglichst nahe an sie heran zu kommen, um sie zu beobachten.

Der momentan weltbeste Felskletterer ist Adam Ondra aus Brünn in Mähren. Ohne jedes Gramm überflüssigem Fett hat er mit nur 20 Jahren als erster Mensch der Welt zwei Routen im Schwierigkeitsgrad XII- erschlossen, und zwar in Norwegen und in Spanien. Darauf angesprochen, wie er sich ernähre, sagte er wie aus der Pistole geschossen „mit viel Gemüse und Obst, vor allem Erdäpfel“, und dann fügte er noch Nüsse, Sprossen und Trockenfrüchte an. Sehr leise erwähnte er allerdings dazu, dass er auch ein bisschen Fleisch esse. Aber er würde nie zu McDonalds gehen oder Fast Food zu sich nehmen.

Den Ausstellerfirmen auf der Alpinmesse war „vegan“ jedenfalls ein Begriff, als sie nach lederfreien Schuhen gefragt wurden. Praktisch alle Schuhfirmen haben jetzt auch vegane Produkte im Sortiment. Pelz war nicht zu sehen, doch die Daunen sind noch immer präsent. Zwar gibt es bereits sehr wärmende Kunstdaunenjacken und –schlafsäcke, doch diese haben ein größeres Volumen und ein größeres Gewicht als ihre Pendants mit Federfüllung. Da ich keine Extremtouren gehe, auf denen jedes Gramm Gewicht entscheidend ist, bin ich schon seit Jahrzehnten mit ausschließlich veganer Bergausrüstung unterwegs, auch bei Handschuhen und Schifellen. Mit mehr veganen BergsteigerInnen kann das Angebot in Zukunft nur besser werden!

8 Gedanken zu “Weltweit beste Extrembergsteigerin ernährt sich vegan!

  1. Ich habe gehört, dass sich auch Michaela Dorfmeister mindestens ca. 4 Wochen vor einem Wettkampf strikt vegan ernährt und dadurch eine bedeutende Leistungssteigerung erfährt. Super, dass Veganismus in der österreichischen Spitzensportlerwelt angekommen angekommen ist…

  2. Hmm also ich muss sagen das ich überhaupt gar keinen Unterschied beim Nahrungsumstieg von fleisch auf vegetarier gemerkt und denke das es ähnlich bei vegan ist. Ich denke das die ganze sache wohl sehr soziokulturell bestimmt ist und wohl auch Geschmäcker einen Suchtfaktor darstellen… Evtl. Ist die Befreiung wie die wenn man einen Entzug macht. Drogen stellen ja auch keine biologische Notwendigkeit per se für den Körper dar, werden aber sehr wohl nach konstantem Gebrauch als ein solcher Empfunden. Naja wie heisdt dann immer: der Mensch ist ein Gewohnheitstier…

  3. Genial und wieder ein Beweis mehr, dass nicht Fleisch und Fisch uns Kraft geben, sondern Gemüse, Nüsse, Obst und Getreide! Hatte gerade heute wieder eine Diskussion über meine vegane Ernährung, weil leider immer noch viele der Meinung sind, dass man davon krank würde. Doch gesund-vegan, also vollwertig und möglichst biologisch – nein, das macht nicht krank, das macht stark – siehe Gerlinde!
    LG und wer es noch nicht is(s)t – versuch`s vegan, schon nach wenigen Tagen fühlt man sich wohler und glücklicher… Kein Leid zu verursachen, Tiere zu verschonen, unseren Planeten dadurch zu schützen und sich nicht am täglichen Hungertod Tausender schuldig zu machen, das ist eine wunderschöne und verantwortungsvolle Energie!

  4. Meine Kritik an der Werbung für Gerlinde habe ich dir ja schon bei face geschrieben. Ist auch eine Frage des Glaubens, was die Frau betrifft. Nun bin ich etwas verwirrt, was denn ihre Schlafsäcke betrifft. Ist die Industrie schon so weit, dass Kunstfaser genauso warm und leicht ist wie Daune? Ich geb zu, da habe ich was verpasst. Aber auch hier: Wenn ich den Schlafsack direkt sehe und anfassen kann, dann würde ich das glauben können.

  5. Interessant. Ich habe mit einer Holländerin geredet die Vegetarierin ist und mir beschrieben hat, dass dies schon schwer war bei ihrer Everestbesteigung, da im Lager wohl alle viel chicken essen und sie so eine nahrungsquelle weniger hatte als die anderen plus extra kochen. YEs ist in solchen Höhen eh fast schon unmöglich nicht allzu rasch abzubauen. Ich denke es ist beachtlich sich vegan zu ernähren, da gemüse und obst viel wiegt und oft der nachschub schwierig ist. Wäre interessant wenn sie erzählt wie sie das mit den proteinen bewerkstelligt? Evtl so riegel ???anyways umso beachlicher und räumt ein eenig den mythos weg von – fleisch ist notwendig für kraft- auch wenn es sicher zusätzlich schwerer wird. Allerdings sind Extrembergsteiger wohl Menschen die nicht einfache Wege suchen.

  6. Bravo zur veganen Ernährung.

    ABER MAN KANN UND MUSS AUCH OHNE DAUEN IN KLEIDERN AUSKOMMEN. Es gibt sehr gute sportliche Kleidung mit nicht-tierischen Fasern.

    Tiere sind Lebewesen und nicht Nahrungsmittel und nicht Kleidungsstücke.
    Alles vegan und alle vegan.

    Das Tiere-töten und das Tiere-quälen verbieten. 5. Gebot und das wahre Gesetz ist: NICHT TÖTEN.

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