19. März 2024

Aktion: Zuchtenten auf Wanderschaft

Es ist ein Trauerspiel. Alle Jahre wieder setzen irgendwelche seltsam veranlagten Menschen tausende Zuchtenten aus Ungarn an den Flusssystemen der Leitha im Nordburgenland aus. Vor ein paar Jahren noch haben sie sogar ein Netz über die Leitha gespannt, damit die hilflosen Tiere nicht stromabwärts getrieben werden. Doch das konnte durch Intervention von uns verboten werden. Dennoch landen die Enten regelmäßig Anfang Juli in temporär aufgebauten Gehegen am Flussufer, an zahlreichen Stellen. Wenige Tage später verschwinden die Zäune und tonnenweise wird Weizen, Mais und andere Nahrung täglich in der Landschaft ausgebracht.

Sämtlicher Grundbesitz dieser Flusssysteme gehört der Republik Österreich, also uns. Und dort werden diese tausenden Zuchtenten aus Massentierhaltung ausgesetzt, ohne uns zu fragen! Die zuständige Landesrätin nimmt dazu nicht Stellung. Unsere Anzeigen versanden, obwohl sich der Bürgermeister öffentlich gegen diese Aussetzerei ausgesprochen hat. Zeit also zu handeln.

Heute fanden sich einige Wanderer am Flusslauf der Leitha ein und begleiteten gut 500 der Zuchtenten nach Ungarn. Die noch flugunfähigen Jungtiere ohne Eltern schlossen sich den Tierschützer_innen an. Knapp vor Ungarn wurde ein Jäger auf die seltsamen Prozessionen aufmerksam. Wenig später griffen einige Jagdhelfer die Tierschützer_innen an. Ein Aktivist wurde zweimal im Fluss ins Wasser gestoßen, einem anderen sollte die Kamera entrissen werden. Durch die Kameras und das kalmierende Auftreten der friedlichen Tierschützer_innen konnte der Gewaltexzess eingedämmt werden. Die Enten verzogen sich unterdessen ins ungarische Unterholz.

Die Polizei traf ein. Sie erkannte mich sofort und wollte gleich wissen, warum ich zur Parlamentswahl antrete. Die Aussetzerei der Jägerschaft war auch den Polizeibeamten völlig unverständlich. Sie erklärten mir jedenfalls, dass wir keine Straftat begangen hätten, und fuhren wieder ab. Die Anzeigen gegen die Jagdhelfer werde ich bei der Staatsanwaltschaft einbringen.

Das Aussetzen dieser Enten ist definitiv illegal. Erstens sind diese Gehege, auch wenn sie temporär aufgestellt werden, nie genehmigt worden. Zweitens kann es doch nicht sein, dass die Grundbesitzerin, nämlich die Republik Österreich, gegen ihren Willen einen derartigen tierquälerischen und wasser- wie umweltverschmutzenden Unfug dulden muss. Und drittens ist es nach dem Tierschutzgesetz verboten, gezüchtete Tiere auszusetzen, die nicht in der Lage sind in der freien Wildbahn zu überleben. Zwar hat die BH bisher unsere diesbezüglichen Anzeigen offenbar einfach nicht verfolgt und damit erklärt, dass diese Tiere sehr wohl selbständig überleben können. Dann frage ich mich aber, wozu die Tonnen von Weizen und Mais nötig sind, die da überall in der Landschaft verteilt werden. Abgesehen davon würden diese Zuchtenten, so sagen wissenschaftliche Studien, den Winter nicht überleben und damit fallen sie definitiv unter das Verbot.

Naja, jetzt sind jedenfalls an einer dieser Aussetzstellen keine Enten mehr da. Ich hoffe die anderen Enten finden ebenfalls den Weg über die Staatsgrenze raus aus diesem Jagdrevier infantiler Charaktere, denen es ernsthaft Spaß macht, hilflose Zuchtenten aus dem Himmel zu ballern!

5 Gedanken zu “Aktion: Zuchtenten auf Wanderschaft

  1. Alfred hat nicht unrecht. Wir Tierschützer und Tierrechtler hoffen, dass sich Menschen ändern können und eines Tages aufhören Spaß am Foltern und Töten zu empfinden.
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    Statt “eigenartig veranlagte Menschen” könnte man “kriminelle und sadistisch handelnde Menschen” sagen? Statt “infantile Charaktere” könnte man sagen “Menschen, die Tiere illegal zur Masseninzest zwingen, damit sie diese dann zum Spaß töten können”. Martin hat das in seinem letzten Satz finde ich schon sehr gut erklärt: “..denen es ernsthaft Spaß macht, hilflose Zuchtenten aus dem Himmel zu ballern!” Wir wissen bei einer Zucht, dass es nicht um Umweltschutz geht, sondern nur um die Freude am Töten. Diese Leute handeln leider nicht “schießwütig” sondern tun viel illegales um “schießfreudig” handeln zu können.
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    Lasst uns hoffen, dass diese Menschen einen guten Charakter haben und nur von äußeren Umständen gezwungen werden sadistische und illegale Handlungen zu tätigen. Vielleicht wurden die Nazis zT von den Juden selbst zum Genozid gezwungen? Ein Harvey Weinstein wurde vielleicht von den jungen Schauspielerinnen gezwungen ihre Sexualität zu erforschen? Es ist wichtig empathisch zu bleiben mit Gewalttätern. Nur weil etwas illegales und unethisches so aussieht, als ob es den Tätern Spaß macht, nur weil Jagd als Hobby gilt, heißt es nicht, dass es so ist. Zumindest hoffen wir alle, dass es sich das ändern kann und nicht in Stein gemeißelt ist. Hoffen wir dass diese Täter eines Tages mit den unethischen Taten aufhören und ihre guten oder neutralen Charakter zum Tageslicht kommen.
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    Früher hat man Menschen an ihren Taten gemessen – das ist heutzutage nicht mehr politically correct? Die Verpackung und Inszenierung ist wichtiger als die Tat, wenn es darum geht, Charakter zu beurteilen? Jeder ist ein verfolgtes Opfer, vor allem die Täter? Brave new world.

  2. Was geschah dann mit den Enten, nachdem sie “entführt” wurden? Wurden sie versorgt und verteilt? Kann sicher gestellt werden, dass sie nicht wieder an ihre Futterstellen zurückschwimmen? Richten die vielen Enten in Ungarn keinen Schaden an?

    Eine Bitte an Euch. Achtet auf Eure Wortwahl! “seltsam veranlagte Menschen” klingt sehr nach ererbter bzw. genetischer Behinderung. Als Betroffene kann ich Euch sagen, das es richtig scheiße ist, wenn man immer wieder miterleben muss, wie das Wort “Behindert” oder Anlehnungen daran zur Denuntiierung missbraucht werden. Ich kann nicht gut beschreiben, was das mit mir macht, aber ich hab einen Blog gefunden. Der Mann beschreibt das sehr treffend: https://heikos.blog/2017/08/20/behindert-ist-kein-schimpfwort/ … Wenn man nicht weiß, wie man etwas beschreiben soll, dann sollte man lieber sachlich bleiben oder man sollte Worte benutzen, die ausschließlich negativ besetzt sind wie z.B. “schießwütige Jäger” oder “Hobbyjäger” 😉 . Man kann auch das Verhalten als gestört, unreflektiert, brutal o.ä. bezeichnen, sollte aber von Ausdrücken wie “(geistig) kranke/gestörte Menschen” absehen. Danke.

  3. Es besteht überhaupt kein Zweifel: Der Tierschutz braucht, mit Martin Balluch, dringend einen würdigen Vertreter im Parlament.

    Erstaunlich ist, dass die Polizei diesmal von ihrer Unparteilichkeit Gebrauch gemacht hat.

  4. ich dachte es ist im Burgenland verboten Niederwild auszusetzen?
    Wer ist dort der Jagdausübungsberechtigte? Namen? An den Pranger mit diesen Wahnsinnigen, die die anständigen Jäger in Verruf bringt! Es sind sichtlich immer die selben schwarzen Schafe, gegen die aber die Jägerschaft ihre schützende Hand hält anstatt Konsequenzen zu veranlassen!

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