28. März 2024

Die EU setzt jetzt auf Atomkraft!

In Österreich haben wir in einer beispiellosen Kampagne Ende der 1970er Jahre ein Verbot von Atomkraftwerken erreicht. Kreisky hatte die AktivistInnen zunächst – Überraschung! – mit TerroristInnen verglichen, um seine Befürwortung von Atomkraft später als seinen größten Fehler zu bezeichnen. Doch ist dieses Verbot wirklich eine gute Idee gewesen? Angeblich ist die Kernspaltung eine Form der Energieerzeugung, die im Normalfall weder die Umwelt noch das Klima belastet. Aus diesem Grund hat die EU nun beschlossen, auf Atomkraft zu setzen und überall den Ausbau weiterer Kraftwerke zu fördern.

Doch in Norddeutschland, 500 m unter der Erdoberfläche, in der alten Asse Salzmine liegen 126.000 Fässer voll mit radioaktivem Müll aus Atomkraftwerken der 1970er Jahre. Hatte man gedacht, dass das ein sicherer Ort sei, so wurde man nun eines Besseren belehrt. 12.000 Liter Wasser dringen täglich dort ein und die Mine kollabiert. Die Fässer heraus zu holen sei zu riskant, meinen die Behörden, und so versucht man von außen zu stützen, wo es geht. Die Kosten dafür belaufen sich auf € 140 Millionen pro Jahr. Ist Atomstrom also billig?

Doch Deutschland hat noch weitere 300.000 Tonnen radioaktives Material, das nun in der Konrad Eisenerzmine in Niedersachsen verschwinden soll. Eine Flasche dieser kontaminierten Stoffe enthält so viel Radioaktivität, wie 30 Hiroshima Atombomben. Und die Lagerung muss für 1 Million (!) Jahre Sicherheit bieten. Kann man so etwas der Natur und den Folgegenerationen wirklich zumuten?

Neben Atommüll bieten Atomkraftwerke auch die Möglichkeit zu explodieren und so die Umgebung radioaktiv zu verseuchen. Das beste Beispiel: Tschernobyl in der Ukraine. Der Supergau dort vor 30 Jahren hat nicht nur damals eine radioaktive Wolke voll Cäsium-137 und Strontium-90 bis nach Österreich verblasen, bis heute ist die Gegend unbewohnbar, die Orte sind menschenleer. Ein Löschteich des Kraftwerks hat eine 7 m tiefe radioaktive Schlammschicht an seinem Grund. Im Jahr 2014 hat die Regierung aus finanziellen Gründen damit aufgehört, in diesen Teich weiterhin Wasser zu pumpen. Bis 2020 werden daher 90 % des Wassers verdunstet sein und die Radioaktivität wieder in die Umwelt gelangen. Dafür hat man die Idee geboren, in die Gegend Atommüll aus anderen Kraftwerken zu bringen, nach dem Motto jetzt ist eh schon alles egal. Abgesehen davon wohnt dort niemand mehr, der sich darüber aufregen könnte.

Univ.-Prof Paul Ekins vom University College in London hat errechnet, dass spätestens ab 2025 die Energie von Windturbinen auf See billigeren Strom liefern können, als die Atomkraftwerke. Abgesehen davon dürfte es bis dahin möglich sein, auch große Mengen an Strom zu speichern, sodass die Abhängigkeit von Windstärken schwächer wird. Ekins empfiehlt den Regierungen jedenfalls, den Ausbau der Atomkraft aus ökonomischen Gründen zu überdenken. Aus Gründen des Umweltschutzes sowieso.

Ich glaube es war eine sehr gute Entscheidung 1979, in Österreich die Atomkraft zu verbieten.

Siehe auch:
https://martinballuch.com/kernkraftwerke-ohne-endlager/

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