17. November 2024

Gatterjagd: Der Brief einer Mutter an LH Doskozil und LR Schneemann

Eine Wildschweinfamilie in Todesangst zusammengedrängt. Man hört die Hunderudel bellen und die Treiberkolonne schreien. In freier Wildbahn würden diese Wildschweine einfach davon laufen. Sie wissen im Jagdgatter aber ganz genau, dass sie das nicht können. In diesem Fall in einem mehrere Quadratkilometer großen Jagdgatter. Das Foto ist von außerhalb des Gatters durch den Zaun aufgenommen. Die Wildschweinfamilie ist also bis zum Zaun geflohen und dort in Panik erstarrt. Eine typische Szene einer Gatterjagd. Und diese völlig sinnlose Grausamkeit will die SPÖ im Burgenland wieder erlauben, nachdem sie selbst die Gatterjagd am 9. März 2017 verboten hatte. Das verstehe wer will. Obwohl, manche von uns haben einen Verdacht. Ja, die Spatzen pfeifen es von den Dächern. Stichwort: Lex Esterhazy.

Ich habe jetzt den Brief einer Mutter erhalten, die sich in Sachen Aufhebung des Gatterjagdverbots an Landeshauptmann Doskozil und Landesrat Schneemann wendet. Ihre These, warum die SPÖ das macht, ist ganz anders. Lesenswert. Hier ist er:

Sehr geehrter Herr Schneemann und sehr geehrter Herr Doskozil!

In den letzten Wochen war ich stiller Beobachter Ihrer Diskussion mit Tierschützern zum Thema „Gatterjagdverbotaufhebung“ im Burgenland. Und ich gestehe, ich war auf der Seite der Tierschützer. Zu Beginn. Denn: Ein Tier zu jagen, welches zuvor von Menschen gefüttert wird und dann am Tag X von Jägern und Hunden gehetzt, verletzt und irgendwann, nach langer Zeit der Angst und Atemlosigkeit, erlegt wird, schien mir nicht fair zu sein. Entkommen gibt es nicht, da ja ein Zaun dies verhindert. So dachte ich mir: Das ist des Menschen nicht würdig, ein Tier so qualvoll sterben zu lassen. Unglaublich sich vorzustellen, die Eltern versuchen ihre Kinder zu beschützen und schaffen es nicht.

Eines Tages aber, es war nebelig und kalt, entdeckten meine Kinder (8 und 10) einen verletzten Vogel auf der Straße und sie nahmen ihn behutsam vom frostigen Boden und liebkosten ihn und wir brachten ihn schließlich zum Tierarzt. Auf dem Nachhauseweg, ich dachte ein wenig an die Tierarztkosten, fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen. Ich verstand, wovor Sie beide uns alle retten wollen: Vor diesem verdammten „Weicheitum“. Ja, wir erziehen unsere Kinder von der ersten Minute an zu Schwächlingen, zu Feiglingen. Ganz ehrlich, es beginnt doch mit den Kuscheltieren schon im Säuglingsalter. Schneeweißer (alles mit Schnee klingt generell sehr sauber, fast alles) Eisbär, Lieblingshasi, fetter Igel (auch Igi genannt), Katzi, Hundi, Mausi – mir wird ganz übel. Ohne vollgerotztem Schlafbärli verweigern diese herzhaft verwöhnten kleinen Kinder doch tatsächlich ein Essen oder einen Ausflug???!!!! Urlaub am Bauernhof wird den Kindern in den Ferien versprochen. Im Streichelzoo wird gefüttert, gekuschelt und geschmust, dass einem so richtig die Wut hochkommt. Und das ist noch nicht mal der Gipfel. Die Spitze unserer asozialen Gesellschaft ist dann noch die Ansage vieler Erziehungsberechtigter: „Wir nehmen einen Hund aus dem Tierheim. Ihr werdet mithelfen, dieses Tier zu versorgen und Verantwortung dafür übernehmen. Und das für mindestens 15 Jahre.“

Damit ist tatsächlich der letzte Schuss gefallen. Wie bescheuert sind wir, war ich bis vor kurzer Zeit auch noch, dass wir das zulassen? Mit solchen Menschen kannst du keinen Krieg gewinnen, sagt jetzt auch mein Mann. Wir haben uns aber zusammengerauft und eine völlig neue Richtung eingeschlagen. Harry Potter Poster wurde entfernt, Voldemort prangt nun in Übergröße im Zimmer meines stahlharten Sohnes. Sämtliche Pferdeposter landeten im Müll, stattdessen hängen Gatterpläne mit selbst gemalten, verängstigten Tieren darauf im Zimmer meiner Tochter. So proud. Unsere alte Bibliothek haben wir vernichtet, quasi rausgeschossen. Auf dem Postweg erwarten wir: „Bambi Bitch muss härter werden“, „Burgenländische Brutalobrüder im Anmarsch“, „Leo Lausemaus haut drauf“, „Eine Welt ohne Empathie“, „Die wilden Kerle im Gatter“, „Biene Maja schlägt den faulen Willi“, „Großer Wolf, kleiner Wolf schauen in die Bixn“ und einiges mehr. Was ich sagen will ist: Danke, ich habe Ihre Energie und Motivation hinter der Aufhebung des Gatterjagdverbotes verstanden. Wir alle müssen einfach härter werden. Für unsere Kinder! Keine Macht der Liebe. Ich kann es spüren. Es geht mir jetzt schon besser. Danke Leo! Danke Hans-Peter!

8 Gedanken zu “Gatterjagd: Der Brief einer Mutter an LH Doskozil und LR Schneemann

  1. Es ist zweideutig geschrieben und vielleicht denken die sie machen ja schon alles kaputt, was zum kaputt machen geht…
    Aber diese Menschen in der Jagdszene haben kein Herz und sind blutrünstig.. sie haben nie gelernt ein Tier zu lieben, nur als Nutztiere..

  2. Wie kann man den Brief teilen? Ich probiere zu kopieren! Wollte bereits den Brief von Stephan Hawkins ( war noch vor den Wahlen) teilen, ist mir aber nicht gelungen!

    1. @Ilse Zeiner
      “Teilen” klingt für mich nach Facebook und mit diesem Medium kenne ich mich nicht aus. Vermutlich müsste es dafür ein Icon auf meinem Blog geben. Tut mir leid, damit kann ich nicht dienen. Aber den Link kann man doch ganz normal verbreiten, oder?

    1. Solche abscheuliche Dinge wiederholen sich dauernd! (Siehe perverse Truthahn-Abschlachtungen) Ich sage es ehrlich im Sinne von Tausenden MENSCHEN: So viele “Waidmanner” sind ehrlich nur völlig perverse Mörder und Verbrecher (es gilt die Unschuldsvermutung). Tiefe Schande über dieses Gesindel!

  3. Alle Achtung! Super formuliert!! Wo kämen wir denn ja hin, wenn wir uns um das Wohlergehen anderer Lebewesen kümmern würden, hm? Ich fürchte nur, dass die angesprochenen Herren darauf nicht reagieren werden…

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