19. März 2024

Jetzt beginnen die Prozesse gegen Mayr-Melnhof wegen seiner Gewaltattacken

Am 20. 11. 2017 hat Maximilian Mayr-Melnhof zwei Angestellte des VGT angegriffen, die friedlich auf dem öffentlichen Treppelweg am Gatterzaun gestanden sind, um die Tierquälerei bei der Gatterjagd zu dokumentieren. Beide wurden brutal misshandelt, beide wurden zu Boden gerissen, beiden wurden mit Gewalt von Mayr-Melnhof persönlich Gegenstände geraubt, nämlich 2 Videokameras und 1 Funkgerät. Die Angriffe haben im räumlichen Abstand von mehreren Kilometern und im zeitlichen Abstand von 2 Stunden 45 Minuten stattgefunden. Die Beweislage verdichtet sich. Anfänglich hat Mayr-Melnhof behauptet, er habe 3 Vermummte während der Treibjagd im Gatter gesehen und musste sie zu Boden ringen, um sie davor zu retten, sich in Gefahr zu begeben. Diese Geschichte hat er mittlerweile ad acta gelegt. Jetzt behauptet er, er habe ganz zufällig beide gerade dabei erwischt, wie sie vom öffentlichen Treppelweg über den Zaun ins Gatter klettern wollten und musste einschreiten. Gegenstände habe er keine entwendet, Gewalt habe er auch nicht angewandt.

Das obige Foto zeigt die Hand des ersten der beiden VGT-Angestellten 2 Tage nach dem Angriff. Man sieht deutlich die Spuren von Mayr-Melnhofs Schuh. Dieser ist nämlich mit vollem Gewicht auf die Hand des Tierschützers gestiegen, um ihm seine Kamera zu entwenden, während ihn seine Schergen mit Gewalt am Boden festhielten. Man sieht ein Hämatom und eine blutige Wunde, die durch einen Kieselstein zustande kam, den ihm Mayr-Melnhofs Körpergewicht in die Haut gedrückt hat.

Handschuhfoto_Fenzl

Dieses Foto stammt aus dem Film, den Mayr-Melnhof unmittelbar nach seinem Überfall gedreht hat. Man sieht den Tierschützer am Boden sitzend, ein Jäger hält ihn fest, und er versucht verzweifelt zu verhindern, im Gesicht gefilmt zu werden. Aber man sieht auch, dass er auf der linken Hand einen Handschuh trägt, auf der rechten Hand aber nicht. Das deshalb, weil er gerade noch auf der rechten Hand die Videokamera gehalten hat, die man mit Handschuh nicht bedienen kann. Die linke Hand war wegen der Kälte eingepackt. Ein weiterer Beweis, dass er eine Videokamera hatte. Ich bin gespannt wie Mayr-Melnhof diesen Umstand vor Gericht erklären will.

Ein Tierschützer hat den jungen Mann 2 Minuten vor dem Angriff von Mayr-Melnhof mit dem Fahrrad genau am Tatort abgesetzt. Da hatte er noch Videokamera und Funkgerät. Unmittelbar nach dem Überfall kam die Polizei und stellte fest, dass das Opfer keine Videokamera mehr hatte. Wo ist sie also in diesen 1o Minuten hingekommen?

Die Ausrede, Mayr-Melnhof hätte den VGT-Angestellten gerade beim Überklettern des Zaunes erwischt ist lächerlich. Was für ein Zufall, und das gleich bei beiden Vorfällen! Aber diesen Sachverhalt zuende gedacht ergibt sich ein weiterer Widerspruch. Wenn ein Mensch gerade über einen Zaun klettert und dabei erwischt wird – springt er dann auf derselben Seite herunter, auf der sich Mayr-Melnhof mit dem Auto befindet, oder eher auf der anderen Seite und läuft in den Wald davon?

Beim zweiten Gewaltangriff gibt es ebenfalls zahlreiche Lücken in den Schutzbehauptungen von Mayr-Melnhof. Das Opfer war wieder ein Angestellter des VGT. Ich selbst habe mit ihm noch kurz vor dem Vorfall per Funkgerät kommuniziert. Eine weitere Zeugin hat den Mann ca. 40 Minuten vor dem Angriff getroffen. Da hatte er noch Videokamera und Funkgerät. Danach nicht mehr.

2 Mitarbeiter einer Securityfirma, einer davon Klaus Jegg, geben an, zu mittag von Mayr-Melnhof bestellt worden zu sein. Dann stiegen sie in sein Auto und fuhren um das Gatter herum. Zuerst trafen sie auf eine Aktivistin am Treppelweg, ebenfalls mit Kamera und Funkgerät. Sie blieben stehen, überlegten offenbar, die Frau anzugreifen, und entschieden dann anders und fuhren weiter. Kurz darauf trafen sie auf den jungen Mann. Klaus Jegg griff den Tierschützer auf Befehl von Mayr-Melnhof von hinten an, verdrehte ihm die Arme und den Daumen und zwang ihn zu Boden. Klaus Jegg war bei dem Überfall verdeckt bewaffnet, beide bezahlten Schläger waren im Nahkampf ausgebildet. Mayr-Melnhof durchsuchte dann den am Boden fixierten VGT-Angestellten am Körper und entwendete ihm mit Gewalt Funkgerät und Videokamera. Der Mann rief mich dann um 12:43 Uhr an und teilte mir mit, was ihm passiert war. Ich holte ihn sofort mit dem Auto vom Tatort ab und brachte ihn ins Spital und dann zur Polizei.

Der Angriff fand in der Mittagspause der Jagd statt. Das ist einerseits durch die Telefonprotokolle belegt, die wir vor Gericht vorgewiesen haben, als auch durch ein Gedächtnisprotokoll, das das Opfer um 12:50 Uhr auf sein Handy gesprochen hat. Mayr-Melnhof und seine Privatarmee behaupten unisono, der Überfall habe um 14 Uhr nach Ende der Mittagspause stattgefunden. Damit ist bewiesen, dass sich die drei angesprochen haben. Wie anders kann es sein, dass sich alle drei in der Uhrzeit genau gleich irren?

Mayr-Melnhof bestellte sich gekaufte Schläger, um mit ihnen in der Mittagspause um das Gatter außerhalb herum zu fahren. Warum macht er das? Was hat er gewollt? Außerhalb des Gatters kann er nur auf Tierschützer_innen treffen, die legal filmen. Und in der Mittagspause wird nichts Besonderes passieren. Was kann Mayr-Melnhof also anderes mit seinen teuer bezahlten Schlägern gewollt haben, als einen friedlichen Tierschützer anzugreifen, der die Mittagspause abwartet, um danach wieder filmen zu können? Unmittelbar vor dem Überfall veröffentlichte ich eine Presseaussendung mit sehr guten Videoclips von Tierquälerei im Gatter. Offenbar hat das bei Mayr-Melnhof bewirkt, dass seine Sicherung durchbrannte und er Rache nehmen wollte. Nachdem er mich nicht fand, vergriff er sich am nächstbesten Opfer. Unfassbar!

Der nächste Prozesstermin: Dienstag 20. Februar 2018, Landesverwaltungsgericht Salzburg, Wasserfeldstraße 30, 5020 Salzburg, ab 8:30 Uhr, Verhandlungsraum 5.

Übernächster Prozesstermin: Montag 5. März 2018, Bezirksgericht Salzburg, Rudolfsplatz 3, 5020 Salzburg, ab 9 Uhr, Saal 9.

2 Gedanken zu “Jetzt beginnen die Prozesse gegen Mayr-Melnhof wegen seiner Gewaltattacken

  1. Lieber Martin Balluch, liebes VGT-Team,

    ich halte euch für 20. Februar ganz, ganz fest die Daumen! Es ‘muss’ einfach die Gerechtigkeit siegen!!! (Alles andere wäre ein Armutszeugnis für unseren Rechtsstaat…)

    Meine Gedanken sind bei euch!!!

    Liebe Grüße aus Salzburg,
    Maria Bergmüller

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