Ein Volksbegehren sammelt Unterschriften, keine Spenden. So jedenfalls haben wir das seinerzeit gemacht, als wir das echte Tierschutzvolksbegehren der Tierschutzorganisationen Österreichs durchgezogen haben. Ich habe auch sonst bei ein paar Volksbegehren mitgeholfen und nie wurden Spenden gesammelt. Und ich habe zuletzt einige unterschrieben, aber Spendenaufrufe sind mir dabei nicht untergekommen. Aber das sogenannten „Tierschutz“volksbegehren, das gerade läuft, und von dem bereits dargelegt werden konnte, dass es mit Tierschutz nichts zu tun hat, siehe https://martinballuch.com/warum-ist-das-tierschutzvolksbegehren-so-ein-flop/, sammelt Spenden. In jeder öffentlichen Mitteilung. Und mit den Tierschutzaktionen anderer Organisationen. Was geschieht mit dem Geld?
Dieser Firmenauszug zeigt die Kapitaleinlage des Vereins „Tierschutzvolksbegehren“ in eine Firma. Eine Firma übrigens, die ihren Sitz an einer Adresse der Familie Bohrn Mena hat, und die diesen Herrn offenbar als Geschäftsführer anstellt. Und diese Firma ist zu 100 % im Besitz des Vereins „Tierschutzvolksbegehren“. Diese Fakten findet man im obigen Link belegt.
Dient diese Kapitaleinlage dem Zweck ein Volksbegehren durchzuführen? Faktum ist, wenn man Spenden zweckentfremdet verwendet, dann macht man sich gerichtlich strafbar.
Der Verein „Tierschutzvolksbegehren“ hat auch die private Facebookseite von Herrn Bohrn Mena gesponsert, wie aus diesem Screenshot hervorgeht:
Der VGT sammelt auch Spenden. Er ist ja eine Tierschutzorganisation, die zahlreiche Personen angestellt hat und zahlreiche Kampagnen durchführt. Wir haben deshalb das Spendengütesiegel seitdem es dieses gibt. Dieses Spendengütesiegel bedeutet, dass ein unabhängiger Wirtschaftsprüfer jedes Jahr detailliert sämtliche Ausgaben und Einnahmen des VGT tagelang prüft und dabei auch nicht nur bestätigt, dass alles seine Ordnung hat und dass sämtliche Ausgaben vom Zweck des Vereins gedeckt sind, sondern auch, dass das Geld, das für einen bestimmte Kampagne gesammelt wurde, auch wieder für diese Kampagne ausgegeben wurde. Das ist sehr wesentlich, weil damit verhindert wird, dass eine Organisation, die Spenden sammelt, eine falsche Tätigkeit vortäuscht. Das Spendengütesiegel des VGT sieht so aus:
Auf der Webseite des Vereins „Tierschutzvolksbegehren“ sucht man ein solches Spendengütesiegel vergeblich.
Beim VGT wird jede Geldausgabe durch einen 9 köpfigen Vorstand beschlossen, der einmal jährlich allen Mitgliedern Rechenschaft ablegt und jedes Jahr einmal neu gewählt wird. Beim Verein „Tierschutzvolksbegehren“ gibt es laut Angaben des Innenministeriums nur eine einzige Person, die nach außen vertretungsbefugt ist:
Wie aus diesem Auszug ersichtlich, ist diese Person für 4 Jahre an diesem Posten fixiert und kann weder abgesetzt, noch bei einer Neuwahl ersetzt werden.
Der Verein „Tierschutzvolksbegehren“ wirbt mit Aktivitäten anderer Organisationen für eigene Spenden, hier z.B. aufgrund der Rettungsaktion der Vier Pfoten von 14.000 Schafen von einem sinkenden Schiff:
Und hier wirbt der Verein „Tierschutzvolksbegehren“ für Spenden mit einer weiteren Aktion der Vier Pfoten, nämlich der Rettung von Löwen aus einem Zoo im Sudan.
Der Verein „Tierschutzvolksbegehren“ wirbt auch mit den Erfolgen anderer, wie z.B. dem Legebatterieverbot, das 2004 beschlossen wurde, also lange bevor der Verein gegründet worden ist, oder der Abschaffung der Polizeipferde oder dem Ende von Mercosur. Alles Erfolge, mit denen der Verein “Tierschutzvolksbegehren” in Wahrheit nichts zu tun hat. Bei anständigen Tierschutzorganisationen ist es selbstverständlich, dass man nicht mit den Aktivitäten anderer zu Spenden für sich selbst aufruft. Das verhindert auch das Spendengütesiegel. Deshalb sollte man das, wenn man Geld spenden will, berücksichtigen.
Doch Herr Bohrn Mena erschließt offenbar auch andere Geldquellen. Auf der Facebookseite des Vereins „Tierschutzvolksbegehren“ wurde ein kommerzieller Werbefilm der „Salzburg Milch“ veröffentlicht.
Das ist etwas, was normalerweise niemand machen würde, ohne Geld dafür zu verlangen. Werbung einer ganz normalen konventionellen Molkerei mit typisch tierquälerischer Tierhaltung. Letzteres hat der Verein RespekTiere kürzlich aufgedeckt und zeigt dabei angekettete Kühe von Salzburg Milch:
Selbst laut Salzburg Milch ist das Einzige, was sie zu Tierwohl zu sagen haben, dass sie keine dauerhaft angebundenen Kühe zulassen. Das Verbot der Daueranbindehaltung bei Kühen wurde jedoch bereits 2005 nach einer Kampagne des VGT und anderer Organisationen gesetzlich festgeschrieben. Aber Salzburg Milch erlaubt Turbokühe mit immer höherer Milchleistung. Und genau dort liegt die größte Tierquälerei. Die Salzburger Woche hat kürzlich dargelegt, wie dramatisch die Milchleistung pro Kuh über die Jahre in Salzburg ansteigt (die rote Kurve):
In den 1950er Jahren gab eine Salzburger Kuh noch im Mittel 1700 kg Milch pro Jahr.
Im Jahr 1985 waren es 3900 kg Milch pro Kuh und Jahr.
Im Jahr 2018 sind es bereits 6600 kg Milch pro Kuh und Jahr, also fast das Vierfache der 1950er.
Derartige Milchleistungen sind nur mit völlig übernatürlich großen Eutern zu haben. Diese Turbokühe können nicht mehr artgerecht mit Gras und Heu ernährt werden, weil das für die zu produzierende Milchmenge nicht reichen würde, selbst wenn die Kühe 24 Stunden am Tag essen. Deshalb bekommen sie typischerweise synthetisches Eiweiß, das auch noch pansenstabilisiert wurde, d.h. künstlich verändert, um überhaupt für die Kuh, die eigentlich wiederkäuen will, verwertbar zu sein.
Wer konventionelle Milch in Salzburg bewirbt, der bewirbt diese horrende Tierquälerei! Und wer damit Geld verdient, der verdient dieses Geld am Leid der Tiere.
Weiß jemand wieviel der Obmann und Geschäftsführer des Vereins „Tierschutzvolksbegehren“, Herr Bohrn Mena, sich selbst als Gehalt bezahlt hat und nun bezahlt? Der VGT hat sein Gehaltsschema, das für alle Angestellten gilt, selbstverständlich veröffentlicht. Aber Transparenz ist bei der Geschäftsgebarung des Vereins „Tierschutzvolksbegehren“ nicht wirklich Priorität. Bohrn Mena war ja bei der Liste Pilz im Parlament angestellt. Der Vorstand dort hat mitgeteilt, dass Bohrn Mena ein horrendes Gehalt beziehen wollte. Begründet habe er das, so der Vorstand, damit, dass er eben einen luxuriösen Lebensstil habe.
Na dann.
Die Frage ist, ob es nicht trotzdem besser für die Tiere ist, zu unterschreiben. Und wenn man diese Frage mit “ja” beantwortet, muss man das Volksbegehren konsequenterweise eigentlich unterstützen. ich meine jetzt nicht finanziell. Für die sicher berechtigte Kritik wäre dann die Zeit nach der EIntragungsphase vielleicht besser. Das fühlt sich auch für mich nicht perfekt und etwas wie eine Erpressung an, aber wenn man jetzt nur an die Tiere denkt…
Si tacuisses, Herr DDr. Balluch!
Warum konnten Sie nicht wenigstens schweigend zusehen, wie jemand – zugegeben in einer völlig anderen Art als Ihr Konzept ist – Initiativen setzt, zur Verbesserung der Situation der Tiere in der konventionellen Tierhaltung, was eine Stärkung des kollektiven Bewusstseins um Tierethik darstellt.
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte ich dieser Paradoxie ein Schmunzeln abgewinnen: Nicht aus dem Lager der intensiven Landwirtschaft kommt diese Äußerung, nein, aus den Reihen der Tierschutzkämpfer.
Lassen Sie doch das Team um Sebastian Bohrn Mena das Volksbegehren durchziehen; im Anschluss daran, sei es Ihnen vergönnt, Ihre Kritikpunkte anzubringen.
Auch wenn die Wege zum Ziel divergieren, sollte die Tierschutzidee nicht gespalten werden. Solche Spaltungen stärken lediglich die Gegner des Tierschutzes.
Herr Balluch, ich kann es nur noch einmal bekräftigen: si tacuisses.
Mit freundlichen Grüßen
Mag. Helga Stenzel,
Eine langjährige und nach wie vor begeisterte Unterstützerin des VgT.
Liebe Frau Mag. Stenzel,
welche “Initiativen […] zur Verbesserung der Situation der Tiere in der konventionellen Tierhaltung” meinen Sie? Wenn man konventionelle Milch mit einer kommerziellen Werbung bewirbt, dann schädigt man doch die Tiere und verhindert eine Verbesserung, oder? Wenn nämlich Menschen Produkte aus der untersten Schublade der Tierproduktion kaufen, dann wird sich nie auch nur irgendetwas verbessern. Sehen Sie das nicht so?
Es gibt eine lange Liste solcher Fakten bzgl. des sogenannten “Tierschutz”volksbegehrens. Ich sehe da nicht einen gemäßigten Tierschutz (dagegen habe ich gar nichts), sondern gar keinen. In meinen Augen schädigt dieses Volksbegehren den Tierschutz, es zementiert den brutalen Umgang mit Tieren und es will genau jene fördern, die für diesen Umgang verantwortlich sind. Wenn man sich mit ein bisschen Objektivität dieses Projekt anschaut, dann dämmert es einem langsam, worum es wirklich geht. Um Tiere jedenfalls nicht.
Mit freundlichen Grüßen,
Martin Balluch
On the Facebook of Osman Salih I saw at the end of January that Tierschutzvolksbegehren asked for donations for the lions in Sudan. When I checked with Osman, it was clear that Tierschutzvolksbegehren never did anything for the lions. Their stories are [wrong]. When I wrote on their Facebook that there is no connection with the help for the lions in Sudan, I immediately got blocked. That moment I knew 100% certain that Tierschutzvolksbegehren is one of the [untruthful] organisations which profit from animals in sad situations. They are disgusting […]…
Wir haben zwar das Tierschutzvolksbegehren unterschrieben, dieser Herr SBM war mir schon immer etwas suspekt. Dieser Bericht überrascht mich nicht wirklich. Er bestätigt mein ungutes Bauchgefühl 🙁
Unwirtschaftlichkeit ist laut Stiftung Warentest bei allen Tierschutz Organisationen vorhanden, so der Test bei Organisationen, die in der BRD aktiv sind: https://www.test.de/Spenden-Diesen-Organisationen-koennen-Sie-trauen-4633447-4633456/. Ich persönlich Spende nur direkt, indem invalide Tiere bei mir Asyl gefunden haben. Aber nicht jeder hat einen Hof. Ist die Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel nicht eine gute Sache?
Danke für diese wertvollen Informationen, die meinen eigenen Argumenten gegen die Machenschaften eines Herrn SBM weitere wertvolle Fakten zufügt. Der Eigennutz und die Selbstdarstellung des Herrn SBM werden immer unerträglicher und das Tierschutzvolksbegehren führt eigentlich eine Kampagne gegen die Tiere.
Sehr richtig !