29. März 2024

Anständige Jägerschaft? Die schmutzigen Tricks eines Max Mayr-Melnhof

In der Tierschutz- und Tierrechtsszene gibt es, wie in allen sozialen Bewegungen, oft Spannungen und Diskrepanzen, wie z.B. zwischen Anpassung und Widerstand oder Reform und Abolitionismus. Der Schlüssel für den Erfolg einer Bewegung liegt darin, wie mit diesen Spannungen umgegangen wird, wie man zum konstruktiven Dialog findet. Dazu habe ich einen Text verfasst, „Denunziation und Aufsplitterung in der Tierrechtsbewegung“, und auf meinem Blog veröffentlicht: https://martinballuch.com/denunziation-und-aufsplitterung-in-der-tierrechtsbewegung/. Darin plädiere ich vehement für Vielfalt und Toleranz in der Tierrechtsbewegung, und gegen das, was ich ein Denunziationsklima nenne, also das Betonen von Unterschieden und das Anschwärzen und Ausgrenzen, mit anderen Worten gegen den Versuch, alle Individuen und Gruppen gleichzuschalten und im Gleichschritt marschieren zu lassen.

So weit, so gut. Was könnte das mit Gatterjäger Max Mayr-Melnhof zu tun haben? Nun, besagter Herr Mayr-Melnhof hat mich wegen unseres Gatterjagdawards – also der satirischen Vergabe von Preisen wie z.B. eines steinernen Herzens an prominente Gatterjäger – auf Unterlassung geklagt. Er fühle sich dadurch beleidigt. Und gestern hat er ein Schäuflein nachgelegt. Im oben genannten Text findet sich in Abschnitt 6.1 ein Gegenbeispiel, wie ich mir eben nicht die Tierschutzszene wünsche, ein Beispiel von Denunziation. Das ganze ist als „Ein fiktives Beispiel“ überschrieben und darunter steht dann:

Die Realität schaut aber ganz anders aus. Die erzwungene Umsetzung unserer konkreten Vorstellungen von Menschenideal, Gleichschritt und Marschrichtung zwingen andere sich gegen deren Auffassung zu verhalten. Das Denunziationsklima an sich ist also bereits selbst menschenrechtsfeindlich. Zusätzlich ruft das Denunziationsklima die DenunziantInnen auf den Plan, die diese Macht der KleinbürgerInnen in Versuchung führt. Anfällige Menschen erliegen der Versuchung und beginnen wild herumzudenunzieren. So bildet sich keine Elitetruppe, sondern die ganze Bewegung zerfällt. Die meisten AktivistInnen wenden sich von der Bewegung ab, einige wenige überleben als EinzelkämpferInnen und bekriegen sich aber gegenseitig mehr als ihre politischen GegnerInnen.

Daran schließt dann das Kapitel „6.2 Der Lösungsvorschlag“ mit den Worten an: Der erfolgreiche Weg zur Massenbewegung wäre stattdessen folgender. Ich habe zwar meine detaillierten Vorstellungen eines Idealzieles, aber ich erkenne, dass andere im Graubereich der Menschenrechte mit gutem Grund andere Vorstellungen haben und es in dieser Sache keine leicht erkennbare objektive Wahrheit gibt. Daher ist das gemeinsame Ziel wichtiger, als das Trennende in den Details unserer Ideologien, und wir arbeiten zusammen.

Eine klare Sache also, möchte man meinen. Nicht so für Gatterjäger Max Mayr-Melnhof. Er hat gestern eine Eingabe an das Handelsgericht Wien geschickt. Darin zitiert er das fiktive Gegenbeispiel von oben, als ob es meine Meinung wäre, kehrt also die Aussage meines Textes ins absolute Gegenteil, und versucht damit das Gericht zu beeindrucken. Das entstellte Zitat soll zeigen, dass ich gefährlich bin und ihn, den Gatterjäger und Schlossherren, in seiner Existenz bedrohe! Hat man noch Worte. Hier die Eingabe:

AntragZeugePlank1

Wer den Tierschutzprozess kennt, wird sich noch an „Kronzeugen“ und Polizeiinformanten Franz Plank erinnern. Seine Aussagen sind im Protokoll des Tierschutzprozesses (http://tierschutzprozess.at/tierschutzprozess-32-tag/ und http://tierschutzprozess.at/tierschutzprozess-35-tag/) sowie auf meinem Blog (https://martinballuch.com/pseudo-kronzeuge-als-lugner-entlarvt/ und https://martinballuch.com/franz-joseph-plank-polizeiinformant-und-kronzeuge-im-tierschutzprozess/) festgehalten. Kurz zusammengefasst wollte er mir Straftaten unterschieben und war dafür sogar bereit, die Unwahrheit zu sagen. Und das deshalb, weil er aufgrund seines dubiosen Umgangs mit Tierschutzspendengeldern im Jahr 2002 von der Generalversammlung aus dem VGT entfernt worden war. Glücklicherweise konnten wir ihm, wie in den Links belegt, seine Falschaussage nachweisen, schließlich wurde ich ja wegen erwiesener Unschuld freigesprochen. Und man höre und staune, Gatterjäger Max Mayr-Melnhof beantragt nun diesen Herrn Plank als Zeugen gegen mich zu hören, um zu bestätigen, dass ich seine Existenz vernichten wolle und quasi gemeingefährlich sei. Und das, obwohl Plank seit über 14 Jahren nicht mehr im VGT ist und ich ihn in dieser Zeit – außer vor Gericht – nicht mehr gesehen habe.

AntragZeugePlank2

Das ist das Niveau, auf das Max Mayr-Melnhof bereit ist zu sinken, um seine anachronistische Gatterjagd zu verteidigen!

2 Gedanken zu “Anständige Jägerschaft? Die schmutzigen Tricks eines Max Mayr-Melnhof

  1. Eigentlich unglaublich: Der feine Pinkel fühlt sich in seiner, offenbar nicht vorhandenen, Ehre gekränkt. Da dürfte ein ganzer Stab an bösartigen Individuen damit beschäftigt sein, Rache für die erlittene Kränkung zu ersinnen, und jedes Mittel scheint recht zu sein.

    In genau so einem Fall würde ich mir von einer funktionierenden Justiz erwarten, dass diese Eingabe im Schnellverfahren aufgrund eines fehlenden Anfangsverdachts abgewiesen wird. Aber wer unsere Justiz kennt …

  2. Das wirklich Schlimme an der ganzen Sache ist nicht, dass dieser Kasper solche Geschütze auffährt. Denn dürfte man in die Objektivität der österreichischen Gerichte vertrauen, so könnte man jetzt ausgiebig über die Dreistigkeit dieses Menschen lachen und mit einem Dauerschmunzeln der Gerichtsverhandlung entgegen fiebern, wo der Richter den Kläger dann wohl nach soch einem Schwachsinn auf seine Zurechnungsfähigkeit prüfen müsste.

    Nun verfolge ich aber eure Auseinandersetzungen mit Exe- und Judikative schon lange und weiß wie gerne hier gelogen, verdreht oder ignoriert wird um euch doch endlich den metaphorischen Strick umlegen zu können. Und so kommt es, dass ich nach deinen Zeilen hier nicht lachen kann, sondern schon mit Sorge an die Gerichtsverhandlung denke und mich frage wie unparteiisch es diesmal wieder zugehen wird. Eigentlich wirklich, wirklich traurig.

    In diesem Sinne wünsche ich dir, Martin, alles Gute für die Verhandlung und hoffe, dass du einen Richter erwischt der nicht von weiter oben eine Agenda aufgedrückt bekommen hat die er dann zwanghaft manisch durchsetzen möchte.

    Liebe Grüße,
    Nicolas

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert