Man möchte meinen, die Tierschutzcausa hat jene Personen zumindest einige Zeit zum Schweigen gebracht, die vom Tierschutz nur mit den Worten „Fundamentalismus“, „Militanz“, „Radikalismus“ und „Terrorismus“ sprechen. Ich komme gerade von meiner Vortragstour durch Westösterreich zurück und bin total platt wie viel Interesse und Solidarität mir in den letzten Tagen entgegen gebracht wurde.
Und dann macht mich jemand auf diesen Blogeintrag eines Herrn Eppinger aufmerksam:
http://eppinger.wordpress.com/2011/11/13/ein-wolf-im-schafspelz/
Darin wird im Wesentlichen ins selbe Horn des Herrn Klenk vom Falter geblasen, mit dem Unterschied, dass Klenk derartiges heute nicht mehr wiederholt, während Herr Eppinger erst jetzt damit beginnt.
Im Wesentlichen meint Eppinger, ich sei ein „Wolf im Schafspelz“, weil ich mich einerseits als Vertreter bürgerlicher Freiheiten präsentiere, aber andererseits bei einem Demoumzug gegen Pelz in Linz laut mit dem Megaphon gesprochen bzw. Parolen gerufen hätte. Herr Eppinger schreibt „Life, Liberty and the pursuit of Happiness“ in seinen Blogheader, offenbar als Motto für seine Einträge. Gehört da die happiness von Pelztieren dazu?
Seltsam, wenn ich öffentliche StreitgesprächspartnerInnen zu meinen Thesen über politischen Aktivismus suche, dann finde ich keine. Auch Herr Eppinger will nicht diskutieren. Wer weiß warum. Dabei habe ich in meinem Buch „Widerstand in der Demokratie“ klar dargelegt, welche Aktionsformen ich für demokratiepolitisch legitim halte und welche nicht. Ich habe auch argumentiert warum.
Und in diesem Buch steht im Kapitel 5.3.1 „Laute und emotionale Demonstration“ ab Seite 84, dass ich den Ausdruck von Emotion wie Verzweiflung oder Wut über einen Missstand im Rahmen eines legalen, polizeilich angemeldeten Demoumzuges für vollkommen legitim halte. Ich bekenne mich zu lauten und emotionalen Demonstrationen. Warum sollte man angesichts unfassbarer Tierquälerei schweigen oder lediglich emotionslos und leise demonstrieren? In den Menschenrechten steht auch kein Wort davon, dass Demonstrationen leise und ruhig verlaufen müssen, dass Skandale nicht mit lautem Zorn angeprangert werden dürfen. „Liberty“ fordert Herr Eppinger und weiß offenbar nicht, dass zu dieser Freiheit auch die Demonstrationsfreiheit gehört, und die Demonstrationsfreiheit umfasst auch laute und wutentbrannte Demonstrationen. Die anwesende Polizei hat Eppinger darüber sogar aufgeklärt, aber Herr Eppinger ist offenbar so ahnungslos was politische Aktivität in einer Demokratie, Menschenrechte und bürgerliche Freiheiten betrifft, dass er meint, die Friedhofsruhe auf den Straßen einer Diktatur a la Nordkorea sei das freiheitliche Ideal.
Eppinger liegt also nicht nur völlig falsch, weil ich mich ja zu lauten, zornigen Demos bekenne, wir dergleichen seit Jahrzehnten offen praktizieren und das ganze durch Menschenrechte und Verfassung geschützt ist. Eppinger erklärt auch gleich, warum er so schreibt: er hat keinerlei Verständnis für Tierschutz. Eigentlich sollte das egal sein, wenn man rational über die Form legitimen politischen Widerstands in einer Demokratie spricht. Doch Eppinger ist eben nicht rational, er ist selbst emotional und subjektiv. Es regt ihn auf, dass sich jemand für etwas so Lächerliches wie den Schutz von Tieren einsetzen kann. Für ihn ist ja sogar die Pelzproduktion vollkommen ok, obwohl eine große Mehrheit in Österreich genau diese Produktion bereits vor 13 Jahren grundsätzlich verboten hat. Er gehört also zur kleinen Minderheit der ewiggestrigen Pelzbegeisterten und kanalisiert diese Wut auf den Erfolg der Anti-Pelz Kampagnen des Tierschutzes in einen Angriff auf unsere Grundfreiheiten. Demofreiheit ja – aber nur zu Themen, die Herrn Eppinger passen. Doch so spielts keine Demokratie. Eine Aktivitätsform muss unabhängig vom Thema entweder legitim sein oder eben nicht. Würde Eppinger dem Bürgerrechtsaktivisten Martin Luther King das Recht absprechen, seine konfrontativen Kampagnen gegen Rassismus zu führen? Wahrscheinlich (hoffentlich – Eppinger ist mir persönlich unbekannt) nicht. Wenn aber King gegen Rassismus so auftreten darf, dann auch wir gegen den Speziesismus, die Unterdrückung der Tiere. Man kann die Legitimität einer Aktionsform nicht von der eigenen Einstellung zum damit vertretenen Anliegen abhängig machen.
Also, Herr Eppinger, kein Wolf im Schafspelz. Sie sollten Demokratie lernen und anerkennen, dass etwas, was auch nur eine Minderheit als Missstand auffasst, durchaus in einer lauten und zornigen Demo angeprangert werden darf. Und Sie sollten erkennen, dass Sie mit Ihrer Einstellung zu Pelz zu einer immer kleiner werdenden Minderheit von Ewiggestrigen gehören. Das Pelzproduktionsverbot hätte sofort ein Pelzimportverbot mit sich gebracht, gebe es nicht eine Freihandelszone, die einseitige Importverbote unterbindet. Doch nicht mehr lange. In West-Hollywood, als erstem Bezirk der Welt, wurde der Handel mit Tierpelzen verboten. In Israel ist ein derartiges Verbot bereits im Knesset. In der EU wurden Importe von Katzen-, Hunde- und Robbenpelzen verboten. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann auch der Import aller anderen Pelze illegal wird. Und bis dahin werden sich die Ewiggestrigen mit der aufgestauten Wut jener Menschen konfrontiert sehen, die kein Herz aus Stein haben. Und zwar zurecht.
Eppinger wirkt,
samt der Achse des `Guten´ und der Pelzwerbung, der eine lächerliche wissenschaftliche Studie beiliegt,
wie ein bezahlter Schreiberling.
Es gibt Menschen, die ein “Herz aus Stein” haben. Es sind Soziopathen, die nicht fähig sind, Mitleid zu fühlen. Das ist angeboren und das wird man auch nicht ändern können.
Menschen die immer nur hinterrücks angreifen, können nicht verstehen, dass es andere Menschen gibt, die das nicht tun. Wie der Schelm ist …
Ich habe gerade gelesen, dass es bei euch einen “Spamangriff” gab. Das ist wohl typisch für die Hinterhältigen.
Was mir aufgefallen ist – es gab gerade eben einen Artikel in der Kronen Zeitung betreffend die Hundevernichtungsaktion in der Ukraine. Es haben auch andere Zeitungen darüber berichtet. Jetzt tauchen plötzlich Leserbriefe auf und auch viele Beiträge in Zeitungsforen wo gefragt wird: Wo sind die Tierschützer, warum gibt es keine Aktionen? In der Kronen Zeitung vom 22.11. gibt es sogar gleich zwei solcher Briefe. Da schreibt eine Frau Helga Marsteurer – Bäuerin aus Waldegg: “Ich frage mich aber schon, wo da die Proteste jener sind, welche bei uns in Österreich sehr oft die landwirtschaftliche Nutztierhaltung kritisieren und ganz besonder jene “Aktivisten”, welche sich verkleidet in den “Ferkelschutzkorb” setzen.” und ein Herr Robert Podany aus Wien schreibt: “Wo ist der Aufschrei von den ganzen Tierschutzaktivisten? Warum hört man nichts gegen diese Vorgehensweise?”
Es kling immer fast gleich. Das sind nur zwei Beispiele und mir kommt das so vor, als wäre das kein Zufall. Das ist aber wohl die hinterlistigste Art einer Rufschädigung, wenn man Tierschützer die erst die Zeitungen aufmerksam machen und seit Jahren um Aufmerksamkeit kämpfen beschuldigt, sie würden tatenlos zuschauen wie Tiere gequält werden.
Es ist unglaublich.