29. März 2024

Jäger leitet Disziplinarverfahren innerhalb der nö Jägerschaft gegen Leitung ein

Was haben der nö Landesjägermeister Josef Pröll, der nö Alt-Landesjägermeister Christian Konrad und der Generalsekretär der Landesjagdverbände Peter Lebersorger gemeinsam? Sie haben im selben Jagdgatter massenhaft Wildschweine über den Haufen geschossen. Und zwar in einem Gatter, das einer Privatstiftung gehört, in dessen Vorstand Christian Konrad verantwortlich zeichnet. Und dieses Verhalten ist, sogar nach Ansicht vieler JägerInnen in Österreich, nicht weidgerecht. Deshalb hat nun ein Revierjäger aus der Region als Mitglied des nö Landesjagdverbandes ein Disziplinarverfahren gegen die Elite seiner eigenen Jägerschaft eingeleitet.

Die Vorwürfe in Kürze:
•    Es herrschen in dem Jagdgatter Zustände, die weder tierethisch noch ökologisch verantwortbar sind. Bei allen gehaltenen Schalenwildarten besteht eine massive Überpopulation, die mit einem natürlichen Wildstand nichts gemein hat.
•    Die Haltung von Muffelwild ist in diesem Gatter keinesfalls artgerecht. Muffelwild benötigt als Lebensraum steinige Böden, diese gibt es in diesem Gatter nicht.
•    Die in Kaumberg gängige Jagdpraxis entspricht nicht dem Gebot der Weidgerechtigkeit. […] Schwarzwild, das gehetzt und aus dem Wurf schäumend entlang dem Zaun flüchtet, wird von Jagdteilnehmern auf Jagdständen nahe am Zaun „abgeknallt“.
•    Tage nach einer solchen Jagdzusammenkunft findet sich verendetes Wild entlang des Zauns und wurde angeschweißtes Wild beobachtet.
•    2011 wurde Schwarzwild krank. Offensichtlich erfolgte eine Infektion mit der Räude. Ursache war wiederum der enorm hohe Wildbestand. Vermutlich wurden dem Wild Medikamente verabreicht, um es gegen die Räude und andere Krankheiten zu immunisieren.
•    Es konnte beobachtet werden, dass sich Jagdhunde an einem Frischling vergriffen und es dabei zu einem minutenlangen Todeskampf kam. Weiters kam bei einer Jagd ein Jagdhund ums Leben.
•    Ganzjährig gefüttertes, handzahmes Schwarzwild wird in großer Zahl, unter nicht weidgerechten Bedingungen „abgeknallt“.

Es gab bereits eine Anzeige wegen Tierquälerei: https://martinballuch.com/strafanzeige-wegen-tierquaelerei-gegen-die-elite-der-jaegerschaft/

Und wegen Waldverwüstung: https://martinballuch.com/anzeige-des-oekologischen-jagdverbandes-gegen-die-jaegerelite/

Die Disziplinaranzeige im Original:

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7 Gedanken zu “Jäger leitet Disziplinarverfahren innerhalb der nö Jägerschaft gegen Leitung ein

  1. Jetzt bin ich sprachlos!! Doch nicht der “Gütige Schirmherr des Wildes”???

    Auch der bekannte Jäger, Rechtsanwalt und Spross der Besitzerfamilie des Nobelhotels Sacher, Dr. Rudolf Gürtler, kürzlich durch exorbitante Klagen gegen harmlose Mountainbiker am Muckenkogel aufgefallen, soll in diesem Jagdgatter Tiere erschossen haben. Auf Anfrage durch den VGT bestritt er dies nicht, sondern meinte ungeniert: ,,Im Umfriedeten Eigenjagdgebiet der Privatstiftung in Kaumberg müssen sogar unbedingt Reduktionsjagden stattfinden, um etwa das Ausbreiten von Wildkrankheiten durch, sonst natürlich anwachsende Bestände zu vermeiden.” Warum dieses Gebiet denn umfriedet sein muss, und warum dort Massen von Wildschweinen, Mufflons, Hirsche und Rehe gezüchtet werden, konnte er freilich nicht erklären.

    https://vgt.at/presse/news/2014/news20140522es.php

  2. Es wäre eh schon längst an der Zeit die Herrschaften aus ihrem Elfenbeinturm zu holen. Eine couragierte Aktion die hoffentlich im Sinne des Tierschutzes belohnt wird.

  3. DANKE an den Einschreiter! Danke für seinen Mut, die Missstände zu benennen und Disziplinaranzeigen gegen die Jägerelite zu erstatten!

    tierleidfreie Grüße,
    miss viwi

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