Am 5. August 2021 wurde zwei Schweine, die dabei die Namen Mickey und Jackie bekommen haben, aus einer grässlichen Vollspaltenboden-Schweinefabrik gerettet. Ich habe diese wundersame Geschichte hier zusammengefasst: https://martinballuch.com/die-wundersame-geschichte-der-schweine-geschwister-mickey-und-jackie/. Eine rundum schöne Sache, niemand, der sich mit den beiden Schweinen nicht mitgefreut hätte.
Doch dann erhielt ich einen Anruf von der Polizei in Zemendorf und danach eine Vorladung zur Einvernahme. Vorwurf: Tierquälerei. Die Befreiung von Mickey und Jackie aus der Tierfabrik sei eine Tierquälerei gewesen! Bei meiner Einvernahme wollte ich wissen, auf welchen Fakten dieser Vorwurf basieren soll. Die Antwort blieb offen. Jetzt wurde ich noch ein zweites Mal einvernommen und konnte dabei Akteneinsicht nehmen.
Die Amtstierärztin vor Ort ist tatsächlich der Ansicht, die Befreiung der beiden Schweine sei eine Tierquälerei gewesen, und gibt dafür folgende 6 Gründe an:
Der Betreiber der Schweinefabrik schreibt, in der Fabrik habe es 26°C gehabt und meint, das sei angenehm gewesen. Außen hätte es nur 15°C gehabt. Das ist lustig, weil jeder Mensch, der sich mit Schweinen auskennt, wird bestätigen, dass 26°C viel zu heiß für die Tiere ist, und dass sie sich bei 15 °C wesentlich wohler fühlen. Abgesehen davon hatten sie im Freien eine Plane und tiefe Stroheinstreu. Auch bei Futter irrt sich die Amtstierärztin, weil neben frischem Obst und Gemüse auch noch einiges anderes angeboten wurde. Das Essen im Freien war jedenfalls deutlich besser und gesünder als der Durchfall produzierende Flüssigfraß in der Schweinefabrik.
Das Wasserangebot soll “ungewohnt” gewesen sein, weil die Schweine aus einem Kübel trinken mussten. Durften, wohl eher. Was machen Wildschweine im Wald? An Tränkenippeln saugen? Das als Tierquälerei zu bezeichnen ist lächerlich.
Die fehlende Ruhemöglichkeit und der angeblich 10 Stunden andauernde Erregungszustand sind glatte Lügen. Die Schweine haben während der Aktion genüsslich im Stroh geschlafen:
Damit diese Befreiung als Tierquälerei tituliert werden kann, muss man aber auch prüfen, aus welcher Haltung die Tiere stammten. Hier ein paar Fotos vom selben Tag aus dem Betriebe:
Soll das besser sein als im Freien im Stroh? Kann das irgendwer ernsthaft behaupten?
Zusätzlich gibt es noch eine Schlachtkörperuntersuchung von 170 Schweinen aus diesem Betrieb vom 11. Juni 2021, die im obigen Link zu sehen ist und die zeigt, dass 36 % der Schweine Lungenentzündung hatten, 7 % einen Fremdinhalt in der Lunge, 17 % Leberwürmer und 2 % eine Leberentzündung. Insgesamt waren 70 % der Schweine krank, obwohl abgebissene Ohren und Schwänze oder entzündete Gelenke und Schwielen bei der Untersuchung gar nicht beachtet wurden. Eine Rettung aus dieser Haltung soll Tierquälerei sein?
Der Betriebsleiter hat ebenfalls versucht, mich mit einer Aussage zu belasten. Er sagt, dass die Schweine aus der Fabrik an diesem Tag hätten geschlachtet werden sollen, aber dass aus Angst vor “Einbrechern” der Tiertransport nicht gekommen sei. Und dann fordert er einiges Geld von mir:
Also allein € 1.500 für, äh, was noch einmal? Zusätzlich entstandene Futter- und Managementkosten. Woher kommen die denn? Futter für wen? Und € 300, weil er die Schweine nicht gleich habe töten können. Und € 550 für Durchführung einer Quarantäne, die er in Wahrheit gar nicht hatte durchführen müssen, weil Mickey und Jackie ja wundersam in die Nacht hinaus verschwunden sind. Und dazu kommen Krankheitskosten, die gar nicht entstanden sind, und Reputationsverlust, weil die Menschen die wahren Zustände in seiner Tierfabrik sehen konnten, und, natürlich, die unfassbare psychische Belastung, weil jemand Fotos in seiner Schweinefabrik aufgenommen hat. Wer so mimosenhaft ist, sollte vielleicht nicht ständig unerträgliche Gewalt gegen Schweine ausüben.
Jetzt liegt der Ball bei der Staatsanwaltschaft Eisenstadt, die entscheiden muss, ob Anklage erhoben wird.
Was soll man dazu sagen? Es ist unfassbar.
Grüß Gott Herr balluch.
Mir scheint sie sind ein Experte in Sachen Nutztierhaltung, wo ist ihr Betrieb mit ihren Tieren? Mit gutem Beispiel voran gehen!!!
Ansonsten sind sie nichts weiter als ein Politiker, von irgendwem Bezahlt und nichts als heisse Luft (von der es ja schon zu viel gibt…)
Hallo Duck,
ein seltsamer Vorschlag. Wir haben ein gutes Beispiel: das Tierparadies Schabenreith. Dort leben 10 Schweine auf 4 ha Wald und Wiese und haben es sehr gut. Wollen Sie einmal zu Besuch kommen, um zu sehen, wie das geht?
Ein sehr interessantes Beispiel für einen kommerziellen Betrieb sind die Brüder Hubmann. Kennen Sie deren Haltung? Was sagen Sie dazu?
https://martinballuch.com/zu-besuch-bei-einem-etwas-anderen-schweinebetrieb/
Ich selbst lebe aber schon seit bereits 32 Jahren vegan und werde sicher keinen Schweinen Gewalt antun. Das ist auch eine interessante Alternative, finden Sie nicht?
Das kann aber jetzt nicht wirklich ernst gemeint sein … oder doch? Die ticken alle irgendwie nicht richtig. Da braucht es doch keine Justiz und schon gar keine Amtstierärztin, welche sich offensichtlich mit der Tierqualindustrie und gegen die Tiere verbündet hat, der gesunde Hausverstand sollte hier ganz und gar reichen um zu durschauen was Sache ist. Einfach unfassbar, die Anschuldigungen sind derartig abstrus, des packst ned. Da vegetieren Millionen Tiere in schlimmsten Verhältnissen dahin und die …