Letzten Herbst schon haben wir die vollgefüllten Fasan- und Rebhuhnvolieren von Mensdorff-Pouilly angezeigt. Im Burgenland darf man zwar sogenanntes „Federwild“ züchten und zum Abschuss aussetzen, aber, als Konzession an Tierschutzbedenken, sollte das spätestens 2 Wochen vor Beginn der Schusszeit geschehen sein. Niemand hält sich daran, weil man will die bezahlten Tiere ja auch abknallen können. Und jeder Tag, den die zahmen Vögel im Freien verbringen, verringert ihre Anzahl, da sie weder selbständig Nahrung zu sich zu nehmen gelernt hatten, noch sich vor Raubfeinden schützen können. Und das umso mehr, wenn ihnen die Schnabelspitze abgeschnitten wurde.
Mensdorff-Pouilly behauptete zu unserer Anzeige gegen seine Haltung von Zuchtvögeln nach dem Stichtag, er nutze diese Tiere zur Zucht und wolle sie gar nicht aussetzen. Nun haben wir das Gegenteil bewiesen, seine Jagdhelfer haben die Tiere ausgesetzt, und zwar in winzigen Kisten direkt vor der Jagd. Er hat also gelogen, oder vielleicht sich nur geirrt. Und die BH glaubt ihm offenbar weiterhin, weil er noch immer tausende dieser Tiere halten darf. Kein Wunder, die zuständige Beamtin stammt aus der Nachbarortschaft im Westen, und die zuständige Landesrätin aus jener im Norden.
Im „Jagdportal für Niederösterreich“ gab Mennsdorff-Pouilly ein Interview, das am 1. Oktober erschienen ist. Auf die Frage, ob „Jagdethik“ und das Thema „Gatterjagd bzw. (Wildtier)Zucht“ entgegengesetzte Begriffe seien, antwortete er: „Es gibt genug gesetzliche Vorschriften, die man einfach nur einzuhalten hat, und schon würde so manche Diskussion gar nicht entstehen. Die Kontrolle der Einhaltung der Vorschriften ist aber Sache der Behörde. Leider gibt es nach wie vor ´schwarze Schafe´, die aber die Gesamtheit in Verruf bringen und den Gesetzgeber veranlassen entsprechend zu reagieren, was dann auch Auswirkungen für die ´Guten´ hat.“
Sieht er sich nun selbst als gut oder als schwarzes Schaf? Im Profil von 2011 wird von der Jagd in seinem 2500 Hektar (oder 5 km x 5 km) großen Revier gesagt: „Seine Jagden sind vom Feinsten. Sie beginnen freitagabends mit Drinks und einem Dinner im Schloss (Smokingpflicht). Am Samstag bricht man nach gepflegtem Frühstück nicht allzu früh zur Jagd auf, das Mittagessen wird zünftig im Wald verzehrt. Um 16 Uhr ist man wieder im Schloss und nimmt den Tee. Bei Einbruch der Dunkelheit wird die Strecke gelegt. Nach dem Dinner schließt der Abend bei Cognac und Zigarren.“
Die Streckenlegung. Hunderte oder sogar tausende abgeschossener Vögel, die dafür gezüchtet und unmittelbar vor den Schützen ausgesetzt worden waren. Daneben ein 5 m hohes Kreuz. Was für ein bewegender Moment!
Ich glaube nicht, dass man Mensdorff-Pouilly davon überzeugen kann, von seinem infantil tierquälerischen Verhalten abzulassen. Ich fürchte, ihn kann man nur durch Gesetze bremsen, die auch exekutiert werden. Wir brauchen sofort ein Verbot der Haltung von Wildtieren zum Zweck der Jagd.