Auch in Salzburg gibt es Jagdgatter, z. B. eines der Familie Mayr-Melnhof gleich nördlich der Landeshauptstadt, an der Grenze zu Deutschland. Dort züchtet man Wildschweine und Enten. Das erklärte mir jedenfalls Friedrich Mayr-Melnhof persönlich, den ich im Jagdgatter antraf. Die Mentalität der Familie zeigt sich schon durch eine große Erinnerungsplakette an einem Baum dort. Hier schoss ein Friedrich Mayr-Melnhof seinen 1000. Rehbock! Dass es sich da um gezüchtete Tiere handeln muss ist klar. Seltsam, dass diese ehemaligen Adeligen so besessen davon sind, möglichst viele Wildtiere zu töten. Auch weiland Kaiser Franz-Joseph und sein Thronfolger Franz Ferdinand übertrafen sich in diesem Metier gegenseitig.
Als wir durch das Jagdgatter gingen, war plötzlich ein Stakkato von Schüssen zu hören, wie aus einem Maschinengewehr. Und das gute 30 Minuten lang! Neugierig geworden, gingen wir hin. Und tatsächlich, Max und Friedrich Mayr-Melnhof vergnügten sich gerade mit der Hilfe von etwa 30 Menschen und 10 Jagdhunden beim Abschuss hunderter Enten. Die Tiere wurden über einem Teich mit Schrotgarben aus der Luft geschossen und stürzten verletzt ins Wasser. Dort wurden sie von den Jagdhunden herausgeholt. Todesangst! Mit der Kraft größter Verzweiflung versuchten sie trotz ihrer schweren Verletzungen noch wegzuschwimmen, aber hoffnungslos. In den Fängen ihres Raubfeindes, aber noch immer am Leben, wurden sie von den Hunden „apportiert“ und zu den „Jagdherren“ gebracht. Diese warfen sie achtlos auf einige Anhänger, die dort herumstanden. Eine Ente zumindest sahen wir, die zu diesem Zeitpunkt noch am Leben war.
Im zugegeben freundlichen Gespräch, das sich mit den Mayr-Melnhofs entspann, wurde diese Abschussbelustigung damit begründet, dass die Menschen doch gerne Enten sehen würden, und man sie offenbar deshalb züchte, sie aber dann gleichzeitig irgendwelchen VogelbeobachterInnen auf die Nerven gehen und daher wiederum reduziert werden müssten. Und da helfe man natürlich gerne. Eine seltsame Logik, der schwer zu folgen ist.
Max Mayr-Melnhof rechtfertigte im Gespräch zwar sein eigenes Jagdgatter, distanzierte sich aber gleichzeitig von Wintergattern, in denen vor allem Hirsche für 9 Monate im Jahr gemästet werden, um die restlichen 3 des Jahres dem Jagdspaß zu dienen. Auf seinem Grund am Untersberg gäbe es keine, meinte er. Abgesehen davon sei seines das einzige Jagdgatter Salzburgs.
Na dann wird es ja Zeit, dass es geschlossen wird!
Wir erstatteten Anzeige wegen Tierquälerei, siehe https://vgt.at/presse/news/2015/news20150925es_2.php.
Diese unfassbaren Empathielosigkeiten sind mir einfach unbegreiflich. Wie kann ein Lebewesen das Leben in anderen Formen nicht erkennen wollen bzw. diese in unglaublich verrohter Manier zum Spass züchten, unbeeindruckt leiden lassen, ihre Todesangst ignorieren. Einfach schrecklich. Ich hoffe so sehr, dass die Anzeige etwas bewirkt hat!