19. März 2024

Von Almen und der Zerstörung von Naturlandschaften

In Afrika nimmt die Bevölkerung stetig zu. Von verschiedenen Seiten wird berichtet, dass dadurch immer mehr Wälder gerodet, Wildtiere vertrieben und große Rinderweiden angelegt werden, die sich immer näher an die Grenze der letzten Nationalparks schieben. Fotos zeigen das erschreckende Ausmaß dieser gnadenlosen Expansion der menschlichen Nutzung von Natur. Ähnliches können wir aus Südamerika lesen, wo der rechtsradikale Präsident von Brasilien der zunehmenden Rodung und Umwandlung von Wald in Rinderweiden nicht nur keinen Riegel vorschiebt, sondern das Ganze auch noch fördert. Die riesigen Waldbrände sind ja, wie wir wissen, extra deshalb ausgelöst worden, um Wald in Weideland zu verwandeln. Und in den USA ist die Geschichte von Buffalo Bill legendär, der die frei lebenden Bisons in der Prärie abgeknallt hat, um Rinderweiden zu schaffen. Heute grasen riesige Rinderherden, wo früher Bisons gelebt haben.

Was diese Geschichten gemeinsam haben, ist das Vorgehen der Menschheit, Wildnis zu zerstören und durch Weiden für ihre domestizierten Tiere zu ersetzen. Und zwar nicht nur dort, wo sie selbst leben, sondern auch weit entfernt mitten in einer ursprünglichen Wildnis, die dadurch keine mehr ist. Das ist sowohl aus Sicht des Klimawandels problematisch, als auch aus Sicht des Schutzes von Ökosystem und Arten, und aus Tierschutzsicht. Letzteres, weil Wildtiere, die in ihren angestammten Gebieten ein Recht auf Leben haben, ausgerottet oder zumindest vertrieben, jedenfalls nicht toleriert werden.

Nun, was sind Almen anderes als die Vernichtung von Wildnis, um Weiden für domestizierte Tiere zu schaffen? Selbst wenn diese Vernichtung schon einige hundert Jahre her sein sollte, obwohl es auch Wildnis gibt, die erst kürzlich zu einer Alm umfunktioniert wurde, wie z.B. das Rosskar im Hochschwab. Wir haben in Europa und insbesondere in Österreich die Wildnis total an den Rand gedrängt. Nur mehr maximal 2 % des Landes ist wild und ein verschwindender Teil der Biomasse an Landwirbeltieren stammt von Wildtieren.

Dennoch gibt es ein ganz seltsam positives Image für Almen in Österreich. Fast ist es ein Sakrileg, Almen zu kritisieren. Ich kenne jedenfalls keine öffentliche Almkritik. Also fange ich einmal damit an. Wie stark dieses Image wirkt, zeigt sich in folgendem Beispiel: Sagen wir, ich würde eine Alm pachten und dann dort 100 Hunde unbeaufsichtigt sich selbst überlassen und täglich ausreichend Nahrung hinauf bringen. Diese Hunde verbellen Wanderer, greifen zuweilen die Hunde von Wanderern an und töten dabei ab und zu einen Menschen, und sie bedrohen Kleinkinder. Ja, und sie koten natürlich jeden Tag, ohne dass das entfernt wird. Wie würde die Öffentlichkeit reagieren? Mit Fassungslosigkeit. Ich wäre verantwortungslos, würde harmlose Wanderer bedrohen und und und. Aber, was sind Rinder auf einer Alm anderes? Auch sie sind zuweilen aggressiv zu Wanderern, greifen immer wieder deren Hunde an, töten ab und zu Menschen und bedrohen Kleinkinder. Was ist jetzt genau der Unterschied? Dass die Almbauernschaft und etwaige andere Personen entrüstet schreien, wie verrückt ich nicht sei, so einen Vergleich zu bringen, beeindruckt mich nicht. Bei jedem Mensch-Tier Vergleich, bei jedem Vergleich zwischen Sklaverei und Tierausbeutung, höre ich dasselbe. Dennoch sehe ich keinen prinzipiellen Unterschied. Dass viele Menschen da so einen fundamentalen Unterschied sehen, ohne ihn benennen zu können, beweist nur die Gehirnwäsche. Es gibt keinen Unterschied, der in diesem Zusammenhang relevant wäre.

Wenn man eine Fotosafari in Afrika bucht, z.B. in Botswana, Kenia oder Uganda, dann ist man, wenn man aus Europa kommt, total erstaunt. Nur kurz mit dem oben offenen Bus in die Landschaft gefahren, und schon sieht man große Säugetiere jeder Art, von Elefanten über Nashörner, Nilpferde und Antilopen bis zu Löwen und Hyänen. Auch Krokodile wird man antreffen. Warum ist das so anders wie bei uns in Europa? Zunächst mag man denken, das liege an der afrikanischen Tierwelt, die es so in Europa nie gab. Das stimmt aber nicht.

Wenn man Tim Flannery’s Buch liest, siehe https://martinballuch.com/europa-ein-plaedoyer-fuer-wildnis-und-gegen-die-invasive-nutzung-der-natur/, dann merkt man erst, dass alle diese Tiere vormals auch in Europa gelebt haben. Hier gab es Elefanten verschiedener Arten, ebenso Nashörner, Antilopen, Pferde, Löwen, Hyänen, Wölfe, Höhlenbären und Säbelzahntiger, aber auch zahlreiche Hirscharten, Elche (bis vor ganz kurzem in großer Zahl in Österreich), Auerochsen, Bisons, Wisente usw. Doch der Mensch hat sie alle in Europa sukzessive ausgerottet. Und genau nach demselben Schema: er drang in die Wildnis vor, rodete den Wald um Weiden zu schaffen, setzte dort seine domestizierten Tiere darauf und rottete einerseits alle Beutegreifer aus, die “seinen” Tieren gefährlich werden könnten, aber andererseits auch alle Nahrungskonkurrenten unter den Pflanzenessern. Am Schluss waren alle Tiere weg, die größer sind als der Fuchs. Dass Rothirsch, Reh, Steinbock und Gemse überlebten, ist dem Interesse des Adels auf die Jagd nach diesen Tieren “zu verdanken”. Jedenfalls war das kein altruistischer Akt des Artenschutzes, sondern ebenfalls ein egoistisches Selbstinteresse des Menschen, das sich in diesem Fall zufällig positiv ausgewirkt hat.

Man könnte also heute noch, genauso wie in Afrika, ständig große Wildtiere sehen, hätten wir sie nicht ausgerottet und die Wildnis durch Almen ersetzt. So klar und deutlich muss man das sagen. Aber könnte man nicht jetzt, weil wir gescheiter geworden sind, die Rückkehr einiger der großen Arten ermöglichen? Offenbar nicht. Wir sehen, was dann passiert. In den rumänischen Südkarpaten und in Polen hat man Bisons ausgesetzt. Ich habe sie schon in freier Wildbahn getroffen. In Österreich unmöglich, weil die Almbauernschaft Konkurrenz wittert. Im winzigen Slowenien gibt es 950 Bären, sowie Wölfe und Luchse. Dieselben Tiere wandern auch in Österreich ein, werden aber ständig erneut abgeknallt und mit großem Hass bekämpft, weil sich die domestizierten Tiere auf der Alm nicht schützen ließen. Soll man einen Zaun um die Alm ziehen, fragt die Almbauernschaft. Ginge nicht, daher müssten die Wildtiere weg bleiben.

Müssen sie wirklich? Warum lassen wir nicht die Almen auf? Zu einer aufgeklärten Einsicht in die Zusammenhänge gehört, dass wir erkennen, dass wir die Natur viel zu sehr missbraucht und benutzt haben. Wir haben dem ursprünglich Wilden und den Wildtieren bei uns keinen Platz mehr gelassen. Und der richtige Schritt dorthin wäre die Auflassung der Almen. Dann könnte die Wildnis wieder wild werden.

Aber ist das nicht eine unzulässige Einschränkung für die domestizierten Tiere, allen voran den Rindern? Ist die Alm nicht der bestmögliche Platz für sie? Naja, warum sollen Rinder vorgehen? Eigentlich haben domestizierte Tiere in der Wildnis nichts zu suchen. Die sollte für Wildtiere reserviert bleiben. Aber die Rinder und alle anderen sogenannten “Nutztiere” kann man ja, wenn man unbedingt welche haben will, auf Weiden in der Zivilisation halten. Mitten im Tal, am Dorfrand. Was spricht da dagegen? Dort sind sie unter Menschen, können versorgt werden, leben so frei, wie das für domestizierte Tiere möglich ist, und man kann sie umzäunen. Dann könnten auch die großen Beutegreifer wieder zurückkehren und kein Mensch müsste sich auf den Almen vor den Rindern fürchten.

Das wäre also der erste Schritt Richtung Wiedergutmachung: Wir lassen die Almen auf und halten sämtliche sogenannten “Nutztiere” auf Weiden im Freiland in der Zivilisation. Im eigentlichen Kulturland. Und lassen ansonsten wieder die Natur das Ruder übernehmen. Auf jeder Ebene wäre damit etwas gewonnen. Und eines baldigen Tages könnten wir den Ruf der Wildnis auch wieder in unseren österreichischen Bergen hören.

PS: Dass ein Rückbau von Zivilisationsrückständen in den Bergen überhaupt kein Problem ist, sondern einem aufgeklärten Verständnis entspricht, beweist der Alpenverein. Er baut definitiv keine neuen Hütten mehr und entfernt sogar immer wieder alte. Mit dem erklärten Ziel, die Wildnis wieder in die Berge einziehen zu lassen und zivilisatorische Infrastruktur abzuziehen. Ein sehr vernünftiger Beschluss, dem jetzt auch die Almen folgen sollten.

8 Gedanken zu “Von Almen und der Zerstörung von Naturlandschaften

  1. Hallo Herr Balluch
    Mit den Almen so wie sie heute existieren wird man sich eh bald mit dem Klimawandel auf Konfrontationskurs befinden.
    Durch Massive Bergwaldrodung und Ausdünnung schafft man Sturmschneisen und Muhrentrassen.
    Bestes Beispiel die Eisbobbahn am Königsee welche total zerstört wurde und Millionenschäden aufgelaufen sind.
    Auch die Wettersteinalm nähe Schachen wurde total verwüstet weil der Bergwald für Almflächen weichen musste.
    Seit 2015 wird der Untersberg wieder mit Schafen Beweidet obwohl er das Einzugsgebiet für das Salzburger Trinkwasser ist.
    Die Dolinen und Schächte bilden Gefahrenstellen wo Schafe auf nimmerwiedersehen verschwinden und Schafkadaver das
    Trinkwasser verunreinigen können weil der durchlässige Kalk sofort alles in den Untergrund ableitet.

  2. Es ist sehr wichtig, dass wir die Naturlandschaften schützen. Wenn man einfach einmal eine Ballonfahrt macht, kann man die atemberaubende Wirkung der Natur geniessen. Viele Grüsse

    1. @Stadler: Danke für diesen Link. Im Endeffekt, das gleiche wie in Brasilien.
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      Was mich 2020 noch trauriger macht, als die ÖVP (Jair Bolsonaro), sind die sogenannten Umweltschutzorganisationen. Sie wollen um keinen Preis das Grundproblem ansprechen, Fleisch & Milch. Stattdessen redet man von “Wald retten” und “Habitat Verluste stoppen” etc.
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      So ein Schaß. Wie sollen die Leute den Wald retten, wenn sie nicht wissen wie? ZB Hier behauptet Greenpeace, dass “Wald retten gleich Leben retten ist”. Nein, ist es nicht. Leben retten, bedeutet Wald retten und nicht umgekehrt.
      http://www.lazarus.at/wp-content/uploads/2020/07/Greenpeace_B%C3%A4r_07-2020.jpg
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      Hier wird Waldrettung genutzt um Versicherungen zu verkaufen. Keiner spricht davon, wie man den Wald überhaupt retten kann.
      https://preview.redd.it/pot9acujhz651.jpg?auto=webp&s=aa3cc4394f05218b5669b17af8d116747cba575f
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      Man kann den Wald nicht rettern in dem man weniger fliegt oder auf Solarstrom umschaltet. Mit dem Rad statt mit dem Auto fahren, rettet den Wald auch nicht. Bäume pflanzen war ein schöner Slogan in den 80ern und 90ern. So liab und herzig, wie “mehr bio”.
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      Nur wenn wir das Leben von Milliarden gefolterten Nutztieren retten, können wir, als Resultat, auch den Wald retten. Der Wald brennt in der Tierfabrik und auf der Alm. Nur “weniger” Fleisch kann helfen, “mehr bio” hat längst ausgedient da man dafür zuerst(!) weniger Fleisch benötigt, nicht umgekehrt.
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      Es wird Zeit, dass Greenpeace und die Grünen etc mit ihrem öffentlichen Science-Denial aufhören. Es ist Zeit sich von leeren Slogans verabschieden. Fleisch & Milch muss direkt angesprochen werden. Ich würde keine Partei oder NGO mehr unterstützen, die Fleisch-Reduktion nicht klar als Hauptziel definiert. Alles andere ist eine Art Konsumenten- und Bürger-Täuschung.
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      Wie spricht man das Problem klar an, anstatt zu täuschen? Wir sagen nicht “Teer und freie Radikale führen zu Zellmutationen.” Wir sagen “Rauchen führt zu Krebs.” Es ist gar nicht soo schwer, ehrlich und verantwortungsbewusst zu kommunizieren? Die UNO kann es schon, worauf warten die Grünen, Greenpeace & Co bitte? Auf bessere Zeiten?
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      2020, benötigt es imo solche Bilder wenn man den Wald retten will, auch in Österreich:
      https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/styles/default_teaser_desk_1x/public/amazonas_01_aktivisten_1.jpg

  3. Lieber Herr Balluch,
    ja auf manche Alm wird auch eine Strasse führen… ob diese nun eine Forststrasse ist oder wegen einem anderen Zweck gebaut wurde… Auch Naturbelassene Gegenden kann man nachhaltig wirtschaftlich nutzen.
    Ob nun der Fischotter auf einer Alm anzutreffen ist, weiß ich nicht.. ich denke normaler Weise leben diese Tiere an Flüssen und Teichen… und reduzieren dort die Fischbestände… aber auch da gibt es Abhilfen, ohne gleich alle Tiere tiere töten zu müssen…
    Große Prädatoren werden in unseren Regionen immer wieder vorkommen. Das Wolfsmanagement der Politik lässt dramatisch zu wünschen übrig! Die Wolfsbeauftragten dürfen sich zwar sämtliche Beschimpfungen der Bevölkerung anhören, haben aber keine (finanziellen) Mittel, ein Zusammenleben mit dem Wolf der Bevölkerung schmackhaft zu machen bzw. Hilfeleistungen zu gewähren. Meiner Meinung nach, können beide nebeneinander leben. Wenn Verluste dementsprechend gehandhabt werden… aber in NÖ zb ist es erstaunlich ruhig um den Wolf geworden!?! Ich denke, es hat den Wölfen im militärischen Sperrgebiet und den Umlandgemeinden doch nicht so gut gefallen… wahrscheinlich zu zersiedelt das Waldviertel, zu viele Touristen, zu viele Holzschlägerungen, zu viele eingezäunte Weiderinder…
    schönen Tag!

  4. Hallo Herr Balluch,
    Ihre letzten Artikel bzw. Kritiken sind ja alle sehr interessant. In allen Ihren Artikeln, auch in der Vergangenheit, höre ich leider einen unglaublichen Populissmus heraus, der polarisiert und nicht gut udn ehrlich ist!
    Ich gehe jetzt einmal davon aus, dass Sie “Fleischfresser” akzeptieren und respektieren. Ich gehe auch davon aus, dass Ihnen bewusst ist, dass es illusorisch sein wird, die gesamte Ernährung auf Vegetarisch bzw. Vegan umzustellen.
    Ob eine Alm natürlich sei oder nicht – ich denke, einige der Almflächen waren immer da und wurden irgendwann vor 150 Jahren von den Bauern genutzt. Man suchte Äsungsflächen, um im Tal die Grünflächen zu bewirtschaften – abgesehen tat dem Vieh der “Urlaub” in den Bergen gut. Gerade die Mutterkuh Haltung in Freiheit ist etwas besonders Gutes! Es entstanden die viel erwähnten Kulturlandschaften.. ist es wirklich falsch, wenn man die Natur auch vorbildhaft, ökologisch sinnvoll nützt?
    Ihre erwähnten Professoren und Experten sind recht gut und schön, aber eben auch deren Vermarktung interessiert und unter anderem Experten für eh alles…. (Krotschal)… und Inhalte kann man immer auch aus dem Kontext reissen…
    Ich denke eine wirklich gut, ökologisch sinnvoll udn nachhaltig bewirtschaftete Alm stört nicht das Ökosystem! Auf dieser Alm wird es auch keine Düngung geben, ausser durch das Vieh. Wenn die Anzahl dieser Tiere nicht zu hoch ist, passt das auch! Und die Tierhaltung in freier Natur ist wohl das beste für ein Tier. So wie das Wild das beste, biologischte Fleisch ist, ohne jeglichen Stress aufgewachsen, gefüttert von MUtter natur und ohne Schmerz in den Beginn der Lebensmittelproduktion übergeben. Oder? Haben Wildschweine, Rehe und Hirsche nicht ein perfektes Leben? Wenn man schon Tiere für den Fleischverzehr verwendet! (und bitte kommen Sie mir jetzt nicht mit Gatterjagden oder irgendwelchen reichen Professoren, Zahnärzten oder sonstigen, die aus Lust am Töten Jagen… es gibt auch andere Jäger!, die das aus Überzeugung und beruflich ausüben!).
    So – aber jetzt einmal ein Gedanke zur Vegetarischen Ernährung und zur veganen Ernährung.
    Wenn sich der Großteil der Menschheit so ernähren würde, würde es sicherlich besser mit unserer Welt aussehen. Aber warum die ganze Welt, gehen wir einmal von Österreich aus, also unserer nächsten Umgebung.
    Fleisch wird nur noch unter den strengsten Auflagen vor allem in der Tierhaltung, produziert. Keine Stallhaltungen, pro GVE genügend Freilandhaltung, kleine Schlachthöfe oder sogar Feldschlachtung, … also höchste Qualität – würde alles funktionieren, wenn der Konsument mehr dafür zahlen würde und der Handel könnte das alles beeinflussen! Aber der Handel will Geld machen! und da ist es egal, ob vegan, vegetarisch oder Fleisch oder…. Solange der Handel auf großen Profit aus ist, wird der Landwirt also der Produzent der Rohstoffe für Lebensmittel) immer drauf zahlen!
    Solange der österreichische Weizen, Soja, Roggen, Zucker, Mais mit russischen, amerikanischen oder weiß Gott wo her, im Preiskampf befindet, kann ein Landwirt langfristgi nicht überleben! Ebenso ist es mit den Fleischpreisen! Solange die Lebensmittelindustrie Produkte herstellt, die so günstig sind, dass der nur bruchteilhaft vorkommende Rohstoff (von einem Landwirt produziert) nichts mehr kosten darf… dann läuft etwas ganz, ganz falsch!!! Und das passiert leider auch bei veganen und vegetarischen Produkten!!
    Wir können diese Tragödienliste unendlich fortsetzen!

    Aber was ist die Lösung? Bis jetzt hat mir noch kein einziger Experte (füh eh alles), kein einziger Professor, kein Politiker und kein Tierschützer die ultimative Lösung darstellen können! Warum? – Weil es ein gesellschaftspolitisches Problem ist! Weil unsere heutige gesamte Gesellschaft Wohlstands geschädigt ist!

    Warum essen Veganer – vegane Produkte aus der Lebensmittelindustrie? Warum isst der Vegetarier Produkte aus der Lebensmittelindustrie? Warum mässen Fleischfresser Fleischprodukte essen, deren qualitativ hochwertiger Fleischanteil minimal ist?
    Warum muss ein Mensch ein T_shirt tragen, welches in Bangladesh hergestellt wurde? Warum muss der Mensch Kleidung tragen, die sooo billig ist, dass sich das Stopfen eines kleinen Risses nicht auszahlt – und lieber etwas neues gekauft wird?
    Warum, warum, warum…

    Also mein Lösungsansatz – wenn man all diese Fragen klären kann und wenn sich die Gesellschaft all diese Fragen stellt und dementsprechend einen Lebenswandel beginnt… Erst dann wird es auch weniger Qual, Leid, Krankheiten usw. geben und unsere Welt kann in eine Zukunft geführt werden…. sonst sehe ich eher schwarz…

    In diesem Sinn, Glück auf!

    1. Vielen Dank für Ihren Kommentar, ich finde Ihre Meinung bereichernd.

      > ist es wirklich falsch, wenn man die Natur auch vorbildhaft, ökologisch sinnvoll nützt?
      […]
      > Ich denke eine wirklich gut, ökologisch sinnvoll und nachhaltig bewirtschaftete Alm stört nicht das Ökosystem!

      Was meinen Sie, schließt eine derartige Alm die Präsenz von Wolf, Luchs, Bär, Bison und vielleicht auch Goldschakal, Fischotter und Murmeltier aus? Letzteres frage ich deshalb, weil ich selbst Zeuge einer Murmeltierjagd auf der Alm geworden bin und mir erklärt wurde, dass man Murmeltiere reduzieren muss, weil sonst die Rinder in deren Löcher treten und sich verletzen. Und hat eine ökologisch sinnvoll und nachhaltig bewirtschaftete Alm eine Forststraße als Zubringer?

      Meine Kritik ist: Wildnis ist viel schöner, ökologisch sinnvoller und für das Klima wertvoller als jede vom Menschen geschaffene Kulturlandschaft. Dürfen wir wirklich sagen, wir in Österreich haben halt nur Kulturlandschaften, irgendwo anders soll es dafür Naturlandschaften geben, aber bei uns nicht? Immerhin wurden 200 Flächen in Österreich außer Nutzung gestellt und wir haben Nationalparks, die aber leider immer wieder mit dem Almanspruch kollidieren.

      Unterm Strich habe ich den Eindruck, dass man Almen einfach als gegeben hinnehmen soll, aber dass sie Wildnis verhindern und dadurch negative Auswirkungen haben, ist unwiderlegbar.

  5. Wie immer total treffend formuliert, da es von jemanden verfasst wurde, der selber viel und intensiv der Natur lebt und die entsprechende Empathie hat, die Zusammenhänge zu begreifen! Etwas, was den meisten Menschen in der zivilisiertenden Industrie- und Tieraudbeutegesellschaft total fehlt bzw. verlosen gegangen ist!

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