19. März 2024

Ein kritischer Blick auf Almen

Die Bauernschaft und die Jägerschaft trompeten seit Erscheinen des ersten Wolfes in Österreich unisono, dass es nur die Alternative gäbe Wolf oder Almen. Beides vertrage sich nicht. Nun, erstens stimmt das überhaupt nicht. Wer einmal in den rumänischen Südkarpaten wandern war, wird bestätigen, dass dort überall bewirtschaftete Almen sind, und gleichzeitig alle Reviere mit Wolfsrudeln besetzt. Also sind die österreichischen Almbauern und Almbäuerinnen entweder zu blöd, Wolf und Almwirtschaft zusammen zu bringen, oder sie verweigern es absichtlich, aus Rumänien zu lernen. Vielleicht haben sie auch einfach keinen Respekt vor der Natur und wollen ohne Rücksicht nutzen, was sie können. Oder sie sind zu faul, umzudenken.

Wie auch immer, so baut ihr Schlachtruf “Wolf oder Alm” darauf auf, dass man Almen für etwas Positives und Schützenswertes hält. Und tatsächlich gibts da eine Folklore, dass Almen irgendwie toll und naturnah wären. Dieser seltsamen Fantasterei möchte ich diesen Blog widmen. Nein, Almen sind grauenhaft. Sie zerstören Natur, verletzen und töten Menschen, und sie verhindern jede erholsame Wanderung. Bevor ich ins Detail gehe, möchte ich dennoch betonen, dass es für die betroffenen Rinder sicher besser ist, auf einer Alm zu sein, als – wie die restlichen 8-9 Monate des Jahres sowieso – unten im Tal in einem Stall, womöglich auch noch am Hals angekettet.

  1. Almen töten Menschen. Wiederholt sind auf Almen in den letzten Jahren Menschen von Rindern zertrampelt und getötet worden. Das betrifft zwar in erster Linie Menschen, die mit Hunden wandern, aber auch Kinder in Tragegurten. Seltsamerweise werden Rinder, wie ich selbst erst letzte Woche erleben musste, auch ziemlich aggressiv, wenn man mit einem Kleinkind in der Tragetasche vorbei wandert. Wenn fast überall Rinder gehalten werden, wird so die Wanderung mit einem Kleinkind zum Spießrutenlauf. Vielen Dank, liebe Almbauern und -bäuerinnen!
  2. Almen töten Menschen. Almen sind ja kein Naturraum. Sie entstehen durch Rodung von Bäumen und Latschen. Oft durch Brandrodung. Was bleibt ist eine Freifläche ohne Bannwald. Und das kann im Winter gefährlich werden. Regelmäßig sterben Menschen in Lawinen auf Almen, wie z.B. erst letzten Winter, weil sich ohne Bannwald Lawinen lösen, über die Freifläche fegen und Schi- oder Schneeschuhwanderer einfach töten. Vielen Dank, liebe Almbauern und -bäuerinnen!
  3. Almen verletzen Menschen. Auf Almen leben Rinder, oft über 100. Und die hinterlassen überall ihren Kot. So eine Kuhflade ist eine zeitlang sehr rutschig, wie eine Bananenschale, insbesondere wenn sie noch innen feucht ist. Eine Freundin von mir ist versehentlich auf eine solche Kuhflade getreten und hat sich dabei den Meniskus zerstört. Er wurde operativ entfernt und wenig später bekam sie ein Keramikknie. Vielen Dank, liebe Almbauern und -bäuerinnen!
  4. Almen verletzen Menschen. Almen sind oft abgezäunt. Das soll verhindern, dass die Rinder von einer zur nächsten Alm wechseln und sich dadurch mischen. Diese Zäune sind nicht selten mit Stacheldraht versehen. Will man da drüber steigen, kann man sich leicht verletzen. Eine Wanderkollegin stach sich einmal ein solches verschmutztes Drahtstück in den Oberschenkel, sodass sich eine Blutvergiftung entwickelte. Vielen Dank, liebe Almbauern und -bäuerinnen!
  5. Almen sind Kothaufen. Wer mit einem Hund auf einer Wiese spazieren geht, ist zumeist gesetzlich verpflichtet, den Kot des Hundes wegzuräumen. Nicht so bei Rindern auf der Alm. Dabei produziert ein Rind so viel Kot wie 20 Hunde. 100 Rinder auf einer Alm entsprechen also 2000 Hunden! Und so schauen unsere Berge auch aus! Will man über eine Alm auf einen Gipfel wandern, muss man oft 100 Kothaufen oder mehr übersteigen. Will man rasten, muss man den unerträglichen Kotgestank ertragen. Und oft gibt es keinen Platz mehr, sich hinzusetzen und den Rucksack abzustellen. Wer, bitte schön, wandert gerne in einer derart zugeschissenen Natur? Kein normaler Mensch, jedenfalls. Vielen Dank, liebe Almbauern und -bäuerinnen!
  6. Almen fördern die Erosion. Die alpinen Vereine werden nicht müde, die Wanderer dazu anzuhalten, insbesondere im Bereich alpiner Rasen auf den Wegen zu bleiben. Der Grund ist einfach: alpine Rasen, deren Narbe durch schwere Schuhe zerstört wurde, wachsen nur wenige Zentimeter pro Jahr wieder zu. Gehen mehrere Menschen also über dieselbe Rasenfläche, bricht bald der Rasen dauerhaft auf. Es fehlt dann das Netzwerk von Wurzeln, um die Erosion aufzuhalten. Man sieht das oft an steileren Stellen, wo Wanderer Abkürzungen nehmen. Im Extremfall rutscht dann der Hang weg. Umso schlimmer ist das aber bei Rindern! Die gehen natürlich, wo sie wollen, auch abseits von Wegen, und überall auf den Almen findet man Erosion und zerstörte Grasnarben. Vielen Dank, liebe Almbauern und -bäuerinnen!
  7. Almzäune zerschneiden Lebensräume. Die meisten Almen sind abgezäunt, wie gesagt, um das Wechseln der Tiere von einer zur anderen Alm zu verhindern. Aber Zäune zerschneiden den Naturraum. Wildtiere laufen im Dunkeln dagegen und verletzen sich am Stacheldraht. Einmal habe ich gesehen, wie ein Reh so schnell in einen Almzaun gelaufen ist, dass es sich das Genick gebrochen hat. Vielen Dank, liebe Almbauern und -bäuerinnen!
  8. Almen haben überdüngte Böden. Auf den allermeisten Almen werden deutlich mehr Tiere gehalten, als die Natur dort an Kot verträgt. Das Gebirge ist von vornherein ein sehr sensibles Ökosystem. Die harschen Winter und die kurzen Sommer machen es den Lebewesen schwer, dort zu bestehen. Eine drastische Überdüngung, wie das auf den meisten Almen jährliche Praxis ist, führt zu einer Versauerung des Bodens und vernichtet autochthone Pflanzengesellschaften. Vielen Dank, liebe Almbauern und -bäuerinnen!
  9. Almen schädigen das Klima. Es ist seit langem bekannt, dass die Rinderhaltung ein massiver Klimakiller ist. Die Haltung auf Almen verbessert da die Klimabilanz nicht, zumal das CO2-Äquivalent ja in Form von Methan aus den Mägen der Rinder kommt. Aber ich spreche von den Almen an sich. Und die sind, wie gesagt, durch Rodung entstanden. Ein Wald, vor allem ein alter Wald, bindet aber sehr viel CO2 in seinen Holzstämmen. Ohne Wald fehlt diese CO2-Senke und die Klimakrise beschleunigt sich. Das trifft auch auf Almen oberhalb der Baumgrenze zu. Dort wachsen nämlich Latschen, die auch Stämme von 20 cm Durchmesser und mehr bilden können. Auch die würden tagaus tagein CO2 aus der Atmosphäre ziehen. Aber aufgrund der Almen gibt es diese Latschenfelder nicht mehr und die Klimakrise wird verschlimmert, statt behoben. Vielen Dank, liebe Almbauern und -bäuerinnen!
  10. Almen vernichten Wald. Es erstaunt mich immer wieder, wie offensichtlich für viele Menschen hierzulande der Skandal ist, dass im Regenwald brandgerodet wird, um Weiden für Rinder zu erzeugen. Aber die Brandrodung unserer heimischen Bannwälder, um via Almen ebenfalls Weiden für Rinder zu erzeugen, soll irgendwie gut und naturverträglich sein? Nein, Ökosysteme werden dadurch zerstört, hier wie da. Umfragen ergeben seit 20 Jahren bereits, dass die Menschen für ihre Erholung eine Landschaft mit 80 % Wald bevorzugen. Durch die Vernichtung des Waldes schädigen Almen also nicht nur die Natur, sondern verhindern auch die optimale Erholungswirkung für Menschen. Vielen Dank, liebe Almbauern und -bäuerinnen!
  11. Almen erfordern Forststraßen. Almzubringer nennen sie das. Und es sei selbstverständlich notwendig. Von wem könne man verlangen, zu Fuß auf die Alm zu gehen? Noch dazu mit Rindern? Die Folge sind Forststraßen, die schon im Wald zur Holzgewinnung die schlimmsten Narben in die Natur reißen, die aber über der Baumgrenze überhaupt nur mehr den Almen geschuldet sind. Jeder kleinste Winkel wird erschlossen, jede wunderschöne Almwiese mit Baggern zu einer Großbaustelle, deren Resultat eine oft 5 m breite, unterschotterte Straße ist. Befahren zumeist von faulen Jäger_innen, die zwar von der Natur schwärmen, aber in Wahrheit heute keinen Schritt mehr gehen wollen, um Tiere zu erschießen. Überall gibt es mittlerweile Bürgerinitiativen gegen diese Almzubringer. Menschen wollen die letzten Reste unberührter Natur retten. Doch die Almwirtschaft fährt über diese Bedürfnisse rücksichtslos drüber. Vielen Dank, liebe Almbauern und -bäuerinnen!
  12. Almen verseuchen das Quellwasser. Wie wunderschön, wenn klares Wasser direkt aus dem Berg sprudelt. Nichts schmeckt besser! Außer es sprudelt auf einer Alm. Dann darf man das Wasser nicht trinken, sondern muss es abkochen, wie z.B. auf der Henaralm im Toten Gebirge. Wer es dennoch einfach so trinkt, darf kotzen gehen, wie mein Wanderkollege. Jeder Wanderführer warnt davor, aus einem Bach zu trinken, in dessen Oberlauf eine Alm liegt. Und aus gutem Grund. Vielen Dank, liebe Almbauern und -bäuerinnen!
  13. Almen produzieren massenweise Fliegen. Wer auf hochalpinem Rasen wandert, wird normalerweise wenig Fliegen antreffen. Im Almbereich kann man sich kaum hinsetzen und jausnen, weil da so viele Fliegen kommen. Die Erklärung ist einfach. Fliegen legen ihre Eier auch in Kothaufen und Kuhfladen. Dort schlüpfen dann die Gülle- und Kotmaden, die sich am Kot gütlich tun, zu Fliegen werden und wieder ihre Eier legen. Kein Wunder, dass nicht nur die Kühe sondern auch die Wanderer auf der Alm im Fliegenschwarm ertrinken. Vielen Dank, liebe Almbauern und -bäuerinnen!

Wie ist das mit Wölfen? Töten die regelmäßig Menschen, oder verletzen sie? Zerstören die Ökosysteme, verschandeln die Natur, kacken unsere Berge zu, vernichten den Wald und bedrohen das Klima? Wenn – ja, wenn! – es darum ginge, Wald oder Wolf, dann wäre die vernünftige Antwort klar: der Wolf ist ein positiver Faktor im Ökosystem und keine Gefahr für Menschen, die Alm ein extrem negativer Faktor und sehr wohl eine Gefahr für Menschen.

Das einzige Argument, das für Almen vorgebracht werden kann, ist, dass eine Wiese im Mittel eine größere Artenvielfalt aufweist, als ein Wald oder ein Latschenfeld. Auch wenn die Wiese künstlich geschaffen wurde. Naja, es gibt gerade über der Baumgrenze sehr viele natürliche Wiesen, die ohne die Überdüngung durch Almen sogar eine viel größere Artenvielfalt hätten. Und unter der Baumgrenze sind die natürlichen Wiesen nur deshalb rar, weil die Menschheit in ihrer unendlichen Weisheit die großen Säugetiere ausgerottet hat, wie den Auerochsen und den europäischen Steppenbison bzw. deren Hybrid, das Wisent, die solche Freiflächen schaffen würden. Diese Tiere wären mir 1000 x lieber, als die Haufen domestizierter Rinder aus der Hochleistungszucht, ob für den Fleischansatz oder die Milchproduktion, auf den Almen. In den Südkarpaten bin ich wilden Bisons begegnet, die mühsam nachgezüchtet und dort wieder ausgesetzt worden sind. Es war ein wunderschönes Erlebnis. Bei der Begegnung mit den völlig verkoteten Almen dreht sich mir der Magen um.

Und das ist meine Vision: weg mit den Almen, eine vegane Gesellschaft ohne Rindernutzung, und wieder Einbürgerung von Auerochse und europäischem Bison. Rumänien zeigt, dass zumindest Letzteres funktionieren könnte. Würden wir vegan leben, dann könnten 75 % der Ackerflächen wieder renaturiert werden. Genügend Platz für Wolf, Bär, Luchs und Bison!

Eine interessante Utopie aus berufenem Munde, die diese Vision auf die Spitze treibt, beschreibt Tim Flannery in seinem Buch “Europa. Die Ersten 100 Millionen Jahre”. Ganz ohne Almen. https://martinballuch.com/europa-ein-plaedoyer-fuer-wildnis-und-gegen-die-invasive-nutzung-der-natur/

Wissenschaftliche Referenzen und weitere Fakten zu diesem Beitrag finden sich hier: https://martinballuch.com/fakten-zu-ein-kritischer-blick-auf-almen/

169 Gedanken zu “Ein kritischer Blick auf Almen

  1. AUF DER ALM – DER LETZTE SCHREI

    Als meine Mutter starb, ließ sie mich mit einem schweren Auftrag zurück. Gefoltert von den Folgen der Schulmedizin, war ihr letzter Satz, den sie zu mir sprach: “Schrei du für mich die Wände an, denn ich kann es nicht mehr.” Allein zurückgelassen, schien mir dies nicht nur ein schrecklich schmerzhafter, sondern auch ein sehr gefährlicher mütterlicher letzter Wille zu sein. Ich dachte, wenn ich so schreie, wie es diesen Schmerzen entspricht – und nur so wäre der Auftrag zu erfüllen – fangen sie mich ein und sperren mich in Haar ein.
    Nach einigen Monaten des Nachdenkens kam mir eine Idee: Ich würde keine kindlichen Menschenwände beschreien, die dem nicht standhalten würden, sondern Felswände, die lange vor menschlicher Zeit von Urgewalten auf der Erde aufgefaltet worden waren. Die würden dem Auftrag standhalten. Also mietete ich eine kleine Almhütte. In Österreich, auf über 2000 Metern Höhe, nur zu Fuß erreichbar, und bezog die Hütte mit meinem kleinen Hund, der ein großes Herz und schon viele Sterbende auf dem Weg nach Drüben begleitet hat. Da es goß wie aus Kübeln, würden wir in den Bergen alleine sein.
    Dachte ich. Bis mir klar wurde, was der Almbauer mit seiner mysteriösen Bemerkung, sicher würden die Mädels mal vorbeischauen, gemeint hatte. Wir waren dort oben keineswegs alleine, und er hatte keineswegs gemeint, Menschenkinder kämen vorbei. Mit dem Wort “Mädels” hatte er ein gutes Dutzend Jungkühe benannt, die dort oben den ersten Sommer ihres Rinderlebens verbringen würden, bevor sie später im Tal kalben und dann zu Leberwurst werden sollten. Geht man so mit Artverwandten um? Es war jedenfalls unklar, ob die “Mädels” von dieser Verwandtschaft viel hielten. Den ersten Tag auf der Alm verbrachten wir damit. dass wir vergeblich versuchten, an den Mädels vorbeizukommen. Offensichtlich wollten sie sich unserer Bergwanderung auf Tuchfühlung anschließen oder unseren Proviant mit uns teilen oder gleich uns das Salz von Haut und Haaren lecken – der Grund ihrer Suche nach Körperkontakt war nicht genau auszumachen, denn wir nutzten die Häuslichkeit der Almhütte, um ihr zu entkommen. Am zweiten Tag, nach einer weitgehend schlaflosen Nacht aufgrund des wenige Meter entfernten Konzerts von einem Dutzend pausenlos geschüttelter Kuhglocken, war die Almhütte zwar umhüllt von einer Dunstglocke aus Kuhurin und Kuhdung, aber die Mädels selbst hatten sich talwärts begeben, sodass wir Richtung Gipfel entkommen konnten. Allerdings dauerte es dann abends – die Mädels waren heimgekommen – entsprechend lange, nach der Bergtour wieder in die Hütte zu gelangen, unm dort eine weitere weitgehend schlaflose Nacht zu verbringen. Am dritten und vierten Tag regnete es so stark, dass wir gar nicht erst versuchten, den Mädels zu entkommen und die Tage dämmernd im Dunkel der Hütte verbrachten. Ich hätte gerne die Gelegenheit genutzt, mich zu sammeln und meinen schauerlichen Auftrag zu erfüllen, aber es bimmelte so ununterbrochen und laut um die Hütte herum, dass ich das Gefühl hatte, gegen diese Geräuschkulisse keine wirkliche Chance zu haben. Am fünften Tag hatte sich der Starkregen verzogen. Die Mädels nicht. Sie lagen um die Almhütte herum und wuchteten sich bimmelnd auf ihre Beine, sobald sie uns erblickten. Ich versuchte nun, per Handy den Almbauern zu erreichen und ihn um Hilfe zu bitten, denn langsam wurde die Zeit knapp, die Woche neigte sich dem Ende zu. In dieser Idylle gab es aber keinen Handyempfang. Wir waren mit den Mädels allein – und blieben daheim. Am sechsten Tag erwachten wir, über uns ein wolkenloser Himmel und um uns eine himmlische Stille – die Mädels weideten außer Sichtweite. In fliegender Eile, um die Gunst der Stunde zu nutzen, wurden die wichtigsten Sachen in den Rucksack gepackt und verließen wir schnell die Almhütte. Am Abend sahen wir dann aus der Ferne, dass die Mädels sich um die Hütte gelagert hatten, und verzichteten auf Spießrutenlaufen und Nachtkonzert. Wir blieben lieber, leider ohne Schlafsack, auf den Felsen liegen, die Situation war in gewisser Weise sowieso zum Schreien, was passend erschien, und ich erfüllte in dieser Nacht meinen Auftrag.
    Der nächste Tag war der siebte Tag. Ich hätte gerne ein wenig ausgeruht. Aber davon konnte keine Rede sein. Die Almhütte war schnell gereinigt, doch umso länger dauerte es, an der Herde vorbei wieder talwärts zu kommen. Es dauerte mehrere Stunden – die Mädels wollten uns, nachdem sie sich wahrscheinlich nachts um uns aufgrund unseres Fortbleibens gesorgt hatten, wiederum als intime Kontaktkohorte begleiten. Ein Mädel war geradezu hilfreich, indem es mich von hinten immer wieder galoppierend in den Rucksack stieß, was die Fluchtgeschwindigkeit erheblich erhöhte.
    Spät abends waren wir zurück in der Stadt. Das Werk war vollbracht. Aber ich werde keine Almhütte mehr mieten in diesem Leben. Wenn Kühe überhaupt auf der Erde sind, um Menschensöhnen und -töchtern segensreich zur Seite zu stehen, dann gehören sie ins Tal, an die Krippe, und nicht auf eine Alm. Frohe Weihnachten!

    1. Liebe Sabri,
      Du schreibst nicht nur sehr gut und unterhaltsam, Du hast auch immer sehr viel zu sagen. Vielen Dank dafür! Und für Deinen Brief.
      Alles Liebe, Martin

      1. Ich wohne im Wald in der Obersteiermark und nicht in der Stadt. Ohne diese praktische Erfahrung wüsste ich das alles ja gar nicht. In Österreich wird ja die Alm extrem romantisiert. Wo könnte man so eine Kritik nachlesen? Was mir allerdings auffällt, ist dass ich seit diesem Artikel immer mehr Menschen und Organisationen treffe, die mir unter 4 Augen zustimmen, aber die sich das nicht öffentlich zu sagen trauen, weil man ja in Österreich nicht gegen Almen sein darf.
        Ich lade alle Personen, die an einem ernsthaften Austausch interessiert sind, mit mir bei mir am Hochschwab eine vor 100 Jahren verlassene Alm zu erwandern und dabei darüber zu diskutieren, was der Vorteil und Nachteil von Almen ist. Ich mache das jederzeit.

  2. Im bisher längsten Rechtsprozess der Geschichte, der nach 140 Jahren 2017 zu seinem Ende gekommen ist, haben die Maori erfolgreich darum gekämpft, dass ihr als Lebewesen verstandener und verehrter Fluss Whanganui den Status als Rechtspersönlichkeit zugesprochen bekommt. Damit gibt es gegen Ende des Jahres 2020 drei Flüsse weltweit, denen der Status eines Rechtssubjekts staatlich zugesprochen worden ist.
    Und das ist sehr gut so.
    Wer einen längeren Zeitraum seines Lebens an einem Fluss zu Hause war, weiß, dass ein Fluss lebt. In unserem europäischen Kulturkreis wurde dieses Wissen durch ein Kinderbuch vorbereitet, das zu den schönsten und klügsten Kinderbüchern überhaupt gehört: “Wind in den Weiden“. So wie die Rechte der Kinder auf gewaltfreie Erziehung durch die Kinderbücher Astrid Lindgrens vorbereitet wurden (und von Schweden aus sich ausgebreitet haben), geschieht dies jetzt mit den Rechten der wilden Gewässer. Ich finde, es gibt kaum etwas Berührenderes: Die Geschichten, die den Kindern erzählt werden, ergeben die Welt von morgen. Um die Wildnis zurück zu gewinnen, braucht es wahre und wilde Kinderbücher.

  3. @Martin Balluch
    Ich kann leider schon wieder nicht antworten und muss von neuem beginnen. Falls da jemand mitlesen will, dann machts das wahrscheinlich nicht einfacher …

    Aber zurück zum Thema: Es geht doch nicht darum, ob mir etwas passt oder nicht passt! Ich will auch nichts passend machen. Ich möchte mich gemeinsam mit Ihnen auf die Suche nach möglichen Irrtümern begeben. Dafür versuche ich meine eigenen Überzeugungen und meine eigenen Glaubenssätze erst einmal hintan zu stellen, auf der Suche nach etwas, von dem wir beide nachher sagen können: Jetzt hab ich ein bisschen mehr Anteil an dem was man Wahrheit nennen könnte als vorher. Wenn das für Sie okay ist, dann können wir ja weiter diskutieren.

    Sie schreiben also, dass es eine prinzipielle Gleichheit zwischen Tier und Mensch gibt. Richtig? Aber das wirft Fragen auf: Betrifft das alle Tiere? Ausnahmslos? Weil alle Tiere lebendige Wesen sind? Und wenn ja, warum betrifft das nicht die Pflanzen auch? Auch diese leben. Oder betrifft es nicht alle Tiere? Und wenn nicht, wo und warum ziehen Sie eine Grenze?

    Und wenn Sie Gleichheit sagen – wer fordert die ein? Wer bestimmt sie? Wer beruft sich darauf? Das kann doch alles nur der Mensch. Richtig?

    Und wenn die Menschen im Tal Platz beanspruchen und dafür im Gegenzug einen Platz in den Bergen zur Verfügung stellen müssen – ganz konkret: wie soll das erfolgen? Gibts da einen Umrechnungsfaktor? 1 Hektar Ebene für 1 Hektar Alm? Aber kann man Alm und Ebene gleichsetzen? Und wie sieht es mit den Tieren aus? Lebensraum für ein Tier = Lebensraum für einen Menschen? Und wieder: Welches Tier zählt hier? Oder gibts hier einen Umrechnungsfaktor? Das ist das praktische Problem an der Sache mit der Gleichheit.

    Aber ganz grundsätzlich, Herr Balluch: Sobald Sie von Gleichheit sprechen, dann setzen Sie implizit schon einen Unterschied voraus. Sie machen schon einen Unterschied zwischen Ihnen und den Tieren gedanklich fest – sonst könnten Sie gar nicht über Gleichheit nachdenken und auf Gleichheit pochen. Das ist das logische Problem an der Sache mit der geforderten Gleichheit.

    Da machen wir uns also ein ganzes Fass neuer Probleme auf.

    Aja! Kinder sind keine Rechtssubjekte. Und die Begründung liefern Sie selbst: Das Kind selbst kann nämlich keinen Schadenersatz fordern. Aber Sie, als gesetzlicher Vertreter, können das – für das Kind. Eben weil es kein Rechtssubjekt im eigentlichen Sinn ist. Darum haben Sie als Vater auch die gesetzliche Vertretung Ihres Kindes inne. Da sind Sie an bestimmte Pflichten gebunden. Und wenn Sie als Eltern diesen Pflichten im Sinne des Kindes nicht nachkommen, dann kann es sein, dass Ihnen ein Teil der dreiteiligen Obsorge entzogen wird. Im Extremfall sogar der Teil der gesetzlichen Vertretung.

    Womit wir wieder bei einer weiteren nach wie vor offenen Frage ankommen: Welche Rechte gibt es ohne Pflichten?

    1. @Norbert Hintersteininger

      Zum Unterschied von Tier und Pflanze: Wenn ich hier “Tier” sage, dann meine ich eigentlich nicht alle biologischen Tiere, sondern jene, die ein Bewusstsein haben, das heißt eine subjektive Sicht auf die Welt, eine eigene Erlebnissphäre, subjektive Gefühle, Interessen und letztlich Werte. Jedes Wesen, das etwas empfinden kann, kann etwas als gut oder schlecht für sich empfinden, und wertet entsprechend. Und diese Fähigkeit zu werten ist die Essenz, die es zu einem Rechtssubjekt macht. Es gibt nämliche keine objektiven Werte, dafür müsste es eine objektive Instanz geben, eine Autorität, die Werte zuschreibt. Säkular und rational gesehen gibt es das nicht und daher muss man einmal grundsätzlich alle subjektiven Werte als gleichberechtigt ansehen. Niemand ist wichtiger als jemand anders, so dass dessen Werte wichtiger wären.

      Wo ist die Grenze zu ziehen, wo endet Bewusstsein? Mangels eines physikalischen Verständnisses von Bewusstsein ist das nicht eindeutig zu sagen. Wirbeltiere haben sicher eines, Kopffüßler auch. Das hat auch der Österreichische Gesetzgeber erkannt. Wie das bei Insekten ist, die ein ganz anderes Zentralnervensystem haben, ist schwierig zu beurteilen. Ich persönlich versuche da auf der sicheren Seite zu stehen und vermeide es, auch Insekten zu verletzen.

      Es ist offensichtlich so, dass dazu, Rechte zu haben, und dazu, Rechte einfordern zu können, ganz verschiedene Fähigkeiten notwendig sind. Es gäbe keinen mir erkenntlichen Grund, warum diesen Eigenschaften dieselben Fähigkeiten zugrunde liegen sollten. Genauso hat nicht nur derjenige Rechte, der sie auch verteidigen kann. So, wie man hilflos sein kann, und noch immer Rechte haben, kann es auch sein, dass man nicht in der Lage ist, Rechte einzufordern, und trotzdem hat man sie. Wie meine kleine Tochter. Warum sollte das ein Widerspruch sein?

      Wenn man einmal anerkennt, dass jedes Lebewesen mit Bewusstsein auch ethisch gerechtfertigte Ansprüche hat, dann erst beginnt man zu fragen, wie man denen genügen kann. Wir leben in einer Gesellschaft in Österreich, in der die Menschen praktisch uneingeschränkt von der Natur und den Tieren nehmen können, was ihnen passt. Die Tiere wurden zu juristischen Sachen degradiert und es ist nicht anerkannt, dass sie überhaupt Interessen haben. Das jedenfalls ist keine faire Aufteilung der Ressourcen. Da werden Sie doch zustimmen. Da ist praktisch jede andere Version der Aufteilung noch besser.

      Meine Tochter ist ein Rechtssubjekt, weil sie subjektive Rechte hat. Für sie gilt die Menschenrechtsdeklaration genauso, wie für mich. Daran ändert gar nichts, dass ich für sie Verantwortung trage. Man kann sich überlegen, wie ein juristisches Konzept subjektiver Rechte aussehen könnte, wenn Wildtiere als natürliche Personen im Recht anerkannt werden. Bei domestizierten Tiere, oder Tieren in Gefangenschaft ist das schon naheliegender und bräuchte nicht anders zu sein, als bei Kindern. Aber bei Wildtieren wäre eine Art Wildtieranwaltschaft denkbar, die im Namen der Wildtiere deren Interessen vertritt und auch Almbesitzer:innen klagen könnte, wenn sie z.B. Gülle in einer Weise ausbringen, dass der Lebensraum einer Murmeltierkolonie dadurch beeinträchtigt wird. Ich wüsste nicht, was einem derartigen Rechtsverständnis grundsätzlich im Wege stehen könnte.

      1. @Martin Balluch
        Also doch das Bewusstsein. 🙂 Das ist Willkür, Herr Balluch. Da bestimmen Sie eine Grenze, die Ihren Vorstellungen entspricht und Ihre Werten. Das Bewusstsein ist widerspruchsfrei nicht durchargumentierbar. Beispiel: Ein Komapatient hat kein Bewusstsein. Schlafende haben kein Bewusstsein. Und so weiter und so fort.

        Und dann soll auch noch empirisch Bewusstsein festgestellt werden? Als Beobachtung ist das wissenschaftliche Vorgehen reduziert auf das Messbare, auf das empirisch Erfassbare und es bleibt als Feststellung eines Ursache-Wirkungsprinzips wertneutral. Aber Tierschutzethik fragt nach einem allgemeinverbindlichen Grund für den sittlich qualifizierten Umgang des Menschen mit der Natur, sie fragt nach dem Grund der Verpflichtung zum Tierschutz.

        Und Selbstbewusstsein oder auch Personsein ist niemals eine Frage der Empirie, es ist keine messbare Größe und nicht an Messergebnissen festzumachen. Denn wer oder was ist dieses Ich, das “Ich” sagt und nach dem “Ich” fragt? Da kommen Sie mit er Empirie nicht weiter.

        Ich schäme mich fast ein bisschen, dass ich das fragen muss – aber warum würfeln Sie als promovierter Philosoph derart wild mit den Begriffen herum? Sie wissen doch ganz genau, dass Ethik und Recht auseinander zu halten sind. Warum mischen Sie, wo nichts zu mischen ist? Sie können auch mit Mathematik Musik zu beschreiben versuchen. Da werden Sie schon ein Stück weit kommen – aber Musik werden Sie nur musikalisch erfassen, nicht mathematisch.
        Und Sie wissen ja viel besser als das Gros Ihres Auditoriums, dass ein Rechtssubjekt an bestimmte Bedingungen geknüpft ist. Eben zum Beispiel an Rechtspflichten. Beispiele hab ich gebracht – während Sie mir die Beispiele für Rechte ohne Pflichten noch immer schuldig bleiben. Vermutlich weil Sie auch wissen, dass die Menschenrechte die einzige – aber sie große – Ausnahme sind. Weil wir Menschenrechte innehaben qua Menschsein. Und ausschließlich deshalb. Darum können die uns ja auch nicht entzogen werden. Es hat Ihr Kind also unumstritten Menschenrechte. Das steht ja gar nicht zur Debatte. Aber Rechtssubjekte sind nur vernünftig Handelnde, die in die Pflicht genommen werden können. Und das sind Kinder nun einmal nicht. Darum gibt es für Kinder gesetzliche Vertreter, die für sie verantwortlich und rechtlich belangbar sind. Aber da geht eben die Pflicht auf den gesetzlichen Vertreter über, damit die Rechtssymmetrie gewahrt bleibt.

        Und immer, wenn ich Sie um Beispiele bitte, geben Sie mir keine. Und wenn ich auf Antworten insistiere, vernebeln Sie ihre Worte mit Suggestionen, tendenziösen Formulierungen oder verstümmeln klar definierte Begriffe.

        Wer bin ich, Ihnen Fehler in Ihrer Argumentation nachzuweisen! Ich will das eigentlich gar nicht – aber drei fundamentale Irrtümer haben sich eingeschlichen. Leider, möchte ich sagen! Es wäre mir anders viel lieber. Ich hoffe, das ist für Sie in Ordnung, wenn ich diese drei Irrtümer hier punktuell aufliste. Ich will hier auf keinen Fall als Oberlehrer auftreten. Aber mir scheint der Hinweis wichtig. Weil wir dann vielleicht doch noch gemeinsam weiterkommen:

        1) Der logische Fehlschluss: Wenn Sie von Gleichheit sprechen, dann haben Sie schon implizit einen Unterschied ausgemacht. Denn nur vor diesem unausgesprochenen Unterschied können Sie eine Gleichheit einfordern.

        2) Der mereologische Fehlschluss: Das ist ein grundsätzliches Problem mit den Neurowissenschaften, dass sie einen verborgenen Cartesianismus (also die Trennung von Geist und Körper) verstärken. Warum? Weil sowohl Descartes als auch die Neurowissenschaften einem der beiden Teile Fähigkeiten zuschreiben, die nur das Lebewesen als Einheit, als Ganzes hat. Descartes machts mit dem Geist, die Wissenschaften mit dem Gehirn. Da bekommt das Gehirn die Rolle des Geistes. Aber nicht das Gehirn glaubt oder hat Erfahrungen, sondern das ganze Lebewesen hat das. Es werden also einzelnen Teilen Eigenschaften zugeschrieben, die nur dem ganzen Lebewesen zukommen. Und genau das ist ein mereologischer Fehlschluss.

        3) Der spekulative Stillstand: Dafür müssen wir einen kurzen Moment auf Hegel rekurrieren. Das ist zwar ein bisserl kompliziert und ich machs auch ganz kurz und nur fragmentarisch – aber es hilft der Erkenntnis.
        Erkennen bedeutet das Denken in Bewegung halten. Dialektik ermöglicht uns, gegensätzliche Bestimmungen in ihrer Einheit zu erfassen. Wie stellt sich das dar? Wenn der Mensch weiß, dass er Tier ist, hört er im gleichen Moment auf, Tier zu sein. Gerade weil er das weiß. „Der Mensch ist Tier“, ist der Ausgangspunkt dieses Gedankens. Und indem wir uns über diesen Punkt hinausbewegen, vergessen wir zwar unsere tierische Natur nicht, negieren sie aber im gleichen Moment, da nur der Mensch und nicht das Tier zu einer solchen Gedankenbewegung fähig ist. Damit wird das Tiersein im Hegelschen Sinne aufgehoben: Als Negation des Ausgangspunktes selbst und indem dieser zugleich im Bewusstsein des Tierseins aufbewahrt bleibt. Damit wird die Tierheit des Menschen transzendiert, da nur ein Nicht-Tier sich als Tier bestimmen kann.
        Sorry for this. Aber das ist nötig um den Stillstand zu zeigen: Denn mit Hegel (und der Dialektik) gesprochen, halten Sie Ihr Denken bei der Erkenntnis „Der Mensch ist Tier“ an. Aber auch wieder mit Hegel kann man sagen, dass das Anhalten des Denkens nichts anderes ist als Ideologie. Und genau das, Herr Balluch, ist das Problem.

        In diesem Sinne klinke ich mich jetzt wieder aus der Diskussion aus. Vielen Dank dafür! Alles Gute und bleiben Sie gesund!

        1. @Hintersteiniger
          Uiuiui, bei Ihrem Statement fällt es mir schwer, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Tiere transzendieren? Da dreht sich in mir alles. Ich bin ein Tier und um gar nichts mehr. Ich habe nur eine Tier-Natur und kann diese gar nicht transzendieren. Manche Lebewesen können dies oder das mehr oder weniger hinterfragen, aber das ist keine Frage der Spezies. Ich war in einer Gefängniszelle mit Personen, die noch nie in ihrem Leben irgendetwas hinterfragt haben. Und Menschen waren das trotzdem.

          Also mein Ausgangspunkt ist die naturwissenschaftliche Erkenntnis. Dehalb nenne ich meine Dissertation im Untertitel auch “Das naturwissenschaftliche Argument für Tierrechte”. Wenn Sie diesen Ausgangspunkt nicht teilen, dann kommen wir sowieso auf keinen grünen Zweig.

          Also: Mein Ausgangspunkt ist, dass das Bewusstsein ein physikalisches Phänomen sein muss, das in einem physikalischen System auftritt. Entsprechend muss es auch grundsätzlich naturwissenschaftliche nachweisbar sein. Das heißt übrigens überhaupt nicht, dass das Bewusstsein irgendeinem Zustand eines Computers entspricht, sondern, im Gegenteil, in meiner Dissertation beweise ich, wie ich meine, das Gegenteil. In meiner Dissertation zeige ich, dass das Bewusstsein prinzipiell nicht durch ein Computerprogramm zu 100 % simulierbar ist. Es gehört nämlich zu jenem Teil physikalischer Systeme, die unter die nicht-berechenbare Mathematik fallen. Dennoch sind sie physikalische Systeme und naturwissenschaftlich fassbar.

          Gut, warum ist das Bewusstsein als ethische Entität nicht willkürlich? Ganz einfach: Bewusstsein ist jenes physikalische System, das Werte auf diese Welt bringt. Sonst schafft das kein System. Jedes Wesen mit Bewusstsein hat also ein Wertesystem. Und da es keine absoluten Werte gibt, sind alle diese Werte grundsätzlich gleich zu respektieren. Dass das Bewusstsein also ethisch zu berücksichtigen ist, zwingt sich einem auf: es kreiert Werte, die ich respektieren muss. Das lässt sich in meinen Augen – und habe ich in meiner Dissertation auch getan – beweisen und ohne weitere Annahmen herleiten. Der wesentliche Grundgedanke: Wenn ich will, dass meine Werte respektiert werden, was kategorisch mit Werten als Entitäten (nicht Begriffen) einhergeht, dann bin ich rational verpflichtet, auch die Werte aller anderen Wesen zu respektieren, die überhaupt Werte haben.
          Eine Frage zu Ihrem Weltbild: Ab wann gibt es in Ihren Augen den Menschen denn überhaupt? War der Neanderthaler schon einer? Und woran würden Sie das festmachen? Das speziesistische Paradox ist ja, wenn man Menschenrechte qua Menschsein verliehen bekommt, die Frage, wer denn nun ein Mensch ist? Was ist die Definition von Mensch? Ist das genetisch definiert? Wenn Sie mir mit Hegel kommen, vermute ich, dass Sie verneinen. Ist der Mensch ein physikalisches System oder meinen Sie echt, das sei eine zu beschränkte Sichtweise? Ok, dann ganz konkret: vor sagen wir 4,5 Milliarden Jahren haben sich die Sonne und die Erde gebildet. War das ein rein physikalisches System? Ok, dann entsteht einzelliges Leben. Aus einem rein physikalischen System. Und dann mehrzelliges Leben. Dann Bewusstsein. Wenn Sie ab einem Punkt sagen, ab hier greift irgendein Geistwesen ein und wir müssen die Naturwissenschaft verlassen, dann trennen sich unsere Wege an dieser Stelle. Geistwesen sind ja immer von irgendwem zu einem bestimmten Zweck erfunden. Und in der Tierehtik erfindet man die Geistwesen zumeist deshalb, um die Höherwertigkeit des Menschen, und seine angebliche Fähigkeit, das Tier-Sein zu transzendieren, “zu beweisen”. Nur, Beweis ist das keiner. Sondern Gelaber. Ich kann das auch: Ich erfinde das Spagettimonster und das sagt, alle Tiere haben Rechte und aus. Sehen Sie, wir kommen überhaupt nicht weiter, wenn wir die rationale Grundlage verlassen, und Naturwissenschaft = die rationale Erfassung der objektiven Realität. Also alles über Naturwissenschaft hinaus darf weder ethisch noch politisch eine Rolle spielen, weil es frei erfunden ist, und wir daher sofort auf das Recht des Stärkeren zurückfallen. Dann werden nicht mehr rationale Thesen gegeneinander abgewogen, sondern ideologische Behauptungen ohne Faktenbasis. Und diese lassen sich nur durch Krieg und Gewalt “lösen”. Und genau das tun wir in unserer Gesellschaft: wir führen Krieg gegen die nichtmenschlichen Tiere und die Natur, und zwingen ihnen unsere “Ethik” auf, die aus leeren Behauptungen wie, der Mensch transzendiert das Tier-Sein, besteht, die nichts, aber schon gar nichts, mit der realen objektiven Welt zu tun haben.
          Ich wünsche Ihnen auch ein fröhliches, coronafreies Weihnachtsfest und dass möglichst niemand, der leidensfähig ist (= ein Bewusstsein hat), unter ihren Festtagsansprüchen zu leiden hat.

  4. Herr Dr. Balluch, ich hätte da mal eine Frage.

    Wir sind uns doch sicher einig dass der Bison (ich meine Sie meinen wie ich den Bison bonasus) und die Hausrinder der gleichen Familie angehören . Sie lassen sich untereinander ja auch kreuzen und zeugen fortplanzungsfähige Nachkommen (Ja, ich weiß bei den männlichen Nachkommen erst ab F2, bei den weiblichen jedoch ab F1).

    Warum also ist es für die Umwelt soviel besser wenn ganzjährig Bisons auf den Almen stehen anstatt der von ihnen so verhaßten Kühe? Die Bisons wären dann das ganze Jahr dort , das wiederum würde einen wesentlich höheren Druck auf verholzte Pflanzen bedeuten.

    1. @karl
      Ich hasse keine Kühe. Im Gegenteil. Aber ich lehne den Einfluss der Menschen auf eine Natur, die ein intakter Lebensraum für Wildtiere sein könnte, ab. Halten Sie den “Besatz” einer “Alm” mit 300 Kühen (z.B.: Zeller Staritzen) für “natürlich”? Ich habe die Europäischen Bisons (Bison bonasus, stimmt: auch Wisent) mehrmals beim Wandern getroffen. Es waren keine 300. Mein Eindruck ist, ja, diese Bisons halten Lichtungen frei von Bäumen und roden sogar ein bisschen, aber keinesfalls alte Bäume, sondern nur junge, dünne. Sie gestalten ihren Lebensraum ein bisschen mit, aber sie koten nicht alles zu. Für sie werden nicht große Bäume entwurzelt und verbrannt. Und niemand schießt alle Wölfe tot, weil vielleicht irgendwann einmal einer ein Bisonkalb tötet, um zu überleben.

      Fühlen Sie das nicht in sich? Dass eine unberührte Natur mit wilder Megafauna majestätisch ist, aber die Forststraßen, die Kahlschläge, die Zäune, die (30 oder mehr) Almhütten, die Kuhglocken etc. alles von dieser Wirkung nimmt und einen leer zurücklässt? Natürlich, besser so als ein Betondschungel einer Großstadt, aber nichts, wirklich gar nichts, im Vergleich zu einem Urwald.

      1. Widerspricht sich das nicht mit den von ihnen geforderten Maßnahmen? Einerseits verurteilen Sie die Haltung von Rindern auf den, von mir aus auch Zeller Staritzen. Überlegen wir mal. 300 “Rindviecher” (gezählt ohne die div Zweibeiner) stehen in dem Gebiet maximal 3 Monate. Das ist jedoch weniger “Belastung” als wenn 75 Wisente das ganze Jahr dort weiden. Warum? Ganz einfach. In den Sommermonaten wächst das Gras ständig nach, unterm Schnee natürlich nicht und das führt dann, ganz selbstverständlich, zum Verbiß von Gehölzen. Diese Gehölze sind es aber die gerade sie ja auf den Almen sehen wollen, also sind auch die Wisente (ober von mir aus auch Bisons) nicht besser wie die Rinder. Abgesehen davon haben alle Rinderartigen das gleiche Verdauungssystem. Von daher scheiden auch die von ihnen so hochgejubelten Wisente Co2 und Methan aus. Einmal ist das gut, einmal böse? Das versteh wer will.

        Tja, nachdem Wisente jetzt das gleiche Verdauungssystem wie Rinder haben muss das Verdauungsprodukt auch irgendwo hinterlassen werden. Und ich glaube nicht dass Wisente Toiletten aufsuchen, also “kacken” die gleich wie Rinder einfach in der Gegend herum.

        Rinderartige beherrschen auch das Schälen der Rinde von Altbäumen. d.h. auch Wisente können zum Absterben von Altbäumen beitragen. Und Bäume werden auch bei unseren Almen nicht entwurzelt bzw. verbrannt. Jedenfalls nicht ohne gesetzliche Rodungserlaubnis, und die gibt es nur extrem selten.
        Vielleicht sollte sich jeder Almbesucher bevor er eine Alm besucht einmal darüber klar werden dass diese Almen KEIN Allgemeingut sind sondern in Privatbesitz stehen. D.h. sie gehören jemandem der dafür auch Steuern zahlt.

        Komischerweise dürfen bei uns zwar Bären, Wölfe und andere Prädatoren zuwandern, aber abwandern dürfen sie auf keinen Fall. Österreich ist so schön dass kein Prädator jemals auf die Idee kommen könnte weiterzuziehen “ironieaus”. Interessanterweise tauchte vor gar nicht soooo langer Zeit in Wolf auf einmal im steir./niederösterr. Grenzgebiet auf. Seine Wanderung von dort aus war nachverfolgbar, niemand wusste aber wie er (er stammte aus dem italienischen Genpool) in das Schneeberggebiet gekommen ist war nie herauszubekommen. Geflogen, mit dem Zug gefahren oder doch gewandert und während der Wanderung ständig versteckt und gehungert? Dieser Wolf verschwand dann übrigens über Oberösterreich nach Deutschland wo er dann auf einer Autobahn das Zeitliche segnete. Soviel zum Abschuß aller Wölfe und wo die Nachkommen des Allensteigrudels geblieben sein könnte.

        1. @karl
          Jetzt muss ich Sie da etwas Persönliches fragen. Kennen Sie das Gefühl, in einer von Menschen unberührten und unveränderten Natur zu sein? Naja, vermutlich sagen Sie mir, das gibt es eh nicht mehr. Aber zum Glück stimmt das nicht so ganz. Es gibt zumindest mehr oder weniger Unberührtes. Also: haben Sie schon einmal in einem (meinetwegen österreichischen) Urwald übernachtet? Oder noch besser in einem Urwald in den Karpaten oder in Sibirien oder British Columbia? Ich meine nicht in einer Hütte, sondern einfach so unter freiem Himmel?
          Gerne gebe ich Ihnen zu, dass eine Alm sehr viel schöner ist als ein Großstadtbetondschungel. Aber eine Alm stinkt ganz schön ab im Vergleich zu einer Urlandschaft, zu einem Urwald. Genauso ist eine Fichtenmonokultur schöner als der Großstadtdschungel, aber mit einem Urwald nicht zu vergleichen.
          Und genau dort mache ich den Unterschied fest, ob da jetzt eine wilde Bisonherde grast oder eine Gruppe hochgezüchteter Hausrinder. Die Bisonherde entspricht meinem Gefühl nach dem Urwald, und die Hausrinder der Fichtenmonokultur. Da können Sie mir lange erzählen, dass Fichten ja auch schöne Bäume sind und gleiche Wurzeln haben etc., aber es gibt im Gefühl einen himmelhohen Unterschied.
          Für eine Alm wird gerodet oder geschwendet. Letzteres oft mit großen Maschinen. In meiner Gegend hier am Hochschwab wird alle paar Jahre auf den Almen gerodet und geschwendet. Ständiger erweitert man den Almbereich. Und die Latschenfelder werden angezündet, jedenfalls die beim Schwenden entstandenen Latschenhaufen. Ich war vorher z.B. auf der Graualm vor 15 Jahren im Herbst immer in einem leuchtend roten Lärchenwald. Heute stehen nur die Baumstümpfe mehr da, die Lärchen sind weg, es ist nur noch eine Almwiese. Dabei ist das knapp an der Baumgrenze, also ein Bannwald.
          Ok, zurück zum ökologischen Vergleich von Bison und Kuh. Mein Problem ist natürlich die Masse. 20 % der Fläche Österreichs ist für Almen aufbereitetes und geschwendetes Gelände. 20 %! Und wieviel Urgebiete haben wir im Vergleich? Vielleicht sinds 2 %. Könnten wir dieses Verhältnis nicht umkehren?
          Wir haben in Österreich etwa 2 Millionen Rinder und davon ist ein Siebentel auf der Alm, macht ca. 300.000. Wieviele Bisons würden in den österreichischen Alpen leben, wenn es hier keine Menschen gäbe? Abgesehen davon würden die nicht in der Almregion stehen, sondern viel mehr unten im Tal. Das sind ja keine Gebirgstiere. Die Bisons in den Südkarpaten, die ich getroffen habe, waren immer nur unten im Tal und nie oben an der Baumgrenze. Weit davon entfernt.
          Wenn die Almbesitzer:innen jammern, dass sie Steuern zahlen müssten, und deshalb die Almen nützen, dann habe ich ein Angebot: ich kaufe Ihnen die Alm ab. Das kostet nämlich sehr wenig. In der Almregion haben wir Preise von weniger als 1 Euro pro m2. Also einfach verkaufen. Ich würde eine Stiftung gründen, die die Almen aufkauft und außer Nutzung stellt. Ich bin mir sicher, dass diese Stiftung von sehr vielen Menschen finanziell unterstützt würde. Vielleicht mache ich das in meiner Pension zu meinem Lebensprojekt.
          Wölfe, die bereits Rudel gebildet haben, wandern nie ab. Die bleiben. Und in Österreich sind bereits 4 Rudel ausgelöscht worden. Und die Bären wurden ausgerottet. Bei mir am Hochschwab habe ich sogar einen wilden Bären gesehen und 2 Mal kam einer durch unser Dorf. Dann verschwanden sie einer nach dem anderen. Wozu 3000 Euro in den Karpaten zahlen, wenn ich nur auf den Abzug drücken muss, ist eh keiner da, der das sieht, und ich hab die Trophäe ausgestopft im Keller. Wurde ja im Nachlass zweier Jäger in meiner Region gefunden, illegale abgeschossene ausgestopfte Bären im Keller. Nein, leider. Es ist total klar: in Österreich werden Wolf, Luchs und Bär einfach abgeknallt. Oder können Sie erklären, warum in Deutschland so viele Wölfe leben, aber in Österreich, wo die Lebensgrundlagen viel besser wären, bleiben keine lange?

  5. @Martin Balluch
    Eigenartigerweise kann ich nicht mehr auf Ihren Beitrag antworten. Hmmm. Dann versuche ich es (mit redlichem Bemühen aber ich fürchte fast ein letztes Mal) von neuem:

    Sie schreiben also im letzten Beitrag, mit Ihren Ausführungen 1-3 ließe sich das Recht der Wildtiere ableiten.

    Gut, dann beleuchten wir doch gemeinsam Ihre Ausführungen 1-3 – vielleicht bringt das Licht in meine gestellte Frage. Ich hoffe, das ist für Sie in Ordnung.

    Unter 1) führen Sie als Begründung die Vernunft an und spezifizieren diese, indem Sie die “unberührte Natur” in Stellung bringen und ihr Attribute wie “schöner”, “erholsamer”, “wertvoller” zuordnen. Aber wer beurteilt die Schönheit? Wer den Erholungswert? Und wer den allgemeinen Wert? Für wen ist sie dies alles? Diese Bestimmungen gehen vom Menschen aus und zielen auf den Menschen ab. Er bestimmt eine Natur als “unberührt” und beschreibt sie als “erholsam”, “schön” und misst ihr überhaupt einen Wert bei. Das Tier macht das nicht. Ihre Ausführung bringt also menschliche Kategorien in Stellung – aber wie wird daraus ein Recht für Wildtiere?

    Unter 2) wirds schon ein bisserl komplizierter, weil Sie hier ein sehr buntes Argumentarium unterschiedlicher (auch suggestiver) Ebenen in Anschlag bringen: das Verdrängen der Wildtiere durch die Zivilisation, die Endlichkeit der Ressourcen, kapitalistisch motivierte Ausbeutung, Klimaschädlichkeit… Und Sie berufen sich wieder auf die Vernunft, die hier ihre Zustimmung verlangte. Aber welche Vernunft meinen Sie? Und auf welches Argument stützt sie sich? Ist nicht eine Alm ein ganz eigenständiges Ökosystem? Eines, das über viele Jahrhunderte als extensiv genutzte Kulturlandschaft entstanden ist, mit sehr viel “ungenützten” Leben? Kennen Sie diese Studien nicht? Ein kleines Beispiel unter sehr vielen (wenn man Google bemüht): https://forschung.boku.ac.at/fis/suchen.publikationen_uni_autoren?sprache_in=de&menue_id_in=106&id_in=&publikation_id_in=57272
    Und wie kommen Sie darauf, dass die Milch oder der Käse von einer Kuh, die ausschließlich Bergkräuter bei maximaler Bewegungsfreiheit frisst “ungesund” und “klimaschädlich” wäre? Haben Sie hier Belege?
    Und – die zentrale Frage bleibt: wie wollen Sie daraus ein Recht ableiten, das den Wildtieren ein Vorrecht gegenüber dem Menschen einräumte?

    Ihr 3) Punkt holt sogar nach Afrika uns Asien aus! Aber auch hier fragt die Vernunft nach Belegen: Wo wird der Wolf “verhindert”? Er kehrt doch vielmehr zurück – (unverfängliches) Beispiel: https://www.wwf.at/de/wolf/ – Wer tötet wo alle Bären? Haben Sie Belege? Wieviele sind “alle” Bären? Und Bisons (ich vermute Sie meinen Wisente) sollen Ihrer Meinung nach auf die Almen? Meines Wissens nach kamen die ursprünglich aber nicht in den Alpen vor, sondern in den Wäldern der Ebenen. Aber das soll hier nicht das Problem sein. Vielmehr erschließt sich mir aus Ihrem Text nicht vollständig, wie ein Verwildern der Almen zur Pflicht gegenüber Afrika oder Asien werden soll.
    Was aber ganz sicher ist: die Ausgangsfrage bleibt …

    1. @Norbert Hintersteiniger

      ad 1) Warum meinen Sie, “das Tier” bemisst nichts einen Wert zu, oder zumindest einer unberührten Wildnis nicht. Also erstens können (nichtmenschliche) Tiere natürlich werten. Ich habe dazu einige Bücher geschrieben, zuletzt “Der Hund und sein Philosoph”. Den Wert einer unberührten Natur kann man an vielem festmachen, aber zentral ist, dass man nicht durch Menschen belästigt und verdrängt wird, oder durch die vom Menschen dort völlig unnatürlich hingesetzten Kühe. Oder halten Sie Almen für den “natürlichen Lebensraum” von Kühen?

      Worauf wollen Sie mit der Frage nach dem Recht von Wildtieren auf Lebensraum hinaus? Wollen Sie sagen, Rechte können nur Menschen haben? Und wenn ja, wieso? Ich denke, und das habe ich z.B. in meiner Dissertation in Philosophie (in Buchform: “Die Kontinuität von Bewusstsein”) genau ausgeführt, dass (nichtmenschliche) Tiere natürlich auch Rechte haben können. Im Buch “Zoopolis” von Will Kymlicka können Sie auch über die Rechte von Wildtieren nach unberührtem Lebensraum nachlesen. Nicht als Naturrechte, aber als Rechte gegenüber dem Menschen auf Basis des Rechtssystems einer Gesellschaft mit Gewaltmonopol.

      ad 2) Dazu hier auf dem Blog: https://martinballuch.com/fakten-zu-ein-kritischer-blick-auf-almen/
      Und hier zum Klimakiller Kuh: https://martinballuch.com/klimakiller-kuh/

      Zu Ihrem Argument zur Nahrung von Kühen: Die Kühe sind nur 3-4 Monate pro Jahr auf der Alm. Almen könnten im Übrigen Wald sein und dadurch CO2 binden. Aber selbst Bio-Kühe erhalten heutzutage in Österreich zu 25 % Kraftfutter, heißt Mais und Hafer, was der Mensch auf essen könnte, was angebaut wird und sehr klimaschädlich ist. Nicht-Bio Kühe natürlich noch viel mehr.

      ad 3) Sie wissen schon, dass in Europa an einigen verschiedenen Orten mittlerweile Bisons (nicht Wisente) ausgesetzt werden, so z.B. in den rumänischen Südkarpaten. Ich habe bereits mehrmals bei meinen Wanderungen frei lebende Bisons getroffen, siehe z.B. https://martinballuch.com/zurueck-bei-den-bisons/

      Die Bisons leben jedenfalls in Regionen, in denen es auch Almen gibt. Ich würde sogar sagen: wo eine Kuh Nahrung findet, findet auch der Bison Nahrung. Übrigens sind die Südkarpaten etwa genauso dicht mit Almen übersät und mit Menschen besiedelt, wie die Alpen in Österreich. Abgesehen davon setzt man sogar in England Bisons aus, wo eine deutlich höhere Bevölkerungsdichte herrscht als hierzulande. Und in Deutschland, mit sehr vielen Wölfen ist die Bevölkerungsdichte wesentlich höher als in Österreich.

      Ja, die österreichische Jägerschaft hat sämtliche ca. 30 Bären abgeknallt, die in meiner Region um die 2000er Jahre gelebt haben. Und die österreichische Jägerschaft tötet einer Vetuni Studie zufolge momentan etwa 15-20 Wölfe pro Jahr in Österreich. Alles natürlich rechtswidrig. Man kann sich fragen, wo die Kinder des Wolfsrudels in Allentsteig hin sind. Sie halten sich weder in Österreich noch im angrenzenden Ausland auf. Und die mittlerweile weiteren 4 Rudel, die in Österreich bereits etabliert waren, sind weg. Wolfsrudel ziehen aber nie weg. Sie können also nur getötet worden sein. Von der Jägerschaft, die einzigen, die mit Gewehr durch unsere Natur gehen.

      1. @Martin Balluch
        Ich hab Ihre Dissertation nicht gelesen. Aber Sie können sie mir sehr gerne schicken, ich lese sie mir auch gerne durch. Vielleicht erschließt sich mir ja dann, warum Sie als Philosoph auch Verhaltensforscher sind. 😉

        Sie wissen natürlich ganz genau, dass das mit den Begriffen so eine Sache ist und dass “Wert” eine menschliche Kategorie ist. Aber natürlich, wenn man den Tieren zuschaut, dann geht das ganz schnell, dass man sich da einen Fehlschluss einhandelt. Vor allem, wenn man von einer Sache wirklich überzeugt ist und voll und ganz dahinter steht. Das verstehe ich. Und das finde ich an Ihnen wirklich auch bemerkenswert, dass Sie Ihre Energie mit dem besten Willen und aus voller Überzeugung einsetzen! Aber wir müssen halt alle ganz gewaltig aufpassen, dass wir keinem Fehlschluss aufsitzen.

        Mein Hund zum Beispiel bringt nicht nur Igeln und Hühnern, sondern auch Hasen und Rehen die größte “Wertschätzung” entgegen. Aber Wert haben die für ihn trotzdem nicht. Er will auch nicht darüber verhandeln. Er hat sie einfach zum Fressen gern. Das ist halt so. Und es ist an mir, dass ich ihm das Jagen strikt verbiete und ihn anleine. Das ist leider auch so. Und wenn er mit seinen rund 60 Kilo vor lauter Begeisterung einen Menschen begrüßen möchte, dann scheint er sich tatsächlich zu freuen. Das kann man in der Tat aus seinem Verhalten schließen. Aber wirklich sicher bin ich mir nur, dass manche Menschen Angst vor dem großen Tollpatsch haben und dann darf er die auch nicht niederschmusen. Auch da bin ich dann strikt dagegen und setze seinem Begehren am anderen Ende der Leine eine Grenze. Auch wenn er das nicht “versteht”.

        Aber ernsthaft! Jedes Recht ist mit einer Pflicht verbunden … Aber ich will ja um Himmels willen niemanden belehren! Denn das wissen Sie natürlich als promovierter Philosoph! Und weil ich den Hund nicht in die Pflicht nehmen kann, hab ich zwar das Recht, einen Hund zu halten, aber ich hab eben auch die Pflicht, alles zu tun, damit er weder Rehe reisst, noch Menschen belästigt. Weil nur ich zur Verantwortung gezogen werden kann. Nicht wahr?

        Worauf ich hinaus will? Herr Balluch, Sie als promovierter Philosoph wissen natürlich auch, dass das mit den Bestimmungen gar nicht so einfach ist. Einmal ganz abgesehen davon, dass Ethik und Recht auseinander gehalten werden muss, stellt sich die Frage, wie Tiere einen Status als Rechtspersonen einnehmen können sollen, gerade eben auch deshalb, weil das Recht als Kehrseite der Medaille Rechtspflichten beinhaltet, die nur einem verantwortungsbewusst Handelnden auferlegt werden können.

        Und zu Peter Singer und andere: Warum soll denn gerade das Selbstbewusstsein das entscheidende Kriterium für das Personsein sein? Sie wissen doch, in welche Dilemmata das führt. Wenn wir zum Beispiel einem Huhn Selbstbewusstsein unterstellen, aber bei einem Komapatienten zu zweifeln beginnen …

        Es ist nicht so einfach, wie Sie das mit viel Verve aber auch mit vielen Suggestionen darzustellen versuchen. Es bleibt kompliziert – auch wenn Sie ganz fest ans Gegenteil glauben. Das ist halt so. Aber das heißt ja nicht automatisch, dass es nicht trotzdem eine Lösung gibt für das Problem. Auch wenn es nicht so einfach ist.

        Worauf will ich hinaus? Auf meine allererste Frage: Bitte erklären Sie mir, wie und warum das Wildtier ein Vorrecht (z. B. auf die Alm) gegenüber dem Menschen hat. Danke.

        1. @Norbert Hintersteininger

          Meine Dissertation können Sie im Buchhandel kaufen. Kostet 30 Euro. Zu verschenken habe ich leider nichts.

          Ich weiß nicht, was Sie mit menschlicher Kategorie meinen. Erstens haben sicherlich nicht alle Menschen gemeinsame irgendeine Kategorie. Oder haben Sie sämtliche Stämme von Ureinwohner:innen danach gefragt, auch solche, die den Kontakt zur Zivilisation verweigern? Abseits von “Kategorie” ist es doch klar, dass etwas für ein (nichtmenschliches) Tier einen Wert haben kann. Das können Sie doch nicht ernsthaft bestreiten. Z.B. habe ich für meinen Hundefreund, der da neben mir liegt, einen sehr hohen Wert, wie er für mich. Die naturwissenschaftliche Argumentation dafür finden Sie in meinem Buch “Der Hund und sein Philosoph”. Kostet nur 18 Euro.

          Sie scheinen zu glauben, dass wenn Ihnen ein Mensch etwas verbal sagt, dass dem eher zu glauben wäre, als wenn Ihnen ein nicht-menschliches Tier etwas in Körpersprache sagt. Stellen Sie sich einen Menschen vor, der vor Angst schlottert, aber sagt “ich habe keine Angst”. Was glauben Sie dann? Und wem glauben Sie mehr, wenn Sie daneben einen Hund vor Angst schlottern sehen? Die verbale Sprache basiert auf Körpersprache, wie lernen wir sonst, was was bedeutet?

          Ein Recht zu haben setzt keinesfalls voraus, auch Pflichten zu übernehmen. Meine kleine Tochter hat dieselben strikten Menschenrechte wie ich, aber überhaupt keine Pflichten.

          Peter Singer lehnt Rechte grundsätzlich ab. Ich stimme ihm da nicht zu. Aber natürlich hat ein Huhn ein Selbstbewusstsein. Jedes Bewusstsein ist auch in irgendeiner Form ein Selbstbewusstsein. Letzteres bedeutet ja nicht, großartig über irgendwas reflektieren zu können. Die elementarste Form von Bewusstsein ist Zahnschmerz. Und da weiß man gleich, dass man den selber hat. Man ist sich also genau bewusst, dass man selbst Schmerzen hat.

          Sie wollen es offenbar nicht hören. Aber ich wiederhole Ihnen gerne das Grundprinzip. Warum meinen Sie, haben Sie ein Recht? Falls Sie der Meinung sind, ein Recht zu haben, z.B. auf eine Alm, dann würde ich denselben Grund dafür anführen, um ein Recht von Wildtieren auf dieselbe Alm zu begründen. Sie unterscheiden sich in nichts Wesentlichem von einem Wildtier. Jedenfalls nichts, was einen Grund für ein Recht bzw. die Berücksichtigung Ihres Interesses an einer Alm begründen könnte, aber nicht genauso für ein Wildtier begründet. In meiner Dissertation, aber auch im “Der Hund und sein Philosoph”, leite ich logisch stringent die Grundrechte von Tieren (inklusive der Menschen) her.

          Also meine Gegenfrage: Halten Sie sich für etwas Besseres als ein Wildtier? Wenn ja, in welchem Sinne und wieso?

          1. @Martin Balluch
            Irgendwie interessant, dass bei Ihren Formulierungen meist etwas Tendenziöses mitschwingt.
            Dabei wärs doch scheinbar eine ganz einfache – auf jeden Fall eine sachliche – Frage: Warum soll das Wildtier ein Vorrecht auf ein Stück Land haben gegenüber dem Menschen? Aus welchen allgemeinen Rechtsgründen soll der Mensch zu Gunsten des Tieres auf ein Stück Land verzichten? Wie lässt sich das (rechtsphilosophisch) begründen? Aber ich fürchte, wir kommen nicht weiter. Sie würfeln leider ganz vieles ganz bunt durcheinander. Z. B. ist ein Kind kein Rechtssubjekt und kann es auch nicht sein. Eben weil ein Kind keine Pflicht übernehmen kann. Aber das muss ich Ihnen doch nicht erklären?! Und welches Recht gibt es ohne Pflicht? Gibts da auch Beispiele? Und – falls die Frage ernst gemeint gewesen sein sollte, auf jeden Fall der Vollständigkeit halber: Nein, ich halte mich nicht für etwas Besseres.

          2. @Norbert Hintersteininger

            Natürlich ist ein Kind ein Rechtssubjekt! Wie können Sie das bestreiten? Ein Kind kann klagen, ein Kind hat Menschenrechte, ein Kind kann Schadenersatz fordern vor Gericht usw. Ein (Menschen-)Kind ist 100 % genauso ein Rechtssubjekt wie Sie und ich. Ebenso jeder andere Mensch, inklusive Menschen, die komatös sind.

            Wenn Sie sagen, dass Sie nichts Besseres als ein Wildtier sind, dann haben Sie Ihre Antwort: Menschen und Wildtieren stehen nach dem Prinzip der Gleichheit und Fairness gleich viel an Ressourcen zu. Also haben alle Bewohner:innen höher gelegener Regionen genau so das Recht auf ihren Lebensraum, wie die Menschen unten im Tal. Wenn die Menschen unbedingt oben auf der Alm wohnen wollen, na fein, dann müssen sie aber im Tal Platz machen. Oder? Sie sagen selbst, Sie sind nichts Besseres, also sind wir Tiere alle gleich, also haben wir alle das gleiche Recht auf Lebensraum, also dürfen die Menschen nicht alles nützen, sondern müssen den Wildtieren ihre Bereiche lassen, auf denen die Wildtiere bestimmen, was geschieht, nicht die Menschen. Und die von den Wildtieren genutzt werden dürfen, nicht von den Menschen.

            Passt Ihnen das jetzt oder fehlt in Ihren Augen noch irgendetwas?

  6. @Martin Balluch: Können Sie mir bitte erklären, mit welchem Recht die Wildtiere, die Wildnis etc. Berge, Almen etc. beanspruchen können? Auf welches Recht sollte sich die Wildnis oder das Wildtier denn beziehen? Oder ganz konkret: vor welchem Recht hätte ein Wildtier ein Vorrecht gegenüber dem Menschen auf eine Alm?

    1. @Norbert Hintersteiniger

      1) Ich, und wie ich glaube jeder vernünftige Mensch dieser Erde, findet unberührte Natur unvergleichlich viel schöner, erholsamer und wertvoller, als vom Menschen beeinflusste Natur. Daher votiere ich für Wildnis statt Almen.

      2) Wir Menschen haben die Wildtiere bereits überall in die hintersten Winkel verdrängt und in großer Zahl ausgerottet. Der Planet ist endlich und die Existenz der Menschheit wird das auch sein, mit baldigem Ende, wenn es uns nicht gelingt, unsere eigenen unmittelbaren Nutzungswünsche zurück zu stellen, und dem “ungenützten” Leben auf dieser Erde wieder mehr Raum zu geben. 20 % der Fläche Österreichs sind Almen. Der Sinn dieser Nutzung ist, Rinder 3-4 Monate im Jahr billiger zu füttern, um die Menschen noch billiger mit einer ungesunden und klimaschädlichen Kuhmilch zu versorgen. Die Vernunft sagt uns also auch hier, besser das nicht zu tun und der Wildnis und den Wildtieren mehr Raum zu geben.

      3) Wir können nicht von den Menschen in Afrika fordern, sie müssen Löwen und Großsäugetiere erhalten, und von den Menschen in Asien, sie müssen Tiger und Elefanten erhalten, aber selbst nutzen wir jeden Fleck von Natur, verhindern die Einwanderung von Wölfen, töten alle Bären und verunmöglichen die Neuansiedlung von Bisons. Nein, die Alpen hierzulande sind nicht dichter besiedelt als viele dieser anderen Gebiete, die gerade noch große Beutegreifer und eine Megafauna erhalten. Tiger, Löwen und Elefanten töten Menschen. Und trotzdem sind sich eigentlich alle einig, dass die erhalten bleiben und einen Lebensraum bekommen sollten. Ditto für Bär, Wolf und Luchs in Europa. Das ist unsere Pflicht auf Fairness Afrika und Asien gegenüber.

      1. Ihre Antwort ist lange, danke dafür. Aber meine Frage ist dennoch nicht beantwortet. Ich stelle sie gerne noch einmal: vor welchem Recht soll das Vorrecht eines Wildtieres gegenüber dem Menschen eingefordert werden?

        1. @Norbert Hintersteininger
          Es gibt meiner Meinung nach keine Naturrechte. Auch die Menschenrechte sind keine Naturrechte. Aber es ist dennoch eine Frage der Ethik. Ich könnte Sie fragen: mit welchem Recht nehmen die Menschen den Wildtieren noch ihre allerletzten Lebensräume?

          1. @Martin Balluch
            Gut. Das wär dann, wenn wir Ihre Frage weiter denken, eine rechtliche Patt-Situation. Aber: wenn die Menschen kein Recht darauf haben und die Tiere auch nicht – wie wollen Sie dann dieses Recht der Wildtiere einfordern?

          2. @Norbert Hintersteininger
            Naja, mit ethischen Argumenten siehe 1)-3).
            Mit welchem Recht nimmt sich die Mensch die Almen, um darauf Nutztiere zu halten, die er dann (brutal) für sich selbst nutzt, wie z.B. dadurch, ihnen ihre Kinder zu nehmen (und in den Libanon zu schicken), die Muttermilch zu nehmen, statt sie ihren Kindern zu lassen, sie zu töten, und ihre Fortpflanzung zu kontrollieren. Es ist das Recht des Stärkeren, sonst keines. Und das ist ein “Recht”, das wir normalerweise nicht anerkennen, jedenfalls wenn wir die Schwächeren sind.
            Es geht jedenfalls nicht darum, zu überleben und dieses Land daher aus Notwendigkeit zu beanspruchen. Für die Wildtiere ist es aber eine Notwendigkeit.

  7. @ Martin Balluch

    Es ist schon erstaunlich, wie gerade jene Menschen die im Sommer einen schön gepflegten Almweg zur möglichst Gipfelnahen Almhütte. Sowie jene die im Winter gut beschneite kilometerlange Pisten forden, eben diejenigen sind die dann gegen die Erhalter dieses Systems protestieren.

    Ihre ach so noblen Umweltansichten beziehen sich ausschließlich auf die Bedürfnisse der Menschlichen Freizeit.

    Diese Aussagen als Umweltschutz zu tarnen stößt mir auf.
    Leute wie Sie sind es doch die keinen Anhalter mitnehmen. So wie jegliche Annehmlichkeit fördern ohne einen Finger krumm zu machen.

    An alle schrecklichen Almbauern.
    Hört auf es diesen Menschen mit Warnschilder, Wegpflege, Walddurchforstung und Hang-Sicherung Recht zu machen.
    Sperrt die Almen für Wanderer . Auch wenn es viele unschuldige Trifft.
    Doch ein Herr Balluch wird ihnen auch bestimmt nicht erlauben auf seinem Grundstück zu stehen. Und in dem Moment da sie sich kurz an seinen Zaun anlehnen bereits die Polizei rufen.

    Es ist erstaunlich wie scheinbar gut gebildete Menschen so wenig Ahnung und Verständniss für das größere ganze haben.
    Ganz zu schweigen davon das sich solche Personen dann auch noch als Tierschutzbeauftragter positionieren.

    Wobei ein Tier das Diversität auf Almen genießen darf wohl noch besser gestellt ist. Als das Rind das durch die langsame Ausmerzung der Heimischen Landwirtschaft aus Brasilien importiert werden muss.

    1. @Paul Scheibelreiter
      Eine einfache Frage an Sie: kennen Sie einen Urwald? Haben Sie schon einmal Zeit darin verbracht? Haben Sie schon einmal unter freiem Himmel – ohne Hütte! – in einem Urwald übernachtet?
      Wenn nein: dann reden Sie von Landschaften und von Natur, ohne den wahren Wert unberührter Natur zu kennen. Eines ist klar und unbestritten: eine unberührte Naturlandschaft ist unvergleichlich viel schöner und wertvoller als jede Alm.
      Wenn Sie diesen Blog näher anschauen, werden Sie sehen, dass ich so oft es geht in Urwälder und Naturlandschaften gehe, und dort auch übernachte, um sie auf mich wirken zu lassen.
      Einen “schön gepflegten Almweg” würde ich nie betreten. Davor graut mir. Und Schipisten schon gar nicht.
      Die Almen sind eine Nutzung durch den Menschen ausschließlich nach den Bedürfnissen der Menschen: viel Milch um wenig Mühe und Geld. Die Naturlandschaft und der Urwald sind das Gegenteil: den Lebensraum den Wildtieren zu überlassen, ohne ihn für den Menschen nutzbar zu machen. Reden Sie mir nicht von Naturschutz, wenn es doch bei Almen nur um Naturnutzung geht. Und zwar durch den Menschen für den Menschen.

  8. @Martin Balluch
    Es bringt nichts mit ihnen zu Diskutieren denn auch wenn sie wissen dass sie verloren haben würden sie es nicht zugeben. Stimmt?
    Es gäbe so viel Kritik und Falsche Punkte dass man sie nicht in einen Text zusammenfassen könnte
    Manche Leute glauben einfach sie sind schlauer nur weil sie eine bessere Ausbildung haben.
    Ich hätte gegen jeden Punkt ein Gegenargumente aber sie würden es trotzdem nicht zugeben.

  9. Danke, lieber Anton! Für deine Geduld fast alle Punkte zu widerlegen. Herr Balluch, das oftmalige Wandern auf eine Alm macht sie nicht zum Experten. Woher Sie ihre Informationen beziehen, bleibt ein Rätsel.

  10. Lieber Martin, der nicht sieht was in den Bergen abläuft ist blind überall Kühe und Scheunen, soweit man sieht, die Nutztiere in den letzten 20 Jahren haben sich mehrfach vermehrt, es gibt kein Weg mehr, wo man nicht an eine Scheune vorbei gehen muss. Das ist Fakt und keine Erfindung oder Illusion. Die Winter Sportler die die meisten (Stecks essen) sehen in Winter keine Tiere, die sind in den Scheunen untergebracht und denen ist es auch egal was dort im Sommer abläuft wichtig ist das die Pisten wieder gut beschneit sind und die Lifte funktionieren.
    Die Wildtiere sind es allen Milchbauer egal, am beste ohne als mit. Ich hoffe das die durch Korona auch zu Vernunft kommen und das Bestand der Kühe entsprechend der Nachfrage reduzieren, ganz Europa ist mit Milch aus Deutschland und Österreich überflutet, das wird auf Dauer zu niedriger Preise führen.
    Die Politik sollte die Milchwirtschaft nicht mehr Subventionieren es soll die Nutztierhaltung nicht mehr rechnen das ist der einzige Ausweg aus dieser Misswirtschaft.
    Danke für deine Arbeit und so weiter, es sind sehr viele die dich unterstützen wir sind dabei!!!!!!!
    Schöne Grüße aus Bayern

  11. Ohne die Almen gebe es dort oben keine bzw wenig Kleintiere. Ihr Beitrag ist nur dumme Meinungsmacherei und basiert nur auf Halbwahrheiten! So etwas nennt sich Tierschützer!
    Einfach Idiotisch !!!

  12. Martin Balluch
    Ich finde ihren Kritischen Blick auf Almen sehr interessant. Sie weisen auf Probleme hin, die es in der Almwirtschaft noch zu bewältigen gibt, bzw. warum diese abgeschafft werden sollen. Allerdings finde ich, dass sie die Sache nicht richtig angegangen sind. In ihrem zweiten Absatz zählen sie die Gründe auf, warum sie Almen nicht mögen. Nun glaube ich aber nicht, dass Almen dafür da sind, wofür sie sie halten, nämlich als Naturreservat oder Erholungsort.

    Die ersten Punkte beschreiben die Gefahren von almen auf Menschen. Das wird daran liegen, dass Almen nie dafür ausgelegt worden sind, als Touristenattraktion zu dienen. Ob es ihnen nun passt oder nicht, Almen sind grundsätzlich Weideflächen für Weidetiere. Wenn man sich den Weidetiere nähert, tut man, dass immer auf eigene Gefahr. Man muss bedenken, dass diese Tiere nicht zum Spaß oder als Attraktion dort grasen, sondern es handelt sich dabei um die Arbeit den Landwirten, der damit seinen Lebensunterhalt erwirtschaftet. Die Erscheinung, dass Almen bewirtschaftet werden, reicht erst seit kurzer Zeit, wegen den hohen Tourismusaufkommen, zum Leben. Auch wenn sie es so darstellen, als ob Almen Gemeischaftseigentum sind, so haben so gut wie alle Almen einen Privaten Besitzer, der diese Bewirtschaftet. Wenn man also über eine Alm geht, ist es so als ob man durch einen Garten, nein, eigentlich ist es so, als ob man durchs Büro, durch den Arbeitsplatz durchspaziert. Das wenigste was diese Almbauern verlangen ist, etwas Respekt, und das Einhalten von Maßnahmen, sodass es erst gar nicht so weit kommt, dass eine Kuh jemanden angreift. Die Alternative wäre, dass Landwirte ihre Almen für die Öffentlichkeit Sperren, was ihnen vielleicht ja eigentlich gefallen dürfte.
    Die Geschichten, von Verletzungen und dem Reh will ich gar nicht genauer Kommentieren. Wenn sie wirklich am Waldrand wohnen, wüssten sie vielleicht, dass das Agile und flinke Reh kein Problem mit Zäunen jeglicher Art haben.
    Als nächstes Meinen sie, dass das Abholzen auf der Alm zu Lawinenabgängen führen kann. Grundsätzlich richtig, aber erstens braucht man ein gewisses Gefälle, damit Lawinen ausgelöst werden können. Falls Lawinengefahr besteht, müssen Maßnahmen gesetzt werden, sollten dabei Menschenleben verletzt werden, wie z.B. das Künstliche Sprengen oder eine Verbauung. Es scheint, dass die ebenfalls, wie bei den Almen, die Gefährlichen, ungesicherten Lawinengefährlichen Schneepisten bevorzugen, auch wenn Experten sie davor warnen. Dazu wurden die meisten Almen vor hundert Jahren angelegt. Eine unglaublich starken boom an Almen wäre ich mir nämlich nicht bewusst.
    Zum Punkt Überdüngung habe ich noch nie etwas ähnliches gelesen. Wie soll der Kot von Tieren, die sich normalerweise in viel größeren Herden bewegen, die Erde überdüngen. Überdüngung tritt normalerweise nur ein, wenn er nicht mit Wasser oder Unverdauten Pflanzenresten, wie im Kuhkot verdünnt ist. Besonders schön beobachtet man, dass, wenn man einen Misthaufen abträgt, und im nächsten Jahr genau dieses Fleckchen Erde doppelt so hoches Grass steht.
    Sie sprechen auch über den Verlust von Wald. Dass sie, dass Holzschlägern in Europa mit dem Abholzen des Amazonas Regenwaldes zu vergleichen ist lächerlich. Erstens sind die Flächen, die im Amazonas verloren, gehen um ein vieles größer als Österreich selbst, so ist auch das Ökosysthem ein ganz anderes. Kurz, Im Amazonas gebiet gibt es keine Humusschicht, was bedeutet, dass der Boden nach kurzer zeit nicht mehr bestellbar ist. Anders in Europa, wo Aufforstungsprogramme laufen. Wenn sie gegen Forststraßen sind, sollten wir vielleicht auch die Hauptstraße zu ihrem Arbeitsplatz renaturieren?
    In den Letzten Absätzen sprechen sie von dem Wiederspruch von Natur und Alm. Und sie haben recht. Almen stehen der Natur im weg. Allerdings tun, dass auch alle Städte der Welt. Eine der Fragen, die sich die Menschheit in diesem Jahrhundert beantworten muss, ist, wie viel von der Erde benötigen wir für uns und wie viel geben wir der Natur. Auf diese Frage habe ich keine Antwort, aber ich kann sagen, dass ihr weg nicht zu ihrem angestrebten ziel führt. Als Beispiel meinen sie, dass Kühe wegen ihrem methanausstoß nicht auf Almen gehalten werden sollen, richtig? Währe es nun nicht sinnvoller eine Artgerechte Haltung vorzuschreiben, sodass Fleischfabriken geschlossen werden müssen, und dass halten von Tieren Teurer wird. Nicht nur wird der Preis steigen, auch die Anzahl der Kühe selbst, von denen Es übrigens ca. eine Milliarde gibt. Was ich damit meine ist, dass, ja, Almen sind keine Naturresorts, aber sie leben mit der Natur in Einklang. Auf der Fläche, die Abgeholzt wurde gedeihen Almkräuter, die oft als gefährdete Art eingestuft werden. Auch andere Tiere und Pflanzen nutzen diese künstlich geschaffene Ökonomische Nische. Sie haben recht, dass wir die Großen Weidetiere in Europa ausgerottet haben. Diese wieder einzuführen mag in Rumänien funktionieren, aber als Künstlicher Ersatz dieser Nische Taugen die Kühe und Schafe auch etwas, außerdem sind sie ihre Lebensgrundlage. Wir sperren die Tiere ja nicht ohen Grund ein. In Europa wurden eben alle Naturgebiete vom Menschen gebändigt, um unseren Heutigen Lebensstandard zu ermöglichen Ich will nicht sagen, dass diese Entscheidung gut oder Schlächt war, nur ist es zu spät für reine Natur. Wir müssen im einklang mit der natur leben, aber dafür muss die menschheit als auch die Natur kompromisse schließen.
    Sie Schlagen vor, die gesamte Weltbevölkerung vegan zu ernähren. Nun können die ganzen Almbauern in ihrer Alm kein Getreide oder Gemüse im großen steal anbauen. Das wiederum bedeutet, dass wir diese Lebensmittel aus Südlichen Ländern wie Brasilien, der eben den Regenwald abholzt, importieren. Was glauben sie was speichert mehr CO2, ganz Europa oder der Amazonas. Ich tippe auf den Regenwald. Dazu kommen noch die Transportaufwände. Dazu sollten sie wissen, dass die meisten schiffe pro Tonne und Kilometer gleich viel Treibstoff verbrauchen wie auf LKW, nur dass bei Schiffen keine Schadstofffilter verwendet werden. Man sieht also, Natur und Umweltschutz sind sehr kompliziert, und die Almen sind sicher nicht die Bösen in der Geschichte.
    PS: Wenn sie Natur sehen wollen besuchen sie einen Nationalpark und keine Alm, da werden sie eher fündig!

    1. @Thomas
      Vielen Dank für Ihren konstruktiven Beitrag. Immerhin, da ist Diskussion möglich.
      Ich darf noch auf die Hintergrundfakten und Quellen zu dem Artikel hinweisen, die ich hier angeführt habe: https://martinballuch.com/fakten-zu-ein-kritischer-blick-auf-almen/

      Es gibt einen zentralen Punkt, in dem wir differieren. Sie scheinen zu sagen, die Leute, die die Alm errichtet haben (durch Rodung, Schwengen und Bewirtschaftung) waren sozusagen zuerst da und haben daher das Vorrecht. Sie können die Alm jetzt als ihren Besitz bezeichnen und beliebig nützen, und wem das nicht gefallt, der kann dagegen leider (oder zum Glück) nichts machen, es geht jedenfalls niemanden etwas an. Dann gehen Sie sogar so weit, zu sagen, dass die Alm für die Almbauernschaft wie das Büro für Angestellte in der Stadt ist. Nach dieser Sicht ist die gesamte Welt in private Parzellen aufgeteilt und jeweils den Privatbesitzer_innen überlassen, was damit geschieht. Dann erwähnen Sie noch Nationalparks, die dann offenbar den winzig kleinen Bereich ausmachen, bei dem alle mitreden dürfen und der dem Schutz der (unberührten?) Natur dient.

      Ich halte diese Sicht für katastrophal. Sie wissen sicher, dass es Nationalparks erst seit den 1980er Jahren in Österreich gibt. Davor wären also in Ihrem Bild überhaupt keine Regionen in Österreich als Natur geschützt und zur Erholung da. Darf ich einen Vergleich bemühen: plötzlich, sagen wir, wird das Wasser privatisiert, oder die Luft. Wer trinken oder atmen will, muss zahlen. He, was fallt Ihnen ein meine Luft zu atmen, das ist als würde ich Ihr Auto benützen! Merken Sie das Problem? So wie atmen und Wasser zu trinken in meinen Augen ein Grundrecht ist, so ist auch das freie Betreten von Naturlandschaften ein Grundrecht. Man kann einem Tier wie dem Menschen nicht den freien Zugang zur Natur verwehren. Zwar kann man diesen oder jenen Bereich ausnehmen, weil er absolut notwendig zum Überleben der Menschen ist (irgendwo müssen sie wohnen, irgendwas müssen sie essen). Das trifft aber auf Almen eben nicht zu. Almen sind eigentlich mitten in Naturlandschaften. Und Almen sind nicht notwendig. Sie machen immerhin 20 % (!!!) der gesamten Grundfläche Österreichs aus. Das ist ungeheuer viel!

      Mein Lieblingsbeispiel ist der Fall Donnersbach in den Niederen Tauern. Dort hat ein Deutscher, der sich “Baron” nennt, 20.000 ha Grund gekauft, um viele Millionen Euro. Und das letzte Mal, wie ich dort war, hat er jedenfalls noch alles nur mögliche unternommen, um andere Menschen daran zu hindern, seinen Grund zu betreten. Überall stehen Tafeln mit Betretungsverboten, mit Warnungen, mit Verboten Schwammerl und Beeren zu sammeln, und es gibt plötzlich zahlreiche Zäune und Wanderwege sind durch Wildgatter abgeschnitten. Ist das in Ihren Augen ok, dass da jemand steinreicher daher kommt und einfach die Natur aufkauft und alle Menschen, auch die Einheimischen, die dort seit Jahrzehnten wandern, einfach auszusperren versucht? Seit den 1970er Jahren gibt es mit § 33 Forstgesetz die Wegefreiheit im Wald. Davor durfte man niemandes Privatgrund betreten, und da fast der gesamte Wald in Österreich jemandem gehört, hätte man eigentlich fast nirgends wandern dürfen. Finden Sie das ok? Den Garten anderer darf man ja auch nicht betreten etc.

      Auf der anderen Seite gibts mittlerweile in der Steiermark, wo diese 20.000 ha liegen, ein Wegefreiheitsgesetz, das es jedem Menschen erlaubt, im Ödland über der Baumgrenze zu campen, zu zelten und zu machen, was ihnen beliebt. Ausgenommen sind wirtschaftlich genutzte Flächen, also Almen. Das beweist in meinen Augen, dass es nicht um Besitz geht. Auch der Gipfel des Großglockner ist in Privathand und wenn Privatbesitz nie betreten werden dürfte, könnte der Großglockner gesperrt werden. Oder wollen Sie Personen in Ihrem Wohnzimmer sitzen haben? Mit anderen Worten: jeder Mensch dürfte die Wildnis nutzen, gäbe es nicht die Almnutzung (für Produktion von Rinderprodukten) und die Forstwirtschaft (deshalb das eingeschränkte allgemeine Betretungsrecht von Wäldern z.B. mit Lagerverbot im Dunkeln). Die Jagdwirtschaft steht dem natürlich auch im Weg.

      Eine zukünftig idealer oder deutlich besserer Umgang mit der Natur wäre die Außernutzungstellung von großen Gebieten. Momentan passiert das bereits im kleinen Rahmen und der Staat zahlt sogar Abfindungen. Aber das sollte im großen Rahmen passieren. Die Rindernutzung in Österreich ist, erstens, in jeder Hinsicht sowieso zu intensiv, und zweitens unnötig und eine Tierquälerei (Transport, Schlachtung, Trennung von Verwandten und Bekannten, erzwungene Schwangerschaft etc.). Man müsste die Almnutzung also drastisch einschränken können. Diesen Konflikt gibt es übrigens auch in jedem Nationalpark. Im NP Kalkalpen waren ursprünglich 49 Almen und es sind noch immer 20, die genutzt werden. Wenigstens dort sollte die Almnutzung endlich aufhören. Und die Forstwirtschaft müsste stark eingeschränkt werden: keine Forststraßen, keine Kahlschläge, ökologischer Waldbau, Mischwälder und vor allem nutzungsfreie Zonen. Dass der Waldanteil in Österreich wächst ist nur scheinbar gut. Was wachsen sollte, sind Waldgebiete, die nicht mehr genutzt werden.

      Und zuletzt irren Sie, wenn Sie meinen, würden wir alle vegan, dann müssten wir irgendetwas importieren. Das Gegenteil ist der Fall. Wären wir alle vegan, müssten wir 75 % der Ackerflächen nicht mehr bewirtschaften, weil die dem Anbau von Futtermitteln dienen. Die einzige Möglichkeit für Österreich in der Lebensmittelproduktion autark zu werden, ist durch eine weitgehend vegane Ernährungsweise.

    2. Um eines klar zu stellen. .. durch Kuhfladen wirft keine Kuh ihr ungeborenes Kalb weg. Es ist der hundekot den manche Besitzer einfach in der weide liegen lassen. Es kann dabei auch die Kuh sterben. Daran sollten Sie auch mal denken wenn sie schreiben Kuhfladen sind gefährlich. Lg

  13. Zugegeben auch ich finde die Formulierung der Punkte zu populistisch – aber andererseits erreicht >90% unserer Bevölkerung nur noch mit Populismus.

    Die Kommentare dazu sind aber zum überwiegenden Teil noch schlimmer. Kein einziger der sich ernsthaft mit einem der Punkte auseinander setzt. Wenn es denn alles kompletter Unsinn ist, wäre es doch ein leichtes Punkt für Punkt objektiv zu wiederlegen und Herrn Balluch damit ordentlich Wind aus dem Segel zu nehmen.

    Almwirtschaft und Jagd “schön und gut”. Wenn man das als Tradition bezeichnen möchte dann sollte man es auch traditionell betreiben und hier insbesondere auf den Geländewagen und Forststraßenbau verzichten. In der Schweiz fahren die Jäger zum Teil mit dem MTBs auf die Jagd weil Autos (für alle) verboten sind.
    Geht bei uns halt nicht weil wir in Österreich der Meinung zu sein scheinen dass ein Rad mehr Schäden anrichtet als die Land- und Forstwirtschaft im Alpinen Raum … es muss also präventiv überall erst mal verboten werden.

    Was ich dann gar nicht verstehe ist, wie man Rinder z.B. in Hochmooren bei im Toten Gebirge südlich vom Hochmölbing halten kann. Auf der einen Seite weist man auf die “überragende Bedeutung” dieses Naturraumes aus Sicht des Naturschutzes hin:
    https://www.verwaltung.steiermark.at/cms/beitrag/11680676/74837620/

    Auf der anderen Seite sind dort nicht nur die Wege teilweise komplett zertrampelt und verschissen sondern natürlich auch die Bereiche um die natürlichen Lacken.

    Bemerkenswert ist an der Stelle auch dass der Gesetzgeber hier kein Auslaufen solcher Nutzungen in sensiblen Lebensräumen andenkt. Das entsprechende Gesetz von 1991 sieht natürlich unbefristete Ausnahmen vor.

    1. @Daniel
      Sehr intelligent: Und wenn Dir was an einem Öltanker nicht passt, der Leck schlägt und das Meer vergiftet, dann bleib doch einfach daheim und geh nicht im Meer schwimmen!
      Nein. Lass Du doch einfach die Wildnis in Ruhe! Wir brauchen Wildnis dringend. Die Wildtiere brauchen Wildnis dringend. Es muss auch einen Platz für Wolf, Bär, Luchs, Murmeltier, Bison, Elch und andere Wildtiere geben. Also die domestizierten Tiere auf die Weide im Tal und die Berge werden wieder zur Wildnis. DAS ist der richtige Weg!
      PS: Das ist nicht “Eure” Alm. Die Natur und die Berge gehören niemandem oder allen. Oder eben den Wildtieren.

      1. Ich finde auch dass Sie lieber in der Stadt bleiben sollen… statt Bauern als dämlich darzustellen. Ausserdem haben Wanderer in kuhweiden nichts zu suchen, noch dazu in abgezäunten und mit Verbotsschildern versehenen.

  14. Ach Sie haben doch mehr Meinung als Ahnung! Ihre Argumentationen sind komplett undurchdacht und reine Hetze! Wer so, wie man bei uns sagt, deppat is, dass er auf einem Kuhfladen ausrutscht oder gegen einen Stacheldrahtzaun fliegt, hat auf der Alm schlicht und einfach nichts verloren! Außerdem wirken mir Ihre Geschichten und Ihre Freunde ziemlich erfunden. Dafür dass Sie allesmögliche ins Internet stellen, wundert es mich, dass Sie das „vermeintliche Reh mit dem Genickbruch“ nicht fotografiert und in Ihren tollen Blog gepostet haben ;). Einerseits sich voll und ganz für den Tierschutz einsetzen (was ich toll finde!) und sich andererseits über Kühe auf Almen beschweren.

    1. Zweiter Anlauf: Ach Sie haben doch mehr Meinung als Ahnung! Ihre Argumentationen sind komplett undurchdacht und reine Hetze! Wer so, wie man bei uns sagt, deppat is, dass er auf einem Kuhfladen ausrutscht oder gegen einen Stacheldrahtzaun fliegt, hat auf der Alm schlicht und einfach nichts verloren! Außerdem wirken mir Ihre Geschichten und Ihre Freunde ziemlich erfunden. Dafür dass Sie allesmögliche ins Internet stellen, wundert es mich, dass Sie das „vermeintliche Reh mit dem Genickbruch“ nicht fotografiert und in Ihren tollen Blog gepostet haben ;). Einerseits sich voll und ganz für den Tierschutz einsetzen (was ich toll finde!) und sich andererseits über Kühe auf Almen beschweren.

    2. @Joachim H
      Und der Abschuss von 7000 Murmeltieren pro Jahr, damit die Kühe auf der Alm nicht in Löcher steigen, das soll kein Tierschutzproblem sein?

  15. Herr Balluch,

    dass was Sie hier versuchen zu verbreiten ist einfach Hetze gegen die Almbauern gemischt mit Argumenten die kaum absurder sein können, ich glaube Sie wissen ganz genau das ihre Aussagen Humbug sind und erhoffen sich dadurch von der Gesellschaft ein wenig Aufmerksamkeit. Liege ich richtig ?

    Lg

    1. @Alex
      Eine Reaktion bei Menschen wie Ihnen, zumindest wie Sie durch Ihr Kommentar zu sein wirken, ist eh sinnlos. Aber etwas zum Nachdenken: Sind Sie der Ansicht, dass es mir zusteht, Almen zu kritisieren, oder finden Sie nein, das dürfe einfach grundsätzlich nicht sein und Punkt. Falls Sie ernsthaft behaupten wollen, Almen hätten ausnahmslos positive Auswirkungen und deshalb könne es ganz grundsätzlich keine berechtigte Kritik geben, dann mache ich Sie darauf aufmerksam, dass auf Almen in Österreich pro Jahr 7000-8000 Murmeltiere geschossen werden, weil ihre Wohnlöcher Kühe bedrohen würden. Für einen Tierschützer, das müssen sogar Sie zugeben, ist das negativ. Aha, haben wir also eine berechtigte Kritik.
      Abgesehen davon: Wissen Sie was Hetze ist? Offenbar nicht.

  16. Bleibts einfach in der Stadt, wenn ihr euch über paar Fliegen und Kuhfladen aufregts. Das tut echt beim Durchlesen weh…

    1. @Rosa Eichel
      Woraus schließen Sie, dass ich in der Stadt lebe? Ich empfinde das als überaus eigenartig, dass es so normal in manchen offenbar dörflichen Kreisen ist, Menschen aus der Stadt abzuwerten und zu beschimpfen. Schauen wir uns die Statistik an, sind Menschen im Dorf signifikant häufiger ungebildet, engstirnig, anti-ökologisch, essen weniger bio, sind weniger vegetarisch und mehr konservativ statt progressiv. Mit anderen Worten: ohne den demografischen Wechsel von Land (vor 100 Jahren noch 90 % der Menschen) zur Stadt (heute umgekehrt), während sehr viele Fortschritte unserer Gesellschaft in Sachen Menschenrechte und Ökologie nicht möglich gewesen.
      Und dennoch: ich lebe nicht nur auf dem Land sondern am Waldrand mitten in den Bergen.
      Und zur Almbauernschaft: lassts die Zerstörung der Natur, bleibts im Tal und lassts die Kühe unten auf der Weide. Die Wildnis den Wildtieren!

  17. Punkt 1 bis 4, entbehrlich.
    Der Rest durchaus diskussionswürding.
    Interessant das Punkt 11, von ehemaligen Bauernbünderln forciert und vom trotteligem Steuerzahler finanziert werden.

  18. Traurig Traurig solche orgistionen wie ihre gehören verboten Tierschützer sind nichts anders als nichtsnutze die in ihrem Leben sonst nichts auf die reihe bringen.

  19. Ich bin wirklich entsetzt über die Kommentare hier. Carnismus und Speziesismus in Perfektion. Mir erschließt sich wirklich nicht, wie Naturliebhaber und -kenner so sehr die Scheuklappen aufhaben können. Vielen dank, Martin, für deine Arbeit und das Teilen deiner Beobachtungen und Schlussfolgerungen!

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